In der Ausgabe des ITINERARIVM PROVINCIARVM
ANTONINI AVGVSTI von 1848 Itinerarium Antonini steht für die Entfernung von
Calone nach Veteris leugas VII.
In der Übersetzung von Otto Cuntz (1929) :
Itineraria Romana: Itineraria Antonini Augusti et Burdigalense - Google Books
dann aber
leugas XI
Ich vermute das dort versucht wurde eine fehlende Textstelle sinnvoll zu ergänzen. In der ersten Version ist man offenbar davon ausgegangen das die Entfernungsangaben tatsächlich wie angegeben
Leugen darstellten..
Hier liegen wohl Unterschiede zwischen den einzelnen Überlieferungen vor. Das geht zumindest aus den Anmerkungen zu Rz. 255,5 in
Itinerarium Antonini Augusti et Hierosolymitanum - Antoninus Augustus - Google Books hervor. Entweder sind es VII oder XXI leugae von Calo bis Veteris. Aber die Maßeinheit "Leuga" ist wohl nicht strittig. Wenn man eine Leuga gleich 1,5 römische Meilen annimmt, und letztere 1,48 km entspricht, dann erhält man für das Verhältnis Kilometer/Leuga einen Wert von 2,22 km/Leuga. Damit beträgt die Entfernung von Calo und Vetera etwa 16 km bzw. 47 km.
Unter Rz. 370 taucht Calo ein weiteres Mal auf und zwar auf der Wegstrecke von Lugdunum (bei Leiden/NL) nach Argentoratum (Straßburg): hier beträgt die Entfernung von Vetera nach Calo 18 bzw. 19 (auch hier unterschiedliche Handschriften) römische Meilen (also 27 bis 28 km), von Calo nach Novesia (Neuss) weitere 18 römische Meilen, also 27 km.
Mich irritiert allerdings, dass folgendes in der
Calo (Kastell) ? Wikipedia steht:
Das heißt, der Abstand zwischen Gelduba (Krefeld-Gellep) und Calo beträgt 9 Leugen (= 20 km) und von Calo nach Vetera (Xanten-Birten) ebenfalls 9 Leugen (= 20 km). Für den Weg in Richtung Süden werden als Abstand zwischen Calo und Novaesium (Neuss) 18 römische Meilen (= 27 km) angegeben. Die Entfernung zwischen Vetera und Calo ist in dieser Richtung nicht ersichtlich.
So wie ich den Itinerarium Antonini verstanden habe, ist der Aufbau folgendermaßen:
Ort A
Ort B [Maßeinheit] [Entfernung zwischen A und B]
Ort C [Maßeinheit] [Entfernung zwischen B und C]
Der genannte Wiki-Artikel geht anscheinend davon aus, dass in der Zeile mit Ort B die Entfernung zwischen B und C ist. Ich bin jetzt ein wenig verwirrt.
Vergleicht man aber die vorangehende Strecke von Colonia Agrippina nach Novesio die ebenfalls in Leugen angegeben wird mit der realen Distanz ergibt sich für die nachweislich geradlinige Strecke ein viel zu hoher Wert (37km statt 27km). Rechnet man die Zahl aber als mille passus um, erhält man sehr präzise Werte (25km statt 27km) .
Das Verwechseln der Maßeinheiten ist nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, daß auf der Tabula Peutingeriana keine Maßeinheiten angegeben wurden, die Zahlen aber mal nur in römischen Meilen, ein anderes Mal nur in Leugen Sinn ergeben.
Deshalb erscheint mir die von Cuntz angenommene Zahl von XI die plausiblere zu sein. Jedenfalls ergeben sich für beide Strecken (Nord und Süd) dann auch Entfernungen, die näher beieinander liegen und auch mit der realen Distanz harmonieren.
Daraus ergibt sich dann aber, daß Calone(Calo) ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Vetera und Novaesium befand.
Die Überlieferungen des Itinerarium Antonini spricht pro Entfernung eindeutig entweder von Leuga bzw. Meile(n) (MPM = Milia Passuum). Es kann natürlich sein, dass der oder die Verfasser des Itinerarium schon in ihren Unterlagen "unsaubere Daten" hatten, zumal bei der einen Belegstelle die Entfernung in Leuga, bei der anderen jedoch in Meilen wiedergegeben wird. In Germanien waren anscheinend beide Maßeinheiten in Gebrauch.
In etwa die selbe Position wird aber auch für Asciburgium angegeben. Da Asciburgium hier aber nicht genannt wird, könnte es sich möglicherweise um ein vorgeschobenes(?) Kastell anstelle des alten Asciburgium gehandelt haben oder gar um das dortige Kastell selbst nur halt mit separatem Kastellnamen?
Gruß
jchatt
Auch eine interessante Lokalisierungshypothese. Ein anderer Grund, warum Asciburgium nicht erwähnt wird, mag aber sein, dass es zu dem Zeitpunkt der Abfassung nicht mehr bestand, und der spätantike Burgus noch nicht bestand. Bei Asciburgium sind ja mehrere Anlagen zu unterscheiden: einmal mehrere aufeinander- und übereinanderfolgende Lager von vor der Zeitenwende bis in die 80er Jahre des 1. Jhdts., dann das Kleinkastell Werthausen (von Ende des 1. Jhdt. bis Mitte des 3. Jhdts. und ab 370 der spätantike Burgus. Der Itinerarium ist wohl im Laufe des 4. Jhdts. entstanden, so dass ggf. der spätantike Burgus gemeint sein könnte. M. W. ist für den Burgus kein antiker Name überliefert. Andererseits hat sich der Name Asciburgium auch über die Antike in die Gegenwart "gerettet" und hat sich zu Asberg gewandelt. (Andererseits weiß ich auch nicht
, ob es eine Siedlungs- und Namenskontinuität am Ort gegeben hat, oder ob z. B. irgendein gelehrter Humanist in der frühen Neuzeit den lateinischen Namen Asciburgium in Asberg eingedeutscht hat und die linke Rheinseite so benannt hat.)
Nicht Mittelrhein sondern südlicher Niederrhein. Haus Bürgel in Monheim war plötzlich nach dem Hochwasser rechtsrheinisch und ist es immer noch.
Apvar
ja genau:winke:,
Haus Bürgel ? Wikipedia meinte ich. Mehrfach umgebaut im Laufe der Jahrhunderte ist die Römerfestung heute Museum und Biostation. Ein seltenes Beispiel für eine über 1.500-jährige Immobiliennutzung.:rofl:
P.S. Haus Bürgel ist heute ein Museum, welches auch auf die römische Zeit zurück blickt. War da selbst aber noch nicht.
ich auch noch nicht:weinen: