Da die Wissenschaft davon ausgeht, dass eine Krankheit das Bevölkerungswachstum nicht stoppen kann, kann es außerdem in der normalerweise geschilderten Form nicht stimmen. Ich bin da zwar skeptisch, muss mich aber nach so einigen Diskussionen mit Mathematiker und Biologen geschlagen geben. Zwar kann ich zeigen, dass die Aussage für einzelne Orte nicht stimmt, aber es geht ja um die große Zahl. Und somit muss ich diese Sachkritik akzeptieren, zumal zu vermuten ist, dass andere Ursachen in den Quellen oft verschleiert werden. Es ist ja bekannt, dass man Indianer massenhaft dem Hungertod ausliefert.
Die Zahlen stimmen schon. Allerdings sind nicht nur primäre Opfer, also Erkrankte, darunter zu verstehen, sondern auch sekundäre.
Es grassierten so ca ein Dutzend aus Europa 'importiert' Infektionskrankheiten als Edpidemien und teils als Pandemien auf beiden amerikanischen Kontinenten. Da die Krankheiten vor Ankunft der Europäer nicht vorgekommen waren, trafen die Erreger auf eine sogen 'virgin soil'-Situation. Dies führt dazu, daß infizierte Personen relativ rasch erkranken und sterben (bei einigen Epidemien in den Amerikas wird berichtet, daß Infizierte teils noch vor Ausbruch von Symptomen verstarben) und - da allgemein keine Personen mit Immunschutz vorhanden sind - vor allem ein großer oder sogar überwiegender Teil der Bevölkerung erkrankte.
Als Folge davon können zb Kranke nicht (mehr) ordentlich versorgt werden, was Todesfälle auslösen kann. Ebenfalls können zb pflegebedürftige alte Menschen sowie Säuglinge und Kleinkinder nicht mehr versorgt werden, so daß es auch unter diesen zu Todesfällen kommt.
Im weiteren traten Epidemien ja auch zu 'ungünstigen' Zeiten auf. Also zb während der Zeit der Feldbestellung oder der Ernte, oder der Hauptjagd- bzw sammelzeit. Dies führte dazu, daß nur unzureichende Wintervorräte (Nahrung, Bekleidung) angelegt werden konnten. Zwar konnten sich notleidende Familien anderen Dörfern/Clans etc anschließen und wurden mitversorgt, unter dem Strich bedeutete dies jedoch eine Verteilung der Not. Und häufig waren ja auch benachbarte Dörfer derselben Ethnie und auch benachbarte Ethnien von denselben Krankheiten betroffen und in derselben Situation.
Zum weiteren ist nach Berichten von Augenzeugen offenbar das Zurückbleiben von Narben etc nach überstandener Krankheit von Personen in etlichen indigenen Kulturen sehr belastend empfunden worden und löste nicht nur im Einzelfall Suizide aus. Weiterhin konnte auch der Tod vieler Angehöriger als belastend empfunden werden; in einigen Fällen wurde die überlebende Bevölkerung soweit demoralisiert, daß sie ebenfalls den Suizid erwog (zb die Omaha nach einer verheerenden Epidemie).
Es sind also nicht nur die Todesfälle durch Infektion allein, die zu Buche schlagen. Wenn du dir die sozialen Folgen der Pestepidemien in Europa anschaust, erhältst du mE einen Einblick darin, wie die Bevölkerung zweier Kontinente, die mit solchen Epidemien keinerlei Erfahrung hatte, auf solche Krankheitswellen reagierte. Es kommt hinzu, daß es sich wie gesagt um ca ein Dutzend Infektionskrankheiten handelte, die über mehrere Jahrzehnte hinweg immer wieder Epidemien und sogar Pandemien auslösten.
Gangflows Angaben sind da interessanter.
Gangflow hat zu einer esoterischen Seite verlinkt, die alternativ-medizinischen und spirituellen Schwurbelunfug verkauft - und das mit dem Verkauf ist recht wörtlich zu nehmen. Der Seite ist nämlich ein Shop angegliedert, bei dem bequemerweise :hüstel: etliche merkwürdige Zubereitungen zu erwerben sind. Beim Kursivlesen bleibt das Auge allerdings auch an Begriffen wie 'homöopatisch' hängen und man fragt sich, was das eigentlich noch mit Indianern im allgemeinen und den Taino im besonderen zu tun haben soll.
Gerade was eine angebliche Abstammung von oder Zugehörigkeit zu den Taino betrifft, wird da viel Schindluder getrieben. Sprich: da sind einige unterwegs, als angebliche Chiefs oder Medizinleute, die alles andere als Taino sind und bei - oft weißen - Plastikschamanen 'gelernt' haben (wie man leichtgläubigen Kunden das Fell über die Ohren zieht). Auf der von Gangflow verlinkten Seite fällt da zb der Name Louis Mehl-Madrona ins Auge, ein seit Jahrzehnten aktiver Plastikschamane und Verkäufer angeblich indigener spiritueller Zeremonien. Noch ein bißchen 'Medizinrad' mit ins Gebräu (geht auf einen weiteren Plastikschamanen zurück, Vincent LaDuke alias SunBear) und zum guten Schluß findet man ganz unten noch die Angabe des Namens "SuSun Weed" - eine weitere, seit Jahrzehnten tätige Plastikschamanin und wenn ich mich richtig erinnere, ebenfalls nicht indigen, sondern eine weiße US-Amerikanerin.
Und in der Selbstdarstellung der Seitenbetreiberin finden sich dann folgende Bonsche:
Spider is also a teacher with the Wolf Clan Teaching Lodge, where she has worked closely with Grandmother Twylah Nitsch for about ten years. The Wolf Clan Teaching Lodge, originally based on the Seneca Cattaraugus Reservation in New York, sponsored yearly councils where Spider participated as a teacher. Spider has also had the honor of assisting with organizing the Peace Elders Councils.
Spider is a non-native who had devoted the past twenty years to keeping the Earth honoring traditions alive.
Die als Lehrerin angebene Person Twylah Nitsch ist eine weitere Plastikschamanin; der erwähnte 'Wolf Clan' ein von Nitsch gegründeter künstlicher 'Stamm'. 'Originally based on the Seneca Cattaraugus Reservation' heißt übrigens im Klartext: ja ähm, also, bis die Seneca der Dame Nitsch nahelegten, sich in ziemlicher Eile von der Reservation zu entfernen. Und die Dame "Spider" ist "non-native". Alles klar.
Ach, und das noch:
Auch Die biologische Kriegführung in den USA, z.B. gegen die Mandan dürfte altbekannt sein.
Nein, ist sie nicht. Erzähl doch mal.