Saint-Just
Mitglied
Hallo an alle,
Ganz ohne Zweifel verdient Gandhi Respekt- aber das ist etwas anderes als kritiklose Idealisierung. Gandhi lässt sich nicht aus den Zusammenhängen seiner Zeit lösen, die damalige Situation in Indien für die Erklärung seines (relativen) Erfolgs nicht ignorieren- ein unhistorisches Herangehen. Er hat kein Universalrezept entdeckt, das immer und überall wirksam ist.
„Gewalt erzeugt wieder Gewalt“: das erklärt so ziemlich gar nichts. Wenn Gewalt immer wieder Gewalt erzeugt, und es sie immer gab, wird es sie auch immer geben. Bin ich nicht einverstanden. Und woher Gewalt letztlich kommt bleibt so unklar wie zuvor (der Logikerr spricht von einem Endlos-Regreß). Eine moralische Position („wer das Schwert ergreift …) ist kein Argument.
Weiterhin macht es keinen Sinn, Ereignisse nach Folgen zu beurteilen, die den Menschen damals nicht klar sein konnten. Ansonsten kann ich genauso gut sagen, der erste Steinzeitmensch, der Feuer benutzt hat, ist Schuld an der Atombombe- denn die ist das Produkt einer langen Entwicklung. (Was er selbst wollte, ist doch egal, oder?)
Man kann Gewalt anwenden, und scheitern
Man kann Gewalt anwenden, und Erfolg haben
Man kann gewaltlos vorgehen, und scheitern
Man kann gewaltlos vorgehen, und Erfolg haben
Die Frage ist, was meint man mit „Gewalt“, was mit „Scheitern“, was mit „Erfolg“ (z.B.: die Französische Revolution ist nach den Zielsetzungen ihrer Vertreter gescheitert, hat aber dennoch Auswirkungen bis heute- wie alle Wirkungen sind auch die der Frz. Rev. widersprüchlich)
Und was heisst denn nun genau Gewalt? Ab wann beginnt sie? Vor allem, wer hat das Recht, das alles zu entscheiden, was Gewalt ist und was (noch) nicht?
Offen ist außerdem, warum Gewalt oder Gewaltlosigkeit zu Erfolg oder Misserfolg führt/führen soll. (Und im bisherigen Threat völlig ungeklärt).
Ich meine, es ist nicht unsere Aufgabe, die wir sozusagen „auf dem Trockenen“ sitzen, den Betroffenen vorzuschreiben wie sie ihren Widerstand ausdrücken und organisieren sollen.
Gewalt taugt jedenfalls nicht als Kriterium, den „guten“ und den „bösen“ Widerstand zu unterscheiden. Respekt habe ich vor Gandhi, wie vor allen anderen, die sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung gewehrt haben- mit den jeweils angebrachten Mitteln.
Ganz ohne Zweifel verdient Gandhi Respekt- aber das ist etwas anderes als kritiklose Idealisierung. Gandhi lässt sich nicht aus den Zusammenhängen seiner Zeit lösen, die damalige Situation in Indien für die Erklärung seines (relativen) Erfolgs nicht ignorieren- ein unhistorisches Herangehen. Er hat kein Universalrezept entdeckt, das immer und überall wirksam ist.
„Gewalt erzeugt wieder Gewalt“: das erklärt so ziemlich gar nichts. Wenn Gewalt immer wieder Gewalt erzeugt, und es sie immer gab, wird es sie auch immer geben. Bin ich nicht einverstanden. Und woher Gewalt letztlich kommt bleibt so unklar wie zuvor (der Logikerr spricht von einem Endlos-Regreß). Eine moralische Position („wer das Schwert ergreift …) ist kein Argument.
Weiterhin macht es keinen Sinn, Ereignisse nach Folgen zu beurteilen, die den Menschen damals nicht klar sein konnten. Ansonsten kann ich genauso gut sagen, der erste Steinzeitmensch, der Feuer benutzt hat, ist Schuld an der Atombombe- denn die ist das Produkt einer langen Entwicklung. (Was er selbst wollte, ist doch egal, oder?)
Man kann Gewalt anwenden, und scheitern
Man kann Gewalt anwenden, und Erfolg haben
Man kann gewaltlos vorgehen, und scheitern
Man kann gewaltlos vorgehen, und Erfolg haben
Die Frage ist, was meint man mit „Gewalt“, was mit „Scheitern“, was mit „Erfolg“ (z.B.: die Französische Revolution ist nach den Zielsetzungen ihrer Vertreter gescheitert, hat aber dennoch Auswirkungen bis heute- wie alle Wirkungen sind auch die der Frz. Rev. widersprüchlich)
Und was heisst denn nun genau Gewalt? Ab wann beginnt sie? Vor allem, wer hat das Recht, das alles zu entscheiden, was Gewalt ist und was (noch) nicht?
Offen ist außerdem, warum Gewalt oder Gewaltlosigkeit zu Erfolg oder Misserfolg führt/führen soll. (Und im bisherigen Threat völlig ungeklärt).
Ich meine, es ist nicht unsere Aufgabe, die wir sozusagen „auf dem Trockenen“ sitzen, den Betroffenen vorzuschreiben wie sie ihren Widerstand ausdrücken und organisieren sollen.
Gewalt taugt jedenfalls nicht als Kriterium, den „guten“ und den „bösen“ Widerstand zu unterscheiden. Respekt habe ich vor Gandhi, wie vor allen anderen, die sich gegen Unterdrückung und Ausbeutung gewehrt haben- mit den jeweils angebrachten Mitteln.
Zuletzt bearbeitet: