Ich habe nicht geschrieben, dass die Menschen ahnungslos oder unhygienisch gewesen wären. Aber die Seife ist nun mal eine orientalische Erfindung. Auch, wenn die Araber dafür - unter anderen - ein germanisches Lehnwort benutzen.
Ich will ja hier nicht auf der Seife herumreiten, aber Plinius berichtet eigentlich nur, dass die Römer die aus Germanien und Gallien importierte Seife zur Haarpflege verwendet haben. Diese spezielle Nutzung kann mit den römischen Badesitten zu tun gehabt haben, die sich von keltischen und germanischen unterschieden. Es heißt nicht, dass Kelten und Germanen sich diese "Ur-Seife" auch nur in die Haare geschmiert haben. Dass das Zeug nicht nur als Haarpomade taugte, hat jedenfalls schon der römische Arzt Galenus gewusst, der Mitte des 2. Jahrhunderts schrieb, dass Seife die Haut schön weich macht und sich gut für die Reinigung des Körpers und der Kleidung eignet.
Seife ist ein mit sehr einfachen Zutaten und Methoden herzustellendes Produkt. Und seine Verwendung ist so augenfällig, dass es kaum vorstellbar ist, dass die Menschen damals zwar sowas hergestellt haben, aber nicht auf diese Nutzung gekommen sind.
Dass die Seifenherstellung später den Orientalen zugeschrieben wurde, dürfte wohl eher damit zusammenhängen, dass die es waren, die den Grundstoff mit duftenden Ölen und dergleichen versetzt haben. Die "Ur-Seife", die nur aus Asche, Talk etc. hergestellt war, wird nicht besonders gut gerochen haben...
MfG