Deshalb auch die Rechtsverschiebung, um diesen geschlossen zu halten. Wie soll man mit zwei Händen die Lanze waagerecht nach vorne halten, wenn die linke hand hinter dem Schild liegt (nicht darüber hinausragt) und der Schild seine Vorderseite dem Gegner frontal entgegenhält?
Weshalb ja der Schild nicht gerade sondern schräg gehalten wurde. Was zugleich den Aufprall einer feindlichen Lanze ablenkte und gerade wegen der deshalb nach vorne befindlichen Spalten die Rechtsdrift um eben diese Spalten klein zu halten. Man hielt so meine Interpretation den Schild eben schräg und nicht gerade.
Der Hoplon hat meist ungefähr 80 bis 90 cm Durchmesser gehabt. Das heißt von der Mitte aus 40 bis 45 cm bis zum Rand. Das entspricht genau der Länge eines typischen männlichen Unterarmes vom Ellbogen bis zu den Fingerknöcheln, das heißt, daß man durch die Schlaufe am Rand das Handgelenk stecken kann und wenn man dann den Schild schräg hält nach vorne und nicht gerade ermöglicht dies zwei Dinge:
1 das man die Lanze mit zwei Händen greifen kann und 2 das man näher zusamen rücken kann. Dazu kommt noch der Unterstützende Riemen über die Schulter, der sonst keinen Sinn machen würde.
Aber es stimmt, man führte die Lanze gerade in der Anfangszeit der Phalanx einhändig, über dem Kopf im Stoß von Oben wie auch noch lange Zeit ebenso eingelegt zwischen Arm und Brustkorb.
Im hängenden Arm (also auf Hüfthöhe) kann die Lanze nicht gestoßen werden,
Nicht am hängenden Arm sondern die wurde gegriffen wie die Ritter im Mittelalter dann die Lanzen einlegten, also zwischen angewinkeltem Arm und Brustkorb eingelegt.
da man die Reihen dahinter gefährdet
Die gefährdet man auch beim Stoß über dem Kopf.
Hier sieht man den klassischen Stoß von Oben:
http://www.hoplites.co.uk/images/hoplites/middle_pic.gif
Diese Art zu stoßen war in der Anfangszeit die übliche, wurde aber dann zunehmend aufgegeben.
Gerade beim Kampf von Formationen ist die Dichte und damit der Druck der Formation entscheidend um die andere Formation dadurch zu zerschlagen. Deshalb rückten solche Formationen immer enger zusammen, was den Freihändigen Einsatz über dem Kopf aber wiederum schwierig machte.
Dazu kommt das Reichweitenproblem: wie den Rittern im Mittelalter zielte man darauf, die Reichweite der Lanze zu erhöhen, um sich aber die Fechtweise mit der kürzeren Lanze im Einzelkampf nicht zu nehmen erhöhte man die Reichweite indem man die Lanze weiter hinten griff, was man aber nicht einhändig über dem Kopf tun kann, da dann das Gleichgewicht nicht mehr gegeben ist.
Es gibt auch selten die Darstellung der Kampfweise der Lanze am hängenden Arm, wie das folgende Beispiel zeigt:
http://www.hoplites.co.uk/images/time_line/stone_fig.jpg
Ab dem Zweiten Messenischen Krieg zeigen die Darstellungen dann immer mehr die die Lanze mit angewinkeltem Arm oder nebem dem Schild auf Brust oder Hüfthöhe während die Darstellungen der Lanze über dem Kopf immer mehr abnehmen.
Paralell nimmt dazu die Länge der Lanzen zu.
Anfangs waren die Hoplitenlanzen noch 1,8 m lang, während der Perserkriege 2,5 m und während der Kriege Athens gegen Sparta dann 2,8 m. Schon ab 2,5 m Länge wird es sehr schwierig, eine solche Stange noch über dem Kopf stoßend einzusetzen, es macht auch wenig Sinn, da man die Lanze immer noch mittig greifen muß, was dazu führt, daß sie zu weit nach hinten ragt, den Hintermann gefährdet und nur wenig mehr Reichweite nach vorne bringt.
Das alles deutet für mich darauf hin, daß die Stoßweise über dem Kopf schon während der Perserkriege nicht mehr die übliche gewesen sein kann, weil die Nachteile einfach die Vorteile überwiegen. Wozu, wenn es bessere Methoden des Einsatzes gibt eine solche Stoßweise ?
Um 500 v Chr überwiegt noch bei den Vasen die Darstellung des Stoßes über dem Kopf bzw über der Schulter, schon ab 420 überwiegt die Darstellung des Stoßes auf Hüfthöhe bzw mit angewinkeltem Arm, die Lanze zwischen Arm und Brustkorb eingeklemmt.
Beschließend muß ich aber anmerken, daß die genaue Einsatzweise der Lanze durch die Hopliten durchaus umstritten ist und viel diskutiert wird. Von daher ist das nur eine Interpretation.
Praktischer Fakt: ich hatte mal die Möglichkeit einen Hoplon und eine solche Lanze zu benutzen, es war mir möglich, die Lanze beidhändig zu greifen, vorausgesetzt der Schild wurde schräg nach vorne gehalten. Am sichersten und angenehmsten empfand ich jedoch den Einsatz mit angewinkeltem Arm wenn die Lanze eingelegt geführt wurde (wie die Ritter im Mittelalter dann) den Stoß über dem Kopf empfand ich dagegen als schlechter, was mit der Länge von 2,5 m zusammen hängt.