Generalgouverment Polen

Dernburg

Mitglied
Hallo, ich suche noch etwas, gibt es ein Verzeichnis über versetzte deutsche
Beamte, die zwischen 1940-1945 nach Polen als eine Art " Amtsbürgermeister"
versetzt wurden und da tätig waren, besonders suche ich den "Bürgermeister"
Johann Arens (19.7.1885 - verschollen 1945 in Ostpreussen)
 
Darf ich mal nachfragen: Da wurden wirklich deutsche Beamte auf Bürgermeisterposten im Generalgouvernement versetzt? Zur Klarstellung: Keine Gebiete, die ins Reich eingegliedert worden sind, sondern in "Restpolen"?
 
Arne, ja genau, dieser Johann Arens war mein Großvater, der wurde 1939 nach Polen
versetzt, war war eine Art "Amtsbürgermeister", der hatte 20 Dörfer unter sich, er wird in der Filme ausgeschwiegen, ich habe nur mal gehört, er soll sich an Deportationen beteiligt haben, deshalb würde mich interessieren, ob es ein "Beamtenverzeichnis" gibt,
er soll 1945 als Mitglied einer Volksturmeinheit in Königsberg oder von Polen standrechtlich erschossen worden sein
 
@ Dernburg: das finde ich auch sehr interessant, vor allem wenns einen, wie in deinem Fall, sogar "persönlich" betrifft.


Ich habe grad auf ner Internetseite (in der es aber fast ausschließlich um die Judenverfolgung ging) gelesen dass die deutsche Zivilverwaltung im Generalgouvernement 15.000 Mann stark war.

Mehr konnte ich auf die schnelle nicht finden...

Wenn du näheres über deinen Großvater erfahren willst wende dich doch an:



Deutsche Dienststelle (WASt)
für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen
von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht

Eichborndamm 179, D-13403 Berlin

da du geschrieben hast, dass dein Großvater bei einer Volkssturmeinheit war, hat er mit Sicherheit einen Wehrpaß besessen und war registriert.
Die Anfrage dauert je nachdem man wissen will (Todesort,Einheiten,Wehrpaß,Lebenslauf =>Kopien etc.) etwa 20 - 40 €.
Der Nachteil ist, dass man frühestens nach einem halben Jahr eine Antwort kriegt. Aber dann meist sehr gut und detailliert.
 
ich habe schon bei dieser dienststelle recherchiert, da ist ist unbekannt, die gegen davon aus, das er im massengrab in königsberg beigesetzt wurde
 
Ist jetzt sicher total off-topic, aber das muß ich jetzt mal loswerden.

Es ist bestimmt bitter, wenn man kaum etwas über seinen Großvater und sein Ende weiß. Da sind bestimmt auch Spekulationen: War er nun einer der "Bösen", der sich darum gerissen hat, Herrenmenschentum über die Polen zu etablieren oder war er ein mehr oder weniger zwangsversetzter Beamter der der Familie willen gehorcht hat..?
Wo ist er gestorben..und wie? Woran hat er gedacht? Hat er über die Entscheidung ins Generalgouvernement der Karriere willen zu gehen, nachgedacht? :(
 
Dernburg schrieb:
ich habe schon bei dieser dienststelle recherchiert, da ist ist unbekannt, die gegen davon aus, das er im massengrab in königsberg beigesetzt wurde

hmm... das ist wirklich schade.

Denk mal auf Internetseiten läßt sich nichts finden.
Hast du dich außer WASt schon an andere Archive gewandt?
 
Arne schrieb:
Ist jetzt sicher total off-topic, aber das muß ich jetzt mal loswerden.
...

...schließ mich dem an. Die Ungewißheit ist wohl das Schlimmste. Man kann nur erahnen was die nächsten Angehörigen der Vermißten durchgemacht haben (von den Betroffenen ganz zu schweigen).


Ich finds erstaunlich das beim DRK/WASt täglich bis zu zwanzig Suchanfragen eingehen, zu Vermissten aus dem Zweiten Weltkrieg. Aus diesem Krieg gelten noch heute 1,3 Millionen Schicksale ungeklärt, obgleich durch die Öffnung sowjetischer Archive seit 1991 200.000 Fälle geklärt werden konnten und auch heute noch am Tag drei bis vier Angehörige kriegsbedingter Trennung wieder zusammengeführt werden. Es wird mit einer Million endgültig unklärbarer Schicksale des zweiten Weltkrieges gerechnet.:(


 
es ist ein togeschwiegenes thema in meiner familie, ich weiß nur das meine großmutter
in den siebziger jahren 2000 mark rente als kriegerwitwe bekam, und das war damals eine sehr hohe rente, er kann also kein kleiner beamter gewesen sein, meines wissens ist er freiwillig gegangen. Ich habe einen Brief von ihm gelesen, daran teilt er mit, das sein bezirk "judenfrei" sei
 
... das ist echt ein heikles Thema. Möcht jetzt auch ein bissl weg von der persönlichen Schiene, also ohne Bezug auf deinen Großvater.





Ich hab einen interessanten Link zum Thema Judenverfolgung durch die Zivilverwaltung im Generalgouvernement. Der Text stammt aus der Frankfurter Rundschau vom 22.12.1999

http://www.lomdim.de/md2000/06md0100.html




darüber gibts auch ein Buch:

Deutsche Zivilverwaltung und Judenverfolgung im Generalgouvernement.
Eine Fallstudie zum Distrikt Lublin 1939-1941.
Harrassowitz-Verlag Wiesbaden,
etwa 89 DM
 
ja das verstehe ich, man sollte die persönliche schiene jetzt rausnehmen, aber ich denke trotzdem das das thema interessant ist. gibt es ein verzeichnis der sa - mitglieder?
 
Dernburg schrieb:
ja das verstehe ich, man sollte die persönliche schiene jetzt rausnehmen, aber ich denke trotzdem das das thema interessant ist. gibt es ein verzeichnis der sa - mitglieder?

Natürlich ist das Thema sehr interessant, für mich zumindetst, würde auch gern mehr darüber erfahren. Ist aber halt schwierig wenn zu dem Thema ein persönlicher Bezug besteht. Man will ja das Andenken an diesen Menschen nicht beschmutzen, immerhin ist das meiste ja ungewiß.



Im Bundesarchiv gibt es 400 lfm personenbezogene Bestände zur SA und deren Mitglieder.
http://www.bundesarchiv.de/imperia/md/content/abteilungen/abtr/5.pdf
siehe Seite 7
 
bekomme ich über das bundesarchiv auch die namen raus?
Aber ich finde auch die Frau Frank interessant, die hat sich als "Königin von Polen"gefühlt, die wollte 1943 von Frank scheiden lassen. Hitler verbot die
Scheidung (Paralelle Goebbels/Baarova). Frau Frank hat nach 1945 ein illegales
Bordell in München geführt
 
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