Sugambrer! Keine Brukterer...
Toutiorix und Bato sind nachgewiesene keltische Namen.
Trotzdem ist das D in Deudo- und das ai in Baitorix für mich ein Grund an einer keltischen Herkunft des Namens zu zweifeln, das ist nämlich bei den mir bekannten keltischen Namen eher ungewöhnlich.
Hallo Gemeinde, hallo Haerangil!
Gerade diese beiden Namen erschienen mir auch stets eigentümlich "keltisch". Hinzu kommt noch, dass im Gebiet nahe des Rheins Spuren von zwei "Oppida" gefunden wurden, die den Sugambrern zugeordnet werden. Für mich deutet das eher darauf hin, dass sich in der Region "keltische" und "germanische" Gruppen vermischt haben könnten. Dass also "germanische" und "keltische" Stämme ab einem ungewissen Zeitpunkt gar nicht mehr von einander unterschieden werden konnten (sie selbst haben solche "ethnischen" Unterschiede ja wohl nie gemacht).
Warum @Maglor hier die Brukterer anführt, weiß ich zwar nicht, aber auch ich habe aus den unterschiedlichen Quellen den Schluss gezogen, dass es Beziehungen zwischen Brukterern und Sugambrern gegeben haben könnte. So habe ich mal irgendwo gelesen, dass sich die linksrheinisch siedelnden Brukterer (Köln und nördlich davon) in der Zeit kurz vor Herausbildung des Frankenreichs noch immer selbst in die Tradition der Sugambrer gestellt haben (leider finde ich die Quelle dafür nicht mehr
). Und war es nicht Wolters, der die Vermutung geäußert hat, dass es sich bei den Marsern (Nachbarn der Brukterer) um "den Rest" des Stamms der Sugambrer gehandelt haben könnte? Nach ihrer Verdrängung aus dem Emsgebiet sind die Brukterer mutmaßlich in das "Marserland" abgezogen, ohne dass es dort zu Konflikten gekommen wäre. Spätestens ab dem Zeitpunkt müsste es zu einer Vermischung gekommen sein. Spätestens ab dem Zeitpunkt werden Marser in der Geschichtsschreibung auch nicht mehr erwähnt. Hinzu komme noch, dass Deudorix und Baitorix im Zuge der "Strafexpedition" des Germanicus gefangen genommen wurden. Das kann durchaus im Gebiet der Brukterer gewesen sein, wo sich ein großer Teil der Kämpfe abgespielt hat. All das spricht meiner Ansicht nach dafür, dass es möglicherweise schon lange "Verwandschaftsbeziehungen" gab und dass die Grenzen zwischen den Stämmen nicht so festgefügt waren, wie wir uns das heute denken.
Was die schriftlichen Überlieferungen bezüglich Namen angeht: Die ist vorwiegend römisch geprägt. Und die Römer sind mit Namen sehr lax umgegangen. Mir scheint, dass die Römer einen völlig anderen Bezug zu Namen hatten als andere Völker. Zur Erläuterung: Wenn die Römer einen Neugeborenen einen Namen gegeben haben, dann scheint das fast so eine Art "Arbeitstitel" gewesen zu sein. Erst wenn die Person ihren endgültigen Platz in der Gesellschaft gefunden hatte, hat sie ihren endgültigen Namen bekommen. So hat sich Octavian nach der Kaiserkrönung nur noch Augustus genannt. So haben junge Germanen, die in Rom aufgewachsen waren, Namen wie Arminius oder Flavus bekommen (ob sie sich selbst so genannt haben, mag dahingestellt bleiben). Männer dagegen, die schon Häuptlinge waren, als die Römer sie kennenlernten, behielten auch in römischen Überlieferungen Namen wie Segimer oder Segestes (oder Melo oder Baitorix oder Ariovist). Waren das römische Namen, Beinamen, germanische Namen, keltische Namen, verballhornte Versionen? Die Römer haben es uns nicht leicht gemacht!
MfG