Man muss sich vor Augen halten, dass Japan im 17. und 18. Jahrhundert immer noch weitesgehend unter der Kontrolle der daimyô stand. Sicherlich gab es nun eine starke Zentralmacht, die war aber auf Kooperation angewiesen.
D.h. die Abschließung wurde wirklich ernsthaft nur in den vom Shogunat verwalteten Gebieten, insbesondere Nagasaki, dass den zentralen japanischen Seehafen darstellte, durchgesetzt.
Zwar ließen die daimyô in den westlichen Regionen Hinweis - und Warnschilder aufstellen, errichteten Wachhäusschen und kontrollierten Flußmündungen, dennoch waren die Mittel für eine komplette Überwachung nicht ausreichen. Es läßt sich schwierig nachweisen, aber es sind mit Sicherheit immer mal wieder Schiffe nach Japan gekommen.
Ein beliebte Methode die Abschließung zu umgehen, war es, mit dem Schiff nicht anzulanden und stattdessen durch Schmuggler Waren auf kleineren Booten an Land zu bringen. Ein Hinweis darauf bieten die "Logbücher" von chinesischen Kapitänen bzw. die Bücherder Hafenverwaltung in Nagasaki und verschiedene regionale Geschichten, die immer wieder von eine großen Zahl Schiffe sprechen, die gesichtet wurden bzw. von Kapitänen, die trotz "Verbots" jedes Jahr auf Neue rüberfuhren.
Von Isolationaismus kann sowieso keine Rede sein. Aus eurozentrischer Sicht mag man dass so sehen, weil dabei der Handel mit Korea über Tsushima, China über die Ryûkyû-Inseln und Taiwan/China über Nagasaki heruntergespielt wird. Immer wieder wird Dejima (Insel vor Nagasaki) als einziger Handelsplatz für die Holländer genannt; die chinesische Gemeinde in Nagasaki war bedeutend größer.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Japaner kaum Interesse an europäischen Waren hatten, Waffen einmal ausgenommen, aber auch dieses Interesse war nach der "Einigung" wieder geringer geworden. Nachdem man bewusst geworden war, dass das Christentum das Land auch nicht weiter voranbringen würde, versiegte auch hier das Interesse.
Wenn man sich über dies die Warenstruktur der Importe von europäischen Händlern anschaut merkt man auch schnell, das es sich dabei um einen erweiterten Chinahandel drehte und kaum "genuin" europäische Produkte gehandelt wurden. Nennenswerte Migrationsströme gab es ohnehin nicht.
Isolation bzw. Sakoku ist ohnehin eine europäische Prägung, soweit ich mich erinnere im frühen 1. Jahrhundert von einem japanischen Autor als Übersetzung eines Textes eines deutschen Forschungsreisenden in die Welt gebracht.
Später beginnen die Japaner auch Waren, die sie vorher aus China importierten selbst zu produzieren, sodass die Notwendigkeit sich mit anderen "abzugeben" weiter abnahm.
Soll heißen, Abschluß ist nicht ganz das richtige Wort, eher könnte man sagen es handelte sich um Desinteresse an der Außenwelt und ihrem Angebot.