hast schon einmal eine Landkarte angeschaut?
Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder über die Alpen oder eingequetscht zwischen Berge und Meer, was die Römer erwartet haben; sie wollten ihn ja auch beim Eingang in die südliche Route stellen.
Am Ticinus wartete aber auch schon Scipio auf den Alpenüberquerer.
Hannibal hatte die Wahl. Erwartet wurde er an beiden Stellen. Eingequetscht zwischen steile Berge und Schluchten war sicher ambitionierter und dauerte länger. Wo überquerte er wohl?
Wikipedia schrieb:Der alpine Archäologe Patrick Hunt, Universität Stanford, schätzt die Zahl der Studien und Artikel über die mögliche Route auf etwa 20 in den zurückliegenden hundert Jahren.
Karthagische Quellen scheint es nicht zu geben. Einige Schnipsel aus Wikipedia:
Wikipedia schrieb:"Heute vorliegende Quellen über das Ereignis stammen von Polybios und Titus Livius. Sie stützen sich vermutlich auf die Berichte von Teilnehmern des Feldzugs."
"... Roms großer Gegner, der punische Feldherr Hannibal, marschierte mit 90 000 Mann, 12 000 Reitern und 37 Kriegs-Elefanten, den Panzern des Altertums, durch das heutige Spanien gen Norden und überquerte die Alpen. Im Herbst des Jahres 218, ehe die Römer es ahnten, standen Hannibals Truppen in Norditalien. Es war - wie Historiker später urteilten - eine der kühnsten und großartigsten militärischen Operationen der Weltgeschichte."
"Grundlage der Berichte von Historikern aus römischer Sicht: die des Griechen Polybios, der rund zwanzig Jahre nach der Alpenüberquerung geboren wurde, und die des Römers Livius, der fünf Generationen nach Hannibals Feldzug lebte." (Polybios geboren 200 v. Chr. und Livius geboren 60 v. Chr.)
"Dieses sei ein Werk des Silenos, welcher auf karthagischer Seite am Hannibalzug teilnahm. Jedoch wird vermutet, dass nur Polybios dieses Werk verwendet hat. Livius wird unterstellt, die überarbeitete Fassung des Coelius Antipater genutzt zu haben."
"...Seiner Meinung nach ist Sosylos die Vorlage des Polybios gewesen."
"Sosylos begleitete Cornelius Nepos zufolge zusammen mit dem Geschichtsschreiber Silenos von Kaleakte den karthagischen Feldherrn Hannibal während des Zweiten Punischen Krieges „solange das Schicksal es zuließ“ und unterrichtete ihn im Griechischen und gehörte zu seinem literarischen Stab auf seinem Zug nach Italien."
Titus Livius, etwa 157 Jahre nach der Überquerung geboren, imaginiert das Geschehen so:
"Jetzt, da sie bei weitem den größeren Teil des Marsches zurückgelegt sähen, unter einer Menge der wildesten Völker die Pyrenäen schon überstiegen hätten, die Rhone, einen so großen Fluss, den ihnen die Gallier zu tausenden hätten sperren wollen, selbst mit einem Sieg über den reißenden Strom überschritten hätten und die Alpen vor Augen sähen, deren andere Seite Italien zugehöre, jetzt, schon an den Toren der Feinde, blieben sie erschöpft stehen, vielleicht in der Meinung, als wären die Alpen - - was denn sonst, als Berghöhen? Gesetzt, diese wären auch höher als die Rücken der Pyrenäen, so reiche doch nirgendwo der Erdboden an den Himmel und seien nie dem menschlichen Geschlecht unersteiglich. Die Alpen würden sogar bewohnt und bebaut; sie erzeugten und mehrten lebende Geschöpfe. Menschen in geringer Anzahl gingen hinüber und sie seien auch für Heere nicht unwegsam. Selbst die Gesandten die sie hier sähen, seien ja nicht auf Flügeln durch die Luft getragen über die Alpen gekommen. Auch die Vorfahren dieser Gallier seien keine Eingeborene, sondern hier als Fremdlinge, als Landbewohner Italiens seien sie über eben diese Alpen oft in großen Zügen mit Weib und Kind nach Art wandernder Völker ohne alle Gefahr herübergekommen. Was sei wohl einem bewaffneten Krieger, der nichts als die Bedürfnisse des Krieges mit sich führe, unwegsam oder unübersteiglich? Wie viele Gefahren, wie viele Beschwerden hätten sie acht Monate lang erduldet, um Sagunt zu erobern? Und im Anzug gegen Rom, die Hauptstadt der Welt, sollten Sie irgendetwas so rauh und steil finden, dass es sie in ihrer Unternehmung aufhalten könnte? Gallier hätten einst die Stätte sogar erobert, die nur betreten zu können der Punier die Hoffnung aufgebe. Also möchten sie entweder einem Volk, das sie in diesen Tagen so oft besiegt hätten, den Preis des Mutes und der Tapferkeit einräumen, oder das Ziel ihres Marsches auf dem Feld zwischen dem Tiber und den Mauern Roms erwarten."
Polybios, 20 Jahre nach der Überquerung geboren,stellte sich die Schwierigkeiten Hannibals bei der Überquerung der Alpen so vor:
"Den größten Dienst [gegen die Überfälle von Bergstämmen] leisteten ihm die Elefanten. Denn dort, wo diese sich in der Marschkolonne befanden, wagten sich die Feinde nicht nahe heran, aus Angst vor der ungewohnten Erscheinung dieser Tiere...[Nach Erreichen der Passhöhe] brach er auf und begann mit dem Abstieg, bei dem er zwar nicht mehr auf Feinde stieß, von einigen hinterhältigen Überfällen abgesehen, durch Geländeschwierigkeiten und den Schnee aber nicht viel weniger Leute verlor, als beim Aufstieg umgekommen waren. Denn da der Weg eng und steil hinabführte und der Schnee den Boden, auf den sie zu treten hatten, verdeckte, stürzte alles, was den Weg verfehlte und abglitt, in die Tiefe. Indessen ertrugen sie diese Strapazen, da sie schon an dergleichen Übel gewöhnt waren. Als sie aber an eine Stelle kamen, wo der Weg so eng war, dass weder die Elefanten noch die Lasttieren ihn passieren konnten, da sank ihnen aus neue der Mut, und die Menge begann zu verzagen...Hannibal... setzte seine Leute dazu an, am Abhang entlang einen Weg zu mauern, eine überaus mühevolle Arbeit.. Für die Lasttiere und Pferde gelang es ihm, an einem Tag eine hinreichend breite Straße zu bauen. Daher führte er diese sogleich hinüber, ließ sie unterhalb der Schneegrenze ein Lager beziehen und die Tiere auf die Weide treiben. Die Numider aber kommandierte er... zum Wegebau, und am dritten Tage endlich, nach schwerer Mühsal, vermochte er die Elefanten hinüberzuführen, die durch den Hunger arg mitgenommen waren...Als Hannibal sämtliche Streitkräfte wieder beisammen hatte, stieg er abwärts und erreichte von jener unpassierbaren Stelle aus am dritten Tage das Flachland, nachdem er auf seinem ganzen Marsch viele Soldaten durch den Feind und die Flüsse verloren hatte, viele auch durch durch die Abgründe und Engpässe der Alpen... Von seinem Heer hatte er glücklich durchgebracht an Fußtruppen 12 000 Libyer [Nordafrikaner] und gegen 8000 Iberer [Spanier], Reiter aber im ganzen nicht mehr als 6000."
Zur Beantwortung dieser Frage, wie es wirklich war und ob diese Überquerung überhaupt stattfand haben wir nur das Zeugnis dieser Spätgeborenen.
Poybios war Freund der Familie Scipio aber auch ein Bewunderer Hannibals:
"Wer sollte nicht die Feldherrnkunst des Mannes, seine Tapferkeit und Tüchtigkeit im Felde anerkennen, wenn er auf die Länge der Zeit blickt und die großen wie die kleinen Schlachten und Belagerungen bedenkt, die schwankende Haltung der Städte, die wechselnde Gunst der Lage, den Umfang des ganzen Unternehmens, bei dem Hannibal, obwohl er 16 Jahre lang die Römer in Italien bekriegte, doch niemals seine Truppen aus dem Felde entließ, sondern gleich einem guten Steuermann sie fest in der Hand behielt und bei dieser Menge von Völkern doch jeden Aufruhr, gegen ihn selbst wie gegeneinander, zu verhüten wusste, wo doch seine Truppen weder eines Stammes noch auch nur einer Rasse waren; denn er hatte Libyer, Iberer, Ligurer, Kelten, Phöniker, Italiker und Griechen unter sich, die weder Gesetz noch Sitte noch Sprache noch sonst etwas anderes von Natur aus gemeinsam hatten. Dennoch brachte das Geschick des Führers solch verschiedene Menschenmengen dazu, auf einen Befehl zu hören und einem Willen zu gehorchen."
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