H
hyokkose
Gast
hanguk-german schrieb:und speziell korea,wie ist korea entstanden? durch chinesen? japaner?
Vielleicht ist die Sprache ein Annsatz? Sie hebt sich doch von ihren Nachbarn ab.
Auch die Verwandtschaft zu den Turkvölkern ist hier eben wichtig … aber ich denke dazu kann dir hyokkose mehr sagen ... denn ich bin einfach nur ein interessierter Laie ^^
Mit der Verwandtschaft der koreanischen Sprache ist das so eine Sache. Mit der chinesischen Sprache ist das Koreanische in keiner Weise verwandt, obwohl es natürlich viele chinesische Lehnwörter im Koreanischen gibt. (Die klassische chinesische Schriftsprache war - ähnlich wie das Latein in Europa - 1500 Jahre lang die Schriftsprache der Gebildeten in Korea und anderen ostasiatischen Ländern.)
Bezüglich der Verwandtschaft des Koreanischen sind diverse Theorien aufgestellt worden, darunter einige, die nicht weiter diskussionswürdig sind (z. B. Verwandtschaft mit den dravidischen Sprachen Indiens oder gar mit der indoeuropäischen Sprachfamilie).
Eine weniger abwegige Theorie hat Mitte des 20. Jahrhunderts Gustav Ramstedt auf die Beine gestellt. Er meinte, vier Sprachgruppen zur sogenannten "altaischen Familie" zusammenfassen zu können:
- Türkisch
- Mongolisch
- Tungusisch
- Koreanisch
Ein weiterer Unterstützer der altaischen Theorie, Nikolaus Poppe, hat allerdings wenig später die Zugehörigkeit des Koreanischen kritischer beurteilt.
Von einigen Sprachwissenschaftlern (besonders profiliert Gerhard Doerfer) wurde die altaische Theorie komplett abgelehnt, d. h. nach ihrer Auffassung besteht überhaupt keine Verwandtschaft zwischen Türkisch, Mongolisch, Tungusisch und Koreanisch. Die unbestreitbaren Gemeinsamkeiten im Wortschatz werden als Lehnwörter angesehen, eine Folge langer und häufiger Sprachkontakte.
Andere Sprachwissenschaftler haben die Ähnlichkeiten zwischen Japanisch und Koreanisch unter die Lupe genommen. Hier gibt es einige auffällige strukturelle Gemeinsamkeiten in der Grammatik, allerdings nur sehr wenige Gemeinsamkeiten im Wortschatz - und die gehen häufig auf Entlehnungen zurück. Bekanntlich stand die japanische Kultur zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert unter beträchtlichem koreanischen Einfluß.
Es gibt auch Versuche, das Japanische den altaischen Sprachen zuzurechnen. Nach Roy Andrew Miller hätten wir also mit fünf altaischen Sprachgruppen zu rechnen:
- Türkisch
- Mongolisch
- Tungusisch
- Koreanisch
- Japanisch
Auf weitere Versuche, die altaischen Sprachen zu gruppieren (z. B. Tungusisch + Koreanisch + Japanisch als Sprachfamilie, Türkisch und Mongolisch bleiben draußen) möchte ich hier nicht näher eingehen, sondern nur folgendes zusammenfassen:
Das Koreanische ist eine sehr eigenständige Sprache, die Gemeinsamkeiten mit anderen Sprachen sind so vage, daß es schwierig ist zu entscheiden, ob eine Verwandtschaft vorliegt oder ob die Gemeinsamkeiten auf langen - mehrtausendjährigen - Kontakt zurückgehen.
* * *
Zu den Sprachen, die im Altertum auf der koreanischen Halbinsel gesprochen wurden, läßt sich folgendes sagen:
Es gab zwei Sprachgruppen, die sich ziemlich deutlich unterschieden. Die nördliche Gruppe wird als "Puyó-Sprachen" bezeichnet. Zu ihr gehörten wohl die Sprachen der Puyó (in der heutigen Mandschurei), der Koguryó, der Okchó, der Ye-(Maek) und vermutlich (zumindest eine Zeitlang) der herrschenden Schicht in Paekche. Alle diese Sprachen sind restlos ausgestorben. Vom Wortschatz der Koguryó-Sprache ist so viel erhalten, daß man sagen kann, daß diese Sprache große Gemeinsamkeiten mit dem Japanischen aufwies.
Oft findet man die Behauptung, die Puyó und ihre Verwandten seien "Tungusen" gewesen. Diese Behauptung ist falsch. (Ebenso falsch ist auch die häufig anzutreffende Behauptung, das heutige Koreanische stelle einen Zweig der tungusischen Sprachen dar.)
Die südliche Gruppe wird als "Han-Sprachen" bezeichnet. Zu ihr sind die Sprache Sillas und die Sprache des Paekche-Volks zu rechnen, möglicherweise auch die Sprache Kayas (doch wird für die Kaya-Sprache, von der nur sehr wenige Wörter überliefert sind, auch eine Zugehörigkeit zur Puyó-Gruppe diskutiert.)
Nachdem Silla zwischen 660 und 676 den größten Teil der koreanischen Halbinsel in sein Reich eingegliedert hatte, setzte sich die Silla-Sprache landesweit durch. Das heutige Koreanisch hat sich also aus der Silla-Sprache entwickelt.