Haustierwerdung

Hallo Noah,
jetzt wird ja über über 100000 Jahren Domestikation von verschiedenen Wolfspopulationen disskutiert. Die südlichen Wolfspopulationen ähneln dem Haushund zumindest oft optisch u. sozial stärker als die Wölfe der nördlichen Welthalbkugel. Sie schließen sich selbst sehr leicht dem Menschen an. Dazu brauch man noch nicht mal Welpen. Dennoch blieben diese Populationen mit den nördlichen Wölfen eine biologische Fortpflanzungsgemeinschaft.
Haben die südlichen Wildpopulationen ein Zangen o. Scherengebiß?

Die Domestikation des Hirsches wurde ja vorgenommen. Das Ren wird sogar so vielseitig genutzt wie das Pferd, als Reit- u. Zugtier, Fleisch-, Milch- u. Felllieferant...
Südliche Hirsche wurden wahrscheinlich deswegen nicht mehr domestiziert, weil das Pferd u.a. Haustiere schon zur Verfügung standen u. das Ren ja auch im Süden hätte genutzt werden können. Das Schwein war der beste Fleischlieferant, die Kuh der beste Milchlieferant, das Pferd das beste Reit- u. Zugtier u. auch als Fleisch- u. Milchlieferant genutzt. Wäre das Ren hier konkurrenzfähig gewesen, wäre es auch weiter südlich genutzt worden.
Außer dem Ren wurde ja auch schon lange das Dammwild u.a. Hirsche als Fleischlieferanten genutzt.
 
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Das man nicht einen ausgewachsenen Stier zähmen kann, war mir klar. Das Rätsel ist, warum man eigentlich auf die Idee kam ein Tier zu zähmen dem man sich eigentlich keine 100 m nähern konnte ohne sich in Gefahr zu begeben. Schließlich haben die Rinder ihre ruhige Gemütsart durch jahrtausende lange Auslese erhalten. Von den heutigen Rinderaten sind die spanischen Kampfstieren den Auerochsen noch am ähnlichsten. Wie kam auf den gedanken sich eine tonnenschwere Kampfmaschiene als Haustier zu halten?
 
Die Idee ist rein rational begründet. Eine Jagd endet nicht immer mit Erfolg, sondern oftmals mit Mißerfolg und sogar Verletzungen. (zumal die Jagdmethoden damals noch relativ uneffektiv angesichts der Waffen gegenüber der heutigen waren ;) )
Mit großer Sicherheit kam dann irgendwann jemand auf die Idee, wenn ein Kälbchen dann neben seiner toten Mutter stand mitzunehmen und es als "Fleischreserve" großzuziehen. Immerhin entfällt die lange Suche nach Nahrung, das Risiko beim Erlegen ist auch gleich 0 und man kann es töten, wenn man Nahrung braucht. Die einzigste Vorraussetzung waren für die Haltung des Wildtieres eine gesicherte Weide (mit Holz und ein wenig Geschick kein Problem und die Fütterung) Die Fütterung dürfte sich erst nach und nach in Richtung landwirtschaftlicher Nutzung bewegt haben. Am Anfang dürfte sich das Rind selber ernährt haben. Mit zunehmender Tierhaltung dürfte sich dann das Gleichgewicht in Richtung Pflanzenproduktion verschoben haben, da in unserem Raume die Flächen zur extensiven Weidehaltung im Vergleich zu den Herkunftsräumen der reinen Hirtenvölker einfach fehlen.
Übrigens ist der UR nicht alleinig für die Entstehung der heutigen Rinderrassen zuständig.
In Asien wurde z.B. der YAK und der WASSERBÜFFEL domestiziert. In Afrika enstand der ZEBU aus einer Unterart des Wildrindes.
 
guten abend liebe freunde,

als ich mich am 5.und 7.7. zur domestikation des wolfes äußerte, war nicht die rede von zangen und scherengebiß.
mein beitrag war eine darstellung der historie und nicht die aktuelle meinung aus der sicht eines hundezüchters.
hinzu kommt, daß wolf (canis lupus) und der hund (canis familaris) ausweislich ihrer biologischen namen unterschiedlichen arten zugehörig sind.

einige wenige worte noch zur rinderzucht.
der auerochse , bzw der ur (bos primigenius) gilt als stammform des heutigen hausrindes. europa, asien und nordafrika stellten seine heimat dar. innerhalb dieses riesigen verbreitungsgebietes gab es einge unterarten. afrika den bos primigenius opisthonomus und in asien den bos primegenius namadicus.

die heute in afrika und auch asien haustierartig gehaltenen rinder wie das zebu, das balirind, der mithan, wasserbüffel und yak gehören anderen unterarten an.

die kreutzung des urrindes mit anderen friedlicheren arten hat bereits vorgeschichtliche tradition. die nutzung als milchlieferant und als zugtier hat eine tradition von mehreren tausend jahren.
die züchtung einer nutzbaren rinderrasse folgte jedoch auf jeden fall der sesshaftwerdung und urbanisierung von wiesen und äckern.
ein angewandtes und wirksames mittel zur nutzung der rinder war nicht die aufzucht von jungtieren, sondern die kastration der erwachsenen tiere.

(siehe auch n.bennecke: "der mensch und seine haustiere")

mit allerbestem gruß max
 
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Es wurde hier ja schon angesprochen, dass diese "Symbiose"
schon vermutlich seit 100 000 Jahren besteht.

Habe irgentwo eine mir einleuchtende Theorie gelesen:

Nicht nur der Hund entstand durch den Menschen, sondern der
Mensch entstand durch Wolf (später Hund).

Es leuchtet durchaus ein, denn diese Symbiose machte nicht nur
teilweise das Existieren mancher (Hirten-) Kulturen bzw. Jägerkulturen
möglich, sonder veränderte das Leben der Menschen in vermutlich viel
stärkerer Art und Weise als man es heute annimmt.

In vielen Büchern liest man, dass Hunde vor 5000l Jahren domestiziert wurden, aber meiner Meinunge nach (die natürlich auch nur beschränkt ist)
gibt es diese Zusammenarbeit schon viiiiel länger.
 
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