Durch die damit verbundene Stärkung der Kaufkraft stiegen im gleichen Zeitraum die Steuereinnahmen um zusätzlich 5,4 Milliarden Reichsmark. Allerdings ist zu betonen, dass die meisten Deutschen real betrachtet nicht konsumieren konnten, da Waren rationiert wurden bzw. erst gar nicht importiert wurden und ein großer Teil der Bevölkerung beim Militär tätig war.
Womit es realiter zu keiner besonderen Stärkung der Kaufkraft gekommen war, sondern nur zu einer nominalen Besserstellung.
Die Frage ist nur, wo siehst du in diesem Zusammenhang, dass das System auf dezidierter Ausplünderung bestimmter Gruppen beruhte beruhte?
Natürlich kam die vor.
Das System an sich beruhte mehr auf Verschuldung und darauf weite Teile der Mehrheitsbevölkerung durch Importengpässe und Kanalisierung von Schlüsselrohstoffen für die Rüstung zunächst mal zum zum Sparen, und zur Zurückstellung von Konsumwünschen zu bewegen unter Anreiz durch relativ gut verzinste Anleihen und vergleichsweise hohe Zinsen auf Sparguthaben.
Man darf also annehmen, dass es zu einer Finanzkrise gekommen wäre, wenn der "Raubstaat" nicht seiner eigenen Logik gefolgt wäre.
Wie gesagt, dass kann man diskutieren.
Aber was das Finanzielle angeht, war die Aufrüstung an und für sich nicht das Problem, sondern ihr forciertes Tempo, das kurzfristig einen übermäßigen Finanzbedarf erzeugte und für Verknappung von Schlüsselrohstoffen sorgte (und damit auch für entsprechende Preissteigerungen, die die Rüstung erheblich teurer machten, als sie gewesen wäre, hätte man den Vorgang in die Länge gezogen).
Natürlich korrespondierte das Tempo irgendwo mit Hitlers Vorstellungen, allerdings war 1935, als das begonnen wurde absolut nicht vorraussagbar, dass Ende der 1930er Jahre die Zeit für eine Expansion Deutschlands günstig wäre.
Es konnte niemand mit Sicherheit sagen, ob sich Frankreich bis dahin innenpolitisch stabilisiert haben würde und Stalins "Säuberungen", die die "Rote Armee" in ihren Kommandostrukturen schwächten hatten noch nicht begonnen.
Man hätte, wenn man entsprechend vorsichtig vorgegangen und sich mehr an die Ideen Schachts und die Vorstellungen der Industrie gehalten hätte von dem her auch einen gestreckten Rüstungsplan auflegen können, der sich dann in die 1940er Jahre hineingezogen hätte.
Damit hätte sich Deutschland trotz NS-System dann wahrscheinlich nicht in die wirtschaftliche Sackgasse manövriert, die letztlich Druck in Richtung Krieg ausgelöst haben dürfte.
Ähnlich der Industrialisierungsziele in der Sowjetunion die kurzfristige Beschaffung von Mitteln vorraussetzten galt das auch für den NS beim Aufrüstungstempo.
Das heißt, es lag weniger am System an sich, als an den zeitlichen Zielen.
Das ist nicht ganz richtig, da die Auftragslage vom Staat diktiert wurde. Die Industriebetriebe hatten zu produzieren.
Naja, aber nur so lange der Staat auch Bedarf hatte.
Wenn er für den Krieg rüstet hat er natürlich Bedarf an Kriegsmaterial und währenddessen auch, danach (zumal wenn der Krieg erfolgreich war) aber erstmal nicht mehr, womit die Staatsaufträge entfallen und bei den Unternehmen automatisch Überkapazitäten entstehen.
Das Volumen der im Umlauf befindlichen Reichsbanknoten stieg enorm an, von etwa 11 Milliarden Reichsmark im September 1939 auf rund 70 Milliarden Reichsmark bis April 1945. Ein Zahlungsausfall war dadurch ausgeschlossen.
Was nichts anderes bedeutete, als Inflation. Die konnte einen Zahlungsausfall verhindern, nicht aber die Stornierung laufender Aufträge durch die Regierung im Fall des Kriegsendes und da wie du schon richtig bemerkt hast, Autarkie nicht erreichbar war und Deutschland in Sachen Rohstoffen importabhängig blieb (selbst wenn Hitlers wahnwitzige Vorstellungen realisiert hätten werden können, hätte man die Rohstoffe im Osten ja erstmal erschließen müssen, was seine Zeit gedauert hätte und kapitalintensiv gewesen wäre), bedeutete Inflation der Reichsmark und damit verbundene Abnahme ihrer Kredibilität und ihres Werts als Außenhandelswährung für weite Teile der Industrie ein absehbares Rohstoffproblem bei Kriegsende weil Devisen für Ankäufe fehlen mussten.
Die Priorisierung der Rüstung ging ja auch zu Lasten der zivilen Produktionsschienen und damit des Auslandsgeschäfts, die Blockade während des Krieges in verschärfender Form auch.