Herkunft von »Sekretär«

Interessante Ausführungen, Gangflow! Nach dem Erkennen meines Irrtums habe ich zunächst auf die Behandlung von »AI« als Ligatur gedacht. Jenes Kerning vor dem »aire« scheint mir jedenfalls etwas großzügig zu sein, während es um das »I« äußerst geizig aussieht… :lupe: Oder entspricht das noch dem Standard bei damaligen Bleilettern?

Ich habe mir diese Seite noch mehr vergrößert und bin nicht recht schlau geworden aus dieser Zeile. Sie sieht in der Normalgröße aus wie gesetzt. Ist aber mit den Zeichnungen der Möbel mitgezeichnet worden. Es ist allerdings dann unverständlich, warum der Zeichner solche extremen Buchstabenabstände zugelassen hat. Zeitweise auch sehr enge. Ich kann mir nur vorstellen, daß er eine Satzvorlage gehabt hat. Dann durchgepaust oder sklavisch nachgezeichnet. Irgendwie unprofessionell.
 
Ich habe mir diese Seite noch mehr vergrößert und bin nicht recht schlau geworden aus dieser Zeile. Sie sieht in der Normalgröße aus wie gesetzt. Ist aber mit den Zeichnungen der Möbel mitgezeichnet worden. Es ist allerdings dann unverständlich, warum der Zeichner solche extremen Buchstabenabstände zugelassen hat. Zeitweise auch sehr enge. Ich kann mir nur vorstellen, daß er eine Satzvorlage gehabt hat. Dann durchgepaust oder sklavisch nachgezeichnet. Irgendwie unprofessionell.
Das mit den horizontalen Linien zwischen den Zeichen hat mir eingeleuchtet, wonach die linke Serife von »A« viel Platz braucht. Warum aber bei »-aire« (auch wenn »AI« als Ligatur steht) so wenig Kerning gemacht wurde, ist mir schleierhaft (genau deswegen scheint ja »aire«, separat geschrieben zu sein).
Deine Vermutung, dass die Buchstaben gar nicht gesetzt wurden und die horizontalen Linien das minimale Kerning dennoch vorgeben, führt mich zur Vermutung, dass hier mit Buchstabenschablonen gearbeitet wurde. Möglich, dass nicht eine einzige Schablone für das gesamte Alphabet vorhanden war, sondern für jede einzelne Buchstabe separat, die dann in eine Art Schiene gelegt wurden. Ob es im 18. Jh. tatsächlich solche Setzschablonen für's technische Zeichnen gab?
 
Habe mir die Schrift auch nochmals angeschaut und muss Gangflow recht geben: die Buchstaben wurden vorgezeichnet und dann freihand ausgezogen. Eigentlich eine äußerst exakte Arbeit (die Buchstaben variieren nur minim), außer dass die Zwischenräume stellenweise dilettantisch aussehen. Vermutlich von jemandem mit sehr ruhiger Hand mit Lupe ausgeführt, der sich um das Layout nur wenig scherte (wie dies überhaupt an Stichen häufig zu sehen ist).
 
Habe mir die Schrift auch nochmals angeschaut und muss Gangflow recht geben: die Buchstaben wurden vorgezeichnet und dann freihand ausgezogen. Eigentlich eine äußerst exakte Arbeit (die Buchstaben variieren nur minim), außer dass die Zwischenräume stellenweise dilettantisch aussehen. Vermutlich von jemandem mit sehr ruhiger Hand mit Lupe ausgeführt, der sich um das Layout nur wenig scherte (wie dies überhaupt an Stichen häufig zu sehen ist).

Ein interessantes Buch in dieser Beziehung. Auf Seite 259 kam der Zeichner mit seiner Zeile so in Bedrängnis, daß er am Ende der Zeile keinen Platz mehr fand für ein Versal "S" und nur noch ein kleines "s" hinfummeln konnte.

Auch interessant auf Seite 234 das Wort "Doßiers". Mit einem "ß"! Im sonstigen Fließtext des Buches immer "dossier" mit zwei Lang"s".
 
Ein interessantes Buch in dieser Beziehung. Auf Seite 259 kam der Zeichner mit seiner Zeile so in Bedrängnis, daß er am Ende der Zeile keinen Platz mehr fand für ein Versal "S" und nur noch ein kleines "s" hinfummeln konnte.

Auch interessant auf Seite 234 das Wort "Doßiers". Mit einem "ß"! Im sonstigen Fließtext des Buches immer "dossier" mit zwei Lang"s".

Das ist wirklich interessant. Ich dachte, dass das "ß" eine deutsche Unart sei, aber tatsächlich gab es sie auch im Französischen:

Le s long suivi d’un autre s pouvait s’écrire de plusieurs manières, au choix du typographe (et parfois sans grande cohérence), comme deux s longs ou avec un s long suivi d’un s rond, ce qui a pu aboutir à la ligature ß qui n’était pas, par le passé, limitée à l'allemand.

https://fr.wikipedia.org/wiki/S_long

Also nach Gusto des Typographen konnte man zwei s hintereinander als zwei lange s schreiben oder als ein langes s gefolgt von einem runden s, das dann zur Ligatur ß wurde.
 
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