Hexenjagden gab es nicht nur in der frühen Neuzeit …

Als Gipfel dieser Versuche werte ich die Bemerkung, das vor allem der Buchdruck schuld sei, dass in der frühen Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden.
Niemand hat dem Buchdruck die Schuld an den Hexenprozessen gegeben. Das solltest du noch mal nachlesen, was in dem fraglichen Beitrag wirklich steht.
Es gibt aber in der Tat einen Zusammenhang zwischen dem Buchdruck und literarisch fragwürdigen Druckerzeugnissen.

Wenn man sich vor Augen hält, dass eine jüdische Bibel im Mittelalter in al-Andalus 500 mithqal kostete, und ein Bauer ca. 20 mithqal Jahresverdienst hatte, ein großes Stadthaus auch etwa 500 mithqal kostete, dann hat man vielleicht vor Augen, wie teuer ein Buch im Mittelalter war und zwar an Arbeit und an Material.

- Handschriftlich, Wort für Worte, Seite für Seite, Schreibfehler mussten mühsam entfernt werden, oft wurden die Bücher noch illustriert, es saßen oft mehrere Leute an einem Buch
- Material: Pergament, sprich die Haut von (mitunter noch ungeborenen) Lämmern und Kälbern: extrem teuer

im 14. Jhdt. kommt das Papier in Mitteleuropa an, im 15. Jahrhundert wird der Inkunabeldruck erfunden.
- Papier ist billig
- es passieren keine Schreibfehler mehr (Druckfehler können natürlich passieren, aber wenn man vorher einen falschen Buchstaben geschrieben hat, ersetzt man jetzt einfach den Schriftkegel, bestenfalls, bevor überhaupt ein Papier bedruckt wurde)

Was passiert jetzt also: Bücher sind billig herzustellen. Und es wird alles gedruckt, was sich drucken lässt. Man kann die Frühzeit des Buchdrucks mit der Frühzeit von RTL und SAT1 vergleichen.

Ich habe an anderer Stelle schon von der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen geschrieben: Gute Bücher in der Frühzeit des Buchdrucks werden weiterhin handschriftlich erstellt, handillustriert UND auf teuerem Pergament.

Es gibt da durchaus Parallelen zu heute: Um 1995 konnte man begeistert lesen, dass das Internet zur Informationsgesellschaft führen würde und die Demokratisierung vorantriebe. Und was erleben wir? Hoaxes, Fakes und Propaganda.
Klar, jeder kann Inhalte einstellen. Das ist durchaus eine Art von Demokratisierung. Aber es kann eben auch jeder Depp Inhalte einstellen. Und das war beim Buchdruck ganz ähnlich. Der Drucker musste nicht mehr, wie seine Vorgänger in der Klosterbibliothek, alles sorgsam auf teueres Pergament schreiben, er musste sich also keine Gedanken mehr darüber machen, ob er teures Pergament für absoluten Schund verschwendete und er wusste auch, dass er die Arbeit, die er machte, vervielfältigen konnte, wohingegen seine Vorgänger die Arbeit genau einmal für ein Exemplar eines Buches machten. Der Drucker hingegen konnte die Arbeit einmal machen und am Ende mehrere tausend Exemplare auf den Markt werfen. Er musste sich keine Gedanken mehr machen, ob das die Arbeit wohl wert sei. (und falls du denkst, dass ich theoretisiere: Ich habe im Studium einige Druckwerke in der Hand gehabt, die nicht von ungefähr heute vergessen sind).


Man sieht meist klarer, wenn man die Empörung mal zurückfährt.
 
Ansonsten: Seit meinem Posting vom letzten Freitag sind hier fast nur Beiträge erschienen, die die barbarische Praxis der Hexenprozesse zu relativieren oder zu rechtfertigen versuchten. Als Gipfel dieser Versuche werte ich die Bemerkung, das vor allem der Buchdruck schuld sei, dass in der frühen Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden.

Das geht ja wohl gegen mich.

Was habe ich doch gleich geschrieben?

Wenn man sich die Chronologie der Hexenverfolgung ansieht, zeigt sich, dass der Hexenhammer keineswegs dazu führte, dass sofort ganz Europa Feuer und Flamme für die Hexenverfolgung war. Europa hatte ganz andere Probleme und war zunächst mal beschäftigt mit Bauernaufständen, Bauernkriegen und der Reformation. Ab 1520 flaute die Hexenverfolgung ab, es gab von 1520-1560 wenige Verfolgungen, um dann in der Zeit von 1560 bis 1630 zu explodieren. In dieser Zeit erst wurde der Hexenhammer, der fast ein Menschenalter lang wenig Beachtung fand, immer wieder neu aufgelegt.

Der Hexenhammer an sich, war nicht besonders innovativ, er hat nicht die Verschwörungstheorie von Hexenflug und Hexenpakt, von Teufelsverschwörung entwickelt, sondern er hat bereits bestehende Verschwörungstheorien gesammelt und zusammengefasst und er enthielt, äußerst radikale, Handlungsanweisungen für Hexenverfolger.

Was diesem Buch (dem Hexenhammer) zu seiner Bedeutung verhalf, das war vor allem das neue Medium des Buchdrucks. Die Bulle von Innozenz VIII. und das gefälschte Gutachten der Universität zu Köln das hat Institoris natürlich sehr große Autorität verschafft. Damit, dass Innozenz VIII. seine Unterschrift darunter setzte, hat Innozenz die Verschwörungstheorie von Hexenflug, Hexenpakt und Hexensekte anerkannt und zur Lehrmeinung aufgewertet.


Es brauchte aber keinen Heinrich Kramer, um auf die Verschwörungstheorie von Hexenwahn, Hexenpakt und Hexensekte zu kommen, er hat das alles was vorhanden war, was dazu veröffentlicht wurde, gesammelt, und er hat es extrem auf die Spitze getrieben. Es wäre aber ein Wunder gewesen, wenn an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit ein solches Buch nicht geschrieben worden wäre.

Es brauchte auch keinen Papst, um Ketzergesetze zu verfassen, Friedrich II. kam da schon von alleine drauf, vielleicht haben ihm Juristen aus Bologna oder Salerno dabei geholfen- aber dazu brauchte er den Papst nicht und auch keine Hexenbulle-was für ein Quatsch!

Es wird mir hier ein Strohmann-Argument untergeschoben.

Dass der Buchdruck einem Buch wie dem Hexenhammer zu einer ganz anderen Verbreitung und Auflagezahlen verhelfen musste, ist eigentlich eine Binsenweisheit, die selbst dir einleuchten müsste.
 
In Bezug auf Tierprozesse habe ich auf die Schnelle diese 2 Dokumente gefunden:

Ein Zeitzeichen-Podcast des WDR Todesurteil für einen eierlegenden Hahn, in die mehrere dokumentierten Prozesse gegen Tiere in der Schweiz und Frankreich erwähnt werden.

Und dann ein Interview mit dem Ferdinand Leuxner, Historiker und Kurator der Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg, über „Prozesse gegen Tiere im Mittelalter“: Schwein und Hund auf der Anklagebank

Ansonsten: Seit meinem Posting vom letzten Freitag sind hier fast nur Beiträge erschienen, die die barbarische Praxis der Hexenprozesse zu relativieren oder zu rechtfertigen versuchten. Als Gipfel dieser Versuche werte ich die Bemerkung, das vor allem der Buchdruck schuld sei, dass in der frühen Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden.

Aber bezeichnenderweise kein Wort zu Capitulato de Partibus Saxoniae, wo u.a. auch auf Hexen eingegangen wird.

Bei uns, in Europa, hielten sich heidnische Riten trotz der drakonischen Strafen das ganze Mittelalter hindurch – siehe z.B. Walpurgnisnacht –, sonst würde die Bulle „Summis desiderantes affectibus“ des Papstes Innozenz VIII. im Jahre 1484 keinen Sinn ergeben.

Eine WDR-Doku ist kein Dokument, und auch Ferdinand Lauxner glaube ich nicht so recht, dass er Prozessakten persönlich eingesehen hat.

In der Capitulatio de Partibus Saxoniae geht es nicht im Hexen und Hexenprozesse. Im Gegenteil! Da wird Leuten, die eine Hexe töten mit der Todesstrafe gedroht:

§ 6 Si quis a diabulo deceptur creddiderit secundum morem paganorum virum aliquem aut feminam strigam esse et homines commedere et propter hoc ipsam incenderet vel carnem eius ad commendum dederit vel ipsam commederit capitali sententia punietur.

§ 6. Todesstrafe erleidet, der vom Teufel getäuscht, nach heidnischer Sitte glaubt, irgendein Mann oder eine Frau sei Hexe oder Menschenfresser und sie deshalb verbrennt oder deren Fleisch verzehrt oder zum Verzehr weitergibt.

Das ist mal wieder bezeichnend für @Dions Umgang mit Quellen. Der verlinkte Text wurde nicht gelesen. Vermutlich ist er beim Überfliegen auf das Wort "Hexe" gestoßen und dachte, es wird schon irgendwie passen.

Wie ich schon sagte: Quellen sind nur Fundgruben es wird auf die Schnelle aufgesaugt, was halbwegs zu passen scheint.

Wenn man sich mal die Mühe machen würde, wenigstens die selbst verlinkten Beiträge zu lesen (und zu verstehen) würde einem das auch auffallen.
 
@El Quijote

Hervorragende Beiträge, danke dafür.
Ansonsten: Seit meinem Posting vom letzten Freitag sind hier fast nur Beiträge erschienen, die die barbarische Praxis der Hexenprozesse zu relativieren oder zu rechtfertigen versuchten. Als Gipfel dieser Versuche werte ich die Bemerkung, das vor allem der Buchdruck schuld sei, dass in der frühen Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden.
Das, lass mich Dir sagen, ist unter Deiner Würde. In anderen Fällen (z.B. moderne Bilderstürmerei) argumentierst Du selbst – und völlig zu Recht –, dass historische Sachverhalte nur aus ihrer Zeit heraus verstanden werden könnten. Nichts anderes ist hier geschehen.

Du verstehst jedoch nicht.
Du hast selbst erklärt, Religionen zu verachten, und das verstellt Dir hier den faktenbasierten Blick auf den Sachverhalt aus seiner Zeit heraus.

Und Du schadest ausgerechnet Deinen eigenen Argumenten, wenn Du unredlicherweise die Hervorhebung der Bedeutung des Buchdrucks als Relativierung darstellst, nachdem Du selbst mit dem Hexenhammer gewinkt hast. Wie sollen denn in Deiner Vorstellung die geistigen Ergüsse des Henricus Institoris bis nach Schottland gelangt sein, wenn nicht durch den Buchdruck?!
In Bezug auf Tierprozesse habe ich auf die Schnelle diese 2 Dokumente gefunden:

Ein Zeitzeichen-Podcast des WDR Todesurteil für einen eierlegenden Hahn, in die mehrere dokumentierten Prozesse gegen Tiere in der Schweiz und Frankreich erwähnt werden.

Und dann ein Interview mit dem Ferdinand Leuxner, Historiker und Kurator der Ausstellung im Kultur- und Stadthistorischen Museum Duisburg, über „Prozesse gegen Tiere im Mittelalter“: Schwein und Hund auf der Anklagebank
Nur leider hilft das nicht, die Frage zu beantworten, was für Prozesse das denn gewesen sein sollen. Waren es förmliche Prozesse auf Grundlage geltender Straf- und Prozessgesetze? Waren es Akte der Rechtsbeugung durch fanatische Vertreter der Obrigkeit? Hat man dem Mob ein Spektakel präsentiert, um ihn ruhig zu stellen?

Vor allem die Rechtsgrundlage ist für mich völlig fraglich. Noch mal in diesem Zusammenhang:
Beziehst Du Dich auf eine bestimmte Edition? Art. CCIV in BSB Cgm 21 behandelt nämlich Fälle von Feldfrevel.
Aber bezeichnenderweise kein Wort zu Capitulato de Partibus Saxoniae, wo u.a. auch auf Hexen eingegangen wird.
Siehe @Scorpio's Kommentar.
Bei uns, in Europa, hielten sich heidnische Riten trotz der drakonischen Strafen das ganze Mittelalter hindurch – siehe z.B. Walpurgnisnacht –, sonst würde die Bulle „Summis desiderantes affectibus“ des Papstes Innozenz VIII. im Jahre 1484 keinen Sinn ergeben.
Selbstverständlich würde sie auch dann einen Sinn ergeben. Und Du hast auch früher selbst glaubhaft darauf hingewiesen: Als Mittel der Machtausübung.
23 Die Wahrsager und Zauberer sollen den Kirchen und den Pfarrern ausgeliefert werden.
Ja, und? Die Norm schweigt sich darüber aus, was mit den Wahrsagern und Zauberern passieren soll. Das kann man durchaus auch als Vorschrift zum Schutz der Beschuldigten interpretieren, oder sogar als Versuch, Rechtsbrecher dingfest zu machen, indem man sie sich durch eigene Worte und Taten selbst überführen lässt. Zur Erinnerung: Zu jener Zeit verwarf die katholische Kirche den Glauben an Hexen als häretischen Irrglauben. Es wurde nicht die angebliche Hexe bestraft, sondern der- oder diejenige, der oder die auf sie zeigte und rief: "Hexe!"
 
Ich schreibe hier nichts hin, was nicht überprüfbar wäre. Es wurde hier viel geschrieben, auch Negatives über Inquisition und Päpste, aber gleichzeitig auch Positives über beide, wobei am Ende das Positive überwog - alles unter dem Mantel, der historischen Wahrheit dienen zu wollen.

Es reicht eben nicht zu sagen, ja, Inquisition und Folter, wirklich schlimm, aber im gleichen Atemzug zu verkünden: Es endeten nicht alle Prozesse mit dem Scheiterhaufen, man konnte auch freikommen.

Ja, man konnte freikommen – und als Strafe z.B. eine Pilgerfahrt aufgebrummt zu bekommen –, wenn man sich innerhalb der 30 Tage, nachdem der kirchliche Inquisitor in eine Stadt gekommen ist, freiwillig meldete. Aber die wenigsten taten das, schließlich gab es eine Buße nur, wenn man zuvor seinem Glauben abschwor.

Alle anderen aber, die zwangsweise in die Fänge der Inquisition kamen, erfuhren erstmal Psychoterror: Man sagte ihnen als erstes, es erwarte sie Scheiterhaufen, wenn sie nicht gestehen. Dann ließ man sie im Kerker schmoren, gab ihnen wenig Nahrung, aber ab und zu Besuche von Menschen, die durch freundliches Zureden ein Geständnis zu erreichen versuchten.

Wenn dies erfolglos blieb, kamen die Zeugen zum Zug. Und hier hab es schon früh eine Änderung: Während früher das Zeugnis eines Ketzers, eines Exkommunizierten, eines Meineidigen oder einer sonst unwürdigen Person vor Gericht nicht zählte, verfügte der Papst Alexander IV. im Jahr 1261, dass dies nicht mehr gelte. Abgesehen davon gab es kaum Zeugen, die zugunsten des Delinquenten aussagten, weil sie dann Gefahr liefen, selbst als Komplizen des Angeklagten angesehen zu werden.

Als letztes kam die Folter. In der Theorie durfte sie nur einmal angewandt und nicht zum Verlust von Leib und Leben führen oder das Leben gefährden. Aber man ließ die Opfer sich von der ersten Folter erholen und setzte die Folter fort. Das war nur ein Trick, um das Verbot einer weiteren Folter zu umgehen. Und das, obwohl gewissenhafte Inquisitoren* wussten, dass die unter Folter erfolgten Geständnisse trügerisch und eigentlich unwirksam waren.

Unter diesen Umständen starben manche Menschen unter der Folter, also haben Päpste (Alexander IV. und Urban IV.) den Inquisitoren erlaubt, sich gegenseitig von jeder Schuld freizusprechen. Das wurde als formale Erlaubnis zur Fortsetzung der Folter interpretiert, was auch Eingang in die Handbücher der Inquisitoren fand.

Unbeschädigt frei aus den Fängen der Inquisition zu kommen, war eine absolute Ausnahme. Dann gab es Fälle, dass man mit halbwegs wieder gerichteten Gliedern freikam, wobei man hier eher von physischen und noch vielmehr von psychischen Wracks sprechen muss, wie uns die heutige Praxis der Folter zeigt.

* Das war u.a. auch der von @El Quijote erwähnte Inquisitor Bernard Gui.

Zuletzt noch das Argument, der Buchdruck wäre von allem schuld gewesen, dass in der Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden. @Scorpio schrieb – Zitat:

Was diesem Buch zu seiner Bedeutung verhalf, das war vor allem das neue Medium des Buchdrucks.

Gemeint ist hier das Buch “Hexenhammer”, in dem die Bulle Innozenz VIII. mit abgedruckt war, in der u.a. “Hexenflug, Hexenpakt und Hexensekte” zur Lehrmeinung aufgewertet wurde – so die Meinung von @Scorpio. Es spielt keine Rolle, wer diese Bulle schrieb und wieso der Papst sie unterschrieb, Tatsache ist, dieses schlimme Buch wurde in die Welt gesetzt und erfuhr durch den Buchdruck eine weite Verbreitung.

Die Rechnung Buch -> Buchdruck -> Hexenprozesse ist eine falsche, denn die Ursache liegt allein beim Buch. Oder anders gesagt: Hätte der Dominikaner Heinrich Kramer, ein Theologe und Inquisitor, das Buch nicht geschrieben und der Papst nicht die Bulle unterschrieben, gäbe es diese Hexenverfolgungen nicht oder nicht in diesen großen Dimensionen.

Es sind immer Menschen, die Scheiße bauen, nicht die Medien. Warum? Weil Medien schon immer nur etwas verbreiten können, was Menschen zuvor gesagt oder geschrieben haben. Medien sind somit nur ein Abbild der Gesellschaft, nicht die Gesellschaft selbst. Das galt damals wie heute.

PS: Auf die lezten Beiträge werde ich morgen eingehen.
 
Sol
Ich schreibe hier nichts hin, was nicht überprüfbar wäre.

Ja, und wenn man deine Behauptungen überprüft, stellt sich meistens heraus, dass es totaler Humbug ist. Du überprüfst und liest ja nicht mal die Texte, die du selbst verlinkst.

Zuletzt noch das Argument, der Buchdruck wäre von allem schuld gewesen, dass in der Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden. @Scorpio schrieb – Zitat:

Was diesem Buch zu seiner Bedeutung verhalf, das war vor allem das neue Medium des Buchdrucks.

Gemeint ist hier das Buch “Hexenhammer”, in dem die Bulle Innozenz VIII. mit abgedruckt war, in der u.a. “Hexenflug, Hexenpakt und Hexensekte” zur Lehrmeinung aufgewertet wurde – so die Meinung von @Scorpio. Es spielt keine Rolle, wer diese Bulle schrieb und wieso der Papst sie unterschrieb, Tatsache ist, dieses schlimme Buch wurde in die Welt gesetzt und erfuhr durch den Buchdruck eine weite Verbreitung.

Schon wieder schiebst du mir das gleiche Strohmann-Argument unter!

Unterstellst mir zum zweiten Mal die Behauptung, der Buchdruck sei schuld, dass in der Neuzeit so viele Hexenprozesse stattfanden. Das ist eine sinnentstellende Verzerrung von dem, was ich tatsächlich geschrieben habe,

Entweder bist du nicht fähig, den Sinn eines Beitrages zu erfassen oder aber du tust das ganz bewusst, ich vermute ja Letzteres.
 
23 Die Wahrsager und Zauberer sollen den Kirchen und den Pfarrern ausgeliefert werden.
Im Original heißt es:

Divinos et sortilegos ecelesiis et sacerdotibus dare constituimus.

Sowohl divinos als auch sortilegos bedeuten imho in etwa Wahrsager. Es geht also um Leute, die versuchen, mit irgendwelchen Methoden die Zukunft vorherzusagen, nicht um Personen, denen ein Schadzauber oder gar ein Teufelspakt vorgeworfen wird. Solche Leute hat es ja wirklich gegeben.

Zauberer scheint mir eine Fehlübersetzung für sortilegos zu sein.

 
Ich schreibe hier nichts hin, was nicht überprüfbar wäre.
Du beantwortest jedenfalls nicht die Fragen, die Dir gestellt wurden.
Es wurde hier viel geschrieben, auch Negatives über Inquisition und Päpste, aber gleichzeitig auch Positives über beide, wobei am Ende das Positive überwog - alles unter dem Mantel, der historischen Wahrheit dienen zu wollen.
Positives? Wo steht hier etwas Positives über die Inquisition? Willst Du ernsthaft als Gutheißung abstempeln, was nur der historischen Einordnung diente? Und der letzte Teilsatz ist einfach nur daneben. Worum geht es denn sonst, wenn nicht um die historische Wahrheit?

Im Endeffekt unterstellst Du Deinen Mitdiskutanten, dass sie die Inquisition reinwaschen wollen, aber warum denn nur? Das würde ich jetzt wirklich gerne mal wissen. Welches Interesse könnte irgendjemand hier haben, historische Verbrechen zu negieren? Das ist doch albern.
Es reicht eben nicht zu sagen, ja, Inquisition und Folter, wirklich schlimm, aber im gleichen Atemzug zu verkünden: Es endeten nicht alle Prozesse mit dem Scheiterhaufen, man konnte auch freikommen.
Doch, das reicht sehr wohl. Eine Zustandsbeschreibung kümmert sich nicht um Gefühle.

Ehrlich gesagt, was Du hier betreibst bzw. einforderst, erinnert mich stark an das Verhalten, das man heute "virtue signalling" nennt. Kein denkender Mensch kann es gutheißen oder rechtfertigen, wenn jemand aufgrund einer bloßen Denunziation für naturwissenschaftlich unhaltbare Anschuldigungen auf die Folter gespannt wird. Muss ich nun extra betonen, dass ich ein denkender Mensch bin und das nicht gutheiße?

Du darfst mir gerne Besseres unterstellen.

Aber als geschichtlich interessierte Zeitgenossen müssen wir doch fragen: Wie kam es dazu? Wie konnte es z.B. dazu kommen, dass der Papst auf einmal das Dogma über den Glauben an Hexenwerk revidierte? In einer Zeit, in der die obersten Repräsentanten der Kirche in den Bistümern Salzburg und Gurk den 'Hexenhammer' als häretischen Unsinn verdammten?

Du hast noch keine überzeugende Antwort auf diese Frage geliefert.
Unbeschädigt frei aus den Fängen der Inquisition zu kommen, war eine absolute Ausnahme.
Diese Aussage hätte ich gerne bewiesen. Dir ist klar, dass die Prozessakten der Spanischen und der Römischen Inquisition bis heute großteils überdauert haben? Und wenn Du nicht behaupten willst, diese seien nachträglich gefälscht oder beschönigt worden, wirst Du Dich der Tatsache stellen müssen, dass es eben nicht die absolute Ausnahme war, sondern die Regel.

Erstens: Die Todesstrafe war die Ausnahme, nicht die Regel. Die Regel waren Kirchen- und Geldbußen.

Zweitens: Die Folter war ebenso die Ausnahme wie die Todesstrafe.

Drittens: Die Inquisition konnte nach kanonischem Recht und der Absolutionsdoktrin reuige Ersttäter nicht verurteilen. Verurteilen konnte sie nur jene, die nicht widerriefen oder rückfällig wurden. Und verurteilt wurden sie dann nicht wegen Häresie, Hexerei oder was auch immer, sondern wegen der Kontumaz, das heißt, der angeblichen oder tatsächlichen Weigerung, der Anordnung des Inquisitionsgerichts zu gehorchen.

Ob es Dir passt oder nicht: Das Sujet der allmächtigen Terrororganisation Inquisition, aus deren Fängen niemand entkommt, ist eine Erfindung protestantischer und aufklärerischer Autoren. Und darauf hinzuweisen, schließt mitnichten irgendeine Art von Werturteil ein, es sei denn vielleicht ein Werturteil über einen allzu nonchalanten Umgang mit den Fakten.

Du beweist übrigens gerade unwillentlich Dein Bias, indem Du alles auf Inquisition und Kirche reduzierst, obwohl die Folter in beiden Rechten angewandt wurde und die Inquisition an den Hexenjagden, um die es hier gehen sollte, kaum beteiligt war.
Die Rechnung Buch -> Buchdruck -> Hexenprozesse ist eine falsche, denn die Ursache liegt allein beim Buch.
Eben nicht. Du kannst doch nicht einfach ignorieren, dass Institoris zu Lebzeiten ein kleines Lichtlein war und die wenigen Menschen, die seine Schriften kannten – zumeist Kleriker – eher darüber gelacht als sie ernstgenommen haben.

Wieso kam es nicht bereits im Jahr des Erscheinens des 'Hexenhammers' zu großflächigen Verfolgungen?

Weil praktisch niemand den Schinken kannte!

Und das ist von elementarer Wichtigkeit für die Verständnis der damaligen Vorgänge.

Warum in aller Welt wurde wohl das Buch erst knapp hundert Jahre später für die Zeitgenossen interessant? Wenn Du heute Antworten auf aktuelle Probleme suchst, greifst Du dann als allererstes nach einem Buch von vor hundert Jahren? Ich würde doch wohl annehmen: nein!

Der 'Hexenhammer' wurde zum verspäteten Bestseller, weil er der Hexenmanie der damaligen Zeit gelegen kam. Jemand war über das Buch gestolpert, hatte seinen primitiven kleinen Aha-Moment gehabt und nutzte den Buchdruck, um seine ahnungslosen Mitmenschen zu "informieren".

Es war der Buchdruck, der das Buch bekanntmachte und den Hexenjägern ihr Handwerkszeug überhaupt erst an die Hand gab.

Die Leute suchten Antworten und fanden sie in der alten Schwarte des braven Institors. Und ob Du es wahrhaben willst oder nicht: Die Kirche musste ihnen nichts dazu einflüstern, an Hexen glaubten die Leute schon selbst. Die Psychologie der Hexenverfolgungen ist heute bestens verstanden.

Wie schon die Judenpogrome, erfasste der Hexenwahn instabile Gesellschaften, die religiös zerrüttet und durch die tiefgreifenden Veränderungen ihrer Zeit verunsichert waren. Der 'Hexenhammer' lieferte nicht die Ursache, die Ursache war schon da. Er rechtfertigte und bekräftigte die von der Manie ergriffenen Gesellschaften nur in ihrem Glauben, dass sie im Recht waren. Und diese Bekräftigung brauchten sie, denn es gab durchaus Stimmen – übrigens nicht zuletzt aus dem Klerus selbst – die gegen Hexenverfolgungen protestierten.

Und das zu konstatieren, ist mitnichten eine Rechtfertigung oder gar Gutheißung, sondern eine schnöde Tatsachenfeststellung. Und zwar eine von einiger Bedeutung. Denn sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, ist allenfalls ein schönes, aber fruchtloses Hobby, wenn man nichts über die Gegenwart und die Zukunft lernt, die von der Vergangenheit geprägt wurde.

Ingroup und Outgroup, und der Irrtum einer linearen progressiven Entwicklung von Gesellschaften. Mehr ist da nicht.

Bei den Hexenverfolgungen spielten dieselben grundlegenden psychologischen Mechanismen eine Rolle, die heute dazu führen, dass z.B. plötzlich massenweise Männer für ein Verbot von Abtreibungen eintreten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Historiker müssen wir uns aber fragen, was vorm Inquisitionsprozess war. Und da galt eben das Recht des Stärkeren. Vulgo Gottesurteil.
  • war man satisfaktionsfähig
  • war man der geschicktere Kämpfer
  • konnte man sich ggf. einen Kämpfer leisten
Es gab noch eine weitere Variante: Eidhelfer/Leumundszeugen.

Konrad von Marburg war der erste Geistliche, der in Deutschland mit der Inquisition beauftragt war. Er setzte auch Folter ein, um vermeintliche Häretiker im 13. Jahrhundert im Umfeld der (heiligen) Elisabeth von Marburg ausfindig zu machen. So beschuldigte er etwa Elisabeths Pflegeeltern Heinrich und Mechthild von Sayn. Aufgrund ihrer adeligen Position konnten sie jedoch Konrads Inquisitionsgericht entgehen. Ihr Fall wurde vor dem Reichsgericht verhandelt. Dort wurden sie freigesprochen, weil sie genügend einflussreiche Eidhelfer aufbringen konnten.

Viele protestantische Gebiete, isb. im 16. und 17 Jahrhunder, weisen eine sehr hohe Anzahl von Hexenverfolgungen auf, ohne dass dort irgendwelche Inquisitoren hätten tätig werden können.
Bei uns, in Europa, hielten sich heidnische Riten trotz der drakonischen Strafen das ganze Mittelalter hindurch – siehe z.B. Walpurgnisnacht –, sonst würde die Bulle „Summis desiderantes affectibus“ des Papstes Innozenz VIII. im Jahre 1484 keinen Sinn ergeben.

Ich habe da meine Zweifel, denn genau diese Kontinuität suggeriert die sogenannte Hexenbulle von Innozenz VIII. oder auch Insistorius' "Hexenhammer". Die Inquisition, wie sie etwa Konrad von Marburg betrieb, richtete sich nicht gegen "Hexen" oder Nicht-Christen sondern gegen Christen anderen Glaubens: Waldenser oder Katharer - oder auch nur Leute, die man dafür hielt. Denen sagte die Orthodoxie natürlich nach, sie seien "Ketzer".

In Spanien hingegen richtete sich die Inquisition gegen vermeintliche Heiden: Gegen Moslems und Juden und vor allem aber gegen Conversos, also bekehrte Christen, denen man unterstellte, sie würde heimlich weiter dem Judentum oder dem Islam anhängen. Allerdings gab es auf der iberischen Halbinsel äußerst selten Hexenprozesse.

Es mag sich in der mitteleuropäischen, ländlichen Folklore einiges erhalten haben, was ursprünglich irgendwann mal ein vorchristlicher religiöser Brauch war. Dennoch waren Menschen, die bspw. die alemannische Fastnacht praktizierten Christen. Ähnlich sieht es mit den Perchten oder dem Krampus aus.

Ich halte eine Kontinuität von praktizierten vorchristlichen Religionen in Mitteleuropa das gesamte Mittelalter hindurch ab 600, 700 oder 800 n.Chr. über Jahrhunderte hinweg im Untergrund bis in die frühe Neuzeit oder gar darüber hinaus für einen Trugschluss
Edit: Abgesehen vom Judentum als vorchristliche Religion, das wenn auch mit oft heftigen Rückschlägen durch Verfolgungen, durchgehend weiter praktiziert wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Hexenverfolgungen waren letztlich Ausdruck einer in Krisenzeiten in grausamen Fanatismus überschießenden Volksfrömmigkeit, und nur die xte Iteration einer Ingroup, die sich gegen eine Outgroup wendet.

Es gibt anekdotische Berichte über eine völlige Blindheit dieses Wahns, bis hin zur Geschichte jenes schottischen Dorfes, wo die Männer im religiösen Wahn alle Frauen im heiratsfähigen Alter verbrannt und einen Monat später schon die Schafe besprungen haben sollen – völliger Blödsinn. Die Prozessakten sind doch überliefert und vielfach ausgewertet worden, auch in leicht verdaulicher Form (z.B. durch Wolfgang Behringer).

Sicherlich gab es – wie in vergleichbaren Situationen in der Geschichte – auch viele Fälle, in denen Familienmitglieder sich im Wahn oder aus Angst gegenseitig denunzierten, und natürlich gab es auch Versuche, sich heimtückisch unliebsamer Rivalen zu entledigen.

Doch das waren eher Ausnahmen. Die meisten Opfer waren sozial schwache Eigenbrötler mit aus damaliger Sicht seltsamen Eigenschaften, übrigens in vielen Regionen mehr Männer als Frauen, die gleichsam als Spannungsableiter der Gesellschaft missbraucht wurden. Menschen also, die auch ohne einen Institoris diskriminiert oder gar misshandelt wurden.

Dass die Kirche den jahrhundertelang von ihr als Schwachsinn bekämpften Glauben an Hexenwerk überhaupt anerkannte – was im Klerus durchaus nicht unumstritten war –, hielt Behringer für einen Versuch der Organisation, "up to date" zu werden und die eigene Relevanz und Macht in einer Zeit zu erhalten, in der die Forderung nach einer Reform an Haupt und Gliedern bereits in aller Munde war.

Die Menschen glaubten an Hexen, also redete ihnen die Kirche nach dem Mund.

Und das passte beileibe nicht jedem – wie überhaupt die weltliche Obrigkeit Versuche der Kirche, das weltliche Schwert zu schwingen, insgesamt recht erfolgreich behinderte. Repressalien (oder allgemeiner: Gewalt) im Namen des Glaubens tolerierte die weltliche Obrigkeit nur, wenn es ihr nützte oder ihr situativ die Macht fehlte, etwas dagegen zu tun. Zu viele Aufrufe zum Kreuzzug verhallten ungehört, zu viele päpstliche Bannsprüche wurden ignoriert, als dass sich das Bild der allmächtigen Kirche aufrechterhalten ließe.

Weltliche Herrscher wie Friedrich II. – höchstwahrscheinlich ein Atheist – bekämpften die Häresie, weil die damalige Ordnung religiös unterfüttert war und jede Auflehnung gegen die Religion eine Auflehnung gegen die Ordnung an sich bedeutete. Martin Luther war wohl vor allem deswegen erfolgreich, weil er diesen Zusammenhang überwand. Er diente sich den Mächtigen an und gab ihnen ein Mittel an die Hand, die bestehende Ordnung noch zu stärken, ganz anders als Hus, Wycliff und die Sektierer des 13. Jahrhunderts.

Ging es gegen die Häresie, half der weltliche dem geistigen Arm gerne. Zumindest, wenn es Land und Besitz zu gewinnen gab. Doch kaum ein weltlicher Herrscher – und auch nicht die Mehrzahl der geistlichen Herrscher – trat als Hexenverfolger in Erscheinung, solange ihm das aufgebrachte Volk nicht das Heft des Handelns aus der Hand genommen hatte. Warum wohl?

Weil es schwerlich im Interesse eines Herrschers ist, wenn er sich der Straße fügen und jede arme Alte verbrennen lassen muss, auf die irgendein Vollpfosten gedeutet hat. Am Ende deutet der Vollpfosten auf jemanden, den der Herrscher keinesfalls dem Pöbel ausliefern kann, und was dann?
 
Die meisten Opfer waren sozial schwache Eigenbrötler mit aus damaliger Sicht seltsamen Eigenschaften, übrigens in vielen Regionen mehr Männer als Frauen, die gleichsam als Spannungsableiter der Gesellschaft missbraucht wurden. Menschen also, die auch ohne einen Institoris diskriminiert oder gar misshandelt wurden.
Genau das denke ich nicht. Es konnte jeden treffen, aber Frauen eher als Männer. In Köln ist Katharina Henot ein prominentes Beispiel, dass auch Patrizierinnen angeklagt werden konnten.
Es folgen einige Beispiele aus meiner Heimatstadt Wildungen:
- Elisabeth Kotzenberg wird 1629/30 angeklagt und stirbt während der Tortur. Ihr Mann, ein gräflicher Sekräter und Vogt, bemühte sich vergebens um Haftentlassung.
- In der selben Prozesswelle wird Künne Meisterin angeklagt. Ihr Vater ist Schultheiß. Sie übersteht die Tortur und wird des Landes verwiesen.
- Ursula Jostin wird ebenfalls 1629/30 angeklagt. Sie ist die Frau eine vermögenden Kaufmanns. Sie wird lt. Prozessakten "vor dem Verhör in der weißen Kammer (also dem Hexengefängnis) mit gebrochenen Genick aufgefunden"
- Maria Rörig, die Frau des Ex-Bürgermeisters, wird auch in dieser Prozessewell angeklagt. Sie hält der Folter stand. Der Graf verfügt ihre Entlassung.
- Agnes Große wird auch in dieser Welle angeklagt. Ihr Mann ist Ratsherr. Sie überlebt die Folter und wird freigesprochen.
- Magdalena Hartwig, Frau des Bürgermeisters, wird in der 1630/31er Prozesswelle freigesprochen.
- Anne Rebstock, Frau eines Magisters und Landschultheißes, wird 1650 angeklagt. Sie gesteht und wird mit dem Schwert hingerichtet.
- Gela Schade, Frau eines Hansebruder, der Mitglied im Magistrat ist, übersteht 1650/51 die Folter und wird des Landes verwiesen. Sie lebt noch 10 Jahre verkrüpppelt in der Nachbarstadt, die zum Erbistum Mainz gehört, weiter.
- Anna Maus, Frau eines Ratsherren, wird 1651 zum Feuertod verurteilt. Der Waldecker Graf mildert die Strafe ab. Sie wird vor dem Verbrennen enthauptet.
- Anna Maria Kurtze, Frau eines Hansebruders, gesteht unter der Folter, wird hingerichtet und verbrannt.

Nicht aufgeführt habe ich die ganzen Ehefrauen von Handwerksmeistern. Eine Näherin und eine Tagelöhnerin kann man wohl eher der unteren Gesellschaftsschicht zurechnen. Bei vielen Angeklagten fehlen aber entsprechende Angaben.
 
"Die meisten" ≠ "alle".

Natürlich gab es Opfer in allen Schichten. Doch gibt es ebenso klare soziale wie regionale Schwerpunkte.

Für Island und Norwegen nennt Behringer z.B. ortsfremde Männer als hauptsächliche Opfer. (Leider äußert er sich nicht dazu, warum es gerade Männer häufiger traf; mich würde interessieren, ob es einen Zusammenhang mit Vorstellungen aus vorchristlicher Zeit gibt, in denen Völvas respektierte Mitglieder der Gemeinschaft waren, ihre männlichen Pendants jedoch als Feiglinge galten.)

Und der Wiki-Eintrag zu den Hexenverfolgungen schreibt:
In der Anfangszeit wurden vor allem alleinlebende, alte und sozial schwache Frauen aus einem bäuerlichen Umfeld Opfer der Hexenverfolgungen. Ab ca. 1590 änderte sich mit der Wandlung des Hexenstereotyps auch die soziale Schicht der Verfolgten. Dies zeigt sich beispielsweise im Fall des Kurtrierischen Rates Dietrich Flade, der als Richter zuvor selbst Hexenprozesse geführt hatte, oder in dem des Arnsberger Bürgermeister Henneke von Essen, der Kritik an der Verfolgungspraxis geübt hatte. Es gibt Hinweise darauf, dass gezielt versucht wurde, adlige und hochstehende Personen in die Prozesse hineinzuziehen, möglicherweise, da man hoffte, diese würden ihren Einfluss nutzen, um eine Verfolgungswelle zu beenden. Daneben gab es sicher auch persönliche Gründe wie Neid, Eifersucht oder ähnliches, jemanden als Hexe zu denunzieren; doch sollte der reale Glaube an die Macht der Hexen nicht unterschätzt werden. Der Bürgermeister Johannes Junius, der 1628 in Bamberg verbrannt wurde, schilderte in Gefangenschaft in einem Brief an seine Tochter Veronika, wie die Henkersknechte ihn aufforderten, etwas Ausgedachtes zu gestehen, auch wenn er ganz unschuldig sei.
Man sollte jedoch bedenken, dass die Schicksale der sozial Höhergestellten in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung insofern überbewertet werden, als die der Gemeinen meist in der namenlosen Masse untergehen. Der Text oben weißt selbst darauf hin, indem er impliziert, dass Verfolgungswellen sich die soziale Hierarchie nach oben arbeiteten.

Ich habe den Eindruck, dass es insgesamt wenig Fluktuation gab; Hexenverfolgungen betrafen primär die sozial Schwachen aus ländlichen Regionen vor dem Hintergrund von irgendwelchen Krisen (Kriege, Seuchen, Ernteausfälle, religiöse Verwerfungen). Angesichts des Tenors der Diskussion in diesem Faden ist es geradezu ironisch, dass Hexenverfolgungen in rein katholischen Ländern mit einer starken Inquisition kaum auftraten.
 
Ich habe den Eindruck, dass es insgesamt wenig Fluktuation gab; Hexenverfolgungen betrafen primär die sozial Schwachen aus ländlichen Regionen vor dem Hintergrund von irgendwelchen Krisen (Kriege, Seuchen, Ernteausfälle, religiöse Verwerfungen).
Ich habe in #38 eine tabellarische Übersicht aller 78 Opfer von Hexenprozessen in meiner Heimatstadt gepostet. Es finden sich dort "nur" 2 Personen, die man eventuell als "sozial schwach" einordnen könnte: eine Näherin und eine Tagelöhnerin.
Inwiefern eine protestantische Kleinstadt mit maximal 1.500-2.000 Einwohnern seiner Zeit ein pars pro toto ist, sei mal dahin gestellt. Es sind jedenfalls relativ viele Opfer für eine Stadt dieser Größe. Die Tendenz, dass es eher sozial Schwache traf, bestätigt sich für mich in diesem Beispiel jedenfalls nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich suchte gerade nach zwei Büchern Franz Irsiglers, die ich leider nicht mehr habe, die viel zu diesem Thema zu sagen haben ('Außenseiter des Mittelalters' und 'Methoden der Hexenforschung'); zufällig gehört der erste Google-Treffer mit seinem Namen zu einer für das Lutherjahr 2017 eingerichteten Website der Evangelischen Kirche: (Link)
Die Verfolgung traf Menschen unterschiedlichster Herkunft und Berufe und zwar oft völlig unerwartet. Von einem strategischem Vorgehen gegen bestimmte Berufsstände wie zum Beispiel Hebammen oder Heilerinnen kann nicht die Rede sein. Die fragwürdige These der Bremer Soziologen Gunnar Heinsohn und Otto Steiger, die Hexenverfolger hätten „weise Frauen“ wie zum Beispiel Hebammen systematisch vernichten wollen, um deren Kenntnisse über Empfängnisverhütung und Abtreibung zu verdrängen und die Bevölkerungsentwicklung zugunsten von Staat und Kirche positiv zu beeinflussen, gilt unter Historikern als widerlegt. Der Trierer Historiker Franz Irsigler hat zum Beispiel für das 16. und 17. Jahrhundert im Trierer Raum rund 800 weibliche Prozessopfer belegen können, darunter lediglich drei Hebammen. Die Gründe für die Verfolgung lagen nämlich weniger in der Person der Betroffenen, als vielmehr in den Motiven der Verfolger. Auch Adlige, Richter, Bischöfe, Theologen, Gastwirte, Postmeister, ja selbst Leiterinnen von Klöstern kamen vor Gericht.

Wenn es bestimmte Schwerpunkte unter den Opfergruppen gab, dann die überwiegend verarmte, entwurzelte Menschen vom Land, die „unterbäuerliche“ Schicht. Doch auch sie wurde nicht gezielt verfolgt, sondern ihre Verfolgung ergab sich aus den Lebensumständen. Die Verfolgung nahm häufig im zeitlichen Zusammenhang mit Hungersnöten zu. Sie spiegeln auch die Verunsicherung der Menschen am Beginn der Neuzeit.
In meiner Erinnerung hat Irsinger das, was im zweiten Absatz steht, für das Erzstift Trier nachgewiesen. Ich versuche mal mein Glück per Ausleihe. (Es sei denn, jemand hier hat die genannten Titel?)

Es kann natürlich sein, dass seine Erkenntnisse wiederum nicht repräsentativ sind, aber das glaube ich eigentlich nicht.

Verfolgungswellen konnten in ihrem Verlauf alle und jede treffen, aber um von der Gesellschaft zum Abschuss freigegeben zu werden, muss man erst einmal in eine Situation gekommen sein, in der man ein leichtes Opfer ist und keine Freunde mehr hat.

Natürlich kann auch eine privilegierte Person in einer solchen Situation enden (z.B. ein Patrizier, der eine radikal andere Politik vertritt, oder dessen Reichtum ihm viele Neider geschaffen hat). Es ist aber nicht die Regel.

'Außenseiter des Mittelalters' ist übrigens auch zu anderen Themen interessant. Gangsterbanden im mittelalterlichen Köln …!

Übrigens, aus dem obigen Link (@Dion):

9. Die weltlichen Gerichte taten sich besonders negativ hervor​

Hexenjagd – ein kirchliches Anliegen? Als die großen Hexenverfolgungen in Wellen durch Europa liefen, im späten 16. und im 17. Jahrhundert, taten sich die weltlichen Richter ebenso wie die geistliche Führungsschicht der Länder mit ihrem Hexenwahn hervor. Auf dem Höhepunkt des Hexenwahns spielte die kirchliche Gerichtsbarkeit im Vergleich zur weltlichen kaum noch eine Rolle. „Die Verantwortung verteilt sich breiter, als nach der älteren, zum Teil noch vom Kulturkampf beeinflussten Forschungsdiskussion anzunehmen war“, urteilte der Trierer Forscher Franz Irsigler. Es war auch zuvor schon keineswegs so, als ob die Inhalte des Hexenhammers widerspruchslos von der kirchlichen Hierarchie übernommen worden wären. Ein Brixener Bischof erklärt dessen Autor Institoris sogar für verrückt.

12. Die Hexenverfolgung: ein Betätigung ganzer Dörfer​

Bei aller Verwunderung über den Hexenwahn der Menschen darf man nicht vergessen: Aberglaube war allgemein stark verbreitet, auch im kirchlichen Bereich. Sie war keineswegs nur auf die unmittelbar Beteiligten der Hexenprozesse begrenzt. Im Gegenteil: Ganze Dörfer machten Druck auf die Hexenjäger und Richter, um bestimmte Menschen loszuwerden. Zum Teil nahm die Bevölkerung Verdächtige auch selbst gefangen und führte sie den Richtern zu. Spätestens bei dieser Erkenntnis wird deutlich, dass die Verfolgung von Hexen ein Anliegen weiter Bevölkerungskreise war. Die Hexenverfolgungen waren ganz eindeutig ein Massenwahn.
 
Auffällig in den Wildunger Prozessakten ist, dass viele Angeklagte in einem verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander standen. Das kann eventuell dadurch erklärt werden, dass unter der Folter nach weiteren Hexen gefragt wurde und die Gefolterten, dann willkürlich Namen und erfundene Geschichten ausspuckten. Als erstes denkt man natürlich an Personen, die einem nahestehen, die man gut kennt. Das lässt sich dann auch an Prozesswellen ablesen.
Genau dieser Vorgang, des sich gegenseitig beschuldigen aufgrund der Schmerzen der Folter, schließt eigentlich aus, dass die Gemarterten länger nachdachten und sich bewusst "Aussenseiter" heraussuchten.
 
Ich schreibe hier nichts hin, was nicht überprüfbar wäre.
Ja, nur ergibt die Überprüfung regelmäßig, dass es sich bei deinen Einlassungen zu dem Thema um Horrormärchen handelt und du reagierst jedes mal eingeschnappt, wenn man dich darauf hinweist.

Es endeten nicht alle Prozesse mit dem Scheiterhaufen, man konnte auch freikommen.
Tatsache ist eher, dass nur ein geringer Teil der Prozesse mit der Todesstrafe endete, in der Regel kamen, wenn es überhaupt zu einer Bestrafung kam Kirchenstrafen dabei heraus, die aber nicht auf Todesurteile hinausliefen.

Wenn dies erfolglos blieb, kamen die Zeugen zum Zug. Und hier hab es schon früh eine Änderung: Während früher das Zeugnis eines Ketzers, eines Exkommunizierten, eines Meineidigen oder einer sonst unwürdigen Person vor Gericht nicht zählte, verfügte der Papst Alexander IV. im Jahr 1261, dass dies nicht mehr gelte. Abgesehen davon gab es kaum Zeugen, die zugunsten des Delinquenten aussagten, weil sie dann Gefahr liefen, selbst als Komplizen des Angeklagten angesehen zu werden.
Letzteres darfst du gerne belegen. Das ist nichts weiter als eine persönliche Mutmaßung von deiner Seite.

Was entsprechende Änderungen hinsichtlich der Zulässigkeit von Zeugen angeht, weiß ich ehrlich gesagt nicht, was dein Problem ist.
Zeugen und ihre Aussagen prinzipiell zuzulassen, bedeutet ja nicht, darauf zu verzichten, die zu Protokoll gegebenen Aussagen kritisch zu hinterfragen und sie gegebenenfalls für unglaubhaft zu befinden.
Das es in einem guten Teil der Prozesse zu Freisprüchen kam, deutet schon darauf hin, dass man sich mit der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen durchaus sehr ernsthaft befasst hat.

Jemandes Aussage in einem Prozess prinzipiell nicht zuzulassen, nur weil er sich irgendwann mal etwas anderes hatte zu Schulden kommen lassen, weil er einen niedrigen sozialen Rang hatte oder eher schlecht beleumdet war (was erstmal neutral betrachtet nur bedeutet, dass die Person aus welchen Gründen auch immer am Ort nicht sonderlich beliebt ist), hingegen dürfte dem Anliegen der Wahrheitsfindung eher hinderlich sein.


Wenden wir das einfach mal auf eine heutige Situation an:

Was würdest du in der Moderne von einem Justizsystem halten, dass zum Beispiel in einem Mordprozess die Aussage eines Zeugen, der handfeste Beweise anbringen könnte allein aus dem Grund nicht zulassen würde, dass er bei seinen Nachbarn als Querulant gilt, dass er der Einzige in der Straße ist, der auf Sozialleistungen angewiesen ist, während die anderen gut verdienen und sich deswegen für sozial höherstehend halten oder weil er vor Jahren mal irgendein Kleindelikt begangen hatte oder sich irgendwann mal zu einer beeideten Falschaussage hatte hinreißen lassen, möglicherweise nicht mal aus eigenützigen Motiven, sondern vielleicht um einen Familienangehörigen der mit dem Gesetz in Konflikt geraten war herauszuhauen?

Da würde doch jeder vernünftige Mensch zu dem Schluss kommen, dass das keine vernünftigen Gründe sein können, einen Zeugen nicht anzuhören.
Natürlich wäre bei jemandem, der schon einmal einen Meineid geleistet hat, die Aussage genau zu prüfen und angebrachte Zweifel auf Grund der Vorgeschichte der Person zu vermerken und zu berücksichtigen. Aber ein Grund einen Zeugen schlicht nicht zuzulassen ist das nicht.

Warum versuchst du es dahin zu drehen? Und sind dir die Konsequenzen bewusst, wenn du dich zu so etwas einlässt?
 
Es mag sich in der mitteleuropäischen, ländlichen Folklore einiges erhalten haben, was ursprünglich irgendwann mal ein vorchristlicher religiöser Brauch war. Dennoch waren Menschen, die bspw. die alemannische Fastnacht praktizierten Christen. Ähnlich sieht es mit den Perchten oder dem Krampus aus.

Ich halte eine Kontinuität von praktizierten vorchristlichen Religionen in Mitteleuropa das gesamte Mittelalter hindurch ab 600, 700 oder 800 n.Chr. über Jahrhunderte hinweg im Untergrund bis in die frühe Neuzeit oder gar darüber hinaus für einen Trugschluss.

Vieles, was archaisch wirkt und dem deshalb unterstellt wird, es habe aus uralten Zeiten überlebt, stellt sich bei näherer Betrachtung als vergleichsweise jung heraus. Etwa das Aufstellen von Weihnachtsbäumen, was vor dem 17. Jhdt. nicht praktiziert wurde, aber gerne als heidnisch-germanische Tradition in Anspruch genommen wird. Ähnlich der Osterräderlauf von Lügde, der perfekt zur Osterliturgie passt, erstmals in der Frühen Neuzeit belegt ist, aber dennoch als überkommenes heidnisches Ritual behauptet wird.
 
Genau das denke ich nicht. Es konnte jeden treffen, aber Frauen eher als Männer. In Köln ist Katharina Henot ein prominentes Beispiel, dass auch Patrizierinnen angeklagt werden konnten.
Es folgen einige Beispiele aus meiner Heimatstadt Wildungen:
- Elisabeth Kotzenberg wird 1629/30 angeklagt und stirbt während der Tortur. Ihr Mann, ein gräflicher Sekräter und Vogt, bemühte sich vergebens um Haftentlassung.
- In der selben Prozesswelle wird Künne Meisterin angeklagt. Ihr Vater ist Schultheiß. Sie übersteht die Tortur und wird des Landes verwiesen.
- Ursula Jostin wird ebenfalls 1629/30 angeklagt. Sie ist die Frau eine vermögenden Kaufmanns. Sie wird lt. Prozessakten "vor dem Verhör in der weißen Kammer (also dem Hexengefängnis) mit gebrochenen Genick aufgefunden"
- Maria Rörig, die Frau des Ex-Bürgermeisters, wird auch in dieser Prozessewell angeklagt. Sie hält der Folter stand. Der Graf verfügt ihre Entlassung.
- Agnes Große wird auch in dieser Welle angeklagt. Ihr Mann ist Ratsherr. Sie überlebt die Folter und wird freigesprochen.
- Magdalena Hartwig, Frau des Bürgermeisters, wird in der 1630/31er Prozesswelle freigesprochen.
- Anne Rebstock, Frau eines Magisters und Landschultheißes, wird 1650 angeklagt. Sie gesteht und wird mit dem Schwert hingerichtet.
- Gela Schade, Frau eines Hansebruder, der Mitglied im Magistrat ist, übersteht 1650/51 die Folter und wird des Landes verwiesen. Sie lebt noch 10 Jahre verkrüpppelt in der Nachbarstadt, die zum Erbistum Mainz gehört, weiter.
- Anna Maus, Frau eines Ratsherren, wird 1651 zum Feuertod verurteilt. Der Waldecker Graf mildert die Strafe ab. Sie wird vor dem Verbrennen enthauptet.
- Anna Maria Kurtze, Frau eines Hansebruders, gesteht unter der Folter, wird hingerichtet und verbrannt.

Nicht aufgeführt habe ich die ganzen Ehefrauen von Handwerksmeistern. Eine Näherin und eine Tagelöhnerin kann man wohl eher der unteren Gesellschaftsschicht zurechnen. Bei vielen Angeklagten fehlen aber entsprechende Angaben.

Auch in Bamberg, Würzburg, Eichstätt und in Kurköln, in Lemgo und Nördlingen waren Frauen und Männer aus der Oberschicht betroffen. Katherina Henot, die "Hexe von Köln" wurde schon erwähnt. Sie war Inhaberin der Thurn und Taxis-Posthalterei, wenn ich mich nicht täusche, war ihr Bruder Mitglied des Domkapitels.

In Bamberg erwischte es den 2. Bürgermeister, und in Würzburg waren Ratsherren und Doktoren unter den Opfern. In Nördlingen wurde die Frau des späteren Bürgermeisters Lempp verhaftet und hingerichtet. Die Mutter von Johannes Keppler wurde wegen Hexerei angeklagt.

Auch Maria Holl aus Nördlingen stammte aus einer angesehenen Familie. Holl war die Wirtin der Krone eines vornehmen Wirtshauses in Nördlingen und sie stammte anscheinend aus einer Familie des gehobenen Standes in Ulm. Ihre Verwandtschaft aus Ulm muss ihren Einfluss geltend gemacht und interveniert haben. Maria Holl wurde mehrfach barbarisch gefoltert. Sie hat aber nie gestanden, Geständnisse widerrufen, und Maria Holl blieb in Nördlingen und überlebte alle ihre Peiniger.
 
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