Also gut du bist Pazifist, da ist es schwer beizukommen. Will ich auch garnicht. Krieg ist scheiße, aber man muss ja nicht gleich sagen alles was damit zu tun hat ist schlecht.
Man könnte jetzt behaupten das ganze hätte sich auch so entwickelt, aber das wissen wir nicht. Auf der Schiene kann ich auch behaupten wir könnten heute noch Leibeigene sein, die Leibeigenschaft war nämlich bis zur Einsetzung vom Steins in Deutschland noch in Kraft.
Nun, ob ich wirklich als Pazifist zu bezeichnen bin, lasse ich einmal dahingestellt.
Bei den napoleonischen Kriegen wird oft ausgeblendet, zu welchem Zweck sie geführt wurden, ihre Wirkungen werden dagegen überhöht. Bonaparte (und mit ihm Gewinnende) schickte(n) sich an, sein Weltreich zu begründen. Die Ideen der Französischen Revolution brachten ihm natürlich zunächst Symphatien, klar auch, dass seine wahren Absichten dann den Widerstand brachten, der zu seinem Sturz führte.
In der Summe waren seine Kriege Eroberungskriege, die den Widerstand des feudalen Europas und des bürgerlichen England zur Folge haben musste.
Wie feudal das europäische Festland noch war, beschreibt Friedrich Freksa im Vorwort seines Buches zum Wiener Kongress:
"Die Fürsten verhandelten wie Häuptlinge der Urzeit über ihre Güter, und dazu gehörten Seelen ebenso wie mehr oder minder reiche Landschaften. Wenn entrüstete Freiheitsmänner späterhin von der Schmach des Seelenschachers sprachen, so hatten sie sachlich recht, freilich ohne zu bedenken, dass der Geist einer neuen Zeit die eisernen Formen einer alten nicht sofort zu brechen vermag, sondern, dass sich neue Formen nur in einem langsamen organischen Prozesse durch Jahrzehnte hin entwickeln."
(Friedrich Freksa: Der Wiener Kongress, Stuttgart, 1914)
Die Kriege führten in Folge nur dazu, dass sich die reaktionären feudalen Kräfte noch enger zusammenschlossen. Mit der Heiligen Allianz!
Und es erscheint mir recht fraglich, mit der Existenz von Resten des Code Civil in Deutschland etwas positives von Kriegen ableiten zu wollen.
Natürlich hat Napoleon Deutschland bluten lassen. Gar keine Frage, aber entscheidend ist doch wie wir aus der Sache herausgekommen sind. Das HRR hatte ganz klar ausgedient und die Fürsten haben mal gemerkt das es ganz schnell gehen kann das ihr Land annektiert wird. Was wenn das Saarland und Rheinland-Pfalz heute Französisch wären? Wäre kein Problem gewesen wenn einfach alles so weitergelaufen wäre.
Wie sind "wir" denn aus der Sache herausgekommen? Ein paar Fürsten wurden "entsorgt", ja und? Ist damit die Keinstaaterei beseitigt worden? Nein! Im Gegenteil, der Wiener Kongress hat in Richtung des Weiterbestandes der Kleinstaaterei gewirkt!
Außerdem hätte sich da nichts verändert in der Verwaltung, nur extreme Krisensituationen bringen Politiker dazu zu handeln, und zwar aus purem Selbsterhalt.
Sehe ich anders. In veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen hätte sich etwas tun müssen in den deutschen Staaten, hätte man nicht untergehen wollen.
Was du zu Politikern sagst, mag ich nicht kommentieren.
Von welchen "unterdrückten Ideen" sprichst du eigentlich und welchen "Belzebub" meinst du?
Nun, mit den unterdrückten Ideen sind die Ideen der Franz. Revolution gemeint. Mit dem "Belzubub" meine ich den Aufruf des König Friedrich Wilhelm, mit den er den "Teufel" Napoleon austreiben wollte.
Grüße
excideuil