Gneisenau über Napoleon

G

Gast

Gast
Hallo, liebe Leute!
Ich musste eine Quelle in der Klausur erörtern, habe allerdings einige wichtige Details übersehen bzw. nicht deuten können.

Die Quelle: Rede Gneisenau von 1807
Der PreußeGneisenau, der ihn nach Jahren als ein fast gleichwertiger Stratege
bekämpfte, sah in Napoleon einen »übermütigen Sterblichen«, der
»von seinem Glück berauscht« sei und ruhelos »neue Trophäen« suche
– und doch schrieb er im Juli 1807: »Die Revolution hat alle
Kräfte geweckt und jeder Kraft einen ihr angemessenen Wirkungskreis
gegeben. Dadurch kamen an die Spitzen der Armeen Helden,
an die ersten Stellen der Verwaltung Staatsmänner und endlich an
die Spitze eines großen Volkes der größte Mensch aus seiner Mitte.«

Kann mir jemand erklären, welche Kräfte Gneisenau meint?
"Die Revolution hat alle Kräfte geweckt "
 
Kann mir jemand erklären, welche Kräfte Gneisenau meint?
"Die Revolution hat alle Kräfte geweckt "
Hierzu solltest Du wissen: Mit der Revolution und weiter unter Napoleon erfolgte eine Neuordnung der französischen Armee - weg vom Kabinettsheer des Ancien Regime, an dessen Spitze Adelige ohne militärische Erfahrung mit gekauften Offizierspatenten standen, hin zur schlagkräftigen Wehrpflichtigenarmee unter der Führung von Berufsoffizieren, die in den Revolutionskriegen aus häufig einfachen Verhältnissen aufgestiegen waren. Diese besaßen das Vertrauen ihrer Soldaten, da sie aus deren Reihen kamen ("Jeder Soldat trägt den Marschallstab im Tornister").

Der nationale Gedanke und das Bewusstsein, die Menschenrechte und die Revolution nach Europa zu tragen und gegen eine Übermacht reaktionärer Monarchien für das eigene Vaterland zu kämpfen motivierten die französischen Soldaten. Der Nimbus napoleonischer Unbesiegbarkeit trug ein Übriges zu ihrem Siegwillen bei.

Die neuen Kräfte waren also sowohl die von der Revolution frei gesetzten Energien, als auch eben jene homini novi in Politik, Verwaltung und militärischer Führung, die diese Bewegung trugen. Das neue Heer wiederum erlaubte Napoleon eine Form der Kriegsführung mit bis dahin unbekannter Strategie und Taktik (ständiges Pressing, große und doch bewegliche Einheiten im Kampf, massiver Artillerieeinsatz, Jäger statt Linie, etc.) , der das unter Friedrich Wilhelm II. und III. verkrustete preußische Militär alter Prägung mit seiner führungsschwachen Spitze wenig entgegenzusetzen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weil die Überschrift ja sicher die Napoleon-Experten hier das Thema aufrufen lässt, mache ich diese darauf aunmerksam, dass heute abend 2 Sendungen/Spielfilme in
a r t e
zu Napoleons Schlachten kommen.
Gruss
MultiVista
P.S.
Machte HEGEL tatsächlich Propaganda für Napoleon??
"Das Ende der Geschichte ist erreicht bzw. nicht erreicht oder, wie HEGEL am Ende des ersten Teils des "Endes der Geschichte" behauptet: „Das Wissen kennt nicht nur sich, sondern auch das Negative seiner selbst oder seine Grenze.“ Nach Abgabe des Manuskripts zog > Hegel < nach Bamberg, wurde Journalist und besorgte die
>>> Propaganda für den siegreichen Napoleon... " meinte

[Mod]Email-Adresse entfernt. [/Mod]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ROMANTIKER .-) R.Safranski

meinte in "3SAT" am letzten Sonntag, dass

Napoleon seinerzeit Deutschland ausgebeutet hätte und er meinte ferner, dass dieser gegen Ende seiner "deutschen Karriere" auch ein Unterdrücker der Deutschen gewesen sie...

Wohl etwas zu negativ das Bild des Romantikers und Phiolosophen?

P.S.

Im "Stern" stand mal folgendes (wegen Hegel und Napoleon): "Die deutschen Intellektuellen lagen ihm zu Füßen. Als Beethoven seine dritte Symphonie, die "Eroica", abschloss, trug das Titelblatt eine Widmung für Bonaparte. Dem Dichter Hölderlin war er "der Herrlichste", der Denker Hegel sah in ihm den "Weltgeist zu Pferde" und bekannte sich als "unbedingter Verehrer" Napoleons. Heinrich Heine, der ihn durch Düsseldorf reiten sah, schwor: "Nie schwindet mir dieses Bild aus meinem Gedächtnis."

Deutschland verdankte dem Franzosen ein bürgerliches Gesetzbuch, das den Gleichheitsgrundsatz zur Norm machte und mit Adelsprivilegien aufräumte. Napoleon teilte Deutschland neu auf, formte aus Hunderten von Fürstentümern etwa 30, schuf aus einem Flickenteppich von Kleinststaaten das Königreich Westfalen und führte die moderne Staatsverwaltung ein. Er ließ Pappelalleen pflanzen, damit seine Truppen im Halbschatten marschieren konnten, und half dem ersten Markenartikel der Kosmetikindustrie auf den Weg, schließlich war es ein französischer Soldat, der dem Haus eines Duftwasserherstellers in Köln die Nummer 4711 verpasste. Und der rheinische Karneval ist nicht zuletzt eine Parodie auf die französischen Besatzer mit ihren prunkvollen Uniformen."

(Quelle: http://www.stern.de/magazin/heft/550616.html?nv=sb )
 
Und als Beethoven die Reihe an Vergewaltigungen und Kriegsverbrechen unter der französischen Besatzung mitbekam, strich er wütend mit viel Druck auf dem Bleistift die Widmung heraus ;)

mfG Ginsi
 
Nette Anekdote.
Später hat er den Napoleon aber noch richtig besiegt:
Wellingtons Sieg oder Die Schlacht bei Vittoria op. 91
 
Und als Beethoven die Reihe an Vergewaltigungen und Kriegsverbrechen unter der französischen Besatzung mitbekam, strich er wütend mit viel Druck auf dem Bleistift die Widmung heraus ;)

mfG Ginsi

Vandamme (ein Deutscher!) zog 6 oder 7 mal westwärts und ostwärts durch meine Heimatstadt, er ließ sich jeweils kräftig "die Hand salben" für das Zugeständnis die Stadt erst mit der Nachhut zu verlassen.

Bei einem dieser "Zahltage" verkündete er, dass man ihm dies nicht verübeln dürfe, bei ihm heiße es "heute König, morgen tot". Überliefert durch den damaligen Oberamtmann in seinem Bericht an die Administration zu Stgt..

Anscheinend war dies damals üblich, allerdings scheint Vandamme etwas "mehr" des Üblichen verlangt zu haben
 
Zurück
Oben