tela
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Liest man Bücher zum Thronstreit 1198 oder Biographien der beteiligten Personen, dann erscheint als Hauptmotiv des Papstes Innozenz III. Otto IV. zu unterstützen und nicht Philipp v. Schwaben, dass der Welfe bereit war die Territorialpolitik des Papstes zu sanktionieren und zudem auf die unio imperii ad regnum, also die Vereinigung des Reiches mit Sizilien, die unter Heinrich VI. Realität geworden war, zu verzichten.
Wenn man die päpstliche Politik so bewertet, dann erscheint Innozenz natürlich nicht im besten Licht, weil er nicht wirklich ein objektiver Richter im Streit ist.
Dies wird von Friedrich Kempf, Papsttum und Kaisertum bei Innozenz III. auch durchaus betont. Kempf legt großen Wert darauf zu erweisen, dass aufgrund übergeordneter Kriterien Innozenz sich gegen Philipp und damit für Otto entscheiden 'musste'. Nur ab und zu klingt auch bei ihm an, dass die Bedeutung der Anerkennung der Rekuperationen durchaus auch eine Rolle gespielt haben könnte. Für Kempf ist dies aber nicht das vorherrschende Motiv.
Ist es wirklich wahrscheinlich, dass Innozenz nach übergeordneten Kriterien geurteilt hat und dabei genau das Ergebnis rauskommt, was ihm politisch passte oder hat er die übergeordneten Kriterien nicht eher so angewendet, dass das rauskam, was ihm politisch besser taugte, nämlich die Ablehnung des Staufers?
Welche Sichtweise ist zu favorisieren?
Wenn man die päpstliche Politik so bewertet, dann erscheint Innozenz natürlich nicht im besten Licht, weil er nicht wirklich ein objektiver Richter im Streit ist.
Dies wird von Friedrich Kempf, Papsttum und Kaisertum bei Innozenz III. auch durchaus betont. Kempf legt großen Wert darauf zu erweisen, dass aufgrund übergeordneter Kriterien Innozenz sich gegen Philipp und damit für Otto entscheiden 'musste'. Nur ab und zu klingt auch bei ihm an, dass die Bedeutung der Anerkennung der Rekuperationen durchaus auch eine Rolle gespielt haben könnte. Für Kempf ist dies aber nicht das vorherrschende Motiv.
Ist es wirklich wahrscheinlich, dass Innozenz nach übergeordneten Kriterien geurteilt hat und dabei genau das Ergebnis rauskommt, was ihm politisch passte oder hat er die übergeordneten Kriterien nicht eher so angewendet, dass das rauskam, was ihm politisch besser taugte, nämlich die Ablehnung des Staufers?
Welche Sichtweise ist zu favorisieren?