Einige Anmerkungen zu Großfürst Pavel:
Wirtschaftliche wie politische Aspekte zeigten die Möglichkeiten der deutschen Diplomatie auf.
Die Deutsch-Asiatische Bank (auf Veranlassung des Auswärtigem Amtes von deutschen Großbanken, u.a. der Deutschen Bank 1890 gegründet) hatte 1905 und 1906 Filialen in Yokohama und Kobe errichtet. Siemens & Halske hatte bereits 1896 eine Niederlassung in Tokio gegründet. Das Reich hatte großes Interesse seine Direktinvestitionen im Ausland zu vergrößern (hing diesbezüglich weit hinter England und Frankreich zurück, was sich auch ungünstig auf das Bankenwesen in Deutschland auswirkte, da es zu wenig Auslandsfinanzierungen gab, mit der Folge, dass dieses - auch für die Reichsmark als Währung – wichtige Geschäftsfeld in London abgewickelt wurde). Japan war sowohl auf wirtschaftliche Hilfe (Technologietransfer) wie auf Kapital angewiesen. Daher schloß Japan die englisch-japanische Allianz von 1902, die allerdings nicht unproblematisch war. Englands Rußlandpolitik, 1902 Basis für die Allianz aus Sicht von England, hat sich durch die Annäherung an Rußland (Vertrag von St. Petersburg von 1907) gewandelt. Durch T. Roosevelt ergab sich das enge Verhältnis zu den USA, das letztlich wichtigste Bündnis für England. Das Verhältnis der USA zu Japan war und blieb problematisch und die Engländer war das Verhältnis zu den USA wichtiger wie zu Japan. Verpflichten drohten zu kollidieren. Japanische Interessen in Südostasien führten zu Verbindungen nach Indien, und zwar auch zu indischen Revolutionären (Rash Behari Boses Besuch in Japan). Aus britischer Sicht war das untragbar (der Begriff „gelbe Gefahr“ wird mit Kaiser Wilhelm II. assoziiert; etwa zur gleichen Zeit erschien in England Shiels Novelle Die gelbe Gefahr“ mit einem asiatischen Bösewicht, der das Vorbild für Dr. Fu Manchu wurde; die Novelle war deswegen ein so großer Erfolg, weil sie das Zeitgefühl – Misstrauen und Angst vor Asiaten - traf). Japan hatte sich von England so etwas wie Entwicklungshilfe erhofft, was es auch zu einem gewissen Grad bekam. Aber als die Projekte größer und wichtiger wurden, schreckten die Engländer vor der Finanzierung zurück mit dem Argument Investment in Japan seien zu riskant. Dieser wirtschaftliche Aspekt war der erste Ansatzpunkt für Deutschland – sowie von Interesse für Japan - und angeblich hat Tirpitz auf entsprechende Verhandlungen gedrängt. (Bemerkenswerterweise war die Kapitalhilfe bei den Gesprächen von 1915 für den Verhandlungsführer von Hintze ein wesentliches Argument dafür Japan zum Wechsel zu den Mittelmächten zu bewegen. Trotz der für Deutschland ungünstigen Verhandlungsposition 1915 waren die Japaner interessiert, für ein Abkommen sahen die Deutschen Chancen und die Alliierten das Risiko eines Umschwenkens von Japan). Die Versorgung mit Hochtechnologie war durch Deutschland eher gewährleistet durch die enormen Fortschritte in der Chemie, Elektrotechnik, Optik, etc.
Der zweite Ansatzpunkt war die geographische Lage Japans und der japanische Wille zu expandieren. Südostasien und der Pazifik, aber auch Sibirien waren Interessensgebiete, womit der Konflikt mit England und den USA sowie auch Russland vorgeprägt war. Japanische expansionistische Politiker haben den zukünftigen Gegner sehr wohl in England und den USA gesehen. Diese Gegner oder auch nur einer von ihnen mögen für Japan in der Tat damals nicht überwindbar gewesen sein, aber solche Ziele müssen langfristig angegangen werden. Das Deutsch-Britische Wettrüsten zeigte Japan den potentiellen Partner.
Völkerrechtliche Verträge werden eingehalten, wenn die zugrunde liegenden Interessen weiterbestehen. Finanzierungshilfen führen zur Intensivierung wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Deutschland war (und ist) fraglos eine Weltwirtschaftsmacht, Japan ein aufstrebender Stern, der heute die zweitgrößte Industriemacht darstellt. Das ist der wirtschaftliche Aspekt. Der politische Aspekt hätte so lange Gültigkeit, wie Japan und Deutschland zu den gleichen Staaten in Gegnerschaft zu anderen Staaten stehen.
Es wurde weiterhin die These aufgestellt, dass das Empire immer ausreichend Truppen zur Verfügung hatte. Ein Blick auf die Dardanellen-Operation – die bis 1914 zurückreicht - belegt gerade für den hier interessierenden Zeitraum das Gegenteil. Ende November 1914 befasste sich der War Council zum ersten Mal mit einer Militäroperation an den Dardanellen. Das Ergebnis war, dass Landungen nicht durchgeführt werden können, weil keine Truppen zur Verfügung standen. Lord Fisher schlug vor griechische! Soldaten einzusetzen (Istanbul als Köder), ein Vorschlag, der als unrealistisch abgelehnt wurde. So hat man (gegen Lord Fisher) die Seeangriffe im Februar 1915 gestartet. Ende April 1915 hat man dann mit Truppen die Landung versucht, diese waren aber zu schwach.
Eine Unternehmung gegen Tsingtau wäre also in Konkurrenz gestanden zu den Ostseeideen Fishers und Churchills Dardanellenpläne. Aber selbst wenn Truppen verfügbar gewesen wären (tatsächlich waren mehr als 60.000 Mann eingesetzt), gab es mehrere Probleme. Entfernungen, Schutz (sie fuhren dem Ostasiengeschwader entgegen, sie brauchten also Dreadnoughts, die anderswo fehlten) das Risiko des Imageverlustes bei einem Erfolg des Ostasiengeschwaders, bei Landungen eine feindselige Haltung von China.
Wirtschaftliche wie politische Aspekte zeigten die Möglichkeiten der deutschen Diplomatie auf.
Die Deutsch-Asiatische Bank (auf Veranlassung des Auswärtigem Amtes von deutschen Großbanken, u.a. der Deutschen Bank 1890 gegründet) hatte 1905 und 1906 Filialen in Yokohama und Kobe errichtet. Siemens & Halske hatte bereits 1896 eine Niederlassung in Tokio gegründet. Das Reich hatte großes Interesse seine Direktinvestitionen im Ausland zu vergrößern (hing diesbezüglich weit hinter England und Frankreich zurück, was sich auch ungünstig auf das Bankenwesen in Deutschland auswirkte, da es zu wenig Auslandsfinanzierungen gab, mit der Folge, dass dieses - auch für die Reichsmark als Währung – wichtige Geschäftsfeld in London abgewickelt wurde). Japan war sowohl auf wirtschaftliche Hilfe (Technologietransfer) wie auf Kapital angewiesen. Daher schloß Japan die englisch-japanische Allianz von 1902, die allerdings nicht unproblematisch war. Englands Rußlandpolitik, 1902 Basis für die Allianz aus Sicht von England, hat sich durch die Annäherung an Rußland (Vertrag von St. Petersburg von 1907) gewandelt. Durch T. Roosevelt ergab sich das enge Verhältnis zu den USA, das letztlich wichtigste Bündnis für England. Das Verhältnis der USA zu Japan war und blieb problematisch und die Engländer war das Verhältnis zu den USA wichtiger wie zu Japan. Verpflichten drohten zu kollidieren. Japanische Interessen in Südostasien führten zu Verbindungen nach Indien, und zwar auch zu indischen Revolutionären (Rash Behari Boses Besuch in Japan). Aus britischer Sicht war das untragbar (der Begriff „gelbe Gefahr“ wird mit Kaiser Wilhelm II. assoziiert; etwa zur gleichen Zeit erschien in England Shiels Novelle Die gelbe Gefahr“ mit einem asiatischen Bösewicht, der das Vorbild für Dr. Fu Manchu wurde; die Novelle war deswegen ein so großer Erfolg, weil sie das Zeitgefühl – Misstrauen und Angst vor Asiaten - traf). Japan hatte sich von England so etwas wie Entwicklungshilfe erhofft, was es auch zu einem gewissen Grad bekam. Aber als die Projekte größer und wichtiger wurden, schreckten die Engländer vor der Finanzierung zurück mit dem Argument Investment in Japan seien zu riskant. Dieser wirtschaftliche Aspekt war der erste Ansatzpunkt für Deutschland – sowie von Interesse für Japan - und angeblich hat Tirpitz auf entsprechende Verhandlungen gedrängt. (Bemerkenswerterweise war die Kapitalhilfe bei den Gesprächen von 1915 für den Verhandlungsführer von Hintze ein wesentliches Argument dafür Japan zum Wechsel zu den Mittelmächten zu bewegen. Trotz der für Deutschland ungünstigen Verhandlungsposition 1915 waren die Japaner interessiert, für ein Abkommen sahen die Deutschen Chancen und die Alliierten das Risiko eines Umschwenkens von Japan). Die Versorgung mit Hochtechnologie war durch Deutschland eher gewährleistet durch die enormen Fortschritte in der Chemie, Elektrotechnik, Optik, etc.
Der zweite Ansatzpunkt war die geographische Lage Japans und der japanische Wille zu expandieren. Südostasien und der Pazifik, aber auch Sibirien waren Interessensgebiete, womit der Konflikt mit England und den USA sowie auch Russland vorgeprägt war. Japanische expansionistische Politiker haben den zukünftigen Gegner sehr wohl in England und den USA gesehen. Diese Gegner oder auch nur einer von ihnen mögen für Japan in der Tat damals nicht überwindbar gewesen sein, aber solche Ziele müssen langfristig angegangen werden. Das Deutsch-Britische Wettrüsten zeigte Japan den potentiellen Partner.
Völkerrechtliche Verträge werden eingehalten, wenn die zugrunde liegenden Interessen weiterbestehen. Finanzierungshilfen führen zur Intensivierung wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Deutschland war (und ist) fraglos eine Weltwirtschaftsmacht, Japan ein aufstrebender Stern, der heute die zweitgrößte Industriemacht darstellt. Das ist der wirtschaftliche Aspekt. Der politische Aspekt hätte so lange Gültigkeit, wie Japan und Deutschland zu den gleichen Staaten in Gegnerschaft zu anderen Staaten stehen.
Es wurde weiterhin die These aufgestellt, dass das Empire immer ausreichend Truppen zur Verfügung hatte. Ein Blick auf die Dardanellen-Operation – die bis 1914 zurückreicht - belegt gerade für den hier interessierenden Zeitraum das Gegenteil. Ende November 1914 befasste sich der War Council zum ersten Mal mit einer Militäroperation an den Dardanellen. Das Ergebnis war, dass Landungen nicht durchgeführt werden können, weil keine Truppen zur Verfügung standen. Lord Fisher schlug vor griechische! Soldaten einzusetzen (Istanbul als Köder), ein Vorschlag, der als unrealistisch abgelehnt wurde. So hat man (gegen Lord Fisher) die Seeangriffe im Februar 1915 gestartet. Ende April 1915 hat man dann mit Truppen die Landung versucht, diese waren aber zu schwach.
Eine Unternehmung gegen Tsingtau wäre also in Konkurrenz gestanden zu den Ostseeideen Fishers und Churchills Dardanellenpläne. Aber selbst wenn Truppen verfügbar gewesen wären (tatsächlich waren mehr als 60.000 Mann eingesetzt), gab es mehrere Probleme. Entfernungen, Schutz (sie fuhren dem Ostasiengeschwader entgegen, sie brauchten also Dreadnoughts, die anderswo fehlten) das Risiko des Imageverlustes bei einem Erfolg des Ostasiengeschwaders, bei Landungen eine feindselige Haltung von China.