Germanische Namen

Vielleicht sollten wir besser eine Parallele zu dem Kimbernkönig Boiorix ziehen.
Also schon 100 Jahre vor den Sugambrern tauchen also Germanen? mit einem -rix am Namensende auf. Das könnte als Beleg dafür herhalten, dass -rix schon recht früh aus dem Keltischen entlehnt wurde. Oder aber die Kimbern oder zumindest manche oder wenigstens Boiorix waren Kelten.
Die Wahrheit ist wahrscheinlich nicht mehr da draußen. ;)
 
Ich bin ja eher für die Lesart, dass -rix, -rex, -reiks ältere Wurzeln hat.

Das sehe ich auch so...

Bezüglich der vermeintlichen Parallele DEudorix/Theuderich, Baitorix/Baderich: zugegeben, meine These steht da auf sehr wackeligen Füßen, aber könnte es nicht sein, dass die Namen der beiden Sugambrer anders gelautet haben, der Autor sie aber so verstanden hat, wie er sie dann später schriftlich festgehalten hat?
 
Gegenüber Deuderix - Theoderich habe ich ja dasselbe angenommen. Aber das kollidiert schlicht mit unserem Wissen von der zweiten Lautverschiebung. :grübel:
 

Zu
Deudorix und Baitorix:
Die Möglichkeit, dass hier Brukterer keltische Namen tragen, würde ich nicht ausschließen. Zwar mag aus dem -rix durch lautlichen Wandel später ein -rich werden, aber angesichts solcher eindeutig lateinischen Beispiele wie Flavus oder Italicus, scheint es mir so, als wäre es keineswegs unüblich, dass Germanen "fremde" Namen annehmen. Wie einzelne römisch beeinflusste Cherusker römische Namen annahmen, könnte auch keltisch beeinflusste Brukterer keltische Namen angenommen haben.
Dass Kelten bzw La-Téne-Kultisten an der Ethnogenese der Brukterer teilhatten, gilt als relativ sicher.

Sugambrer! Keine Brukterer...

Toutiorix und Bato sind nachgewiesene keltische Namen.

Trotzdem ist das D in Deudo- und das ai in Baitorix für mich ein Grund an einer keltischen Herkunft des Namens zu zweifeln, das ist nämlich bei den mir bekannten keltischen Namen eher ungewöhnlich.
 
Zu der Etymologie der germanischen Namen

Noch im 3. Jh. v.d.Z. schrieben griechische Autoren von Skythen und Kelten in Mitteleuropa, nicht jedoch von Germanen. Die Germanen, die zuerst in den 80er Jahren des 1. Jh. v.d.Z. von dem Griechen Poseidonios von Apameia erwähnt wurden, treten in Europa während der sarmatischen Expansion in Erscheinung und wurden in der Mitte des ersten vorchristlichen Jahrhunderts von Gaius Julius Caesar erwähnt.

Das hebräisch-kanaanitische „germani“ etymologisiert wiederum den ger-, den Gesäuberten, den Beschnittenen oder lange hier Wohnenden oder Abgesonderten, -man steht für den schon erwähnten abgesondert Beschnittenen oder möglicherweise auch für mi ani - wie ich: also für einen Beschnittenen wie ich, (der durch die Gewässer kam).

Der Held der antiken Germanistik, Arminius der Cherusker, trug einen latinisierten, offensichtlich sarmatischen Namen, der seine kaukasische Herkunft wiedergibt: Als Armenien bezeichnete die antike Geographie den gesamten Kaukasus/Mydien.

Auch das Toponym und der Familienname Nobel, z.B. ein Ort in Russland bei Brjansk oder der bekannte skandinavische Familienname, geben folgende kanaanitische Etymologie wieder: nob/neb - eine Frucht, -el - der Gott: die Gottesfrucht.
 
...nochmal nachfrag:
Lese gerade von GEO das Heft "Die Germanen" , im Artikel über die Runenschrift/Sprache der Germanen sind auch germanische Namen aufgeführt (Harja, Haduwulf, Erila, Blidgund, Odlind,...) die Anhand der Inschriften auf z.B. Kämmen, Schwertern oder Steinen gefunden wurden. Hat jemand dazu (Namen bzw. germanische Sprache ) weiterführende links ????
Bitteeeeeeee

Bitte nachsehen:
BORIS ALTSCHÜLER
EUROPAS LETZTES GEHEIMNIS:
VON ZEHN „VERSCHOLLENEN“ STÄMMEN ISRAELS ZU
DEN EUROPÄISCHEN STAATEN,
Über die „japhetitische Theorie“ von Nikolaj Marr, die Ur-
Matrixsprache und die ethno-lexikalischen Entwicklungen der
europäischen Ethnogenese.
Wer waren die Skythen?, Berlin 2009
 
Sugambrer! Keine Brukterer...

Toutiorix und Bato sind nachgewiesene keltische Namen.

Trotzdem ist das D in Deudo- und das ai in Baitorix für mich ein Grund an einer keltischen Herkunft des Namens zu zweifeln, das ist nämlich bei den mir bekannten keltischen Namen eher ungewöhnlich.

Hallo Gemeinde, hallo Haerangil!

Gerade diese beiden Namen erschienen mir auch stets eigentümlich "keltisch". Hinzu kommt noch, dass im Gebiet nahe des Rheins Spuren von zwei "Oppida" gefunden wurden, die den Sugambrern zugeordnet werden. Für mich deutet das eher darauf hin, dass sich in der Region "keltische" und "germanische" Gruppen vermischt haben könnten. Dass also "germanische" und "keltische" Stämme ab einem ungewissen Zeitpunkt gar nicht mehr von einander unterschieden werden konnten (sie selbst haben solche "ethnischen" Unterschiede ja wohl nie gemacht).

Warum @Maglor hier die Brukterer anführt, weiß ich zwar nicht, aber auch ich habe aus den unterschiedlichen Quellen den Schluss gezogen, dass es Beziehungen zwischen Brukterern und Sugambrern gegeben haben könnte. So habe ich mal irgendwo gelesen, dass sich die linksrheinisch siedelnden Brukterer (Köln und nördlich davon) in der Zeit kurz vor Herausbildung des Frankenreichs noch immer selbst in die Tradition der Sugambrer gestellt haben (leider finde ich die Quelle dafür nicht mehr :(). Und war es nicht Wolters, der die Vermutung geäußert hat, dass es sich bei den Marsern (Nachbarn der Brukterer) um "den Rest" des Stamms der Sugambrer gehandelt haben könnte? Nach ihrer Verdrängung aus dem Emsgebiet sind die Brukterer mutmaßlich in das "Marserland" abgezogen, ohne dass es dort zu Konflikten gekommen wäre. Spätestens ab dem Zeitpunkt müsste es zu einer Vermischung gekommen sein. Spätestens ab dem Zeitpunkt werden Marser in der Geschichtsschreibung auch nicht mehr erwähnt. Hinzu komme noch, dass Deudorix und Baitorix im Zuge der "Strafexpedition" des Germanicus gefangen genommen wurden. Das kann durchaus im Gebiet der Brukterer gewesen sein, wo sich ein großer Teil der Kämpfe abgespielt hat. All das spricht meiner Ansicht nach dafür, dass es möglicherweise schon lange "Verwandschaftsbeziehungen" gab und dass die Grenzen zwischen den Stämmen nicht so festgefügt waren, wie wir uns das heute denken.

Was die schriftlichen Überlieferungen bezüglich Namen angeht: Die ist vorwiegend römisch geprägt. Und die Römer sind mit Namen sehr lax umgegangen. Mir scheint, dass die Römer einen völlig anderen Bezug zu Namen hatten als andere Völker. Zur Erläuterung: Wenn die Römer einen Neugeborenen einen Namen gegeben haben, dann scheint das fast so eine Art "Arbeitstitel" gewesen zu sein. Erst wenn die Person ihren endgültigen Platz in der Gesellschaft gefunden hatte, hat sie ihren endgültigen Namen bekommen. So hat sich Octavian nach der Kaiserkrönung nur noch Augustus genannt. So haben junge Germanen, die in Rom aufgewachsen waren, Namen wie Arminius oder Flavus bekommen (ob sie sich selbst so genannt haben, mag dahingestellt bleiben). Männer dagegen, die schon Häuptlinge waren, als die Römer sie kennenlernten, behielten auch in römischen Überlieferungen Namen wie Segimer oder Segestes (oder Melo oder Baitorix oder Ariovist). Waren das römische Namen, Beinamen, germanische Namen, keltische Namen, verballhornte Versionen? Die Römer haben es uns nicht leicht gemacht!

MfG
 
Der Held der antiken Germanistik, Arminius der Cherusker, trug einen latinisierten, offensichtlich sarmatischen Namen, der seine kaukasische Herkunft wiedergibt: Als Armenien bezeichnete die antike Geographie den gesamten Kaukasus/Mydien.

Die alte These.... hat drei Schönheitsfehler. Zum ersten heißt der arme Kerl Arminius, nicht Armenius, mit Ausnahme von Florus. Zum Zweiten müsste er, wenn sein Name sich auf Armenien bezöge, Armenicus heißen. Zum dritten waren regionsbezogene Namen wie Germanicus, Dacicus, Africanus Ehrentitel für Eroberer, keine Herkunftstitel. Das wäre auch schnell problematisch geworden, jeden mit einer bestimmten Herkunft nach seiner Herkunft zu nennen.
 
Warum @Maglor hier die Brukterer anführt, weiß ich zwar nicht...
So unwahrscheinlich es für Leute klingen mag, die von meiner Genialität überzeugt sind, habe Brukterer und Sugambrer schlicht und einfach verwechselt. ;)

Ob sich Arminius und Flavus selbst so genannt habe, kommt wahrscheinlich auf den Kontext an. Unter Römern mit denen sie sich auf Latein unterhielten benutzen sie sicher ihre lateinischen Cognomen, sprachen sie mit Germanen so nutzten wahrscheinlich ihre heute leider unbekannten Geburtsnamen.
(Ähnlich könnten auch Deudorix und Baitorix verfahren sein. Im Umgang mit keltischen Untertanen, benutzen sie ihre keltischen Namen, im Umgang mit germanischen Untertanen ihre germanischen Namen und im Umgang mit mutmaßlichen Nord-West-Block-Leuten nordwestliche Namen.)=)
Auffällig ist jedenfalls, dass die römische Autoren nur für jene Cherusker lateinische Cognomen kennen, die als Soldaten Roms dienten. Die anderen Cherusker werden von Tacitus und Co mit lediglich an die römische Grammatik angepassten germanischen germanischen Namen genannt.
 
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