dekumatland
Aktives Mitglied
interessant - welche sind quellenmäßig aus dem 1. oder 2. oder 3. Jh. zu belegen? keine? ...tja...Wochentagsnamen z.B..
mit anderen Worten: wir wissen nicht, woran die Germanen des frühen 1. Jhs. glaubten.Man muss natürlich davon ausgehen, dass für die Römer die von uns so genannte Interpretatio Romana seit den augusteischen Germanienfeldzügen feststand. Wie gesagt: Hinweise. Den römischen Herkules haben die Germanen sicherlich nicht verehrt.
nein, ist mir nicht aufgefallen - wo finde ich hier was zum "Proto-Donar"?...Dir dürfte auch aufgefallen sein, dass ich im Gegensatz zu anderen von einer Entwicklung spreche. Also sozusagen einen Proto-Donar annehme, aus dem sich der historische entwickelt hat. Dass es einen 'gemeingermanischen' Protodonar gegeben haben muss, folgt aus dem Vorhandensein im Nord-, Nordsee-, West- und Ostgermanischen, sowie der Tatsache, dass der Name der Sprachentwicklung gefolgt ist, wie ich noch neulich in Bezug auf das Gotische gelesen habe.
dieser Göttername ist erst in Quellen belegt, die jünger als die taciteischen Schriften sind (!)
aber hochinteressant: wo findet sich im gotischen uach wenn dieses erst paar Jahrhunderte später auftaucht) ein sprachlich eindeutiger Hinweis auf Donar? Ich finde im kapitel zur gotischen heidnischen Religion in Wolframs Standardwerk "die Goten, Versuch einer historischen Ethnographie" nichts
ja, wir sind bei Tacitus - nur außer Nerthus hat uns der liebe Tullius keine germanischen Götternamen überliefert... :winke:Schon sind wir bei Tacitus. Zu seiner Zeit sollen sich die germanischen Dialekte ja weiter auseinander entwickelt haben. Na, ja, wenn man das nicht schon früher im 1. Jh. ansetzen will oder es erst in das 2. Jh. verlegen möchte. So genaue Hinweise gibt es da m.W. nicht.
:yes: meine WorteSo genaue Hinweise gibt es da m.W. nicht.
mit Verlaub: wo außer bei Tacitus finden wir eine Göttin namens Nerthus, der zu Ehren Sklaven ertränkt werden sollen? finden wir nirgendwo? ...tja... begründete Vermutungen oder Hypothesen stehen dann aber auf sehr sehr schwachen Füßen...Da nun schon die Interpretatio Romana, wie auch die erwähnte Nerthus dem germanischen Pantheon in so einigen Punkten entsprechen, würde ich schon von einer begründeten Vermutung oder Hypothese sprechen, nicht von Spekulation.
(nicht missverstehen: ich spotte nicht - mich interessiert das sehr, ich wüsste selber gern, ob es was greifbares für die fragliche Zeit gibt)
die Edda-Götter betreffen, wenn überhaupt wen, dann das mittelalterliche skandinavische Heidentum - die wenigen festlandgermanischen Quellen zu heidnischen Göttern (paar Zaubersprüche, fiktive altengl. Ahnenlisten, altsächs. Abschwörformeln, Nordendorfer Spange, Paulus Diaconus etc.) sind deutlich älter (Frühmittelalter) und es ist unklar, ob diese exakt das nordische Edda-Pantheon meinen: ein gemeingermanisches Pantheon über etliche Jahrhunderte hinweg erscheint eher unwahrscheinlich (vgl. RGA Sonder/Ergänzungsband "germanische Religionsgeschichte")Natürlich sind nicht die Götter der Edda gemeint, wie aus den zur Illustration aufgeführten Vergleichen unten vermutet werden könnte, sondern eine frühere Entwicklungsstufe des Mythos.
ob man der Grimm´schen philologischen "Verbesserung" von Idistiaviso und Idisiaviso wirklich vertrauen kann?... da habe ich Zweifel...PS: Der Name Idistaviso weist ja schon auf einen heiligen Ort hin. In den Merseburger Zaubersprüchen werden die Idisen noch erwähnt. Da haben wir eine Kontinuität bis ins Mittelalter, die m.W. auch für die von Dir benutzten Klammern verantwortlich ist.
nein, die erst im Frühmittelalter sporadisch belegten Götter und religiösen Vorstellungen um mindestens fünf (!!) Jahrhunderte rückzuprojizieren (also bei Arminius Idisen & Co. zu unterstellen) halte ich für mehr als nur spekulativ.
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oh verdammt... jetzt haben wir den Faden mit germanischem Religionskrempel zugemüllt... perdonne, perdonne, verzeiht, vergebt