Die Haplotypen auf Island weisen eine geschlechtsspezifische Streuung auf.
Bei den Männern dominieren die gleichen Haplotypen wie in Norwegen, bei den Frauen findet sich jedoch sehr viele typisch britische, irische, teilweise auch osteuropäische Haplotypen in hoher Zahl.
Daraus folgt: Die Vorfahren der Isländer waren tatsächlich eben Norweger mit iro-schottischen und slawischen Frauen. An der Stelle konnte übrigens die ganze Raffinesse der geschlechtsspezifischen Vererbung voll ausgenutzt werden, eben eine unterschiedliche Herkunft von Y-Chromosom und mitochondrialer DNS nachgewiesen werden.
Soll heißen: Die isländische Landnehmer ansich hatte typischerweise eine Frau aus der Fremde! (Ob die jetzt alle geraubt wurde, wäre dann die nächste Frage.)
Indianer oder Inuit:
Auch gibt es Schnittmengen und den verbreiteten Haplotypen, weil eben die benachbarten Populationen nicht isoliert waren. Sprich: Im Einzelfall ist eine Unterscheidung von Nachfahren von Inuit und nordamerikanischen Indianern bzw. deren Nachfahren anhand von mitochondrialer DNS nicht möglich!
Hier vielleicht noch die englische
Wikipedia über die Genetik der Isländer:
Es handelt sich um die mitochondriale Haplogruppe C1 bei ca. 0,12% aller Isländer.
C1 kommt in Nordostasien und Amerika vor.
Die Fußnote verweist
hierauf, endlich mal Klartext!
Die auf Island nachgewiesene C1-Haplogruppe kann nicht genau zugeordnet werden, es handelt sich um einen eigenen Typ C1e.
Most surprisingly, we demonstrate that the Icelandic C1 lineage does not belong to any of the four known Native American (C1b, C1c, and C1d) or Asian (C1a) subclades of haplogroup C1. Rather, it is presently the only known member of a new subclade, C1e. While a Native American origin seems most likely for C1e, an Asian or European origin cannot be ruled out.
Ein europäischer oder asiatischer Ursprung der isländischen Haplogruppe C1e ist nicht ausgeschlossen!
Das ganze bleibt ein Rätsel.
Hier vielleicht noch ein paar Schwierigkeiten, die der Lösung im Weg sind:
Die Ureinwohner Neufundlands, des mutmaßlichen Vinlands, sind genetisch nicht gerade leicht zu indentifizieren. Die
Beothuk gelten als ausgestorben und die
Mimacs waren mal kurz davor. Nicht auszuschießen ist, dass hier ganze Haplotypen spurlos verschwanden.
Möglich ist auch, dass die Mutation zur C1e-M-DNS direkt auf Island selbst stattfand.
Ursprung der C1e-Gruppe auf Island ist wahrscheinlich eine einzige Frau, die wie auch immer auf die Insel kam und was auch immer für Vorfahren hatte.
Vielleicht war es ja auch die petschegenische Braut mit entfernten jakutischen Vorfahren in gerader Linie, die aus der Steppe Osteuropa den weiten Weg nach Island fand.