Kam Hitler beim Angriff auf die UDSSR deren Angriff zuvor ?

Sofern (!) man das berücksichtigt und das negative Gesamtbild nicht aus den Augen verliert, sollte es aber doch möglich sein, Einzelaspekte zu diskutieren und zu bewerten, ohne dass es reflexartig heißen muss: Alles, was die Nazis einführten, war per se schlecht, eben weil es von den Nazis eingeführt wurde; wer etwas anderes behauptet, ist ein Nazi und Revisionist.
war es nicht Walter Scheel, der diesen Gedanken am Beispiel des Schäferhunds verdeutlicht hatte?
Was allerdings das Thema des Fadens betrifft, so haben eventuelle nützliche Errungenschaften des Naziregimes mit dem Thema so ziemlich gar nichts zu tun.
 
Das Hauptproblem bei der Frage, ob die Nazis auch Positives gebracht haben, ist ihre oft intendierte Zielsetzung. Wichtig ist daher, dass man eines bedenkt: Allfälliges Positives kann keinesfalls all das Negative relativieren oder gar aufwiegen. Aussagen wie "Nicht alles war schlecht" laufen leider oft genau in diese Richtung. Was bringen irgendwelche vereinzelten Errungenschaften, wenn die Menschen ihrer Freiheit beraubt und unterdrückt werden, Millionen völlig entrechtet und ermordet, haufenweise verheerende, völlig ungerechtfertigte Kriege angezettelt?
Ein weiterer, bewusster oder unbewusster, Aspekt, der dabei eine Rolle spielt, ist die Frage, ob der NS nicht "reformierbar" gewesen wäre; ob mit ein paar Abwandlungen nicht ein irgendwie akzeptables Konzept dabei herauskommen könnte.

"Nein, hättes es nicht, da Unrecht die ideologische Basis des NS bildete", würden viele inkl meiner einer sagen (mehr oder minder, wenn sie es auf einen Satz zusammen dampfen und verzichten, daraus ein Buch zu machen...). Aber diese Diskussion wird immer wieder und wieder geführt werden müssen, weil davon in jeder neuen Generation ein gewisser Anteil erneut überzeugt werden muss.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber gesamtgesellschaftlich kommen wir da mE leider nicht rum, und Fragen a la "Gab es nicht auch Positives im NS?" generell in die Kategorie "Troll" zu stecken halte ich für nicht zielführend.
Die Frage an sich ist für mich im Prinzip in Ordnung, beim gelöschten Beitrag ging es mir um die inhaltliche, offensichtlich in eine bestimmte politische Richtung weisende, Formulierung.

Die Frage " Gab es nicht auch Positives im NS", um Dein Beispiel aufzugreifen, kann durchaus auch in Unkenntnis/aufgrund "anderer" Informationen gestellt werden!?
 
Ein weiterer, bewusster oder unbewusster, Aspekt, der dabei eine Rolle spielt, ist die Frage, ob der NS nicht "reformierbar" gewesen wäre; ob mit ein paar Abwandlungen nicht ein irgendwie akzeptables Konzept dabei herauskommen könnte.
ich sehe die Verbindung zum Thema des Fadens nicht.
(ich könnte jetzt über ein paar ästhetisch gelungene Bunkerbauten der Organisation Todt referieren, z.B. auf Jersey - hätte auch keine Verbindung zum Thema)
 
Diktaturen funktionieren in der Regel, weil sie einen Teil der Bevölkerung mitnehmen. Der Sunnit Saddam Hussein hat mit der nominell sozialistischen Baʿaṯ-Partei in einem mehrheitlich šīʿitischen Iraq die Šīʿiten unterdrücken können, weil er mit Sunniten, Christen und anderen Gruppierungen zusammengearbeitet hat. die alawitische Assad-Familie beherrschte über drei Generationen Syrien mit dem syrischen Ableger derselben nominell sozialistischen Baʿaṯ-Partei, in dem sie Christen und Šīʿiten einband und die mehrheitlichen Sunniten unterdrückte (natürlich in beiden Fällen vereinfacht ausgedrückt). Es gab eben genug Leute, die etwas von dem System hatten. Genauso war es auch in der Nazi-Zeit. Die Nazis waren weit entfernt davon, "Sozialisten" zu sein. Aber sie haben Dinge wahr gemacht, die Sozialdemokraten und Gewerkschaften (die sie gleichzeitig brutal unterdrückt haben) gerne durchgesetzt hätten. Aber eben nicht für alle, sondern nur für den "erbgesunden", "arischen" Teil der Bevölkerung. Somit hatten auch die Nazis hohe Zustimmungswerte und viele Menschen haben nicht von ungefähr eine Haltung gezeigt á la Wenn das der Führer wüsste.... Aber Kern der Nazi-Ideologie war nun mal der Sozialdarwinismus ("Leben ist Kampf") und Krieg daher notwendig. Hinzu kamen Lebensraumideologie und Rassismus/Rassenantisemitismus.
 
Ein weiterer, bewusster oder unbewusster, Aspekt, der dabei eine Rolle spielt, ist die Frage, ob der NS nicht "reformierbar" gewesen wäre; ob mit ein paar Abwandlungen nicht ein irgendwie akzeptables Konzept dabei herauskommen könnte.

"Nein, hättes es nicht, da Unrecht die ideologische Basis des NS bildete", würden viele inkl meiner einer sagen (mehr oder minder, wenn sie es auf einen Satz zusammen dampfen und verzichten, daraus ein Buch zu machen...). Aber diese Diskussion wird immer wieder und wieder geführt werden müssen, weil davon in jeder neuen Generation ein gewisser Anteil erneut überzeugt werden muss.
Das ist ein Problem, das sich laufend beim Sozialismus/Kommunismus zeigt. Die Diktaturen und Verbrechen, die er hervorgebracht hat, werden immer noch gerne als "Betriebsunfälle" abgetan. Und immer, wenn wieder eine Regierung ein "sozialistisches" Experiment startet, stehen die Jubler Schlange, die sich überzeugt zeigen, dass diesmal wirklich das Paradies auf Erden verwirklicht wird - bis auch dieses Experiment (nach einem eventuell tatsächlich vielversprechenden Anfang, bei dem zumindest noch die Probleme übertüncht werden konnten) wieder danebengeht und als weiterer "Betriebsunfall" verbucht wird (und/oder es wird argumentiert, dass es in Wahrheit gar nichts mit "Sozialismus" zu tun hatte). Zuletzt zu beobachten anhand von Venezuela. Aber der nächste hoffnungsvolle Versuch kommt bestimmt, und dann wird es ganz sicher klappen ...

Totalitäre Systeme erheben den Anspruch, die Wahrheit gepachtet zu haben (weswegen auf Andersdenkende keine Rücksicht genommen werden muss), und nehmen sich das Recht heraus, ihre (in ihren Augen natürlich "hehren") Ziele auf Biegen und Brechen durchsetzen zu dürfen. So etwas geht auf Dauer nie gut aus.

Ein "Nationalsozialismus mit menschlichem Antlitz" wäre ein Widerspruch in sich gewesen, ein Ding der Unmöglichkeit, da die Ideologie per se unmenschlich war. Hätte man alles Inakzeptable (z.B. Antisemitismus-Rassismus, Ablehnung der Demokratie, unbedingter Kriegswille mit Lebensraumideologie, brutale Repression der Andersdenkenden) weggelassen, wären das nicht nur ein paar "Abwandlungen" gewesen, sondern der Kern der Ideologie wäre aufgegeben worden. Das Ergebnis wäre kein Nationalsozialismus mehr gewesen. Der Nationalsozialismus selbst war nicht reformierbar.
 
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