Wegen des letzten "push" habe ich mich gerade durch diesen Thread gelesen - wie fast immer von Lynxxx der bei weitem erkenntnisreichste Beitrag: Hut ab!
Wenn im 18. Jh. das geozentrische Weltbild an einer Universität gelehrt wurde, dann musste dort zwangsweise die Newtonsche Physik abgelehnt worden sein; das ist wohl möglich, scheint mir aber unwahrscheinlich, jedenfalls in der 2. Hälfte...
Wenn man nicht so sehr das Weltbild, sondern die astronomische Fakten anguckt, dann stellen sich Kopernikus und Bruno so dar:
(1) Bruno: Vom damaligen Standpunkt der Physik und Astronomie durch nichts belegbar. Offenbar ein "Spinner", leider auch ein gefährlicher.... Um 1900 war Brunos spektakuläres Weltbild jedoch durchaus verträglich mit der bekannten Physik. Die entsprechende SF hat damals Olaf Stapledon geschrieben ("Der Sternschöpfer" o.ä.) Heute gilt es natürlich wieder als Unfug...
(2) Kopernikus Vorstellung der Bewegung der Planeten um die Sonne hatte zwei Probleme:
- Die Ergebnisse seiner Berechnungen waren schlechter als die Ergebnisse nach dem ausgefeilten ptolemäischen Epizyklenmodell
- Die Vorstellung einer nicht im Zentrum des Universums befindlichen Erde widersprach der aristotelischen Lehre der Schwere.
Man musste schon ein recht bewusster Querkopf sein, um in dieser Richtung weiterzudenken. Kepler WAR so ein "verrücktes Huhn", wie man in seinen Werken unschwer nachlesen kann. Nur der (richtige!) Gedanke von Ellipsenbahnen konnte die kopernikanische Vorstellung retten! Der zweite Retter (Isaak Newton) erschuf eine neue Theorie der Schwere, die es gestattete die Sonne aus natürlichen Gründen (!) in den Mittelpunkt zu stellen. Somit bekam der heliozentrische Gedanke nicht vor Ende des 17. Jh. fundierten Rückhalt.
Und erst 1725 wurde die Bewegung der Erde durch die von Bradley entdeckte "Abberation des Lichts" dann endlich sichtbar.