Jetzt werde mal nicht albern, nur weil jemand anderer Meinung ist!
Ich werde nicht zynisch, (und ich hoffe, du meinst den Randkommentar um die Tatoos) weil du anderer Meinung bist, sondern weil wir das bereits geklärt hatten. Selbst wenn die Bilder nicht erkannt werden, so steht es eben drauf. Was du also wiederholt ablehnst, ist mit mehreren leicht verständlichen Argumenten untermauert. Selbst wenn also eines ausfällt (sagen wir bspw. ein Analphabet), so greifen noch immer die anderen Gründe.
Und das wir dies bereits durch hatten, du teilweise auf Umstände Hinweist die so nicht stimmen (soziale Abstammung der Soldaten, mangelnde Lesekompetenz, Entleerung der Toiletten usw.) macht mich zugegeben unnützer und unangberachter Weise zynisch. Ich versuche dies abzustellen, wenn du im Gegenzug die Argumente wahrnimmst.
Ich will dir deine Vorstellungen ja auch nicht rauben.
Das ist der oben genannte Kern. Soll ich dir nun jedesmal die Fachliteratur, die Seminare und die Professoren nennen, von denen ich die jeweilige Info habe, damit du nicht mehr meinst ich reime mir hier was zusammen?
Wenn es selbst eingefleischten Numismatikern nicht auf Anhieb gelingt ein Portrai auf einer römischen Münze zu benennen, so werden doch noch Zweifen geäußert werden dürfen, dass es so einige Legionäre auch nicht konnten!
Das ist nun eine neue Argumentation und sie fußt mal wieder auf einem modernen Vergleich.
Ein Numismatiker, der vor einer kaum zu benennenden Emissionsanzahl einer endlos scheinenden Zahl Kaiser und Usurpatoren sowie Gegenkaiser, Könige und Gegenkönige sitzt, hat verständlicherweise größere Probleme, einzelne Münzen die zudem meist wesentlich schlechter aussehen als zu Nutzungszeiten zu identifizieren, als dies ein Soldat mit einer relativ neuen Münze seines Kaisers oder dem seines verehrten Vorgängers zu tun hat.
Soll heißen, würdest du über die Soldaten aus der Zeit Elagabals sprechen, die Tiberius auf Münzen nicht erkennen (und die Schrift wäre nicht mehr lesbar), so würde ich zustimmen. Aber darüber reden wir hier nicht.
Die Darstellungen auf den Münzen sind halt stark gereralisiert, ganz gleich ob man einmal oder zehnmal auf den Kaiser geschworen hat!
Ah ja, beim zweiten Kaiser wurde auf den Münzen bereits generalisiert... ich vermute, du meinst idealisiert und ja, einige taten dies. Und dummerweise wurde genau das gleiche mit den Statuen ebenfalls getan.
Und wenn du immer noch meinst, die gleichen sich so sehr, dass man sie nicht auseinander halten kann, dann eben Beispiele:
Tiberius
http://www.wildwinds.com/coins/ric/tiberius/RIC_0241b[aug].jpg
Augustus As. Lugdunum Mint, CAESAR PONT MAX, laureate head right / Altar of Lugdunum, Victory on each pedestal, ROM ET AVG below. C240, BMC550. * Sear RCV 1690 * WildWinds.com
Beide Münzen stammen etwa aus dem von uns hier behandelten Zeitraum und sind Soldatengeld.
Gerne weitere zum Vergleich. Wer diese miteinander verwandten Kaiser nicht unterscheiden kann, muß nicht nur 2000 Jahre vom Kaiserkult entfernt leben, sondern auch dringend die Augen untersuchen lassen.
Und wir prechen hier ja nicht von ausschließlich gegengestempelten Münzen, bevor das als Argument kommt.
Augustus, Roman Imperial Coins of, at WildWinds.com
Caligula, Roman Imperial Coins reference at WildWinds.com
Claudius, Roman Imperial Coins reference at WildWinds.com
Nero, Roman Imperial Coins of, at WildWinds.com
Und um mal die von dir angebrachten Numismatiker ins Spiel zu bringen: in seiner Einführung zur antiken Numismatik bringt Alföldi folgenden Satz
Das Münzbild soll nach antiker Auffassung eine andere, uns fremde Art der Genauigkeit aufweisen: keine Photographie, sondern eine Wiedergabe unter der Betonung des (damals) Wesentlichen ist erwünscht.
Maria R.-Alföldi, Antike Numismatik (Bd. 1), S. 39.
Sie widmet übrigens auch ein Kapitel dem Mißbrauch der Münze als Gebrauchsgegenstand...
Zanker geht in seinem Buch "Augustus und die Macht der Bilder" davon aus, dass dem Leser klar ist, dass die Menschen im Reich in der Lage waren, ihre Herrscher auch ohne Legende leicht zu erkennen, wenn er in einem Kapitel behandelt, wie der Divus Filius (also der posthum adoptierte Octavian, unser Augustus) sich selbst mal jugendlich mal heldenhaft auf Münzn darstellen läßt.
Kampmann bringt es auf S. 22 ihres Werkes "Die Münzen der römischen Kaiserzeit" auf den Punkt:
Die römische Porträtkunst ist - man kann es nicht anders sagen - vom Feinsten. (...) Mit wenigen Ausnahmen ließen sich alle Kaiser so darstellen, wie sie tatsächlich aussahen. Modifikationen wurden nur insofern geduldet, als sie einen bestimmten Zug des Kaisers deutlicher hervorheben sollten (...).
Ich behaupte ja nicht, dass die Legionäre generell nicht in der Lage waren das Portrai zu identifizieren.
Also wäre die Massenverunstaltung der falschen Münze geschehen, ohne dass jemand von denen die es besser wußten mal einen Ton gesagt hätte? Und somit wäre diese Arbeit auch an denen hängen geblieben, die diese ja eigentlich nur als spontane Einzeltat bekannte Aktion vollziehen wollten UND an der Meuterei aktiv beteiligt waren?
Komischerweise haben islamische Fanatiker wegen des dänischen Karikaturen-Streites auch schwedische und schweizer Fahnen verbrannt!
So viel zu rationalem Verhalten von aufgebrachten Leuten!
Ja, weil 1. Schweden beteiligt war:
Karikaturenstreit: Schweden lernt dänische Lektion | EuropeNews und 2. die Fahne der Schweiz und Dänemarks in der Beschreibung wie im Bild nahezu identisch sind. Weißes Kreuz auf rotem Grund.
Anders gesagt, hier haben Menschen, die NICHT täglich mit diesen Fahnen zu tun haben, keine Bilder und Statuen von ihnen an allen wichtigeren Orten angebracht hatten und für die diese Fahnen keinen zentralen Punkt in ihrem Leben darstellte ein unscheinbares Detail übersehen. Nämlich das skandinaische Kreuz.
Willst du jetzt also weiter auf deinem modernen Vergleich insistieren (den ich mit meinen Beispielen ohnehin als problematisch darstellen wollte, was mir wohl mißglückte)?
Muss nicht zwingend so sein. Ich meine, je länger ein Lager bestand, desto größer ist doch auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine verlorene Münze gefunden wird?!
Demnach dürften wir keine Münzen der frühen Phasen in Carnuntum, Bonn, Neuss, Vetera II usw. haben. Dem ist aber nicht so.
Dagegen haben Münzen, die in einem (relativ) kurz genutzen Lager oder bei einem Gefecht verloren gehen, deutlich geringere Chancen gefunden zu werden.
Ernst gemeinte Frage: du willst also behaupten, die wenigen Soldaten hätten in Waldgirmes in 1 - 2 Jahren so viele Münzen verloren wie in anderen Lagern die Soldaten in reinen Militärlagern in 14 Jahren, nur wären die Münzen dort zusätzlicherweise nicht mehr aufgesammelt worden?
In meinen Augen ist das, was tela ursprünglich bewegte hier eher zu bedenken. Zwar gibt es einen Münzumsatz in kurzzeitigen Lagern, nur ist der geringer als in Standlagern, schon allein aus Gründen des Angebots und des Bedarfs. Aber das ist in der Tat mal eine reine Meinungsfrage, da lassen sich logischerweise keine Beweise antreten.