Aus einer einzelnen Belegstelle, in der amnes im Kontext mit größeren Flüssen genannt wird, kannst Du keine Regel ableiten, daß keine kleineren Gewässer gemeint sein können.
Zwar jetzt nicht Tacitus, aber von Livius' Römischer Geschichte kennen wir sogar die Diminutivform amniculus. Was er damit wohl gemeint haben könnte? Ein Strömchen?
Hallo Alfirin,
das der Begriff amnis schon älter ist steht außer Frage, jedoch gibt es mehrere Belegstellen, wo Tacitus den Rhein amnis nennt. Beispiel gefällig?
Tacitus Ann II - 6: "Nam
Rhenus uno alveo continuus aut modicas insulas circumveniens apud principium agri Batavi velut in duos
amnis dividitur, servatque nomen et violentiam cursus, qua Germaniam praevehitur, donec Oceano misceatur: ad Gallicam ripam latior et placidior adfluens (verso cognomento Vahalem accolae dicunt), mox id quoque vocabulum mutat
Mosa flumine eiusque inmenso ore eundem in Oceanum effunditur."
"Der Rhein nämlich, der bis dahin in einem durchgängigen Bett fließt oder nur mäßig große Inseln einschließt, teilt sich beim Eintritt ins Batavergebiet in zwei Ströme, von denen der eine, der Germanien streift, Namen und Heftigkeit der Strömung bis zur Einmündung in den Ozean beibehält. Der andere – dem gallischen Ufer entlang – fließt breiter und in sanfterer Strömung, von den Anwohnern dort nicht mehr Rhein, sondern Waal genannt; bald vertauscht er auch diesen Namen mit dem der Maas, und ergießt sich durch deren ungeheuere Mündung in denselben Ozean."
Da Tacitus für unsere Varus-Textstelle der Gewährsmann ist, scheiden alle anderen aus.