Kämpfende Frauen auf den Kreuzzügen

Sigelgaita (11 Jhr.): Langobardische Prinzessin, befehligte die Truppen ihres Mannes

Walpurgis (ca. 1300): Die Frau aus dem I33-Fechtbuch (bewaffnet mit Buckler und Schwert)

Es gibt einige Quellen, die Frauen in Ritter-Turnieren erwähnen, so unter anderem die Chroniken des Henry Knighton (1347)

1149 wurde der "Order of the Hatchet" gegründet, der die Frauen ehrte, die die Stadt Tartosa verteidigt haben.


Quellenverweis:
Women Knights

1233 wurde der "Order of the Glorious St Mary" gegründet und vergab als erster den Titel "militissa" an Frauen.
 
Eine Einordnung dieser Beispiele...



Sigelgaita (11 Jhr.): Langobardische Prinzessin, befehligte die Truppen ihres Mannes...

Sagen wir es zunächst einmal so: Sigelgaita/Sikelgaita/Sichelgaita/Gaita ritt an der Seite ihres Mannes Robert de Hauteville/Robert Guiscard dem Heer voran, als dieser 1081 bei Dyrrhachium/Durazzo/Durrës gegen die Byzantiner kämpfte, und führte einen Teil des Heeres während der Belagerung von Trani (Robert belagerte zeitgleich Tarent; es ging um die Niederwerfung einer Rebellion).
Über ihr militärisches Auftreten berichtet explizit die Alexiade der Anna Komnena - hier die englische Übersetzung der entsprechenden Textstelle des ersten Buches:
Alexiade Buch 1 XV schrieb:
Leaving Salernum, he came to Hydruntum, and there spent a few days waiting for his wife, Gaita (for she too accompanied her husband, and when dressed in full armour the woman was a fearsome sight)...
Von Medieval Sourcebook: Anna Comnena: The Alexiad: Book I

Anm.: Daß sie sich während dieser Kriegszüge entsprechend rüstete, halte ich schon für glaubwürdig (es ist ja auch logisch und sinnvoll); nur sagt dies allein dennoch kaum etwas über den Umfang ihrer kriegerischen Ausbildung o. dgl. aus...



Walpurgis (ca. 1300): Die Frau aus dem I33-Fechtbuch (bewaffnet mit Buckler und Schwert)

Die Aussagekraft dieser Abbildungen ist allerdings nicht endgültig geklärt bzw. wird der Hintergrund dazu verschieden interpretiert.
Beispiele dazu:
Einleitung zu I.33 schrieb:
... Die dargestellte Kampftechnik zweier ungepanzerter Gegner mit Einhänder und Faustschild, sowie der merkwürdige Sachverhalt, dass als Kämpfer ein Mönch und ein "Scolaris"/Schüler (auf den letzten zwei Seiten gar ein Mönch und eine Frau) erscheinen, lässt vermuten, dass es hier nicht um ritterliche oder kriegerische Kampftechniken geht, sondern eher um eine Selbstverteidigungskunst tieferer Schichten. Die unblutigen und fast witzigen Zeichnungen und der gelassene Stil geben mir den Eindruck, dass es sich hier bereits um eine von lebensgefährlichen Kämpfen abgelöste Kunst handelt, oder eine Art Hobby eines Mönchs...
Von I.33
Beschreibung zu 32r schrieb:
Walpurgis verharrt in der "speziellen zweiten Hut", d. h. das Schwert auf der rechten Schulter, aber ohne auszuholen wie bei der "regulären" zweiten Hut. Eine Hypothese (Wagner & Hand), warum auf den letzten zwei Seiten eine Frau abgebildet ist, geht dahin, dass diese Hut auch "Frauen-Hut" genannt worden sein könnte (wie in späteren Fechtsystemen Positionen, die absichtlich Schwäche vortäuschen).
Von I.33
Anonymous Fechtbuch: Manuscript I.33 schrieb:
...
Dr. Singman also points out most interestingly that the final sequence suddenly has a single female character (named "Walpurgis"). He believes this may be evidence the manuals was intended as training for judicial duel or derived from experience in such...
Von I.33 Medieval German Sword & Buckler Manual



Es gibt einige Quellen, die Frauen in Ritter-Turnieren erwähnen, so unter anderem die Chroniken des Henry Knighton (1347)

Auch dazu ein Zitat:
The nature and purposes of dress » Rebellion schrieb:
... British historian Henry Knighton complained in 1348 that some 40 or 50 English ladies were arriving at tournaments in male dress and armour to parade in the intervals, so that they might share in the glory of a tourney. Knighton claimed that God so was incensed at this behaviour that he sent thunderstorms to drive the women indoors...
Von dress :: Rebellion -- Britannica Online Encyclopedia

Anm.: Henry Knighton beanstandet demnach das Auftreten in Männerkleidung und Rüstung, trifft aber wohl keine Aussagen zur aktiven Teilnahme am Turnier, sondern erhebt zudem den moralischen Zeigefinger. Bezüglich Mentalitätsgeschichte ist dies natürlich zweifellos äußerst interessant...



1149 wurde der "Order of the Hatchet" gegründet, der die Frauen ehrte, die die Stadt Tartosa verteidigt haben.

Diese Frauen zeigten sich mutig bei der Verteidigung der Stadt Tortosa (Katalonien); daß sie dabei kämpften, will ich gar nicht bestreiten, nur dürfte dies - wie aus dem Kontext um Tortosa ableitbar ist (1148 christliche Eroberung, 1149 maurische Belagerung) - wohl eher reiner Pragmatismus gewesen sein als eine "Karriere" im Sinne ritterlicher Berufskämpfer.
Der genannte Ordo del Hacha/Orden von der Axt oder dem Beile zu Tortosa/Orden der Damen von der Axt war eine Ehrung jener Frauen durch den Grafen Ramon Berenguer IV. Über den Charakter, Aufbau u.ä. dieses Ordens ist ansonsten nichts weiter bekannt, zumal in ihn auch nur jene Frauen aufgenommen wurden und keine weiteren nach ihnen, so daß diese Gründung - wenn man sie denn so nennen will - bald schon wieder obsolet war (nämlich spätestens mit dem Ableben der letzten Dame von der Axt zu Tortosa).
Anm.: Daß ihnen eine exklusive Tracht zugestanden wurde (Cotte oder Surcot und Kappe), möchte ich einmal dahingestellt lassen, wiewohl derartige Aussagen aus Büchern um 1850 stammen.

Anm. zum Kontext der Reconquista auf der iberischen Halbinsel in den 1140ern und 1150ern: Zunächst stützte man sich militärisch auf die beiden großen Ritterorden (Templer - die hatten übrigens großen Anteil an der Eroberung Tortosas 1148 - und Johanniter/Hospitaliter), denen nicht nur reiche Schenkungen zuflossen, sondern v.a. auch Burgen und andere befestigte Plätze (den Templern bspw. das genannte Tortosa, welches auch Sitz einer Komturei war) zur Verteidigung und Sicherung übergeben wurden. Der erste spanische Ritterorden, welcher diesbezüglich analog zu den beiden großen Orden gewesen ist, war der Orden von Calatrava, welcher 1157 gegründet wurde.




Nur zwei Anmerkungen - für mehr ist es schon zu spät - zu dieser Seite bzw. den Texten bzw. dem, was mir dabei aufgefallen ist...

1. Referenziert wird Elias Ashmole "The Institution, Laws, and Ceremony of the Most Noble Order of the Garter" - und auch das Jahr steht dabei: 1672; er wiederum bezieht sich auf Josef Micheli Marquez. Wie dem auch sei: vom heutigem Kenntnisstand aus betrachtet muß dabei zumindest ein Fragezeichen hinter equites gesetzt werden, da dies keine zeitgenössische mittelalterliche Bezeichung ist, sondern eine aus antik-römischer Zeit, welche für Angehörige eines privilegierten Standes gebraucht wurde.
Diese Literaturreferenz ist also keine zeitgenössische Quelle, und zudem enthält sie einige Unschärfen hinsichtlich wissenschaftlicher Termini u. dgl. - was wir einem Elias Ashmole zwar nicht vorwerfen dürfen (im 17. Jh. war man diesbezüglich eben noch nicht so "schlau" wie die Wissenschaft heute), aber nichtdestotrotz berücksichtigen müssen...

2. Im Text ist - zunächst vollkommen richtig - von consorores beim Deutschen Ritterorden und von soeurs hospitalières bei den Johannitern/Hospitalitern die Rede (consorores gab es aber übrigens auch bei den Johannitern/Hospitalitern). Der entscheidende Punkt dabei ist jedoch, daß consorores i.d.S. keine Ordensmitglieder waren, sondern vielmehr eine Art Freundeskreis (heute würden wir sagen: Ehrenmitglieder); die soeurs hospitalières waren zwar Ordensmitglieder der Johanniterschwesternschaft, aber es gab dabei keine Ritterschwestern.
Vgl. dazu auch:
6. Die Johanniter-Schwesternschaft schrieb:
In Jerusalem bestand bereits ein der Heiligen Maria Magdalena geweihtes, der Aufsicht des Patriarchen von Jerusalem unterstelltes und von einer Schwesternschaft geleitetes Hospital. Es war von einer Frau vornehmer Abkunft mit Namen Aix oder Agnes zur Pflege kranker Pilgerinnen gegründet worden. An dieses Hospital knüpfte sich dann schon zur Zeit der Gründung des ersten Johanniter-Spitales die Stiftung der Johanniter-Schwesternschaft an. Der Augustinerregel verpflichtet, oblag diesen dem Johanniterorden angegliederten Schwestern die Pflege und Betreuung kranker Frauen und Pilgerinnen.

Das Frauenspital bestand ebenfalls aus mehreren Stationen. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit lag wohl in der Geburtshilfe und in der Versorgung der Neugeborenen. Die Säuglinge wurden gebadet und gereinigt. Sie wurden in vom Kommissar des Spitals zur Verfügung gestellte Windeln gewickelt und in einer Wiege neben dem Bett der Mutter untergebracht. Wenn die Mutter nicht in der Lage war, sich selbst um das Kind zu kümmern, wurde es bis zur Genesung der Mutter einer Amme übergeben bzw. - in besonderen Härtefällen - nach Einverständnis der leiblichen Mutter einer Pflegemutter überlassen. Der Zustand und die Entwicklung dieser Pflegekinder, die als vom Hl. Johannes adoptiert angesehen wurden, wurde regelmäßig von den Nonnen inspiziert, und Eltern und Kinder regelmäßig in das Spital zitiert.

Das Pflegepersonal war ausschließlich weiblich und es ist nicht unwahrscheinlich, daß hier auch weibliche Ärzte tätig waren. Zur gleichen Zeit gab es sowohl in Konstantinopel als auch in Akkon weibliche Ärzte, die sogenannten "mulieres Salernitanae". In Jerusalem fand der Begriff "mulieres Sti. Johannis" Verwendung, was darauf hinweist, daß hier weibliche Ärzte tätig waren. Diese waren vielleicht keine studierten Medizinerinnen, aber zumindest erfahrene Pflegerinnen und Hebammen, die - ähnlich den Chirurgen - als Praktiker ihren Beruf erlernten.

Nach dem Fall Jerusalems blieb ein Teil der Jonniter-Schwesternschaft in Akkon (für das Jahr 1219 werden hier nachsweislich Ordensschwestern genannt), die anderen gründeten im Gebiet der Ordensbesitzungen weibliche Ordenshäuser. Diese Johanniterinnenkonvente waren entweder selbständig oder lebten in sogenannten Doppelklöstern, die einem Ordensbruderhaus angeschlossen waren. Auch in Rhodos kümmerte sich der Orden besonders um die Mütter und Kinder, doch waren hier offenbar keine Nonnen, sondern weltliche Frauen beschäftigt, die unter der Aufsicht des Hospitaliers standen.

Eine besondere Rolle übernahm das Hospitaliterinnen-Haus in Sigena in Aragonien, das im Jahre 1187 gegründet wurde. Die diesem Ordenshaus gegebene Regel wurde 1188 vom Hochmeister des Ordens bestätigt. Nach ihr lebten die Ordensschwestern nach Art der regulierten Kanonikerinnen des heiligen Augustin in klösterlicher Zurückgezogenheit unter einer von ihnen gewählten Priorin dem Gebet und frommen Werken. Sie standen unter der Aufsicht des Großpriors von Aragonien und weiterhin des Ordensmeisters.

Weitere Hospitaliterinnen-Häuser entstanden auf der pyrenäischen Halbinsel in Crisen (12. Jh.), Alguayre (um 1250), Tortosa, Sevilla, Evora und Estromenz. In Italien wurden die Häuser der Schwesternschaft im 13. Jh. in Genua, Pisa und Penna gegründet, in Frankreich in Martel (um 1200), Beaulieu (1259) und Fieux (1297, Großpriorat Auvergne). In England entstanden nach dem Fall Jerusalems in Hampton, Standon, Swingfield und Gosford Dependancen des Schwesternordens, die aber im Jahre 1180 durch Henry II aufgelöst und mit dem neu errichteten Haus zu Buckland in Somersetshire vereinigt wurden. Das böhmische Hospitaliterinnen-Haus ist bereits durch eine Bulle Lucius' III aus dem Jahre 1183 bestätigt, das zu Prag im Jahre 1188. Ein Haus in Schleswig wird zum Ausgang des 12. Jahrhunderts erwähnt.

Unter besonderen Umständen wurde auch die Errichtung von Ordenshäusern zugelassen, in denen Brüder und Schwestern unter einem Dach lebten. Solche gab es in den Niederlanden (Kerkwerve, Wytwerd, beide 13. Jh.) und in der Schweiz (Hohenrein bei Luzern, Tobel, Biberstein, 14. Jh.).
Von Hospitäler und Heilmethoden der Johanniter

Anm.: Daß solche Schwesternkonvente von Frauen geführt wurden, ist nicht ungewöhnlich (schließlich gab es bei Benediktinerinnen und Zisterzienserinnen auch Äbtissinnen). Die Bezeichnung commendatrix oder commendadora wiederum sagt nichts über evt. militärische Funktionen o.ä. aus; es ist schlicht die weibliche Form von Commendator/Komtur, der seinerseits zwar oftmals ein Ritterbruder war, aber keineswegs unbedingt einer sein mußte.



1233 wurde der "Order of the Glorious St Mary" gegründet und vergab als erster den Titel "militissa" an Frauen.

Der Ordo Militiæ Mariæ Gloriosæ mag Frauen den Rang militissa verliehen haben; allerdings entspricht das nicht automatisch einem Ritter bzw. der Wahrnehmung des entsprechenden Kriegerhandwerks. In mittelalterlichen Genealogien bspw. ist eine militissa nämlich die Tochter, Ehefrau oder Witwe eines Ritters. Daraus eine ritterliche Ausbildung o. dgl. abzuleiten, erscheint mir aus diesem Grund etwas weit hergeholt.
Anm.: Zudem wüßte ich gern, woher diese Aussage kommt, daß sie als militissa aufgenommen wurden, zumal die männlichen Ordensmitglieder fratres gaudentes/frati gaudenti waren.



PS: Übersetzungshilfe für die englischen Texte bzw. einige Wörter und Formulierungen LEO Deutsch-Englisches Wörterbuch
 
was ist mit Jeanne d Arc? Ich weiß, das war nun gerade kein Kreuzug der da 1429 abgehalten wurde. Erstaunlich, dass ein Thronanwärter sich der Hilfe einer Frau bediente. War er so verzweifelt dass es es hinnahm oder war er es gar gewohnt, dass Frauen kämpften und wunderte sich gar nicht erst?
Das soll jetzt mal ein Hinweis darauf sein, dass es zwar gut 500 Jahre lang keine Zeugnisse zum Kampfverhalten von Frauen gibt (geben soll), dass heisst jedoch nicht, dass sie nicht kämpften.

Analog dazu: durch die Regeln der Zünfte, dass stets ein Meister (männlich) eine Handwerk-Werkstatt übernehmen konnte und er darum tunlichst sich eine Meistertochter zur Frau nahm, bedeutet nicht, dass die Frauen und Töchter des Handwerkers das Handwerk nicht beherrschten! Sie kommen in den Zunftrollen jedoch nicht als eigenständige Handwerkerinnen vor.

Und auch: Der Umstand, dass Frauen in den historischen Quellen nicht sooft genannt werden wie Männer, bedeutet nicht, dass es weit weniger Frauen als Männer gegeben hätte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anmerkung im Voraus, um Mißverständnissen vorzubeugen: Daß Frauen mitunter durchaus zu Waffen gegriffen haben können, wenn sie sich im Krieg oder bei Belagerungen selbst ihrer Haut wehren mußten, hat hier niemand bestritten...

was ist mit Jeanne d Arc? Ich weiß, das war nun gerade kein Kreuzug der da 1429 abgehalten wurde.

Sie gehört tatsächlich nicht in den Kreuzzugskontext, sondern in den des Hundertjährigen Krieges bzw. dessen Spätphase, aber dennoch dazu eine Anmerkung. Sie ritt gerüstet dem Heer voran, aber kämpfte sie wirklich? Und wenn ja: tat sie dies aus Pragmatismus - eben, um sich ihrer Haut zu wehren - oder war sie als Kämpferin ausgebildet?

Erstaunlich, dass ein Thronanwärter sich der Hilfe einer Frau bediente. War er so verzweifelt dass es es hinnahm oder war er es gar gewohnt, dass Frauen kämpften und wunderte sich gar nicht erst?

Wer das herausfindet, dürfte - sofern seine These verifiziert wird - einigen Ruhm in der Historikerzunft ernten können, denn man weiß es nicht. Es ist dabei immer die Rede von "göttlichen Zeichen":
JEANNE d'Arc
Johanna von Orléans (Jeanne d'Arc) - Ökumenisches Heiligenlexikon
Frankreich

Fakt ist, daß die Lage der Franzosen zu jenem Zeitpunkt in der Tat alles andere als gut war: man hatte mehrere Niederlagen gegen die Engländer hinnehmen müssen, und diese hatten daraufhin Nordfrankreich bis zur Loire erobert.

Das soll jetzt mal ein Hinweis darauf sein, dass es zwar gut 500 Jahre lang keine Zeugnisse zum Kampfverhalten von Frauen gibt (geben soll), dass heisst jedoch nicht, dass sie nicht kämpften.

Dem halte ich den Hinweis entgegen, daß andererseits aus nichts auch nichts bewiesen werden kann.
Ansonsten landen wir beim allseits beliebten Historikerwitz: "Wußten Sie, daß die alten Ägypter bereits mobil telefonieren konnten? Man hat nämlich in keiner Fundlage Telefonkabel gefunden..."

Analog dazu: durch die Regeln der Zünfte, dass stets ein Meister (männlich) eine Handwerk-Werkstatt übernehmen konnte und er darum tunlichst sich eine Meistertochter zur Frau nahm, bedeutet nicht, dass die Frauen und Töchter des Handwerkers das Handwerk nicht beherrschten! Sie kommen in den Zunftrollen jedoch nicht als eigenständige Handwerkerinnen vor.

Diese Analogie in allen Ehren, aber bürgerliche Berufe sind von dem noch bis ins Spätmittelalter stark an die Adelstradition früherer Jahrhunderte verhafteten Kriegshandwerk bzw. Berufskrieger, zu dem auch nicht nur das reine Kämpfen, sondern ein ganzer Tugendkatalog gehörte, schon ein wenig zu differenzieren.

Und dann auch hier die Gegenfrage: inwieweit muß es als Pragmatismus betrachtet werden und inwieweit war es ein wirklicher Karriereweg?

Und auch: Der Umstand, dass Frauen in den historischen Quellen nicht sooft genannt werden wie Männer, bedeutet nicht, dass es weit weniger Frauen als Männer gegeben hätte.

Das ist jetzt aber ein wenig quer geschlossen...
Zur Verdeutlichung ein signifikantes Beispiel: wie oft werden Adlige in historischen Quellen genannt und wie oft Bauern? Eben; von Adligen wird weit häufiger berichtet, was sie taten, wohin sie reisten, was sie bauen ließen, gegen wen sie in Krieg oder Fehde zogen etc. Dennoch ist jedem klar, daß der prozentuale Anteil der Adligen an der Bevölkerung im mittelalterlichen Europa erheblich kleiner war als der der Bauern, es also definitiv mehr Bauern gab. Dem obigen Gedankengang folgend müßten logischerweise dann Bauern auch den Großteil der Kämpfenden gestellt haben... Dem ist aber nicht so, da nicht das Kämpfen ihr Beruf war, sondern das Bestellen der Felder, die Ernte u. dgl. - im Gegenteil: der Ursprung der mittelalterlichen Berufskämpfer (Panzerreiter, später Ritter und Sergenten) liegt darin, daß die Bauern bspw. wegen der notwendigen Feldarbeit unabkömmlich waren und deshalb nicht dem Heerbann folgen konnten...
 
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Frauen in den Kreuzzügen

Habe Kürzlich gelesen das auch Frauen atkiv an den Kreuzzügen beteiligt waren z.B. Eleonore von Aqitanien. Suche nun weiterführende Literatur zu dem Thema. Wäre schön wenn ihr mir weiterhefen köntet.:winke:
 

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Michielle meint eventuell nicht als Kämpferinnen, sondern im Gefolge. Da zogen genug Frauen mit, z. B. als Prostituierte. Warum die mitzogen, ist wohl klar.
 
Warum die mitzogen, ist wohl klar.

Nicht unbedingt nur deswegen...
Um auf dieses Thema nur am Rande einzugehen, es war gar nicht mal so unüblich, mit seinen Kameraden zu verkehren (wenn ich meiner Lehrerin glauben darf).

Ich denke Frauen zogen entweder mit um ihren Männern zu Folgen und sie so moralisch zu unterstützen, oder auch nur um zu zeigen, dass sie gläubig sind und das tun gutheißen...
Die ein oder andere Frau kann natürlich auch neugierig gewesen sein, wie es im Abendland aussah.

Das sind jetzt allerdings Vermutungen, bei denen ich mir nicht 100% sicher bin. :rotwerd:
 
In einer Zeit ohne vernünftige Logistik, Sanitätswesen etc.pp. benötigte man Personen, die sich ums "Drumherum" kümmern, kochen, Verwundete pflegen usw.

Ob das im Einzelfalle bzw allgemein bei den Kreuzzügen so war weiß ich nicht, in anderen zeitaltern erklärte dies aber deren Anwesenheit auch bei militärischen Operationen, ohne dass Frauen selber Kombattanten waren.
 
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