Germanische, Römische usw. Geiseln

Man kann aber auch einfach mal losgelöst vom keltisch-germanischen Kontext nachforschen ob die Römer früher schon Geiseln mit Nachbarvölkern austauschten. Ich habe kurz im DNP nachgeschaut, aber da steht nur allgemeines Zeugs drinn.

Ohne daß ich noch danach konkret suchte habe ich tatsächlich zufällig einen Hinweis bei Crawford (Die römische Republik) gefunden, und zwar im Kapitel (8) über die "Anfänge der Republik" im Zusammenhang mit den Volskern: "Um 495 hatten sich die Volsker offenbar in Cora und Pometia etabliert (Livius 2, 22, 2 berichtet, daß sie sich nach einem vorübergehenden Rückschlag bereit erklärten, den Römern Geiseln zu stellen). [...]"
Ich erwarte dafür ein Lob ... Nein, aber jetzt meine Bitte: Kann es jemand nachlesen? Suche sonst später mal, ob ich die Textstelle im Internet finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ohne daß ich noch danach konkret suchte habe ich tatsächlich zufällig einen Hinweis bei Crawford (Die römische Republik) gefunden, und zwar im Kapitel (8) über die "Anfänge der Republik" im Zusammenhang mit den Volskern: "Um 495 hatten sich die Volsker offenbar in Cora und Pometia etabliert (Livius 2, 22, 2 berichtet, daß sie sich nach einem vorübergehenden Rückschlag bereit erklärten, den Römern Geiseln zu stellen). [...]"

Sorry mal wieder, die Livius-Stelle stimmt zwar (s. unten), aber meine Quelle nicht: Es ist Olgivie, Das frühe Rom und die Etrusker.

Suche sonst später mal, ob ich die Textstelle im Internet finde.

II 22 [...] Volscos consilii poenam non metuentes necopinata res perculit; armorum immemores obsides dant trecentos principum a Cora atque Pometia liberos. [...]

Den Text habe ich hierher: http://www.thelatinlibrary.com/livy/liv.2.shtml#22
Sie ist aber auch hier (http://www.intratext.com/IXT/LAT0142/_PD.HTM) mit Konkordanz zu finden; demnach findet man 76 Vergleichsstellen: http://www.intratext.com/IXT/LAT0142/P3.HTM

Also wenn der eine oder andere Latein kann...
 
Geiseln wurden sicher noch vor römischer Zeit genommen. Kann es nicht sein das bei Kelten wie auch bei Römern der Brauch unbeeinflusst voneinander auftauchte. Vielleicht auch von einer dritten Partei und noch von ihren Urahnen, nahegenug waren sie ja.
 
Geiseln wurden sicher noch vor römischer Zeit genommen. Kann es nicht sein das bei Kelten wie auch bei Römern der Brauch unbeeinflusst voneinander auftauchte. Vielleicht auch von einer dritten Partei und noch von ihren Urahnen, nahegenug waren sie ja.

Darauf spielst du auf eine nicht bezeugte indoeuropäische Vergangenheit an. Das halte ich aber schon aufgrund der nicht miteinander verandten Worte für Geisel für unwahrscheinlich.
Erst einmal ist der Brauch wohl dort zu sehen, wo noch keine Verträge der Römer mit anderen Völkerschaften geschlossen werden konnten.
 
Lob, Muspilli! Allerdings stellen die Volsker Geiseln, nicht die Römer. Ich denke auch, daß der Vorgang des Geislstellens eher indogermanisches oder vielmehr archaisches Brauchtum war, als spezielle keltische oder germanische Erfindung,. Bei den Römern war er meiner Erinnerung nach nicht Usus.
Negotiator, es ist richtig, ich habe tatsächlich schon länger nicht im BG gelesen. Das ändert aber nichts daran, daß Cäsar an dieser Stelle (und nicht nur hier) Blödsinn erzählt. Die Belgen scheinen nicht die Aggressoren zu sein - im Übrigen fiel Cäsar in Gallien ein - vielmehr sind sie eher besorgt über das weitere Vorgehen Cäsars in Gallien. Die Remer nutzen die Situation um sich aus der Vorherrschaft der Suessionen zu lösen und Cäsar läßt sie von der belgischen Bedrohung erzählen, die er, Cäsar, im Keim ersticken müsse. Dann sollen plötzlich alle Belgen die Remer bedrohen. Warum? Es war doch ein suessionisch-remischer Konflikt. Cäsar marschiert den Remern zu Hilfe, das vielfach überlegene belgische Heer verschwindet.....
Noch einen Satz zu den Geiseln. Zuerst hast du, Negotiator, das Wort richtig übersetzt. Das Problem ist halt der zweideutige Sprachgebrauch. Heute ist eine Geisel etwas schlechtes, früher, z.B. in der Völkerwanderungszeit etc war es nicht negativ besetzt.
Im Übrigen muß man davon ausgehen, daß sich der Vertragspartner nicht irgendwelche Geiseln andrehen ließ. Man wußte wen man haben wollte und wen man bekam. Von daher war ein Vertragsbruch immer teuer erkauft, denn nicht selten waren hochrangige Mitglieder, meist Söhne, der Elite unter den Geiseln. Einige berühmte Geiseln waren Theoderich, Aetius, Hunerich.
 
Er war Grieche und kam als Geisel nach Rom.
Polybios hat als Stratege und Reiterkommandant für den Achäischen Bund gearbeitet. Etwa 168 v. Chr. wurde er (mit vielen Anderen) als Geisel nach Rom überstellt. Seine Zeit dort verbrachte er im Hause Scipio, wohl um sich sinnvoll zu beschäftigen hat er dann angefangen Geschichtsbücher zu schreiben.
Daraus sehen wir dass Geiseln auch von kulturell verwandten "Nachbarvölkern" genommen wurden.
 
Zurück
Oben