Ist Alexander der Große in Afghanistan gescheitert?

Meistens wird angegeben das er in Indien am Klima/Kriegselefanten/Krankheiten gescheitert ist.
 
In Indien scheiterte er an einer Meuterei seiner Soldaten, die endlich nach Hause wollten. Die Kriegselefanten waren das wenigste Problem, mit denen kam er in der Schlacht am Hydaspes auch klar. Am Klima scheiterte er nur indirekt, nämlich insofern als seine Männer vom Monsunregen die Nase voll hatten.
 
In Indien scheiterte er an einer Meuterei seiner Soldaten, die endlich nach Hause wollten. Die Kriegselefanten waren das wenigste Problem, mit denen kam er in der Schlacht am Hydaspes auch klar. Am Klima scheiterte er nur indirekt, nämlich insofern als seine Männer vom Monsunregen die Nase voll hatten.

Nun ja - angeblich soll er ja bereits in Indien Krank geworden sein - und war so geschwächt das er die Meuterei seiner Männer nicht mit seiner charismatischen Ausstrahlung unterbinden konnte.

Bei den Kriegselefanten ist zu bedenken: Die geographischen gegebenheiten bei Hysaspes waren für Pferde wesentlich Vorteilhafter als in Indien - während Elefanten durch den Dschungel nicht sonderlich behindert wurden.
 
Alexander wurde im Kampf gegen die Maller lebensgefährlich verletzt, weil er von einem Pfeil getroffen wurde, der seine Lunge verletzte. Da schwebte er eine Weile zwischen Leben und Tod und musste für längere Zeit das Bett hüten. Das war allerdings erst nach der Meuterei seiner Soldaten, als das Heer bereits wieder auf dem Rückweg war.

Was nun die Kriegselefanten betrifft: Alexander ließ sich von ihnen am Hydaspes nicht abschrecken und hat nie eine Schlacht gegen sie verloren, also kann man nicht sagen, dass er an ihnen gescheitert wäre. Grundsätzlich war er nicht der Mensch, der sich von irgendwelchen Schwierigkeiten abschrecken ließ.
 
Hi(gh)!

Der Ursprung der Paschtunen ist unbekannt.

Ein namhafter deutscher Afghanistan- und besonders Paschtunen-Experte, Dr. Bernt Glatzer (1942-2009) meinte einmal zu mir, es existierte die Theorie, derzufolge die "Weißen Hunnen", also die Hephtaliten um die Mitte des 1. nachchristlichen Jahrtausends die Vorfahren der Paschtunen gewesen sein könnten... gewisse an Turksprachen erinnernde Eigenheiten des Paschtu sprächen dafür.

Ob er nun gesiegt hat oder nicht, jedenfalls tragen viele Afghanen heute noch die typische Mütze der makedonischen Krieger. Wenigstens etwas ist also geblieben. :pfeif:

Meinst du dieses Teil hier? Die makedonische Mütze war unter der Bezeichnung "kausia" bekannt, ob sie tatsächlich wie die heutigen Pakols ("Chitrali-Kappen") ausgesehen hat, ist aber nicht wirklich bekannt. Du spielst wahrscheinlich auf eine Abbildung im zwischen 1974 und 1982 an der Universität Graz erschienenen Afghanistan-Journal (welche Ausgabe es konkret war, kann ich leider im Moment nicht sagen), von der mein bereits erwähnter verstorbener Freund Dr. Glatzer meinte, es handelte sich um einen Jux der Herausgeber (auf den übrigens auch Paul Bucherer-Dietschi, der Gründer der Bibliotheca Afghanica, hereingefallen war) ... jedenfalls werden pakol-artige Mützen erst im späten 19. Jahrhundert von britischen Autoren erwähnt, und ihr Verbreitungsgebiet lag ursprünglich weit im Osten außerhalb des afghanischen Herrschaftsgebietes, nämlich in den rechten Nebentälern des oberen Indus, also in Baltistan, Gilgit und Hunza - Gegenden, die Alexanders Makedonen allenfalls gestreift, wenn überhaupt jemals betreten hatten.

Ob Alexander je das heute paschtunische Gebiet südlich des Hindukusch beherrschte, wage ich zu bezweifeln. Bekannt ist lediglich, dass er von Herat kommend das Kabuler Becken eroberte.

...von Herat (Areia) zog er südwärts, gründete erst Alexandria Prophtasia (heute Farah), dann Alexandria in Arachosien (Kandahar) - womit er schon im heutigen paschtunischen Kernland war!

Dabei ist er vermutlich zunächst dem durch Herat fliessenden Herirat gefolgt, der in öst-westlicher Richtung verlaufend den westlichen Hindukusch durchschneidet, um dann über mehrere Pässe und das Becken von Bamyan ins Kabuler Becken zu gelangen. Dort gründete er die Stadt Alexandria (heute Chankar, ca. 90 km nördlich Kabul)

Du meinst wahrscheinlich Charikar (heute auch als das "afghanische Solingen" bekannt)...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
 
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Ein namhafter deutscher Afghanistan- und besonders Paschtunen-Experte, Dr. Bernt Glatzer (1942-2009) meinte einmal zu mir, es existierte die Theorie, derzufolge die "Weißen Hunnen", also die Hephtaliten um die Mitte des 1. nachchristlichen Jahrtausends die Vorfahren der Paschtunen gewesen sein könnten... gewisse an Turksprachen erinnernde Eigenheiten des Paschtu sprächen dafür.

Da wir nicht sicher wissen, was die Hephtaliten für eine Sprache benutzten und es in der Region sowieso durcheinander geht mit iranischen und türkischen Sprachen, muss man für an Turksprachen erinnernde Eigenheiten des Paschtu sicher kein antikes Volk heranziehen, über dessen Sprache man herzlich wenig weiß. Die können auch in den anderhalb Jahrtausenden danach noch gut ins paschtunische eingeflossen sein.
 
Nein, er selbst zog von der Indusmündung aus den Landweg entlang zurück nach Westen. Allerdings segelte auch eine Flotte unter dem Kommando von Nearchos die Küste entlang.
 
Lieber Ravenik,

danke. Ich habe da auch mal was mit einem Tauchgang in einer Taucherglocke gehört die Alexander erfunden haben soll?

Danke

Stefan
 
Ich bin mir da jetzt nicht so hundertprozentig sicher, aber meine, dass das eine Story ist, die erst mit dem Alexanderroman aufkam, dessen antike Originalfassung uns zwar nicht mehr erhalten ist, der aber im Mittelalter eine weite Verbreitung fand. Der Alexanderroman baut zwar auf dem historischen Alexander (und wohl auch auf den historischen Quellen zu Alexander) auf, ist aber ausgestaltet worden (und insbesondere der mittelalterliche Alexanderroman ist ausgestaltet worden, das gehörte zum Selbstverständnis auch des mittelalterlichen Nachdichtens).
 
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