Grabinschriften - Suche

Marat

Neues Mitglied
Hallo.

Nach Informationen meiner Geschichtslehrerin müsste es römische Grabinschriften geben, die sich mit dem Tugendkanon der römischen Familie beschäftigen.

Weiß jemand was damit gemeint sein könnte, bzw. kann mir ein oder zwei Beispiele nennen. Würde mich sehr interessieren.

Danke und ein schönes Wochenende. :)


--> Das ist das Zitat der Lehrerin: "Bei der römischen Familie finde ich wichtig, dass nicht nur die rechtliche Seite beleuchtet wird, sondern auch der Tugendkanon (Grabinschriften usw.), um zu verdeutlichen, dass viele Tugenden/Werte mit dem Wissen um eine ständige äußere Bedrohung entstanden."

Achja... Wir befinden uns zeitlich in den Anfängen der Republik. Wahrscheinlich ist diese Info nicht unwichtig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der I-Net Suche konnte ich diese Inschrift finden:
Wärme, Zuneigung und Normvorstellung – ein ambivalentes Lebewohl
Der Puppe (pupus) Torquatinus, einem guten Jungen, der seinen Eltern stets gehorcht hat, im Alter von 8 Jahren, 9 Monaten und 13 Tagen gestorben, und dem Laetianus, auch er eine Puppe, auch er ein guter Junge, der seinen Eltern gehorchte, im Alter von 5 Jahren, 6 Monaten und 6 Tagen gestorben.
Grabinschrift ClL Vl 27556
Es wäre aber gelogen... wenn ich Sie uneingeschränkt verstehen würde. :) Puppe? Zudem hat das wohl nichts mit der äußeren Bedrohung zu tun... naja.. wäre auch zu schön gewesen.

Quelle:
http://www.thomas-golnik.de/orbis/realien/familie.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Versuchs mal mit den Sarkophag des Lucius Cornelius Scipio Barbatus.
"(...) ebenso tapfer wie klug, dessen Wohlgestalt seiner Tugend höchst angemessen war (...)"
 
Die ideale, Wolle spinnende Matrone (2. Jh.v.Chr.):

Wie wäre es damit:

Hospes, quod deico (dico), paullum est, asta ac pellege./ Heic (hic) est sepulcrum
haud pulcrum pulcrai feminae. / Nomen parentes nominarunt Claudiam. / Suom
mareitum corde deilexit souo. / Gnatos duos creavit, horunc (horum) alterum / in
terra linquit, alium sub terra locat. / Sermone lepido, tum autem incessu
commodo. / Domum servavit, lanam fecit. Dixi. Abei.

Fremder, was ich sage, ist wenig, bleib stehen und lies es. Hier ist das wenig
schöne Grab einer schönen Frau. Die Eltern nannten sie Claudia. Sie liebte ihren
Ehemann von ganzem Herzen. Sie gebar zwei Söhne, von denen sie den einen auf
der Erde zurücklässt, den andern unter die Erde legt. Sie war von heiterem
Gespräch, besonders aber von angemessenem Gang. Sie bewahrte das Haus (und)
spann die Wolle. Ich habe gesprochen. Geh weiter.

http://wp1013155.wp023.webpack.host.../uploads/2006/03/Grabinschriften_Kuhlmann.pdf.
 
Sehr schöner link, Mercy.
Ich finde die dort aufgelistete Inschrift Nr. 3 von den Scipioneninschriften sehr gut, weil sie bei Mitgliedern dieser Familie angibt, was wichtig ist, was man hätte erreichen können, wenn man nur lange genug gelebt hätte.
 
Vielen Dank@Mercy :)
Wirklich gute Postings. Durch Eure Inschriften werden die "Tugenden" wirklich sehr gut deutlich - aber woran kann ich sehen, [Zitat:] "[...] dass viele Tugenden/Werte mit dem Wissen um eine ständige äußere Bedrohung entstanden [sind]."

Kann mir das jemand erläutern?
 
Da hast Du vollkommen recht. Wie gesagt: Ich kann natürlich viele Tugenden erkennen - diese sind auf den Inschriften auch wirklich gut zu erkennen.

Aber: Ich verstehe nicht wie dieser Tugendkanon durch eine "Wissen um eine ständige äußere Bedrohung" entstanden sein sollen. :)
 
Der römische Tugendbegriff ist virtus, 'Männlichkeit' von vir, 'Mann'. Insofern stehen nicht die Tugenden im Vordergrund, die wir heute noch als Tugenden erkennen, sondern eben die Tugenden einer Machogesellschaft, also auch Kampfkraft. Somit kann der Tugendbegriff tatsächlich durch ein "Wissen um eine ständige äußere Bedrohung" entstanden sein.
 
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