jchatt
Aktives Mitglied
Gegengestempeltes Geld muss vom Staat ja irgendwie wieder eingesammelt werden, wenn nicht auf Dauer Münzen existieren sollen, die für den Soldaten einen anderen Wert haben als für Zivilisten. Das erklärte auch das zügige Verschwinden desselben.
DIe Frage die ich mir dabei stelle ist, ob diese versprochenen Gelder überhaupt jemals ausgezahlt wurden? Vielleicht waren die Stempelungen nur dazu gedacht die Soldaten hinzuhalten. Möglicherweise war Varus ja wirklich so korrupt wie Velleius schreibt und hatte niemals die Absicht die Soldaten auszubezahlen.
Die beiden Legionen die 14 n.Chr. auf eine Barauszahlung bestanden, haben durch ihre Handlung jedenfalls wenig Affinität für Kreditgeschäfte gezeigt.
Absolut interessant find ich aber was im direkten Anschluss an die Plünderung der Barschaften des Feldherrn und seines Gefolges passiert.
Der gerupfte und nun in der Schuld seiner Freunde stehende Germanicus bricht aus dem schon bezogenen Winterlager noch zu einem Feldzug auf und lässt seine vier Legionen ausgiebig bei den Marsern plündern.
Im Grunde ja das Beste was er machen konnte. Schon Caesar hat sich über die Feldzüge finanziert. Und jeder gefallene Legionär war möglicherweise ein Schuldner weniger.
Unter dieser Prämisse gerät auch das Aufsuchen des Varusschlachtfeldes im darauffolgenden Jahr in ein anderes Licht.
"Die Überlebenden der Varuskatastrophe zeigten ihm wo die Adler genommen wurden"
Soll womöglich heissen "...wo möglicherweise noch Legionskassen vergraben waren ?"
Derlei Geldgeilheit hätte Tacitus seinem Held Germanicus natürlich nie ins Geschichtsbuch geschrieben.
Gruss
jchatt