Grafschaft des Grafen Lothar im Nordthüringau

bluffbluff03

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Hallo zusammen,

Ich bin bei der Bearbeitung einer Urkunde auf ein kleines Problem gestoßen: Heinrich III. schenkt der Bischofskirche eine Grafschaft. Die Grafschaft betitelt er als :" Grafschaft des Gräfe Lothar, die im Nordthüringau, im Derlingau und wo auch sonst gelegen ist..."
Geografisch lässt sich das ganze ja gut einordnen, allerdings finde ich in keiner Datenbank eine Grafschaft in der Region die passender Weise einen Grafen Lothar in der Genealogie hat. Hatte erst an die Grafschaft Walbeck gedacht aber das passt leider auch nicht.
Die Urkunde ist auf den Januar 1052 datiert.

Wisst ihr wo man noch nach einer Lösung suchen könnte ? Ich brauche letztendlich Informationen zu Lothar und den genauen Namen der Grafschaft.
 
Du solltest hier, hier und hier fündig werden. Der Nordthüringgau war in verschiedene Teile aufgeteilt. In Sachsen entsprachen die Herrschaftsbereiche selten den geographischen Bezeichnungen. Eine Grafschaft wurde bezeichnet indem man angab, wo sie lag. Oft ist es nicht möglich zu sagen, welche Teile eines Gaues zu wessen Grafschaft gehörten.

Der Gau, in dem mein Wohnort liegt, gehörte z.B. nach den Quellen zu 3, bzw. 4 verschiedenen Grafschaften. Lediglich aufgrund späterer Lehnsverhältnisse und von geographischen Zusammenhängen lassen sich Vermutungen über die Aufteilung anstellen. Und auch hier werden die Grafschaften nach dem Muster "die Grafschaft des NN in Xgau und in Ygau und in Zgau" bezeichnet.

Wahrscheinlich wurde die alte Struktur nach der Eroberung Sachsens durch Karl den Großen nicht für die Herrschaftsaufteilung genutzt. Damit fielen dann die Grafschaften und die geographischen Bezeichnungen auseinander. Viele Grafschaften hatten also einfach keine Namen.

Man muss auch ein wenig aufpassen, da es früher recht seltsame Theorien zu den Gauen und den Grafschaften gab. So wurde behauptet, dass Gaue regelmäßig durch Landwehren getrennt wurden. Das ist natürlich Quatsch, Landwehren stammen aus späterer Zeit und gehorchten ganz anderen Erfordernissen. Da ältere Lokalisierungen häufig abgeschrieben werden, muss man jede einzeln anhand der Quellen und Literatur überprüfen, wenn es von Interesse ist.
 
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