Das scheint mit doch eine etwas schöngefärbte Darstellung Reza Pahlavis II.
Wie schwach seine innenpolitische Stellung war, zeigt bereits sein erster Sturz und das Exil in den 50er Jahren, aus dem er nur mit Hilfe der USA zurückkehren konnte.
Ins Exil musste er während der Regierung des Premierministers Mossadegh, der die iranischen Ölvorkommen verstaatlichte. Mossadegh wurde vom Majlis demokratisch gewählt und es scheint durchaus denkbar, dass er stabile Verhältnisse im Interesse der Bevölkerung hätte schaffen können. Da das die britischen und amerikanischen Interessen betraf ("ihr Öl"), zudem Mossadegh durch innenpolitische Reformen aus Washingtoner Sicht praktisch "Kommunist" war, musste er verschwinden. Das geschah 1953 durch einen Putsch mit Hilfe der CIA. Damit einher ging die Entmachtung des Maglis. Von da an bis 1979 sollte der Schah diktatorisch regieren (Verhältnisse wie Diktatur und Korruption fallen schließlich nicht vom Himmel). Zur Absicherung dieser Diktatur wurde 1957 mit Hilfe der USA und Israels der Geheimdienst SAVAK ins Leben gerufen.
Dass er die Korruption nicht stoppen konnte, ist ein Geburtsfehler aller Regimes des Nahen und Mittleren Ostens.
Was hieß Korruption? Zum Beispiel, dass vom Sturz Mossadeghs bis Mitte der 60er Jahre 2 Mrd. Dollar Entwicklungshilfe (bestimmt für Schulen, Alphabetisierung usw.) spurlos verschwanden- mindestens zum Teil in den Taschen des Schahs und seiner Männer. Wirklich interessiert hat das im Westen offenbar niemanden.
Geostrategisch war der Iran neben seinem Öl auch wegen seiner Position an der Südflanke der Sowjetunion wichtig. Daher die immense Aufrüstung (die der Schah dann auch nutzte, um persische Ansprüche im Golf wiederzubeleben).
So setzte er 1963 sein Programm der "Weißen Revolution" zur Umverteilung des Landes der Großgrundbesitzer durch.
Die „Weiße Revolution“ reduzierte den Anteil des Großgrundbesitzes am Boden von 85 auf 75% (Stand: 1967). Natürlich nicht kostenlos: die Bauern hatten für ihren Landgewinn Ablösezahlungen an die Grundbesitzer zu leisten. Die landwirtschaftliche Infrastruktur blieb auch im Besitz der Grundbesitzer. Im Endeffekt lediglich eine Monetarisierung der überkommenen Abhängigkeitsverhältnisse.
Allerdings hätte selbst eine durchgreifende Landreform nicht den profitabelsten Sektor der iranischen Wirtschaft getroffen: die Ausbeutung der Ölvorräte blieb unter Kontrolle westlicher Konzerne- dafür wurde der Schah ja schließlich eingesetzt.
Was die Modernisierung betrifft waren die Maßnahmen von oben oktroyiert (auch schon unter seinem Vater, etwa das Verbot des Schleiers unter seinem Vater 1936). Dass solche staatlich erzwungenen Maßnahmen Gegenbewegungen produzieren, liegt auf der Hand. (das modernistische Regime in Afghanistan sollte das ab 1973 ebenfalls erfahren).
Ebenso ist es falsch, allein die Ulama als Gegner des Regimes zu betrachten- das war die Tudeh-Partei ebenso wie die nationalen Minderheiten des Landes. (Die Mullahs hatten nur den Vorteil, für den Schah weniger leicht angreifbar zu sein.)
Reza Pahlavis II. Aufgabe im Rahmen der „freien Welt“ war die Niederhaltung der iranischen Bevölkerung, um die ungestörte Ausbeutung der iranischen Ölvorkommen sicherzustellen. Dafür hat man ihm einiges an Korruption (sprich: eine gewisse Beteiligung an den Gewinnen der Ausbeutung des Landes) und regionaler Vormachtpolitik durchgehen lassen.