Sepiola
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Im Klartext: Fernau war also noch 1962 stolz auf seine Propagandalügen.Fernau hat Anfang 1962 bzgl. dieses Aufsatzes auf einen Leserbrief folgendermaßen geantwortet:
“Was Sie seinerzeit in der Kieler Zeitung gelesen haben, wird, obwohl ich nie für eine Kieler Zeitung geschrieben habe, dennoch von mir gewesen sein: Wahrscheinlich `Das Geheimnis der letzten Kriegsphase´. Ich kann Ihnen aber nicht recht geben, dass der Inhalt schlechter war als die Form. Sie müssen nur den Zusammenhang kennen, dann werden Sie meiner Meinung sein. Ich war damals in Paris, der Aufsatz war als Radio-Rede verfasst, die in französischer Sprache von Radio Paris aus in die Partisanengebiete gestrahlt wurde und erreichen sollte, die Siegeszuversicht der Partisanen und ihre für uns furchtbare, heimtückische Tätigkeit zu erschüttern. Sie werden sich erinnern, wie schwer unsere Verluste im Herbst 44 durch Partisanen waren. Es war eigentlich ein verzweifelter Versuch mit unzulänglichen Mitteln, aber sein Erfolg war frappierend. Es gibt keinen Grund, nicht stolz darauf zu sein, auf diese Weise viele Soldaten vor dem Hinterrücks-Erschossenwerden bewahrt zu haben. Der Erfolg sprach sich wie ein Lauffeuer herum, auf den weiteren Gang der Dinge hatte ich als Soldat keinen Einfluss. Die Truppenkommandeure bedienten sich seiner für ihre Frontsender, dann zur Moralstärkung der Truppe, dann zur Dämpfung des Rückzugs-Chaos und schließlich gelangte er in die Heimatzeitungen, für die er nicht gedacht gewesen war.”
Dazu Fernaus Witwe in einem Interview mit der Jungen Freiheit:“Nun will ich Ihnen noch Ihre letzte Frage beantworten, nämlich meine Beziehung zum Dritten Reich. Ich war nicht Parteimitglied. Ich war auch nicht Verfolgter, wenn wir davon absehen, dass ich 1933 wegen Nichteintretens in die Partei sofort aus einer Verlagsstellung flog und mir zwei Jahre später dasselbe noch einmal passierte. ...”
Und hier die Fakten: 1932 findet der 23jährige seine erste feste Anstellung als Journalist der Telegraphen-Union, Berlin. 1934 werden TU und Wolf’sches Telegraphenbüro zum DNB zusammengeschlossen. Joachim Fernau wurde entlassen, weil er nicht Parteimitglied war.
Fakt ist allerdings: Bei der NSDAP galt schon seit 1. Mai 1933 eine reichsweite Aufnahmesperre, die erst 1937 etwas gelockert und 1939 aufgehoben wurde.
Das Nichteintreten in die Partei kann in dieser Zeit kein Kündigungsgrund gewesen sein, da es gar nicht möglich war, in die Partei einzutreten. (Ausnahmen gab es nur für Leute, die schon in einer Nazi-Organisation wie HJ oder SS waren.)
Offensichtlich hat Fernau hier ein weiteres Mal gelogen.