Hitlers Intentionen - anfangs und später

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Wollte Hitler die Welt retten?
Betrachtee er sich als Erlöser?

Und später:
Als der Krieg verloren wollte er sie vernichten.

Ein Widerspiuch?
Wäre ja nicht überrachend, da Hitler ja wohl - laut J.Fest, glaube ich -
ein "multipler-strukturierter" Mensch war.

Da sollten alle Widersprüche ihre Ursache gehabt haben.
Oder muss ein anderer "Einstellungswechsel" in Betracht gezogen werden?
 
Hitler hatte meiner Meinung nach eine destruktive Persönlichkeitsstruktur, verbunden mit Größenwahn.
Er war nach meiner Einschätzung nicht mehr in der Lage eine psychische Grenze zwischen sich und Deutschland zu ziehen.
Als Deutschland seine (Hitlers) Größenphantasien (1000-jähriges Reich) nicht erfülle, da der Krieg verloren ging, zeigte Hitler die Einstellung, dass Deutschland auch nicht überleben dürfe und den Tod verdienen würde.
Ein gutes Buch zur Kindheit Hitlers und deren Einfluss auf sein späteres Handeln hat Alice Miller geschrieben. Es heisst " Am Anfang war Erziehung" und ist im Suhrkamp Taschenbuchverlag erschienen.
 
Wollte Hitler die Welt retten?
Nein, so würde ich das nicht formulieren, da sich Hitlers Perspektive nicht auf die ganze Welt bezog. Er sah es vielmehr so an, dass die Völker ständig einen Kampf ums Dasein führten. Hitlers Augenmerk galt dabei natürlich dem deutschen Volk, dem er "Lebensraum" im Osten verschaffen wollte. Natürlich hatten diese Anschauungen eine starke mystische Komponente; so etwa auch, in dem Hitler die Juden als ein Volk darstellte, dass andere Völker infiltriere und so vernichte. Damit führte er natürlich ein "gut" (arisch) - "böse" (jüdisch)-Schema in seine Ideologie ein. Viele Autoren bemerken, dass Hitlers Ideologie mit ihrer Fixierung auf Krieg eher eine destruktive war.

Betrachtete er sich als Erlöser?


Auf jeden Fall machte ihn die nationalsozialistiche Propaganda zu einer Erlöser-Gestalt, was sich z.B. auf einigen Plakaten bemerkbar macht. Besondere Rolle spielte der Begriff der "Vorsehung", die Hitler aus Sicht der Propaganda gehabt haben soll. Im mythischen Sinne, sah sich Hitler selbst, dem alles religiöse eher fremd blieb, wohl nicht als "Erlöser". Allerdings betonte er immer wieder und auf verschiedene Varianten die wichtige Rolle, welche ihm das Schicksal, wahlweise auch die "Vorsehung" zugetan habe. Das zählte zu den narzisstischen Zügen, die den meisten Diktatoren, ohne Frage auch Hitler, zueigen gewesen sind und die gefährliche Folgen haben konnten. Im Falle Hitlers führte sie etwa dazu, dass er seine Ungebildetheit als Zug einer vermeintlichen Genialität verbrämte und in den letzten Jahren gerade in Fragen der Kriegsführung einer kritischen Diskussion völlig unzugänglich war.
 
Wollte Hitler die Welt retten?
Betrachtee er sich als Erlöser?

Hitler betrachtete sich selbst wohl als Befreier. Sein grobes Ziel war die Befreiung von den minderwertigen Rassen, die angeblich die Welt zersetzen und zerstören und er plante dehalb die Herrschaft der reinen, arischen Rasse.

Gleichzeitig sollte die Welt vom Internationalen Judentum befreit werden, der Weltverschwörung, die es angeblich zum Ziel hatte die reinen Rassen bzw. die herrschenden Völker und Staaten zu zersetzen und zu vernichten und somit selbst die Herrschaft der Welt zu ergreifen.
Der dahinter stehende Gedanke war aber immer die absolute Herrschaft Deutschlands bzw. der arischen Rasse. Er animalisierte die Menschheit und stellte eine gedankliche Ordnung von Herrscherrassen und Untermenschen her. Die starken, reinen Rassen sind die herrschenden Rassen, die schwachen, unreinen Rassen habe sich den großen unterzuordnen, bzw. ihnen zu dienen. Er verfolgte das Prinzip der Tierwelt nach dem Prinzip "Gefressen oder gefressen werden". Eine erschreckende, krankhafte Betrachtung der Menschheit.

Die Frage, ob Hitler sich als Erlöser sah, ist eine oft diskutierte Frage mit unterschiedlichen und natürlich subjektiven Meinungen. Ich selbst vertrete die Ansicht, dass wenigstens Gedankenansätze (wenn nicht noch mehr) in seinem Denken vorhanden waren, die diese Selbstbetrachtung bestätigen.
In vielen Reden und Radioansprachen spricht Hitler von der "göttlichen Vorsehung", die er für "seine" Siege bzw. die des Volkes verantwortlich macht, sowie für manche Rettung vor Feinden und der daraus resultierenden Katastrophe für die Welt, als auch am Ende paradoxerweise für die schlechte Kriegslage.
Die Begründung lag in der Prüfung des Volkes durch die göttliche Vorsehung. Sinngemäß sagt Hitler: Ein Volk, dem soviele Prüfungen auferlegt wurden und werden, muss geradezu vorherrbestimmt sein. Denn diese Prüfungen zeichnen es aus und zeigen die wirkliche Überlegenheit und somit das Wohlwollen der göttlichen Macht.

Dazu ein Zitat aus der letzten offiziellen Ansprache Hitlers:

"Von dieser Plicht (das Volk zu beschützen und für es zu kämpfen) kann mich nur der entbinden, der mich dazu berufen hat. Es lag in der Hand der Vorsehung am 20. Juli durch die Bombe die eineinhalb Meter neben mir krepierte, mich auszulöschen und damit mein Lebenswerk zu beenden. Das mich der Allmächtige an diesem Tag beschützte, sehe ich als eine Kräftigung des mir erteilten Auftrages an. Ich werde daher auch in den kommenden Jahren diesen Weg kompromissloser Vertretung der Interessen meines Volkes weiter wandeln, unbeirrt durch jede Not und jede Gefahr und durchdrungen von der heiligen Überzeugung, dass am Ende der Allmächtige den nicht verlachen wird, der in seinem ganzen Leben nichts anderes wollte als sein Volk vor einem Schicksal zu retten, das es weder seiner Zahl noch gar seiner Bedeutung nach jemals verdient hat."

(Hervorhebungen durch mich)

Inwiefern dies Maske war oder wirkliche Ansicht Hitlers in die er sich mit der Zeit reinsteigerte, kann nie mehr geklärt werden. Ich denke jedoch, dass dies am Ende der Strohhalm war, an den er sich klammerte und auch versuchte, das Volk zu klammern.

Als der Krieg verloren wollte er sie vernichten.

Ein Widerspiuch?
Wäre ja nicht überrachend, da Hitler ja wohl - laut J.Fest, glaube ich -
ein "multipler-strukturierter" Mensch war.

Da sollten alle Widersprüche ihre Ursache gehabt haben.
Oder muss ein anderer "Einstellungswechsel" in Betracht gezogen werden?

Es wäre gut zu wissen, von welcher Zeit du genau sprichst. Mir ist nicht bekannt, dass Hitler die Welt bei der sich anbahnenden Niederlage vernichten oder zerstören wollte. Vielmehr ging es um die auf der Welt herrschenden Mächte.
Er floh in Prophezeihungen an die Westmächte von einem weltbeherrschenden Bolschewismus und in den letzten Stunden erklärte er, dass sich das dt. Volk als zu schwach und damit als unwürdig erwiesen hätte.
 
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Kleine Korrektur: Nicht Hitler war mit der "Vorsehung" ausgestattet, sondern die "Vorsehung" als eine Art Entität sorgte dafür, dass Hitler aus allen Attentaten heil herauskam.
 
Kleine Korrektur: Nicht Hitler war mit der "Vorsehung" ausgestattet, sondern die "Vorsehung" als eine Art Entität sorgte dafür, dass Hitler aus allen Attentaten heil herauskam.

Was er als das "Besitzen" der Vorsehung betrachtete, die ihm half, ihn lenkte und seine Feinde schwächte. So war das auch gemeint von mir.

@El: Falls du das auf Ahsigaru bezogen hast (die Formulierung würde passen), bitte ich mich zun entschuldigen. Ashigaru meinte aber wohl dasselbe wie ich.
 
Der "Nerobefehl" war letztlich nur logisch, wenn man auf Völker die biologistische Sichtweise anlegt, wie die Nationalsozialisten das machten. Wenn also Leben Kampf sei und nach Darwin der Stärkere überleben würde, und der Schwächere eben nicht, dann war Deutschland nach einem verlorenen Krieg eben nicht lebenswert - <== noch mal für die ganz schnellen: ich rede hier von der NS-Ideologie!
 
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