Joseph Goebbels

D

deHauteville

Gast
Mich interessiert, ob Joseph Goebbels einen Bezug zu der Stadt Trebnitz in Schlesien hat bzw. ob er sich dort öfters aufgehalten hat...
 
Goebbels war ja Rheinländer und hat in Bonn und noch irgendwo (in Freiburg?) studiert. War später Gauleiter für Berlin. Einen engeren Bezug zu einer schlesischen Stadt wird er also kaum gehabt haben. Im Register zu Goebbels Tagebuch ist die Stadt allerdings tatsächlich, wenn auch nur ein einziges Mal aufgeführt. Bd. 12, S. 287.
 
Danke für die Infos
Es hätte mich eigentlich auch sehr überrascht, eine anders lautende Nachricht zu erhalten.
Und vielleicht hört es sich nach einer fantastischen, unlogischen Geschichte an.
Angeblich soll Goebbels ein "Liebesnest" in Trebnitz benutzt oder besessen haben und dabei Helfer/Mitwisser gehabt haben.
Wie gesagt, ist das auf den ersten Blick unlogisch und ich rücke mich damit in die Nähe von Gralssuchern ...
ABER: Es gibt die Aussage eines Zeitzeugen. Und auch wenn keine Beweise vorliegen, so leidet diese Person bis heute darunter, dass der Vater eben einer dieser Helfer/Mitwisser gewesen sein soll und eben Kontakt zu Goebbels (einem Kriegsverbrecher) gehabt haben soll, auch wenn durch diesen Kontakt keine Mittäterschaft an irgendwelchen Verbrechen oder Greueltaten verbunden war.
Wer ist schon gerne jemand, dessen Vater persönlich Goebbels kannte?
Da sich nach Ende des WK 2 niemand freiwillig durch eigne Aussagen mit Nazigrößen in Verbindung gebracht hätte und unter Berücksichtigung der Umstände in Trebnitz, glaube ich, dass auch wenn es sich noch so unglaublich anhört, ein Funke Wahrheit an der Sache sein könnte.

Goebbels war bekannt für seine Liebschaften.

Und einen Bezug zu Schlesien gibt es über die Person von Karl Hanke...
 
Der >Bock von Babelsberg< in Trebnitz (poln. Trzebnica)!?
20 km nördlich von Breslau (pol. Wrocław).
Könnte es sein das er dort zur Kur war?
Trebnitz hat (oder hatte) wohl ein Eisenmoorbad, aber ich finde dazu nichts im Netz.

Wegen dem „heiligen Berg der Germanen“ in Zobten (pol. Sobótka) wird er wohl nicht dort gewesen sein. Zopten liegt außerdem ca. 30 km südwestlich von Breslau, also dann 50 km von Trebnitz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht nicht um Kuraufenthalte, womit man natürlich einen Aufenthalt in Trebnitz hätte begründen können.
Es handelt sich vielmehr um eine Wohnung (Liebesnest), wo er sich mit einer Frau getroffen haben soll.

Man weiß ja um viele Liebschaften von Goebbels und kennt auch die Orte, wo die Treffen stattgefunden haben.
Und deshalb habe auch mir die Frage gestellt, warum Goebbels für diese eine Frau eine derart verschwiegene Lokation im fernen Trebnitz gewählt haben sollte.
Trebnitz liegt ja nicht gerade um die Ecke von Berlin.
 
Es gab eine Liebschaft, die Goebbels nach 1938 nicht nur vor der Öffentlichkeit, sondern auch vor seinem Oberboss verstecken musste und darum vielleicht besonderer Geheimhaltung bedurfte, falls die Beziehung denn da noch bestand: Lída Baarová. Sie ging 1938/39 nach Prag.
Lída Baarová – Kinostar aus Prag und Goebbels Geliebte

[Anfang der mit mir durchgehenden Fantasie:]
Trebnitz liegt von Berlin ähnlich weit entfernt, wie von Prag. Bis September 1939 gab es noch Flugverbindungen aus beiden Städten ins nahe gelegene Breslau. Danach war der Reiseverkehr aus dem Protektorat nur noch mit Durchlassscheinen möglich. Vielleicht gab es nicht nur eine "Lücke" zwischen Prag und Breslau/Trebnitz, sondern auch in Tagebüchern/Autobiografien der Beteiligten nach denen man suchen muss.
Die Autobiografie der Baarová wird kaum weiterhelfen, da sie bis zu ihrem Lebensende erklärte, dass diese Liebesbeziehung rein platonischer Natur gewesen sei.
Es gibt aber zahlreiche, vor allem auch tschechische Literatur über diese Beziehung, die das anders sehen. Vielleicht lassen sich da Hinweise finden.
[Ende der Fantasie.]

In welchem Zeitraum soll sich das in Trebnitz denn abgespielt haben?

Berufliche Verbindungen Goebbels in die Gegend:
Eine Musteranlage seiner Reichslautsprechersäulen in Breslau, die er durch Hanke im Juli 1938 in Betrieb nehmen ließ.
Daneben gab es den Reichssender Breslau, dessen Intendant Hanns-Otto Fricke 1938 neu ernannt wurde und später ad interim auch in Prag tätig war.
 
Es geht nicht um Kuraufenthalte, womit man natürlich einen Aufenthalt in Trebnitz hätte begründen können.
Es handelt sich vielmehr um eine Wohnung (Liebesnest), wo er sich mit einer Frau getroffen haben soll.

Man weiß ja um viele Liebschaften von Goebbels und kennt auch die Orte, wo die Treffen stattgefunden haben.
Und deshalb habe auch mir die Frage gestellt, warum Goebbels für diese eine Frau eine derart verschwiegene Lokation im fernen Trebnitz gewählt haben sollte.
Trebnitz liegt ja nicht gerade um die Ecke von Berlin.

Das erscheint mir vollkommen unlogisch. Begründung:

Trebnitz hatte in den 1930er Jahren weniger als 10.000 Einwohner:
Trzebnica – Wikipedia

Wenn in einem Städchen, in dem über 2 Ecken jeder jeden kennt, eine Staatskarosse einrollt und ein Minister dessen Konterfei regelmäßig in den Zeitungen ist, ein und aus geht, fällt das ganz massiv auf und sorgt für Aufsehen ohne Ende.
In Berlin wäre das nicht der Fall gewesen. Das Politiker da herumlaufen ist nichts ungewöhnliches und in einer annähernd 4 Millionen Einwohnerstadt annonym irgendwelche Beziehungen zu unterhalten ist wesentlich einfacher, als dass in einem größeren Dorf zu tun, in dem jeder dem anderen in den Topf schaut.
 
Wenn in einem Städchen, in dem über 2 Ecken jeder jeden kennt, eine Staatskarosse einrollt und ein Minister dessen Konterfei regelmäßig in den Zeitungen ist, ein und aus geht, fällt das ganz massiv auf
Und dann noch dieser unverkennbar rheinländische Akzent...

Trotzdem würde ich das Histörchen nicht als völlig abwegig abtun. Weder musste Goebbels in Staatskarosse anrollen, noch sich zu erkennen geben. Hochgeschlagener Mantelkragen, breiter Kremphut und Klappe halten, damit wäre es schön schwierig den nachgedunkelten Schrumpfgermanen sicher zu identifizieren. Ich weiß nicht, wie gut es Goebbels gelang, seinen Klumpfuß zu kaschieren.
Auch heute, in einer medial viel bilderlastigeren Welt als den 1930ern gelingt es Prominenten sich durch Kleidung mehr oder weniger gut zu tarnen und unerkannt ihren persönlichen Interessen nachzugehen.
 
Und dann noch dieser unverkennbar rheinländische Akzent...

Trotzdem würde ich das Histörchen nicht als völlig abwegig abtun. Weder musste Goebbels in Staatskarosse anrollen, noch sich zu erkennen geben. Hochgeschlagener Mantelkragen, breiter Kremphut und Klappe halten, damit wäre es schön schwierig den nachgedunkelten Schrumpfgermanen sicher zu identifizieren. Ich weiß nicht, wie gut es Goebbels gelang, seinen Klumpfuß zu kaschieren.

Selbst wenn er sich Mühe gegeben hätte, nicht den Propagandaminister raushängen zu lassen, bei Ortschaften dieser Größenordnung kennt jeder seine Straße und sieht, wenn dort jemand herumläuft, der dort eigentlich nicht hingehört.
Das fällt auf.
Im Besonderen, wenn man Bedenkt, dass wir von einer Zeit reden, mit deutlich weniger Individualverkehr, und deutlich ortsgebundenerem Sozialleben.

Ein Städchen mit 8.000 Einwohnern ist zu groß um völlig ab vom Schuss zu sein und zu klein um ohne größere Mühe abtauchen zu können.
 
Ein ummauertes Grundstück am Stadtrand mit Durchfahrtstor oder gar ein Haus mit Wageneinfahrt? Dann braucht es nur einen verschwiegenen Chauffeur und keiner merkt etwas.
 
und Klappe halten,

das stelle ich mir bei Goebbels am schwersten vor.

Zum Thema: was kann denn der Nachfahre dafür, welche Kontakte ein Elternteil hatte? In der Zeit, als die Nazis an der Macht waren, wird der eine oder andere damalige Prominente mal mehr, mal weniger gut gekannt haben.
Aber das ist jetzt kein Grund, sich zu schämen...
 
Danke.
Natürlich kann man nichts für die Taten seinen Vater oder steht in der Verantwortung für die Taten.
Die Bereitstellung einer Wohnung als Liebesnest ist definitiv kein Verbrechen.
Dennoch beschäftigt einen hier die Frage, kann das sein, was ich zu wissen glaube?
Antworten werden schwer zu finden sein, denn die Menschen, die es wirklich wissen, sind bereits gestorben.
 
Also nachdem, was du bisher preisgegeben hast, hat dein Vater dir zu Lebzeiten etwas mehr oder minder Kryptisches erzählt und du hast daraus rekonstruiert, dass dein Vater den nachgedunkelten Schrumpfgermanen a) persönlich kannte (wie gut oder schlecht auch immer) und ihm b) dabei behilflich war, ein geheimes "Liebesnest" aufrechtzuerhalten.

Die Frage, die sich für uns nun stellt, ist: wie viel davon ist Erzählung deines Vaters, wie viel davon Rekonstruktion deinerseits?
 
Nicht ganz so.
Den Kontakt hatte nicht mein Vater, sondern mein Großvater.
Und zu Lebzeiten meines Vaters ist dieses Thema nie thematisiert und es gab auch keinen rationalen Grund, irgendeine Verbindung zwischen einer Nazigröße und meiner Familie herzustellen....
Nach dem Tod meines Vaters (Großeltern sind natürlich längst tot) kam dessen Schwester auf mich zu und fragte mich, ob ich etwas zu der Thematik wisse...
Und jetzt schaue ich, ob es vielleicht doch nicht so abwegig, dass in dem Zweifamilienhaus meine Großvaters die nicht von der Familie genutzte Wohnung, eben als "Liebesnest" diente.

Lida Baarova kam mir dabei auch in den Sinn.
Das dass sie später ihre Beziehung leugnete, ist einleuchtend.

Die Beziehung zu Schlesien eventuell über Hanke...

Und da mein Großvater definitiv kein Kader der Nazis war, sondern einer der vielen, vielen Mitläufer wäre er der perfekte Quartiermeister...

Und nein, ich hätte kein schlechtes Gewissen deswegen, es ist Neugierde.

Wobei es eben Hinweise darauf geben müsste, dass Goebbels oder Baarova in Trebnitz waren.
 
Wobei es eben Hinweise darauf geben müsste, dass Goebbels oder Baarova in Trebnitz waren.
Die kann ich nicht liefern, aber einen gemeinsamen Aufenthalt der Baarova und Goebbels in Niederschlesien kann ich anbieten:
Die Dreharbeiten für den Film Preußische Liebesgeschichte fanden im Sommer 1938 u.a. in den Schlössern Fischbach und Ruhberg, beide Niederschlesien, statt. Mit Lída Baarová und Willy Fritsch in den Hauptrollen. Ein Foto zeigt Goebbels am 28.7.1938 zusammen mit seinem Besucher Vittorio Mussolini am Set.
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Der Sommer 1938 war die Zeit, in dem seine Affäre akut war und schließlich aufflog. Hanke war dabei kaum sein Komplize, eher das Gegenteil.
 
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