Isolationismus in Japan und den USA

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Amerikanische Schiffe sollen den japanischen Isloationismus beendet haben.

Aber wie war er praktisch?

Warum haben sich die Japaner so viele Jahrhunderte vom Rest der Welt verändert?
 
Amerikanische Schiffe sollen den japanischen Isloationismus beendet haben.

Aber wie war er praktisch?

Warum haben sich die Japaner so viele Jahrhunderte vom Rest der Welt verändert?

Um welchen Zeitraum geht es Dir?

Die Japaner haben sich, ab den 1850iger Jahren mit dem technischen und gesellschaftlichen Stand Nordamerikas und Europas mit all seinen Vor- und Nachteilen, "überrumpeln" lassen, oder zumindest angepasst.

Aber es waren nicht nur US-amerikanische Schiffe, die sich in dem Zeitraum um Japan tummelten. Zu den USA gesellten sich England wie Preußen und versuchten gerade über Japan Einfluß auf den Pazifik zu erlangen.

Ich glaube der Schritt Japans, hin zur Gesellschaft nach nordamerikanischen oder europäischen Muster, war auch zeitgleich der Untergang Japans, oder?
 
Ich glaube der Schritt Japans, hin zur Gesellschaft nach nordamerikanischen oder europäischen Muster, war auch zeitgleich der Untergang Japans, oder?

Das ist eine schöne, romantische Meinung, wie man sie in Filmen wie "Der letzte Samurei" sah, aber wie die Japaner es selbst empfanden usw. ist die Frage des Threads. Im Grunde.

Es soll darum gehn: Wie unterscheiden sich die Isolationismen der USA und der Japans?
 
Es geht um was anderes: Die Amerikaner waren selbst isloationistisch. Wieso haben sie den Japanern genau das nicht gegönnt?

Was war der Unterschied?
 
Die Amerikaner waren selbst isloationistisch. Wieso haben sie den Japanern genau das nicht gegönnt?
Was war der Unterschied?

Die amerikanischen Interessen richteten sich auf den Freihandel. Sofern dieser in dem Zeitraum behindert wurde, erfolgte durchaus ein Engagement, sofern die maritimen Kräfte das zuließen.

Siehe schon früher zB:
Amerikanisch-Tripolitanischer Krieg ? Wikipedia

Der Pazifik war ebenso im Fokus. Hier ging es um die Öffnung des Handels:
Vertrag von Kanagawa ? Wikipedia
 
Man muss sich vor Augen halten, dass Japan im 17. und 18. Jahrhundert immer noch weitesgehend unter der Kontrolle der daimyô stand. Sicherlich gab es nun eine starke Zentralmacht, die war aber auf Kooperation angewiesen.
D.h. die Abschließung wurde wirklich ernsthaft nur in den vom Shogunat verwalteten Gebieten, insbesondere Nagasaki, dass den zentralen japanischen Seehafen darstellte, durchgesetzt.
Zwar ließen die daimyô in den westlichen Regionen Hinweis - und Warnschilder aufstellen, errichteten Wachhäusschen und kontrollierten Flußmündungen, dennoch waren die Mittel für eine komplette Überwachung nicht ausreichen. Es läßt sich schwierig nachweisen, aber es sind mit Sicherheit immer mal wieder Schiffe nach Japan gekommen.
Ein beliebte Methode die Abschließung zu umgehen, war es, mit dem Schiff nicht anzulanden und stattdessen durch Schmuggler Waren auf kleineren Booten an Land zu bringen. Ein Hinweis darauf bieten die "Logbücher" von chinesischen Kapitänen bzw. die Bücherder Hafenverwaltung in Nagasaki und verschiedene regionale Geschichten, die immer wieder von eine großen Zahl Schiffe sprechen, die gesichtet wurden bzw. von Kapitänen, die trotz "Verbots" jedes Jahr auf Neue rüberfuhren.

Von Isolationaismus kann sowieso keine Rede sein. Aus eurozentrischer Sicht mag man dass so sehen, weil dabei der Handel mit Korea über Tsushima, China über die Ryûkyû-Inseln und Taiwan/China über Nagasaki heruntergespielt wird. Immer wieder wird Dejima (Insel vor Nagasaki) als einziger Handelsplatz für die Holländer genannt; die chinesische Gemeinde in Nagasaki war bedeutend größer.

Man darf auch nicht vergessen, dass die Japaner kaum Interesse an europäischen Waren hatten, Waffen einmal ausgenommen, aber auch dieses Interesse war nach der "Einigung" wieder geringer geworden. Nachdem man bewusst geworden war, dass das Christentum das Land auch nicht weiter voranbringen würde, versiegte auch hier das Interesse.
Wenn man sich über dies die Warenstruktur der Importe von europäischen Händlern anschaut merkt man auch schnell, das es sich dabei um einen erweiterten Chinahandel drehte und kaum "genuin" europäische Produkte gehandelt wurden. Nennenswerte Migrationsströme gab es ohnehin nicht.

Isolation bzw. Sakoku ist ohnehin eine europäische Prägung, soweit ich mich erinnere im frühen 1. Jahrhundert von einem japanischen Autor als Übersetzung eines Textes eines deutschen Forschungsreisenden in die Welt gebracht.

Später beginnen die Japaner auch Waren, die sie vorher aus China importierten selbst zu produzieren, sodass die Notwendigkeit sich mit anderen "abzugeben" weiter abnahm.

Soll heißen, Abschluß ist nicht ganz das richtige Wort, eher könnte man sagen es handelte sich um Desinteresse an der Außenwelt und ihrem Angebot.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der US-Isolationismus sah näher betrachtet und kurz gefasst (ausgehend von der Monroe-Doktrin) ungefähr so aus: Die Europäer haben sich nicht in Amerika (Nord und Süd) einzumischen und die USA mischen sich nicht in Europa ein. Japan war sozusagen "Niemandsland".
 
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