Hier ist eine kleine Aufstellung, die jedoch nur die Deutsche Seite berücksichtigt.
2. Weltkrieg – Verluste Deutschlands :
Geographische und wirtschaftliche Verluste
Siegerbeute – Wissen und Kultur
Reparationen ( Vorkriegsvermögen, Demontage, aus laufender Produktion, Besatzungskosten)
Geographische Verluste: rund 164 497 qkm Fläche
daraus wirtschaftliche Verluste:
Ostpreußen: Pferdebestand von 478 000, Rinderbestand von 1384 Millionen, Schweinebestand 1841 Millionen Stück
Pommern: 289 000 Pferde, 1,175 Millionen Rinder, 2018 Millionen Schweine, 588 000 Schafe, 5,87 Millionen Federvieh; Haff-Fischerei ( über 5000 Fischereifahrzeuge) brachten jährlich 46 bis 48 Millionen Pfund.
Schlesien: Bodenschätze Steinkohle, Braunkohle, Kaolin, Granit, Magnesit, Nickel, Basalt, Zink- und Bleierze
Industrie Waggons, Kessel, Werkzeug, Kraftmaschinen, Armaturen, Instrumente etc.
Textilindustrie: 180 größere Betriebe mit 193 000 Spindeln und 24 000 mechanischen Webstühlen.
Die mobilen und immobilen Vermögenswerte der deutschen Heimatvertriebenen gehen insgesamt in die Billionen DM, welche den Vertreiberstaaten ohne Gegenleistung oder Entschädigung zugefallen sind.
Vermögen (nur) für das Sudetenland nach Becher: Gesamtvermögen 34 947 215 318 Reichsmark, unter Berücksichtigung der Wertveränderung bis Ende 1945 hat sich das Vermögen nahezu verdoppelt auf ~ 63, 75 Millarden Reichsmark = ~ 112,2 Milliarden DM Umgerechnet (Statistische Bundesamt 1 Reichsmark= 1,76 DM 1956) Dieser Betrag ist nach Ansicht anderer Institute unterster Wert.
Siegerbeute – Wissen und Kultur
346 000 deutsche Patente konfisziert, davon rund 200 000 Auslandspatente und 146 000 Inlandspatente.
20 870 deutsche Warenzeichen,
50 000 neue Farbformeln
Von 1945 – 1947 wurden 523 deutsche Wissenschaftler in die USA überführt „...allein auf dem Gebiet der Raketenforschung dem amerikanischen Steuerzahler 750 Millionen Dollar ersparen“, so das Verteidigungsministerium der USA am 22.12.1947
Forschungsmaterial der früheren Deutschen Luftwaffe aus den Jahren 1933-1945 (insgesamt 1500 Tonnen); Experten schätzten die Ersparnisse der USA durch diese Erkenntnisse auf 2 – 3 Milliarden Dollar.
Der Raub unersetzlicher Kunstwerke ist finanziell kaum abzuschätzen. Die systematischen Raubzüge der sowjetischen Armee in Deutschland, Ungarn und Polen sind weitgehend bekannt. Nach Recherchen russischer und deutscher Wissenschaftler ist davon auszugehen, daß sich heute noch über 1 Million Kunstgegenstände in russischem Besitz befinden. 1998 wurde die konfiszierte Beutekunst vom Russischen Parlament und am 20.7.1999 vom russischen Verfassungsgericht endgültig zum „nationalen Eigentum“ wider alles Völkerrecht erklärt.
Nahezu unbekannt ist, wie sich die anderen Sieger verhalten haben. Hier kann nur ein Einblick gegeben werden:
- Aus über 1800 deutschen Kunstlagerstätten wurden 1945 gezielt Kunstwerke ausgesucht und in die USA gebracht.
- In der amerikanischen Besatzungszone wurden 10% der ausgelagerten Kunstgüter in die USA transportiert.
- Im April 1945 plünderten US-Soldaten der 9. US-Armee in einem Salzbergwerk in Grasleben ein Museumsdepot mit ausgelagerten Kunstwerken. Als erstes vernichteten sie die Inventarlisten.
- Schloß Schwarzburg wurde von US-Soldaten geplündert. Verschwunden bis heute: Gemälde von Caspar David Friedrich, Lukas Cranach d.Ä., Franz Lenbach, Friedrich August Tischbein u.a. sowie eine wertvoll Münzsammlung.
- 52 Waggons (Besitz einflußreicher Ungarn, darunter auch Vermögenswerte jüdischer Familien) mit Gold- und Silberbarren, Juwelen, Perserteppiche, über 1000 Ölgemälde, Kisten voller Goldmünzen, Tafelsilber, Porzellan, wertvolle Briefmarkensammlungen, Pelze und seltene Bücher wurden am 17.4.1945 von amerikanischen Truppen beschlagnahmt. Dieser Zug wurde fas restlos von Angehörigen der 43. Infanteriedivision unter Führung von Generalmajor Harry John Collins geplündert – Fachleute sprechen vom „Raub des Jahrhunderts“.
- Angehörige der 83. US-Infanteriedivision plünderten Ende 1945 Kunstdepots im St. Florian-Kloster in Österreich – 5 LKW voll mit wertvollen Gemälden, antike Möbel sowie einen keltischen Goldschatz.
- Aus der Bibliothek in Leipzig stahlen US-Kulturoffiziere eine Handschrift des Aristoteles, die sich seit 1431 im Besitz der Universität befand, sowie eine Gutenberg-Bibel und 250 Originalbriefe des Erasmus von Rotterdam. ( 1995 und 1996 wurden in den USA zwei Gutenberg-Bibeln versteigert, deren Herkunft ungeklärt war – das letzte Exemplar erbrachte einen Preis von 5,93 Millionen US-Dollar!)
- US-Oberstleutnant Joe T. Meador stahl den Quedlinburger Domschatz. Nach dessen Tod (1980) versuchten seine Geschwister, Teile dieses „Erbes“ zu Geld zu machen – was ihnen letztlich auch gelungen ist. Statt einer Entschuldigung oder Wiedergutmachung durch die USA wurde das völlig verständliche Interesse der deutschen Kulturträger an diesem unersetzlichen Domschatz ausgenutzt, um insgesamt 2,662 Millionen US-Dollar von den rechtmäßigen Eigentümern zu erpressen. Der Diebstahl selbst blieb nach zwei gescheiterten Gerichtsverfahren in USA ohne strafrechtliche Folgen.
- Im Frühjahr 1997 wurde das von US-Truppen gestohlene Gemälde Lady Elizabeth Hervey mit Taube im Arm von August Tischbein den Kunstsammlungen in Weimar zurückgegeben. Diesmal zahlte nicht der deutsche Steuerzahler, sondern die Dresdner Bank (als Mäzen) eine Aufwandsentschädigung von 60 000 US-Dollar.
Auch Briten und Franzosen und Polen bereicherten sich (empfehlenswert bei Popp nachzulesen).
Reparationen
Vorkriegsvermögen:
Am 8.4.1945 wurden im Salzbergwek Merkers Goldreserven im offiziellen Wert von 336 Millionen Reichsmark konfisziert. (US-General Manton S. Eddy waren es insgesamt ~ 800 Millionen Reichsmark in Gold, 2,75 Milliarden RM in Papiergeld)
Verschwunden bleiben auch Devisen und Gold der Berliner Reichsbank im Wert von 300 Millionen Reichsmark. Auch dieser Schatz soll den Amerikanern in die Hände gefallen sein.
Das von den USA völkerrechtswidrig beschlagnahmte deutsche Vorkriegsvermögen von rund 600 Millionen US-Dollar ( Konrad Adenauer bemühte sich 1957 vergeblich um die Rückgabe ) ist bis heute im Besitz der USA.
Demontage:
Lt. IARA (Interalliierte Reparationsagentur )wurden allein für den Zeitraum Februar 1946 – Ende Juni 1947 an Reparationsleistungen erbracht: 262 Handelsschiffe (760 995 BRT) und Industrieausrüstungen im Wert von 138,28 Millionen Reichsmark (Wert 1938).
Im Bericht der IARA von 1961 werden die Industriedemontagen und Auslandsvermögen mit 520 Millionen Dollar (1938) angegeben. Von deutscher Seite werden diese Schätzungen als zu niedrig eingestuft.
Die französische Militärregierung zur Industriedemontage am 17.11.1947: „Diese Maßnahmen hat sich das deutsche Volk ohne jede Diskussion zu unterziehen. Der Wert der damit zur Verfügung gestellten maschinellen Einrichtungen beziffert sich auf rund 100 Millionen RM.“
Für die Sowjetische Besatzungszone werden die Demontagen mit 1600 Milliarden Dollar (1938) angegeben.
Arbeitsplatzverluste durch Demontage z.B.: In Nordrhein-Westfalen 80 000, in Schleswig-Holstein 90 000
Leistungen aus laufender Produktion:
Westzonen: Kohleexport bis 1947 = 200 Millionen Dollar; Holzexport bis 1947 = 1000 Milliarden RM
Sowjetische Besatzungszone (SBZ): Holzeinschlag bis 1947 = 600 Millionen Dollar; Sonstige Reparationen aus laufender Produktion bis 1949 = 2 – 2,5 Milliarden Dollar
Über die Arbeitsleistung deutscher Kriegsgefangener und Deportierter gibt es weder für die Westzonen, noch für die SBZ von offizieller Seite Wertangaben. Emil Schlee errechnet eine Gesamtleistung von 73 Milliarden Stunden. Bei einem Stundenlohn von DM 10,-- haben Deutsche als Zwangsarbeiter eine Summe von DM 730 Milliarden erbracht.
Besatzungskosten
Die bekannten Zahlen sind nicht vollständig, vermitteln jedoch einen Einblick in die gewaltige Dimension der erbrachten Leistungen Deutschlands – neben allem anderen – allein an Besatzungskosten ( das Land zerstört, mit Millionen hineingepreßter Flüchtlinge und Heimatvertriebener). Später nannte man diese Besatzungskosten z.B. „Beitrag zu den Kosten der Stationierung alliierter Truppen in der Bundesrepublik“ oder im Artikel 3 des NATO-Paktes „Maßnahmen der gegenseitigen Hilfe“.
Eine Studie des Instituts für Besatzungsfragen in Tübingen von 1951 errechnete für die drei Westzonen inkl. Berlin-West für die Zeit 1945 – 1949 rund 23 Milliarden RM/DM.
Lt. einem Bericht des Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung vom 24.08.1948 beliefen sich die Besatzungskosten in allen vier Zonen im Haushaltsjahr 1946/47 auf rund 11,7 Milliarden RM.
Lt. Angaben des Bundestagsausschuß vom 2.04.1950 beliefen sich die Besatzungskosten für die BRD für das Jahr 1949 auf 4,5 Milliarden DM.
In den Jahren 1950 – 1955 leistete die Bundesrepublik rund 15 176 Milliarden DM an Besatzungskosten.
Hinzuzurechnen sind noch die Kosten für sog. „Displaced Persons“ (heimatlose Ausländer), die von Max Brauer 1948 mit monatlich 5 Millionen DM Unterhaltskosten angegeben worden sind.