Hinrichtungen nach dem 17. Juni 53

Ekaterina

Mitglied
Ihr lieben guten Geister,
ich brauche mal wieder Eure Hilfe. Also: Irgendwo (Wikipedia?) habe ich gelesen, in der Folge des 17.6.53 hätten die Sowjets 18 Personen hingerichtet. Wisst Ihr, wer das war, und wisst Ihr noch mehr über die näheren Umstände?
Danke schön im Voraus!
Ekaterina
 
Von der Gründung der DDR 1949 – zum Jahre 1981 wurden insgesamt 166 Todesurteile vollstreckt.

Der letzte der in der DDR hingerichtet wurde war Werner Teske. Er wurde am 26.06.1981 – politische Straftat/Spionage - hingerichtet.
Er war ein Hauptmann der HVA (Hauptverwaltung Aufklärung) des Ministerium für Staatssicherheit. Die Hinrichtung war in Leipzig.

Was nun den 17.06.1953 anbelangt gibt es wohl keine zuverlässigen Quellen zur Anzahl der Todesopfer.

Laut des Rechercheergebnisses einer Forschungsgruppe im Jahre 2004 sollen es 55 Todesopfer gewesen sein, darunter 4 Frauen.

Da sollte man trennen.
Es gab:
· Todesurteile durch die DDR Justiz.
· Tod von Demonstranten und Zuschauern anlässlich der Protestveranstaltungen (Standrechtliche Erschießungen).
· Und Tod von 5 Angehörige der Sicherungsorganen der DDR.
Hier dann bitte zum Artikel der „Bundeszentral für politische Bildung":

https://www.bpb.de/geschichte/deuts...uni-1953/152604/die-toten-des-volksaufstandes

Apropos Werner Teske:

Über die Hinrichtung von Werner Teske gibt es einen Film der im August d.J. in die Kinos kommt.
Der Titelname: „Nahschuss“.
Nahschuss steht wohl in den Akten der damaligen Hinrichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Ralf,

vielen herzlichen Dank!

In dem Artikel steht, es wurden keine Belege gefunden für die Erschießung von sowjetischen Soldaten, die die Befehle zum Schießen verweigert hätten, und es handelt sich wohl um eine Legende des kalten Krieges. Aber wie denn das? Welche Seite im kalten Krieg sollte solch eine Legende in die Welt setzen, und mit welchem propagandistischem Ziel? Auf Anhieb sehe ich es nicht. Ist es so gemeint, dass die sowjetische Armee so böse war, ihre eigenen Leute zu erschießen, wenn sie Befehle verweigerten? Macht das nicht jede Armee der Welt in so einer Lage?

Und bei den deutschen Hingerichteten, da scheint es mir auf den ersten Blick so zu sein, dass es sich ausnahmslos um Personen mit Wohnsitz in der DDR handelt, also keine aus Westberlin oder der BRD eingereisten "Provokateure". Wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, dass wenigstens in Berlin in dem Moment, in dem die Unruhen losgingen, tatsächlich "Provokateure" aus Westberlin eingereist sind und die Stimmung noch weiter angeheizt haben. Hier war es ja nur ein Katzensprung, wenige Minuten mit der S-Bahn, und man war von Westberlin aus auf der Stalinallee oder am Brandenburger Tor. Darüber gibt es nichts?
 
Lieber Ursi,
Danke schön!
Da habe ich das nicht her, Ihr wisst ja selbst, wie das so ist beim Recherchieren, man clickt und clickt sich durch die Seiten durch und merkt sich am Ende nicht, wo man gewesen ist.
Es ist auch möglich, dass dieser Eintrag, den ich damals gesehen habe, inzwischen gelöscht oder korrigiert ist, geht ja oft sehr schnell.
Aber auf dieser Seite, die Du mir genannt hast, ist es wirklich sehr genau angegeben, was passiert sein muss.
Ist ja ein dolles Ding, dass sich eine solche Legende so lange hält.
Noch mal vielen Dank!
 
Tod von Russen (Angehörigen der in der DDR stationierten Truppen der Roten Armee) ?
Habe davon nie gehört.
Im Netz allerdings ist wohl die Rede von 41 standrechtlich erschossenen Russen.
Der „Spiegel“ berichtet dazu in seiner Ausgabe vom 16.06.2003 und nennt dies „Phantome des Kalten Krieges“.
Der Artikel trägt die Überschrift: „Legende von den toten Russen“.

Ich war immer politisch interessiert, ich war 12 Jahre alt als es zu den Aufständen gegen das „Spitzbart-Regime“ kam. Habe darüber viel gehört und auch gelesen, aber von toten Russen im Zusammenhang mit dem 17.06.1953 habe ich nie was Glaubwürdiges gehört.

Zum 17.06.1953 ein paar Fakten:

* Stalin war am 05.03.1953 gestorben.

* so wie der politisch interessierte weiß, ging es bei der Russen dann erstmal drunter und drüber.

* die Zwischenlösung mit Georgi Maximilianowitsch Malenkow erledigte sich bald und

* in September 1953 wurde dann Nikita Sergejewitsch Chruschtschow neuer Parteinik. Er wurde ja dann 1964 von Leonid Iljitsch Breschnew abgelöst.

Also der 17.06.1953 fällt in die Zeit von G.M. Malenkow.

In der DDR blieb es beim Alten. Die Troika Pieck-Grotewohl-Ulbricht blieb an der Macht.
 
Es gab sehr wohl Opfer aus Westberlin. Unter dem Wikipedia-Artikel gibt es einen Eintrag "Opfer". Z.B. den Westberliner Willi Göttling. Über seinen Namen gibt es andere Links zu Opfern.
Besonders übel ist dass vorher schon die Zahl der Hinrichtungen vorgegeben war.
Das heißt: Urteile waren vorgegeben, Beschuldigte wurden gesucht, Unschuldige sollten zu Tätern erklärt werden.
Für mich Mord.
 
aus der internen Armee-Berichterstattung vom 19.6.

There have been 7 people's policemen, MGB GDR (Stasi) officers, and democratically-inclined German (East German) citizens killed and 151 wounded. According to our information, by 05.00 hours. 19 June 1953, there have been 21 rebels killed in the armed clashes, as well as 85 wounded rebels. Apart from 6 rebels caught and shot instantly by Soviet troops during the armed clashes, military tribunals held on 18 June sentenced 6 of the most active organizers and participants in the armed actions, including:1 in Berlin, 2 in Magdeburg, 2 in Gorlitz, and 1 in Jena to be shot. The Military Council of the Soviet Occupation Forces in Germany confirmed the sentences and they were executed on the same day, a fact which was announced by radio to the German population.

Gobarev, Soviet military planning and activities during the East German uprising of June 1953, JoSMS 1997,
Dokument 2, OPERATIONS DIVISION, MAIN OPERATIONAL DIRECTORATE, GENERAL STAFF OF THE SOVIET ARMY
 
Zurück
Oben