Ideologie des Prinzipats unter Augustus

Arthus

Neues Mitglied
Hi.

Ich bin neu in diesem Forum und möchte erstmal sagen, dass die Seite mir sehr gut gefäll; großes Lob an alle.:hoch:

So, nun aber zur Sache. Ich wüsste gerne mehr über das Prinzipat des Augustus und über dessen Ideologie. Ich versuch ja auch mich hier im Forum darüber zu informieren, wäre euch aber für jede Hilfe dankbar.:D
 
@ Arthus

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Willkommen Arthus :)

Vor, während sowie nach seiner Machtergreifung nutzte Augustus verschiedene Formeln, um die öffentl. Meinung zu beeinflussen. So bekannte er sich beim Kampf gegen die Cäsar-Mörder zur pietas (Frömmigkeit) gegenüber Cäsar, indem er die Parole der "Rache für Cäsar" für den bevorstehenden Bürgerkrieg ausgab. Gleichzeitig stilisierte er sich zum Garant für Freiheit, zum vindex libertatis. Nach dem Bürgerkrieg gegen Antonius propangierte er die Parole der pax (Frieden) und der res publica restituta (Wiederherstellung der staatl. Ordnung). Im folgenden sprach er die Armee mit der imperatorischen Akklamation an, den römischen plebs mit dem Volkstribunat und der pater-patriae (Vater des Vaterlandes) Formel, während an die führenden sozialen Familien mit der auctoritas principis (Würde, Ansehen) appelliert wurde.
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich hab gleich noch eine Frage. Und zwar hab ich mal gelesen, dass die Ideologie des Prinzipats einem Zufall zuzuschreiben sei. Inwiefern lässt sich diese Meinung vertreten?
 
@ Arthus

@ Arthus

Also die Ideologie von Augustus wurde schon gezielt eingesetzt, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die Macht zu festigen. Von Zufall würde ich da nicht sprechen. Da war das Principat in seiner endgültigen augusteischen Form eher Zufall, als der Plan eines genialen Politikers.
 
@ Arthus

@ Arthus

Also das mit der Ideologie hab ich dir ja schon in meinem ersten Post erklärt. :thx:
Das augusteische Principat selbst, entwickelte sich erst im Laufe der Zeit zu dem, was es am Ende war. Man kann sagen, es ist erst durch die Legalisierung und Sicherung der Macht sowie aus der Behauptung erwachsen. Augutsus oder besser Octavian hatte sich das Principat, so wie es später wurde, nicht von Anfang an so vorgestellt. Es handelte sich vielmehr um eine schrittweise Veränderung der traditionellen Strukturen, wobei er das Ende dieser Entwicklung immer offen ließ. Auch alle Amtsbefugnisse, die er zum Ende seine Lebenszeit hatte, wurden erst nach und nach auf ihn Übertragen bzw. nur auf Zeit übertragen.
 
Um es mal klar zu sagen: Die Funktion und Machtfülle, welche das Principat zu guter letzt beinhaltete war nicht zufällig, sondern Ergebnis der geschickten Politik des Octavian, des späteren Augustus.

Im Vorfeld solltest du diejenigen beleuchten, die solchen Tendenzen den Weg geebnet haben.
Die Gracchen machten es den Menschen vor, wie einzelne Personen die Macht in Rom auf gänzlich unorthodoxe Weise an sich reißen konnten.
Sulla demonstrierte, wie ein Mann mittels des Militärs zum Lenker der Nation kommen konnte und wie man dies legitimiert, aber auch, wie unglücklich dies zu guter letzt verlaufen konnte.

Caesar schlußendlich verdeutlichte durch sein Ableben die Gefahren, die mit einer kompromißlos errungenen Machtposition verbunden sind.

Aus diesen Personen (und die Übersicht oben zeigt noch lange nicht alle möglichen Schlüsse aus deren Geschichten) hat Octavian seinen Weg der Macht geschlußfolgert.
Nach dem Bürgerkrieg gegen Antonius stellte er sich als uneigennützer Verteidiger der Republik dar, verzichtete sogar auf Ämter, eine Lektion die er von Sulla übernahm, nur besser als dieser umsetzte. Dafür verhalfen ihm seine Parteigänger zu anderen Ämtern oder sorgten dafür, dass er die abgegebenen noch ausüben konnte oder kurz darauf wieder erhielt. Das ganze ist zu komplex um es hier in ein paar Zeilen darzustellen, eine Vita des Octavian wäre da angeratener.

Was letztlich aus dem primus inter pares wurde war also geplant, wie es sich nach seinem Tode weiter entwickelte, dass könnte man dann schon eher aus seiner Perspektive als Zufall bezeichnen, als fatalis.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Um es mal klar zu sagen: Die Funktion und Machtfülle, welche das Principat zu guter letzt beinhaltete war nicht zufällig, sondern Ergebnis der geschickten Politik des Octavian, des späteren Augustus..

Ich weiß nicht, ob das System, so wie es am Ende war, wirklich geplant war. Vielmehr tastete er sich vorsichtig ran, gab, wenn er feststellte, dass er keinen Erfolg haben würde, auch Ämter wieder zurück (siehe Konsulat), deshalb würde ich nicht von einem von vornerein gezielten Vorgehen sprechen. Ich weiß, hört sich vielleicht leicht widersprüchlich an.
Aber ich stimme dir zu, er war ein Meister der Inszinierung und der Propaganda. Vielleicht sollte man in diesem Zusammenhang auch Maecenas und vor allen Dingen Marcus Agrippa erwähnen. Das es immer noch Punkte gab, die für innere Spannungen sorgten (die Auseinandersetzung um die Kompetenzen der Senatsprovinzen, die Hungersnot usw), zeigt, dass sein System nocht nicht ausgreift war. Erst mit der Übertragung des imperium consulare 18 v. Chr. und durch die Senatssäuberung war seine Stellung weiter gefestigt.

Tib. Gabinius schrieb:
Im Vorfeld solltest du diejenigen beleuchten, die solchen Tendenzen den Weg geebnet haben.
Die Gracchen machten es den Menschen vor, wie einzelne Personen die Macht in Rom auf gänzlich unorthodoxe Weise an sich reißen konnten.
Sulla demonstrierte, wie ein Mann mittels des Militärs zum Lenker der Nation kommen konnte und wie man dies legitimiert, aber auch, wie unglücklich dies zu guter letzt verlaufen konnte. Caesar schlußendlich verdeutlichte durch sein Ableben die Gefahren, die mit einer kompromißlos errungenen Machtposition verbunden sind. us diesen Personen (und die Übersicht oben zeigt noch lange nicht alle möglichen Schlüsse aus deren Geschichten) hat Octavian seinen Weg der Macht geschlußfolgert. Nach dem Bürgerkrieg gegen Antonius stellte er sich als uneigennützer Verteidiger der Republik dar, verzichtete sogar auf Ämter, eine Lektion die er von Sulla übernahm, nur besser als dieser umsetzte. Dafür verhalfen ihm seine Parteigänger zu anderen Ämtern oder sorgten dafür, dass er die abgegebenen noch ausüben konnte oder kurz darauf wieder erhielt. Das ganze ist zu komplex um es hier in ein paar Zeilen darzustellen, eine Vita des Octavian wäre da angeratener

Dito. Vor allen Dingen Sulla und Cäsar haben seine Entscheidungen beeinflusst. Bei Cäsar sollte man ergänzen, dass Augustus, als er noch Triumvirn war, auch nicht den Weg der "Milde Cäsars" weiterverfolgt hat.


Tib. Gabinius schrieb:
Was letztlich aus dem primus inter pares wurde war also geplant, wie es sich nach seinem Tode weiter entwickelte, dass könnte man dann schon eher aus seiner Perspektive als Zufall bezeichnen, als fatalis.

Ich würde es eher als Weiterentwicklung anstatt Zufall beschreiben. Erst Tiberius hat (musste) es ja wirklich geschafft, den Principat zu konsolideren. Auch die "lex de imperio Vespasiani" war eine logische Weiterentwicklung.
Aber wie du gesagt hast, das Thema ist viel zu Komplex, ich würde da Arthus auch auf die Fachliteratur verweisen.
 
Wir sind schon einer Meinung Germanicus.
Zu deinem ersten Einwand: Ich schrieb das die Position Ergebnis der geschickten Politik war. Damit meinte ich nicht, dass er sich im Vorfeld hinsetzte und eine Wunschliste schrieb wie es am Ende aussah und strikt darauf zuarbeitete. Aber er hatte Ziele wie etwa die Machtübernahme und die verfolgte er durch die Einnahme der Positionen im Reich. "Und am x. Tag sah er , daß es gut war" sozusagen :D

Zum letzten Einwand: du hast völlig recht, aber aus der Perspektive des Augustus sah das ganze natürlich eher willkürlich aus, gemäß der Personen, die er gezwungen sah als Nachfolger zu bestimmen (ich habe an anderer Stelle von dir bereits gelesen, dass du über seine Position zu Tiberius informiert bist) und welche diesem wiederum folgten.
 
@ Tib. Gabinius

@ Tib. Gabinius
Tib. Gabinius schrieb:
Wir sind schon einer Meinung Germanicus.
Zu deinem ersten Einwand: Ich schrieb das die Position Ergebnis der geschickten Politik war. Damit meinte ich nicht, dass er sich im Vorfeld hinsetzte und eine Wunschliste schrieb wie es am Ende aussah und strikt darauf zuarbeitete. Aber er hatte Ziele wie etwa die Machtübernahme und die verfolgte er durch die Einnahme der Positionen im Reich. "Und am x. Tag sah er , daß es gut war" sozusagen :D
Zum letzten Einwand: du hast völlig recht, aber aus der Perspektive des Augustus sah das ganze natürlich eher willkürlich aus, gemäß der Personen, die er gezwungen sah als Nachfolger zu bestimmen (ich habe an anderer Stelle von dir bereits gelesen, dass du über seine Position zu Tiberius informiert bist) und welche diesem wiederum folgten.


Genau so meinte ich es. Dann hab ich dich wirklich falsch verstanden. Sorry. :thx:
 
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