Geschichtswettbewerb: Anders sein. Außenseiter in der Geschichte

El Quijote

Moderator
Teammitglied
Bereits am 1. September hat erneut der in zweijährigem Turnus stattfindende Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten begonnen, diesmal mit dem Thema Anders sein. Außenseiter in der Geschichte. Historisch interessierte Schülerinnen und Schüler (außerdem Azubis und Studenten) im Alter von 6 bis 21 Jahren sind dazu aufgerufen als Solisten, Gruppen oder Klassen teilzunehmen und eine Präsentation der Ergebnisse abzuliefern. Diese Präsentation kann in der Form einer klassischen Studienarbeit (Facharbeit, Proseminararbeit) aber auch in kreativeren Formen (literarische Umgestaltung der Forschungsergebnisse, Umsetzung in ein Gesellschaftsspiel, interaktive Homepage) eingereicht werden, je nach Fähigkeiten und Interessen.

Aufruf des Bundespräsidenten

Ausschreibung

Interessierte Schüler sprechen am besten ihre Eltern oder einen Geschichtslehrer bzw. Lehrer eines verwandten Faches (Politik, Sozialwissenschaften, Sprachen, Religion, Ethik, Philosophie, Gesellschaftslehre) an. Grundsätzlich sollen die Schüler selbständig forschen; Eltern, Lehrer und sonstige Betreuer sollen vor allem als Motivatoren während der mehrmonatigen Arbeitsphase und bei Rückschlägen agieren und bei methodischen Problemen Hilfestellung geben.

Bereits vor zwei und vier Jahren hat das Geschichtsforum Ideen für den Geschichtswettbewerb gesammelt. Dies soll nun wieder geschehen.

Die Körber-Stiftung selbst macht schon einige Vorschläge:

  • Arbeitslose
  • Behinderte
  • Fürsorgeempfänger
  • Unorthodoxes sexuelles Verhalten (unverheiratete Frauen, die schwanger werden, Männer, die Männer lieben...)
  • religiöse/konfessionelle Minderheiten
  • sich bewusst von der Mehrheitsgesellschaft absetzende (z.B. »Wandervögel«, Hippies, Punks)
  • Veganer und Vegetarier
  • Kriegsdienstverweigerer
  • Frauen in der von Männern bestimmten akademischen Welt
  • Sinti und Roma
  • Menschen anderer Hautfarbe
  • Träger ausländischer Namen
(exzerpiert und umformuliert aus dem oben verlinkten Artikel)

Dem Geschichtswettbewerb gelingt seit Jahren die Symbiose aus Anspruch und Machbarkeit. So wird i.d.R. beim Geschichtswettbewerb darauf wert gelegt, dass Schüler historische Sachverhalte aus ihrem Umfeld – also mit regionalem oder familiärem Bezug – bearbeiten.


Zur besseren Übersichtlichkeit werden Vorschläge am besten in der folgenden Form vorgebracht:

Thema - Kreis/Stadt - Bundesland - Zeitraum



Ich hoffe, dass wir so einen Pool an Ideen schaffen, aus dem sich Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet bedienen können.

Abgabetermin ist der 28. Februar 2015
 
Zuletzt bearbeitet:
In Münster (Westf.) gibt es im Stadtteil Kinderhaus am Kinderbach das "Kinderhaus", ein Leprosorium aus dem Spätmittelalter/der Frühen Neuzeit. Dies wurde von der Stadt Münster oder seiner Bürgerschaft unterhalten und liegt zwar innerhalb der heutigen Stadt, lag aber in der Zeit seiner Nutzung als Leprosorium einige km außerhalb Stadtmauern. Man wollte einerseits die Leprakranken wegen der Ansteckungsgefahr aus der Stadt ausschließen, sich andererseits um sie kümmern. Wobei mir im Hinterkopf schwebt, dass wiederum nur priviligierte Leprakranke eine Unterkunft im Leprosorium erhielten. Das wäre noch mal genauer nachzurecherchieren.


Thema
: Umgang mit Leprakranken
Stadt: Münster
Bundesland: NRW
Zeitraum: Frühe Neuzeit

Ähnliche Einrichtungen, für Lepröse und andere Krankheitsarten gab es sicherlich auch anderswo.

Schwierigkeit: Zeitzeugenbefragung fällt aus. Es müsste also auf Archivmaterial als Hauptquelle zurückgegriffen werden. Dies dürfte aber zum überwiegenden Teil in Gotischer Schrift, Renaissanceschrift (die sich an die karolingische Minuskel anlehnt und relativ leicht zu lesen ist, aber dafür vermutlich auf Latein) und Deutscher Kurrent vorliegen. Sütterlin ist relativ einfach zu erlernen und mit Sütterlinkenntnissen kann man sich relativ einfach in die Deutsche Kurrent einlesen, aber es wäre gut, wenn man sich als Schüler hier Hilfe von einem Lehrer holt, der Sütterlin kann und das ist leider keine Kompetenz, die jeder Geschichtslehrer mitbringt.
 
Eine Analogie zu Lepra heutiger Tage könnte HIV/AIDS sein. In den 1980er Jahren tauchte AIDS erstmals auf und es gab ziemlich viele Unsicherheiten über die Ansteckungswege. Heute weiß man ziemlich sicher, dass die Ansteckung nur über Blutübertragung oder ungeschützten Sex läuft. Aber in den 1980er und 90er Jahren gab es diesbezüglich noch viele Unsicherheiten und Ängste. Hier gibt es auch noch eine Menge Zeitzeugen, entweder die HIV-Positiven selbst, die noch leben, oder deren Angehörige.
Lokal sollte es als Ansprechpartner Drogenberatungen, Homosexuellenverbände* und die AIDS-Hilfe geben, über die man sicher an Gesprächspartner kommt, wenn man denn ein Zeitzeugengespräch führen möchte.

*Auch wenn AIDS mittlerweile in allen Gesellschaftsschichten und quer durch alle sexuellen Orientierungen zu finden ist, so führen doch nach wie Drogenabhängige (insbesondere solche, die Spritzbestecke benötigen) und Homosexuelle die Listen der HIV-Positiven/AIDS-Kranken an. Wobei sich die Ansteckungsraten inzwischen etwas "normalisiert" haben - wenn man dieses Wort bei diesem Thema verwenden darf -, d.h. die meisten Neuansteckungen werden in den letzten Jahren bei Heterosexuellen verzeichnet - was möglicherweise daran liegt, dass Homosexuelle sensibilisierter für das Thema sind wohingegen das Thema in der Gesamtgesellschaft nach wie vor als ein Problem der Homosexuellenszene wahrgenommen wird und deshalb zu wenig Gedanken an Safer Sex bei Heterosexuellen verschwendet wird.
 
Zur besseren Übersichtlichkeit werden Vorschläge am besten in der folgenden Form vorgebracht:

Thema - Kreis/Stadt - Bundesland - Zeitraum

Ich hoffe, dass wir so einen Pool an Ideen schaffen, aus dem sich Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet bedienen können.

Selbst erlebte Geschichte. In der DDR war die Gesellschaft durch die Ideologie und der physischen Eingrenzung auf die Gemeinschaft ausgerichtet bzw. gleich geschaltet. Ein persönliches Individuum zählt nichts.
Dabei wurden Personen z.B.des christlichen Glaubens oder politisch Verfolgten ausgegrenzt und tyrannisiert.
Besonders leiden darunter die Kinder der Eltern, die meist nicht verstehen,warum sie von der Gesellschaft verstoßen werden. Wir hatten bei uns in der Klasse ein Mädchen, dessen Eltern sich der Kirche näher sahen, als dem DDR-Sozialismus und diese wurde allen Gruppenveranstaltungen ausgeschlossen, als Aussenseiter behandelt.

Thema: Kinder der Verfolgten in der DDR Diktatur
Stadt: -
Bundesland: Neue Bundesländer
Zeitraum: Neuzeit

Literaturtipp:
Bettina Ernst-Bertram & Jens Planer-Friedrich
Pfarreskinder in der DDR – Außenseiter zwischen Benachteiligung und Privilegierung
 
Ich hatte letzthin ein Gespräch mit einer in der Kirche zur DDR-Zeit sehr aktiven Frau, die sagten, dass ihre beiden Söhne zur Jugendweihe gegangen sind, um sich eben die Ausgrenzung durch die DDR-Behörden zu ersparen. Sie erzählte aber auch, dass ihre Söhne nicht studieren durften. Einer hat es dann nach der Wende nachgeholt.

Literaturtipp:
Bettina Ernst-Bertram & Jens Planer-Friedrich
Pfarrerskinder in der DDR – Außenseiter zwischen Benachteiligung und Privilegierung

War Frau Dr. rer. nat. A. Merkel eine benachteiligte Person?
 
Dabei wurden Personen z.B.des christlichen Glaubens oder politisch Verfolgten ausgegrenzt und tyrannisiert.
Besonders leiden darunter die Kinder der Eltern, die meist nicht verstehen,warum sie von der Gesellschaft verstoßen werden. Wir hatten bei uns in der Klasse ein Mädchen, dessen Eltern sich der Kirche näher sahen, als dem DDR-Sozialismus und diese wurde allen Gruppenveranstaltungen ausgeschlossen, als Aussenseiter behandelt.
Ich hatte letzthin ein Gespräch mit einer in der Kirche zur DDR-Zeit sehr aktiven Frau, die sagten, dass ihre beiden Söhne zur Jugendweihe gegangen sind, um sich eben die Ausgrenzung durch die DDR-Behörden zu ersparen. Sie erzählte aber auch, dass ihre Söhne nicht studieren durften. Einer hat es dann nach der Wende nachgeholt.
Ich denke, eine Pauschalaussage ist schwierig, man wird immer den Einzelfall untersuchen müssen. Generell gilt natürlich, dass der, der bei den Pionieren oder in der FDJ war, - gilt analog zur Jugendweihe oder Konfirmation -, andere Veranstaltungen besucht hat als der, der zur Christenlehre ging, ohne dass eine Automatik einer Ausgrenzung vorlag. Da spielten sicher auch die Klasse selbst, Lehrer, Elternhäuser etc. eine Rolle, sprich inwieweit bekamen/hatten ideologische Eiferer Einfluss. Nach meinem Erleben hat dies weniger eine Rolle gespielt als eine Ausgrenzung nach materiellen oder geistigen Aspekten.
Sicher spielten auch subjektiv gefühlte Aspekte - aus Sicht der Kinder - eine Rolle. Es macht schon einen Unterschied, ob aus einer Klasse nur 3 konfirmiert werden, die überwiegenden Mehrzahl von 25 aber die Jugendweihe besuchen oder wie es mir als Bub ging: alle aus meiner Klasse aus dem Dorf besuchten die Christenlehre, ich als Einziger nicht.

Unstrittig ist die Quotenregelung zur Zulassung zur Erweiterten Oberschule (EOS) oder zum Studium. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch Kinder von Pfarrern/Pastoren Abitur machten und auch studierten. Ob dies für alle Kinder von Pfarrern/Pastoren galt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Grüße
excideuil
 
Ich denke, das macht es auch für den Geschichstwettbewerb, insbesondere für Teilnehmer aus den neuen Bundesländern, ein persönlicher Bezug zum Thema, regional oder familiär soll ja gegeben sein, so dankbar. Hier können Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende in frühen Semestern wegen der unterschiedlichen Fallbeispiele zu ganz individuellen Ergebnissen kommen.
 
Bereits am 1. September hat erneut der in zweijährigem Turnus stattfindende Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten begonnen, diesmal mit dem Thema Anders sein. Außenseiter in der Geschichte. Historisch interessierte Schülerinnen und Schüler (außerdem Azubis und Studenten) im Alter von 6 bis 21 Jahren sind dazu aufgerufen als Solisten, Gruppen oder Klassen teilzunehmen und eine Präsentation der Ergebnisse abzuliefern. Diese Präsentation kann in der Form einer klassischen Studienarbeit (Facharbeit, Proseminararbeit) aber auch in kreativeren Formen (literarische Umgestaltung der Forschungsergebnisse, Umsetzung in ein Gesellschaftsspiel, interaktive Homepage) eingereicht werden, je nach Fähigkeiten und Interessen.

Aufruf des Bundespräsidenten

Ausschreibung

Interessierte Schüler sprechen am besten ihre Eltern oder einen Geschichtslehrer bzw. Lehrer eines verwandten Faches (Politik, Sozialwissenschaften, Sprachen, Religion, Ethik, Philosophie, Gesellschaftslehre) an. Grundsätzlich sollen die Schüler selbständig forschen; Eltern, Lehrer und sonstige Betreuer sollen vor allem als Motivatoren während der mehrmonatigen Arbeitsphase und bei Rückschlägen agieren und bei methodischen Problemen Hilfestellung geben.

Bereits vor zwei und vier Jahren hat das Geschichtsforum Ideen für den Geschichtswettbewerb gesammelt. Dies soll nun wieder geschehen.

Die Körber-Stiftung selbst macht schon einige Vorschläge:

  • Arbeitslose
  • Behinderte
  • Fürsorgeempfänger
  • Unorthodoxes sexuelles Verhalten (unverheiratete Frauen, die schwanger werden, Männer, die Männer lieben...)
  • religiöse/konfessionelle Minderheiten
  • sich bewusst von der Mehrheitsgesellschaft absetzende (z.B. »Wandervögel«, Hippies, Punks)
  • Veganer und Vegetarier
  • Kriegsdienstverweigerer
  • Frauen in der von Männern bestimmten akademischen Welt
  • Sinti und Roma
  • Menschen anderer Hautfarbe
  • Träger ausländischer Namen
(exzerpiert und umformuliert aus dem oben verlinkten Artikel)

Dem Geschichtswettbewerb gelingt seit Jahren die Symbiose aus Anspruch und Machbarkeit. So wird i.d.R. beim Geschichtswettbewerb darauf wert gelegt, dass Schüler historische Sachverhalte aus ihrem Umfeld – also mit regionalem oder familiärem Bezug – bearbeiten.


Zur besseren Übersichtlichkeit werden Vorschläge am besten in der folgenden Form vorgebracht:

Thema - Kreis/Stadt - Bundesland - Zeitraum



Ich hoffe, dass wir so einen Pool an Ideen schaffen, aus dem sich Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet bedienen können.

Abgabetermin ist der 28. Februar 2015

in Freiburg findet in der katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg folgende Ausstellung statt:
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Thema: Verfolgung im Nationalsozialismus, Courage zeigen
Gegend: Umland Freiburg
Zeitraum: 1933 -1945
 
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