Also, ich bin beileibe kein Fachmann für die Italiker, aber nachdem Rom die Kontrolle oder per Bündnis das milit. Oberkommando der Italiker gewonnen hatte, waren diese verpflichtet Kontingente zu stellen, wenn Rom dies forderte.
Oder wenn sie sich Rom freiwillig anschlossen um Bundesgenossen zu werden, was sogar häufig der Fall war. Im übrigen waren sie verpflichtet so viele Kontingente zu stellen wie Rom auch stellte UND ihre Soldaten erhielten Kost und Sold von Rom und die Bundesgenossen mußten dafür nicht bezahlen.
Der Bundesgenossenkrieg ist letztlich der Widerstand gegen Roms Forderungen ohne Privilegien.
Im Kern ging es darum, daß die Bundesgenossen für ihre zum Teil schon seit jahrhunderten geleisteten Dienste das römische Bürgerrecht forderten. Das war der entscheidende Umbruch (Zur Zeit von Marius) und der Krieg wurde primär durch die Verluste und Kämpfe gegen die Kimbern und Teutonen verursacht. Die Italiker verstanden sich ab dieser Zeit als ein Volk und ein Völkerübergreifendes Nationalgefühl ließ sie, die schon sehr lange von der römischen Kultur und Welt total geprägt waren sich selbst als Römer fühlen.
Bis zu diesem Krieg aber betrachtete Rom sich als exklusiv, d.h. man wollte als Römer nicht das andere ebenfalls römische Bürger werden können. Man führte also Krieg gegen andere kulturell identische Menschen die römische Bürger werden wollten und dies mit Waffengewalt erzwingen wollten. Und so endete der Krieg auch, indem die Römer ganz Italien das römische Bürgerrecht gewährten.
Besonders erwähnenswert ist in diesem Kontext das Wirken von M. Livius Drusus, der dann kurz vor Ausbruch des Krieges ermordet wurde. Er wollte das Bürgerrecht für alle Italiker erwirken, nicht ganz uneigennützig, den diese sollten dann alle zugleich seine Klienten werden, wodurch er enorme alles aushebelnde Macht erlangt hätte.
also wehrten sich die Italiker gegen den Zwang Truppenkontingenten zu stellen und fingen grob gesagt einen Krieg gegen Rom an.
Die wehrten sich nicht dagegen Truppen zu stellen, sondern sie wollten das Römische Bürgerrecht. Sie wollten keine Truppen mehr stellen solange sie nicht auch als vollständige römische Bürger anerkannt wurden, darum ging es ihnen. Durch ihren Erfolg änderte sich alles und Rom selbst, das was die bisherige römische Kultur entscheidend ausmachte änderte sich total, und zwar der Volksbegriff, die Frage: Was ist ein Römer ? Und das war vor diesem Krieg vor allem auch eine Abstammungsfrage, eine Frage des Blutes, auf dessen Linie die Römer selbst bis zu diesem Zeitpunkt besonderen Wert legten.
Durch die Lex Plautia Papiria änderte sich dann alles und in einer Generation nach Arausio war das alte Rom nicht mehr, deshalb sage ich immer, daß in Arausio das alte republikanische Rom unterging.
Im übrigen war das Bundesgenossensystem die genialste und beste Erfindung die Rom gemacht hat, es war dieses System das Roms Niederlage gegen Hannibal verhinderte und es war das gleiche System das überhaupt erst den Ersten Punischen Krieg für Rom führbar machte. Ohne die Bundesgenossen wäre Rom nicht zur Weltmacht aufgestiegen.
Eine weitere Klasse innerhalb dieses Systems waren die Römer ohne Stimmrecht, die also nicht wählen durften, sonst aber als römische Bürger galten, dann gab es noch die Bürger Lateinischen Rechts die zwischen diesen Bürgern ohne Stimmrecht und den Bundesgenossen standen. Die echten Bundesgenossen dagegen waren von der Rechtsform her souveräne Völker mit eigenen souveränen Staaten. Die Bindung zu Rom beruhte auf Bilateralen Verträgen die in jedem Fall variierten und keiner Regel folgten sondern sich je nach der Entstehungsgeschichte des Vertrages immer wieder neu ergaben. Wichtig dabei ist, daß die Bundesgenossen nur mit Rom Verträge hatten und untereinander keine schlossen.
Der Bundesgenossenstaat mußte als einzige Einschränkung auf die Kriegsführung auf eigene Faust verzichten, d.h. er durfte ohne Erlaubnis von Rom keine Krieg führen. Desweiteren stellte er Rom im Fall eines römischen Krieges Truppen in der gleichen Höhe der römischen Kontingente, aber auch Umgekehrt kam im Rom mit allen anderen Bundesgenossen im Falle eines Angriffes zur Hilfe. Die Bundesgenossentruppen dienten in der römischen Armee unter eigenen Befehlshabern und nur der absolute Oberbefehl war römisch.
Diesen letzten Punkt haben die Römer sehr sehr ernst genommen. Rom war bereit für andere im Krieg wesentliche Anteile der eigenen Ressourcen und Menschen zu verbrauchen und bis zum geht nicht mehr für seine Bundesgenossen zu kämpfen. Diese Loyalität der Römer zahlte sich dann hundertfach aus, als gegen Hannibal die wichtigsten und älteren Bundesgenossen bei Rom blieben, egal wie die Zukunft aussehen sollte. Demgegenüber reagierten die Römer auf nichts so heftig wie auf den Verrat von Bundesgenossen, wenn ein solcher Absprang oder Verrat übte reagierten die Römer mit einer Brutalität die sogar noch weit über dem sonst bei ihnen üblichem rangierte.
Zur Frage der Loylität der Bundesgenossen zu Rom muß man auch die italische Geschichte sehen, die Italiker wie die Römer standen jahrhundertelang unter ununterbrochenem Druck von Angreifern und mußten sich permanent gegen Invasoren wehren. Das Bundesgenossensystem war ein vernünftiger gegenseitiger Schutz gegen diese Bedrohungen von außen wie z.b. die Kelten, und Rom trug bei diesem Militärbündnis den größeren Anteil.
Jetzt könnte man einwenden daß die Bundesgenossen ja genau so viel Truppen stellten wie die Römer, im Verhältnis 1 : 1, aber: es gab ja auch viel mehr Bundesgenossen denn Römer, nach der Bevölkerungszahl her hätten die Bundesgenossen Truppen in einem Verhältnis von 1 : 3 stellen müssen. Und wie erwähnt kam Rom für den Sold und die Versorgung auf und beteiligte die Bundesgenossen sogar gleichberechtigt an der Beute wenn welche anfiel. Demgegenüber verzichteten diese eben auf eine eigenständige Außenpolitik, primär aber ja eigentlich auf eine eigenständige Kriegsführung, dieser Punkt hatte sich daraus entwickelt, daß es viel effizienter war, wenn man seine Anstrengungen gegen Agressoren gemeinsam kooridinierte und die Römer waren einfach militärisch tüchtiger als viele der Völker und wurden daher schon anfangs in den temporären Bündnissen gern als Anführer in militärischen Belangen akzeptiert.