Kartenspiele vor 1800

Das Glücksspiel war in allen Kreisen ungemein beliebt. Spielsucht muß im 18. Jahrhundert sehr weit verbreitet gewesen sein. Casanova hat sich häufig als Hasardeur betätigt, wobei er auch nicht davor zurückschreckte, dem Glück zuweilen etwas auf die Sprünge zu helfen. Offenbar gab es regelrechte Seminare in der Kunst des Falschspiels,
Ja, der Krünitz führt neben den eigentlichen Regeln beim Pharao auch die Gefahren des Falschspielens auf. Leider sind nur viele seine Erläuterungen zu den Kartenspielen aus der ersten Hälfte des 19.Jh. und daher daraus nicht ganz so leicht abzuleiten, welche von den vielen Varianten der Spiele, die er anspricht, nun genau im 18.Jh. Verwendung fanden.

Verschuldet durch das Spiel war wirklich so mancher. Besonders gefährdet war man diesbezüglich scheinbar bei Hofe. Der preußische Kammerherr von Müller brachte das Geld mit Spielen (oder manchmal Ess- und Saufgelagen) durch, wie es bei ihm reinkam, so dass er von der preußischen Königin Elisabeth Christine zu seinem eigenen Besten dann später bevormundet werden musste. Aber auch die Prinzessinnen und Prinzen selbst fielen immer wieder dem Spiel zum Opfer und oft genug musste Friedrich II. in Preußen die Schulden seiner Schwester Amalie begleichen.

Aber eigentlich soll es um verschiedene Spiele und deren Regeln gehen.
Halbwegs verstanden habe ich bis jetzt wie gesagt Pharao und Whist.

Tarot finde ich derzeit noch etwas kompliziert, scheint sich aber im 18. Jh. auch einer gewissen Beliebtheit erfreut zu haben.
 
Ich habe mir - als Bridge-, Skat- und Doppelkopfspieler - die Tarot, Whist und L'Hombre Regeln mal angeguckt. Die Unterschiede halten sich offenbar in Maßen. Was mir auffiel:

(A) Die alten Spiele arbeiten heftig mit "Sonderpunkte" (für das Halten von Honneurkarten oder ganz besondere Stichsituationen (Reste davon noch beim Doppelkopf)), ansonsten zählen die Stiche, wie beim Bridge. Wie ist eigentlich das Zählen von "Augen" entstanden, was beim Skat und Doppelkopf ja die Regel ist?

(B) Das beim Bridge und Skat so spannende "Reizen" scheint es bei den alten Spielen gar nicht gegeben zu haben?
 
Ich habe mir - als Bridge-, Skat- und Doppelkopfspieler - die Tarot, Whist und L'Hombre Regeln mal angeguckt. Die Unterschiede halten sich offenbar in Maßen. Was mir auffiel:

(A) Die alten Spiele arbeiten heftig mit "Sonderpunkte" (für das Halten von Honneurkarten oder ganz besondere Stichsituationen (Reste davon noch beim Doppelkopf)), ansonsten zählen die Stiche, wie beim Bridge. Wie ist eigentlich das Zählen von "Augen" entstanden, was beim Skat und Doppelkopf ja die Regel ist?

(B) Das beim Bridge und Skat so spannende "Reizen" scheint es bei den alten Spielen gar nicht gegeben zu haben?
(A)
Das mit den Honneurkarten hatte scheinbar nach 1800 rasant zugenommen. Früher gab es diese Zusatzpunkte beim Whist z.B. nur wenn man alle 4 höchsten Trumpfkarten hatte. Irgendwie muss sich dannach ein Bedürfnis entwickelt haben, dass die Zusatzpunkte zunahmen. Ich finde das für den Spielwitz etwas schade, weil damit der Glücksfaktor zunimmt, denn derjenige, welcher ohnehin zufällig die höchsten Karten im Spiel auf die Hand bekommt, wird dafür obendrein noch belohnt. Diese Entwicklung ist beim Whist jedenfalls augenscheinlich.

Vielleicht hatte sich das mit den Augen aus den Quatre Honneurs vom Whist entwickelt.:grübel:

(B) Das ist mir auch schon aufgefallen. Die an die Spieler anfangs gefallenen Karten bestimmen maximal die Sitzreihenfolge. Bemerkenswert für mich ist auch, dass um solche Kleinigkeiten wie wo jemand sitzt oder welche Karte welcher besondere Bedeutung hat (wie beim l'Hombre) mehr Aufhebens gemacht wurde, als um wirklich spannendere Spielregeln.
Vielleicht entwickelte sich das "Reizen" aus dem Wetten. Eigentlich wurde damals auf alles mögliche gewettet. Deswegen fand ich es auch erstaunlich, dass ich in den zeitgenössischen Regeln bis jetzt noch kein Wetten auf den Ausgang des Spieles fand.

PS: @ deSilva Ich bin offen gestanden bei l'Hombre noch nicht dahinter gestiegen. Findest Du, dass es ein einfaches Spiel ist? (Spiele eigentlich auch Skat.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist mit dem Piquet-Spiel, von dem Zedler (Bd. 28, S. 230) berichtet? Die Kurzbeschreibung erinnert an Rommé. Vielleicht gibt es das Spiel auch unter anderen Namen.
Klingt gut, ich schau mal, was sich findet.

Derzeit hätten wir also an Spielen aus dem 18.Jh.:
Spiel (Regeln wo?)

Pharao (Krünitz)
Commerce (Krünitz)
Whist (Krünitz)
Tarock ( Tarock_1756 )
l'Hombre (Frauenzimmerlexikon, Krünitz)
Piquet (Zedler)

Den Zedler habe ich leider nicht. Der Krünitz wird zum Glück von der Uni Trier online zur Verfügung gestellt.
 
Derzeit hätten wir also an Spielen aus dem 18.Jh.:
Spiel (Regeln wo?)

Pharao (Krünitz)
Commerce (Krünitz)
Whist (Krünitz)
Tarock ( Tarock_1756 )
l'Hombre (Frauenzimmerlexikon, Krünitz)
Piquet (Zedler)

"Giebt es auch bekannter Maßen ein Kartenspiel zwischen Vier Personen, das den Namen Solo davon führt, weil das Hauptspiel, das darin vorkommt, von Einem allein gegen die Drei übrigen geführt werden, und wo er allein wenigstens fünf Stiche machen muß." (Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch, 1809-1811, Bd. 5, S. 315)

In alten Lexika findet man noch sehr viel mehr Spiele, nur ist meistens unklar, ob sie aus dem 18. Jh. stammen.
 
In alten Lexika findet man noch sehr viel mehr Spiele, nur ist meistens unklar, ob sie aus dem 18. Jh. stammen.
Im allgemeinen scheint die Herkunft oft im Dunkel der Geschichte zu liegen, wobei Krünitz z.B. erstaunlich skeptisch gegenüber mündlichen Überlieferungen also schlichtweg Legenden über die Herkunft von Spielen ist, was für seine Wissenschaftlichkeit spricht.

Mir geht es generell darum, welche Spiele vor 1800 bereits bekannt waren. Die enzyklopädischen Werke des 18.Jh. sagen ja zumeist auch etwas über die aktuelle Beliebtheit aus. Zedler ist mir dabei natürlich wiederum lieber als Krünitz, weil man bei Krünitz teilweise nicht genau weiß, welche seiner Anmerkungen nun aus dem 19.Jh. sind und welche aus dem 18.Jh., auch wenn er Quellen angibt. Beim Whist ist die Quelle von Krünitz sogar schon deutlich im 19.Jh., auch wenn ältere Vorgehensweisen, wie wohl im 18.Jh. praktiziert, mit einfließen.

Mein Ursache, mich damit zu beschäftigen, ist zum einen, dass ich die Spiele selber gern beherrschen würde (u.a. für LH), zum anderen um historische Quellen besser zu verstehen, wo die Spiele erwähnt wurden und wo z.B. die Rede davon ist, dass die oder die Person die Bank hält.
 
Im allgemeinen scheint die Herkunft oft im Dunkel der Geschichte zu liegen ... Mir geht es generell darum, welche Spiele vor 1800 bereits bekannt waren.

Gut, ich sende dann, was ich finde - mit oder ohne Regelwerk?

Beispiel aus dem Pierer (Bd. 2, S. 92):
Auvergne (Jeu de l'homme d'A.), Kartenspiel, ähnlich dem Spiel la triomphe; kann unter 2–6 Personen gespielt werden, bei 2–4 mit 28 Karten (nach Wegwerfen der Sieben), bei 5–6 mit 32 Blättern. Jeder erhält 5 Karten. Es wird Trumpf gemacht u. jeder sagt nun, ob er spielt od. paßt. Jeder muß drei Stiche machen, um zu gewinnen. Stehn die Stiche, so daß 2 Spieler 2 u. 1 Spieler einen hat, so gewinnt der, welcher zuerst 2 Stiche machte. Der Verlierende zahlt eine Marke an den Gewinnenden. Der, welcher den Trumpfkönig als Trumpf aufwirft, od. in der Karte hat, erhält für diesen eine Marke u. eben so für jeden König, den er noch außerdem in der Hand hat; wird ihm aber ein König abgestochen, so muß er eine Marke zahlen. Passen Alle, so wird von Neuem Trumpf gemacht.

 
Gut, ich sende dann, was ich finde - mit oder ohne Regelwerk?
Mit Regelwerk hört sich gut an.
Leider sind die Regeln bei Krünitz sehr lang und ich weiß auch nicht, ob man die so leichterdings kopieren kann. Andererseits ist es natürlich blöd einfach nur auf die Startseite einer Enzyklopädie zu verweisen, wo sich dann die Diskussionspartner einen Wolf suchen können.

@deSilva und jschmidt :yes: Stern
Schön soviel Interesse anzufinden.
 
Inzwischen habe ich mich mit den alten Spielregeln ein wenig vertrauter gemacht; leider sind die Skatspieler meines Bekanntenkreises nicht für Experimente zu haben, so dass noch keine Spielerfahrung vorliegt :-(

Zum L'Hombre:

Es werden Stiche nach den uns bekannten Regeln gemacht; wie beim Bridge wird nur die Anzahl Stiche gezählt, keine Augen. Es gibt einen Spieler (oder bei der Quadrille: ein Paar), der wenigstens die Hälfte der Stiche machen muss. Sein Gewinn steigt, wenn er ALLE Stiche macht. Zusätzlich wird das Vorhandensein gewisser (Honneur-)Karten beim Spieler "honoriert".

Das ist nun wirklich ganz ähnlich wie beim Skat, obwohl ich das aus den Regeln nicht sofort ersehen habe: "Mit 3, Spiel 4, Hand 5, Schneider 6, angesagt 7, schwarz 8"
Die Auszahlungsregel ist dann doch nicht ganz so simple wie beim Skat, doch das ist eher eine Marginalie.

Vorhand spielt aus. Man muss Farbe bekennen; falls man blank ist, KANN man stechen.

Es gibt 3 besonders starke Trümpfe ("Matadore"), ähnlich wie die 4 Buben beim Skat: Pik As, die sonst niedrigste Karte der Trumpf-Farbe (2 oder 7), Kreuz As.

Beim Skat wird des Spiel nach der Höhe des gemeldeten Kontrakts zugeteilt, der sich in erster Linie zwar aus den "Sachstand" der eigenen Hand berechnet, aber auch spekulative Elemente wie "Schneider" oder "Hand" enthält...

Nur dies spielt beim L'Hombre eine Rolle; die Spielmöglichkeiten sind:

- mit Austauschen von Karten mit einer selbst gewählten Farbe (Frage)
- mit einer zufällig bestimmten Farbe und Austauschen (Frage in Couleur)
- Hand mit einer selbstgewählten Farbe (Sans Prendre)
- Hand mit einer zufallsbestimten Farbe (Sens Prendre in Couleur)

Weiterhin kann man "Schwarz" ansagen. (slam)

(Die "zufallsbestimte Farbe" wird durch Aufdecken der obersten Karte des Stocks bestimmt.)

Das Reizen erfolgt in der Reihenfolge: Vorhand, Hinterhand, Geber.

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Wo liegen die Unterschiede zwischen Skat und L'Hombre? Sie sind mMn gar nicht so groß:

- Man spielt mit 40 Karten, ohne 8, 9, 10.

- Man spielt gegen den Uhrzeiger, die Karten werden zu 3-3-3 gegeben.

- Das Reizen hat nicht so viele Stufen.

- Der Kartenwert ist bei roten (König, Dame, Bube, As, 2, 3, 4, 5, 6, 7) und schwarzen (König, Dame, Bube, 7, 6, 5, 4, 3, 2 - die schwarzen Asse sind ja immer hohe Trümpfe) Farben unterschiedlich. Dies ist sehr rätselhaft... Sehr viel trinken darf man bei diesem Spiel offenbar nicht...

- Da mit 9 Karten gespielt wird, verbleiben nicht nur 2 - wie beim Skat - sondern 13 Karten unbekannt im Stock. Dies erlaubt nur noch sehr simple Ausspielstrategien. Beim Bridge sind den (Gegen-)Spielern in gewissem Umfang von Anfang an - und meist sehr klar dann gegen Ende des Spiels, auch beim Skat - die Hände aller Spieler bekannt. Der Spieler hat beim Skat noch den Vorteil der zusätzliche Kenntnisse der beiden gedrückten Karten, wenn er nicht das risikoreichere "Hand" spielt.

- Bei angespielter Trumpffarbe gibt es eine Besonderheit: Besitz man keinen sonstigen Trumpf mehr, dann muss man sich einen HÖHEREN Matador nicht abziehen lassen, sondern kann auch eine ander Farbe abwerfen. Dies ist eine wichtige taktische Finesse beim Skat...

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Zur Quadrille (einige Ähnlichkeit zum Doppelkopf):

Da die 40 Karten zu 10 auf 4 Spieler verteilt werden, gibt es keinen Stock mehr; die Möglichkeit eines Kartenaustausches und einer "Zufallsfarbe" entfallen dadurch, ebenfalls das "Handspiel". Die möglichen Spiele sind hier:

- Mit Partner
- Solo
- Solo, schwarz angesagt ("slam")

"Schwarz" kann man auch nach dem 6. Stich noch nachträglich "ansagen", mit einer dann kleineren Prämie... Wenn man die ersten 6 Stiche bekommen hat, kann man aufhören oder ist gezwungen, "schwarz" zu spielen

Der Mitspieler ist derjenigem der den König der gerufenen Farbe besitzt. (Beim Doppelkopf ist es die "Dame".)
Wenn alle passen, muss Pik-As spielen; er kann die Wahl der Trumpffarbe seinem Partner überlassen, wodurch dieser sich auch "outet", was sonst bis zum Ausspielen seines Königs verboten ist

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Das Auszahlungsschema beim L'Hombre ist mir allerdings noch etwas zu verwickelt; ich stehe aber kurz vor dem Durchbruch...
 
Zuletzt bearbeitet:
Zur Erholung mal was ganz Einfaches (aus Pierer, Bd. 2, S. 692):

Bettelmann
Kartenspiel, zu Zweien, gewöhnlich von Kindern mit deutscher Karte gespielt. Jedes bekommt 16 Blätter, die nicht angesehen u. von oben herunter gespielt werden; der Andere giebt ein Blatt darauf. Eine höhere Karte, ohne Rücksicht auf die Farbe, macht den Stich, der unter die Karten in der Hand gesteckt wird. Die Geltung der Karten ist die gewöhnliche. Zwei gleiche Blätter werden durch den nächsten Stich geschoben. Sind die Karten des Spielers bis auf 3 vermindert, so sieht er sie an; sticht er mit einer, wodurch er mehr als 3 Karten erhält, so wendet er sie wieder um u. steckt den gemachten Stich darunter. Wer alle Karten zugeben muß, hat verloren. Spielen mehr als Zwei, so werden die Karten ebenso gleichmäßig vertheilt u. ebenso gespielt.
 
L'Hombre (Auszahlung)

So, ich versuche es mal. Eigentlich gar nicht so kompliziert!

(Es gibt wohl noch gelegentlich eine Sonderregelung für "schwarz angesagt", aber dies ist eh eine seltene, besondere Variante, die ich erst einmal ignoriere. Bei nicht Erfüllung von "schwarz " (oder "todo") ist ein Spiel übrigens nicht verloren, es werden nur Prämien anders verteilt! s. unten bei Quadrille)

(1) Jeder Spieler setzt einen Jeton in den Topf.
(2) Wenn alle passen, bleibt dieser Einsatz stehen ("Jackpot-Prinzip"). *)
(3) Wird Hand gespielt, dann wird der Einsatz (oder der ganze Jackpot!) verdoppelt.
(4) Gewinnt der Spieler (mehr Stiche als jeder der Gegner), dann bekommt er den Topf.
(5) Verliert der Spieler, dann teilen sich die Gegenspieler den Topf. Der Verlierer füllt den Topf dann wieder in gleicher Höhe für das nächste Spiel. (Das ist beim Skat auch so ähnlich: Verloren zählt doppelt.)
(6) In folgenden Situation werden Prämien ( z.B. je 1 Jeton) zusätzlich entweder von jedem Gegnern an den Spieler oder vom Spielern an jeden Gegner gezahlt.
- Spieler hat die 3 Matadore gehalten
- Spieler hat auch noch ein (rotes) Trumpf-As gehalten (bei manchen Skatspielern: "Spitze")
- Spieler hat die ersten 5 Stiche bekommen ("Premiere")
- Spieler hat alle Stiche bekommen ("Todos")

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Ein Auszahlungsschema beim Quadrille sieht etwas anders aus:
Es gibt ja kein "Hand"-Spiel, dafür aber Einzel- oder Partnerspiele. Es werden bei einem Partner-Spiel alle Stiche und Prämien zusammengezählt.

(7) Wird "schwarz" angesagt (oder nach den ersten 6 Stichen weitergespielt), dann setzt jeder Spieler 3 zusätzliche Jetons in einen Extratopf. Dieser Extratopf geht an das Spielerpaar (wenn 10 Stiche gemacht werden) oder an die Gegner .

(8) Hat der Spieler alleine gespielt, dann bekommt er 4 zusätzliche Jetons von (oder zahlt sie an) die anderen Drei.

(9) Wegen der 10 möglichen Stiche gibt es jetzt auch eine "remis": Hat der Spieler oder das spielende Paar nur 5 Stiche bekommen, so haben sie zwar verloren (s. Prämien), aber der Topf wird nicht auf die Gegenseite, die ja auch nicht wirklich gewonnen hat, aufgeteilt, sondern bleibt stehen ("Jackpot"). Man kann auch ausmachen, in diesem Fall den Jackpot durch die Spieler verdoppeln zu lassen! Beim Skat gibt es übrigens bei "60" ähnliche Besonderheiten..

(10) Hat ein Spielerpaar mit 3 oder weniger Stichen verloren, dann übernimmt der Hauptspieler alle zu zahlenden Prämien, um seinen Partner nicht "ins Unglück" reißen zu können.


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*) Man kann auch beim ersten Mal einen höheren Einsatz bestimmen, "10" und als Folgeeinsatz "2" habe ich gefunden
 
@ deSilva

Ich würde es schonmal gern probieren, zumal man eh nur, wie beim Skat durch das Spielen selbst lernt, wie ich finde.

Vielleicht sieht man sich mal irgendwo, irgendwann...:yes:

Ich versuche mir mal Deine Darlegungen zu Gemüte zu führen. Scheinbar war es schon für damalige Verhältnisse ein sehr komplexes Spiel, was mir verdeutlicht, dass es nicht ohne Grund von leichteren Spielen verdrängt wurde. Zum Erlernen braucht man schon die nötige Muße.
 
Ich versuche mir mal Deine Darlegungen zu Gemüte zu führen. Scheinbar war es schon für damalige Verhältnisse ein sehr komplexes Spiel, was mir verdeutlicht, dass es nicht ohne Grund von leichteren Spielen verdrängt wurde. Zum Erlernen braucht man schon die nötige Muße.

Wenn Du Skat kannst, sollte es nach einem oder zwei Testspielen klappen. Es scheint mir sogar EINFACHER als Skat zu sein - wir sind nur etwas voreingenommen :)

Die merkwürdige Reihenfolge der roten Karten sollte man schnell drauf haben... Man steckt seine Hand bei Null im Skat ja auch anders.

Die Einordnung des roten As ist allerdings doch etwas verwickelt. Normalerweise zwischen Bube und 2 schiebt es sich über den König, wenn diese Farbe Trumpf ist (Und wird dann als "Spitze" honoriert...) Die "7" ist ja als "Matador" auch schon erhöht worden

Beispiel:
Kreuz ist Trumpf, dann:
Trümpfe: Pik As // Kreuz 2 // Kreuz As // K // D // B // 7 // 6 // 5 // 4 // 3
Karo: K // D // B // As // 2 // 3 // 4 // 5 // 6 // 7

Karo ist Trumpf, dann:
Trümpfe: Pik As // Karo 7 // Kreuz As // As // K // D // B // 2 // 3 // 4 // 5 // 6


Durch den Stock hat man wohl kaum eine Chance, sehr strategisch zu spielen ("Trümpfe zählen", lange Farbe, kurze Farbe,...), weil da zuviel versteckt sein kann... Da muss man sich erst mal eine Spieltechnik aneignen. Möglicherweise ist Quadrille für einen Doppelkopfspieler viel einfacher, weil dort alle Karten verteilt werden.

Ich sehe mir nachher meine Regeln noch mal durch....
Wichtig ist, bei einem Nicht-Hand-Spiel ZUERST den Trumpf zu nennen, und DANN zu kaufen. Umgekehrt (wie beim Skat) wäre es natürlich einfacher.

Dann noch an folgende Feinheit denken: Die Stiche der Gegenpartei werden NICHT zusammengezählt. So kann der Spieler auch mit 4 Stichen gewinnen, wenn die Gegner 3 und 2 Stiche machen. Die Gegenspieler müssen also auf heden Fall 4 Gegenstiche in eine Hand bekommen!

Die Auszahlungsregeln sind in Wirklichkeit auch ziemlich plausibel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lerne gerade, dass L'Hombre heute noch aktiv in Jütland gespielt wird. Hier die modernen(!) Regeln: Rules of Card games: L'Hombre

Die Unterschiede zu meinen bisherigen "Forschungen" sind:
- Auch die Gegenspieler dürfen Karten austauschen. (Das scheint plausibel...). Auch bei einem "Hand-Spiel"; jeweils nachdem der Spieler gekauft hat.

- Das Reizen geschieht nicht im Kreis, sondern zuerst zwischen Vorhand und Mittelhand, danach zwischen Geber und dem Sieger der ersten Auktion. Jeweils Vorhand oder der Gewinner der ersten Auktion kann den Kontrakt übernehmen ("selbst") .Letzteres habe ich auch in den alten Anleitungen gefunden (und nur vergessen); ersteres habe ich so genau nicht beschrieben gefunden, klingt aber gut!

- Es sind "Null-Spiele" dazugekommen (wie beim Skat), Pik ist eine höhere Ansage als eine beliebige Farbe (s. Link)

- Die Auszahlung geschieht ohne "Topf" und ohne Sonderprämien (aber auch nicht viel einfacher :) )

- Nicht nur bei der Quadrille, sondern auch beim 3-Personen L'Hombre kann es zum "remis" kommen ("bête", bei 4:4:1 oder 3:3:3 Stichen)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lerne gerade, dass L'Hombre heute noch aktiv in Jütland gespielt wird.

Habe im Pierer (Bd. 3, S. 731 f.) eine Variation gefunden, deren Beschreibung Du sicher verstehen kannst:

Casco (Deutsches L'hombre), Spiel unter 3 Personen mit deutscher Karte. Wer nach Ziehung der Plätze Eicheln hat, gibt links dem 1. u. 2. u. dann sich 7 Karten in 3 Würfen zu 2, 3 u. 2. Unter 4 Personen ist der dem Geber zur rechten Hand Sitzende ( König) für dies Mal unbetheiligt. Der Geber setzt stets 4 Marken in einen bedeckten Teller. Man spielt um diesen Stamm od. mit Block. Im 1. Falle werden, wenn Bêten entstehn, von dem Spieler nur 3 Stämme gezogen od. gesetzt, im 2. die Bêten angeschrieben u. der Reihe nach abgespielt, wie im L'hombre. Spielarten sind: Frage, Frage in Couleur, Tourné (Casco), groß Tourné (2 Wenzel), Solo, Solo in Couleur. Die Couleur, d.h. die die 3 andern überbietende Farbe, wird durch das erste gewonnene Spiel bestimmt u. bleibt dieselbe, so lange die Partie dauert. In C. sind klein Obscur (6 Nehmen) u. groß Obscur (7 Nehmen) gewöhnlich nur erlaubt, wenn zuerst herumgepaßt ist, sind jedoch diese beiden Spielarten von vorn herein erlaubt, so überbietet klein Obscur die Frage u. groß Obscur Tourné. Zum Gewinnen eines Spiels gehören 4 Stiche, jedoch auch 3, wenn jeder der Gegenspieler 2 Stiche bekommt. Einfach wird das Spiel verloren, wenn der Spieler 3 u. von den Gegnern Einer 3 u. der Andere 1 Stich hat; so auch, wenn der Spieler nur 1 u. jeder der Gegner 3 Stiche hat. Hat jedoch einer der Gegenspieler 4 Stiche, so hat der Spieler Codille verloren, u. muß das Spiel doppelt bezahlen u. doppelte Bote setzen, was jedoch nicht 6 Stämme übersteigen kann, wenn nicht mit steigenden Bêten gespielt wird. Der Eichelober (große Wenzel) ist in allen Farben die 1. u. der Grünober (kleine Wenzel) die 3. Trumpfkarte. Zwischen beiden steht die Sieben (Spitze) von der Farbe, in welcher gespielt wird. Diese 3 Karten (Matadors) können verläugnet werden. Nun folgen das Daus, der König, der Ober, der Unter (in Roth u. Schellen) u. dann die übrigen Karten nach ihrer gewöhnlichen Geltung. Die Karten vom Dause an, wenn sie in ununterbrochener Reihe auf die 3 Matadors folgen (auch Matadors), werden als solche bezahlt. In den Farben, welche nicht Trumpf sind, ist das Daus die höchste u. die Sieben die niedrigste Karte. Für eine Frage in einer schlechten Farbe wird nichts (bei Codille 1 Marke), für dieselbe in Couleur 1 Marke, sind Matadors dabei, jedoch nur diese, für klein Obscur u. Tourné 2, für groß Obscur, groß Tourné u. Solo 4, für den Tout (Slam) 8, für die 3 Matadors 3 Marken u. für jeden darauf folgenden 1 Marke u. in Couleur Alles doppelt bezahlt. Der Gang u. die Regeln des Spiels sind sonst wie beim L'hombre.
 
Es ist natürlich mal wieder ein anderes Auszahlungssystem :)
Mit nur 7 Karten zu spielen macht die Unsicherheit über die wirklich im Spiel befindlichen Karten recht hoch. Zur Vereinfachung hat man jetzt in allen Farben die Reihenfolge 7 bis 2.

Mir fällt hierbei auf, dass ich neulich den Begriff "Frage in Couleur" total missverstanden habe! Das Spiel, bei dem der Trumpf zufällig bestimmt wird, heißt (sehr logisch!) "Tourné" (oder "Casco"), und gehört nicht zu den "elementaren" Spielen. Die "moderne dänische" Variante nennt hier "Spiel in Pik" als Alternative.

Möglicherweise ist Folgendes gemeint:
-- Ein Spieler sagt "Spiel"
Das kann man überstimmen mit
--"Spiel in Pik" (oder möglicherweise eine andere Farbe)
Ein Reihenfolger von Farbwertigkeiten wie im Skat oder Bridge habe ich jedoch nirgendwo gefunden.. Die "Deutsche L'Hombre" Regel oben legt nahe, dass hier nur und ausschließlich die Farbe des ersten Spiels genommen wird. Pik ist also gar keine schlechte Vereinfachung...
"Spiel in Pik" (oder "couleur") kann nun überstimmt werden mit
-- "Tourné"
Danach beginnen die Handspiele
-- "Handspiel"
-- "Handspiel in Pik"

"Handspiel mit Tourné" gibt es nicht weil dies an Russisches Roulett grenzt...

Ich fasse am Wochenende noch mal alles in einer Textdatei zusammen.... Falls vorher noch weiterer Input hierzu kommt, umso besser.
 
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