keine Amphitheater in Griechenland

Was ist "kerngriechisches Gebiet"? In Alexandria gab es Gladiatorenschule und Amphitheater, auch in anderen Städten des griechischsprachigen Nordafrika.
Bei den Griechen sind es vor allem die sportlichen Wettkämpfe, die die Massen anziehen. Da werden auch viele Bauten für errichtet bzw. ausgebaut.
 
Dumme Frage: Gab es in römischer Zeit auf kerngriechischem Gebiet nachweisbar Spiele und Tierhetzen? Von Wagenrennen weiß ich, aber das? Gab es bei den "kultivierten Griechen" keinen Bedarf dafür?
Wohlgemerkt, ich rede von der Zeit ab Augustus und nicht vom klassischen Hellas.
Die gab es .in Ephesos wurde ein Gladiatorenfriedhof mit 67 Skeletten gefunden. Auch gibt es viele Reliefs in Halikarnassos ,Ephesos, Milet... die Gladiatorenkämpfe zeigen. Das Bild vom edlen Griechen, der sich nur an sportlichen Übungen und Theateraufführungen begeistern konnte stimmt so nicht ganz. Auch der griechische Faustkampf oder der Pankration waren brutale Aufführungen, die auch tödlich enden konnten.
 
Aber umgekehrt gefragt: hätte man in einem Amphitheater auch Theateraufführungen machen können? Wie hört sich in einem Amphitheater die Akustik an?

Denn wenn Gladiatorenspiele auch in einem Theater stattfinden könnten, aber Schauspiele nicht in einem Amphitheater, wäre es sinnvoller gewesen, dann nur ein Theater zu bauen (unter der Voraussetzung, daß Gladiatorenkämpfe nur selten stattfanden).

Also, es fanden auch in Amphitheatern szenische Aufführungen statt, ein Stück, das von seiner Sprache lebt, könnte in einem Amphitheater wirklich akustische Probleme kriegen.

Die zweite Frage zielt etwas daneben. Hier gilt nicht das Gebot der Sparsamkeit, nach dem Motto: Es reicht doch ein Bau, in dem man beides machen kann - mit solchen Bauten können sich die Städte und Eliten ja hervortun und profilieren, gegeneinander und zur Reichszentrale hin. Je mehr, desto besser! Man muß ja bedenken, daß solche Bauten zumeist privat initiert wurden.
 
@Carolus, in Pergamon war ich schon. Da habe ich nur das große Hangtheater gesehen, was natürlich in Reiseführern auch wieder Amphitheater genannt wurde. Ist aber auch ein ganz normales griechisches Theater, wenn auch ein sehr imposantes.

Von dem römischen Amphitheater in Pergamon ist nicht mehr viel zu sehen. Es liegt in der römischen Unterstadt am Fuße des Burgberges (http://www.blogigo.de/pergamon/amphitheater.jpg).
 
Da wollte ich gerade auf eine Frage von Balticbirdy antworten, und nu ist die weg. Wie kommt das?
 
Die zweite Frage zielt etwas daneben. Hier gilt nicht das Gebot der Sparsamkeit, nach dem Motto: Es reicht doch ein Bau, in dem man beides machen kann - mit solchen Bauten können sich die Städte und Eliten ja hervortun und profilieren, gegeneinander und zur Reichszentrale hin. Je mehr, desto besser! Man muß ja bedenken, daß solche Bauten zumeist privat initiert wurden.
Diese Sparsamkeit vermisst man dann aber im restlichen römischen Gebiet ,wo neben vielen Theatern noch ein Amphitheater gebaut wurde.
In Thysdrus(El Djem) hat man kilometerweit Steine in die Wüste gekarrt um ein riesiges Amphitheater zu bauen obwohl man schon zwei Theater und ein kleineres Amphitheater hatte.
 
Da wollte ich gerade auf eine Frage von Balticbirdy antworten, und nu ist die weg. Wie kommt das?

Nun, da war wohl der :putzen: am Werke.

Die zweite Frage zielt etwas daneben. Hier gilt nicht das Gebot der Sparsamkeit, nach dem Motto: Es reicht doch ein Bau, in dem man beides machen kann - mit solchen Bauten können sich die Städte und Eliten ja hervortun und profilieren, gegeneinander und zur Reichszentrale hin. Je mehr, desto besser! Man muß ja bedenken, daß solche Bauten zumeist privat initiert wurden.

Diese Sparsamkeit vermisst man dann aber im restlichen römischen Gebiet ,wo neben vielen Theatern noch ein Amphitheater gebaut wurde.
In Thysdrus(El Djem) hat man kilometerweit Steine in die Wüste gekarrt um ein riesiges Amphitheater zu bauen obwohl man schon zwei Theater und ein kleineres Amphitheater hatte.

El Djem ist ja im römsich geprägten Westen. In "meiner" Römerstadt quasi ante portas, die Colonia Ulpia Traiana bei Xanten, ist ein Amphitheater nachgewiesen (und rekonstruiert worden), aber kein Bühnentheater (zumindest bisher nicht).

Und ich habe ja auch geschrieben:

Denn wenn Gladiatorenspiele auch in einem Theater stattfinden könnten, aber Schauspiele nicht in einem Amphitheater, wäre es sinnvoller gewesen, dann nur ein Theater zu bauen (unter der Voraussetzung, daß Gladiatorenkämpfe nur selten stattfanden).

Wenn im griechischen Osten die römischen Gladiatoren nur selten aufgetreten sind, hätte man sich wohl mit einem Amphitheater eine nicht benötigte Investitionsruine hingebaut.

Der von Ravenik verlinkte gute Artikel aus der ZEIT geht in seinen Aussagen auch in die Richtung, daß bei den alten Griechen die Gladiatoren nun mal nicht en vogue waren.
 
Weil ich sie als zwischenzeitlich beantwortet betrachtet und sie (d.h. meine eigene Frage) deshalb binnen 15 Sekunden selbst gelöscht habe. Tut mir leid für dich.

:weinen:


Diese Sparsamkeit vermisst man dann aber im restlichen römischen Gebiet ,wo neben vielen Theatern noch ein Amphitheater gebaut wurde.
In Thysdrus(El Djem) hat man kilometerweit Steine in die Wüste gekarrt um ein riesiges Amphitheater zu bauen obwohl man schon zwei Theater und ein kleineres Amphitheater hatte.

Da bin ich mißverstanden worden. Ich meinte schon, daß das Prinzip gilt, je mehr, desto besser. Wer sich mit der Finanzierung eines Baus profilieren konnte, der tat das, auch wenn schon ein ähnlicher Bau vorhanden war.
 
Das war lange Zeit die gängige Meinung aber durch die zahlreichen Abbildungen von Gladiatorenkämpfen und Tierhetzen, sowie den Fund des Gladiatorenfriedhofs sieht das doch etwas anders aus. Es gab ja auch innerhalb Griechenlands unterschiedliche Mentalitäten. So waren die Spartaner völlig anders als die Athener und die Inselbewohner hatten auch wieder andere Bräuche. Der Sport und das Theater blieben sicher weiterhin wichtig aber in jahrhunderte langer Fremdherrschaft werden sich auch die Sitten der Römer breit gemacht haben und die einfache Bevölkerung sicher auch Geschmack an der anderen Art der Unterhaltung gefunden haben.
 
Ich muss diesen alten Thread noch einmal aufmachen, da mir eine Bekannte erzählte, was Touristenführer ,in der Türkei für haarsträubenden Unfug von sich geben. Bei der Besichtigung des Theaters von Side lautete die Erklärung, dass der Namen Amphitheater davon käme, dass es mit Wasser geflutet werden konnte.
Das Bauwerk in Side ist ein Theater und kein Amphitheater und mit Wasser hat das Wort Amphi auch nichts zu tun, sondern bedeutet soviel wie "doppelt" ,also ist ein Amphitheater ein Doppeltheater .
 
Ich muss diesen alten Thread noch einmal aufmachen, da mir eine Bekannte erzählte, was Touristenführer ,in der Türkei für haarsträubenden Unfug von sich geben. Bei der Besichtigung des Theaters von Side lautete die Erklärung, dass der Namen Amphitheater davon käme, dass es mit Wasser geflutet werden konnte.
Das Bauwerk in Side ist ein Theater und kein Amphitheater und mit Wasser hat das Wort Amphi auch nichts zu tun, sondern bedeutet soviel wie "doppelt" ,also ist ein Amphitheater ein Doppeltheater .

In Side ist mir auch schon ein "freiberuflicher" Touristenführer über den Weg gelaufen, der den Touristen allen möglichen Unfug erzählt hat. Da war mein kleiner Taschenbuchreiseführer besser. Ich habe mich schnell von dem Menschen davon gemacht.:angsthab:
 
Ich muss diesen alten Thread noch einmal aufmachen, da mir eine Bekannte erzählte, was Touristenführer ,in der Türkei für haarsträubenden Unfug von sich geben. Bei der Besichtigung des Theaters von Side lautete die Erklärung, dass der Namen Amphitheater davon käme, dass es mit Wasser geflutet werden konnte.
Das Bauwerk in Side ist ein Theater und kein Amphitheater und mit Wasser hat das Wort Amphi auch nichts zu tun, sondern bedeutet soviel wie "doppelt" ,also ist ein Amphitheater ein Doppeltheater .

Ein Amphibisches Theater, vermutlich um Die Frösche von Aristophanes aufzuführen.

Dass man da nicht selber draufgekommen ist! =)=)=)
 
Sicher ist jedenfalls, dass die meisten Theater in Lycia et, Pamphylia, Pisidien und Südgalatien Gladiatorenkämpfe und in kleinerem Umfang auch venationess stattfanden und sich entgegen der Meinung, solche Spektakel seinen von den Griechen abgelehnt worden recht großer Beliebheit erfreuten. In Ephesus wurde vor einigen Jahren ein Gladiatorenfriedhof ausgegraben.

In den Theatern in Kleinasien boten die Bühnen der Theater von Side, Aspendos, Perge, Sagalassos genug Platz, um dort Gladiatorenkämpf zu veranstalten und für Venationes mit einigen wilden Tieren ließen sich provisorische Schutzvorkehrungen aufbauen um die Zuschauer vor Raubtieren zu schützen.
 
In den Theatern in Kleinasien boten die Bühnen der Theater von Side, Aspendos, Perge, Sagalassos genug Platz, um dort Gladiatorenkämpf zu veranstalten und für Venationes mit einigen wilden Tieren ließen sich provisorische Schutzvorkehrungen aufbauen um die Zuschauer vor Raubtieren zu schützen.

Das trifft auch für viele Theater in Griechenland zu. Es gibt eine sehr hübsche Quelle, die lange zur Korrespondenz des Kaisers Julian gezählt wurde, tatsächlich aber eine Art Empfehlungsschreiben für eine Gesandtschaft aus Argos darstellt und ins ausgehende 1. Jh. n. Chr. datiert werden dürfte (Spawforth, Corinth, Argos, and the Imperial Cult. Pseudo-Julian, Letters 198, Hesperia 63, 1994, 211-232). Ziel der Gesandtschaft war es offenbar, dass die Argiver bestimmte jährliche Zahlungen an Korinth nicht mehr leisten wollten, die für die Aufführung von venationes (κυνηγέσια) verwendet wurden. Begründet wird das u.a. damit, dass diese Aufführungen weder griechisch noch althergebracht sind. Das pikante an der Sache ist aber, dass diese venationes wohl im Rahmen des seit neronischer Zeit regional organisierten Kaiserkultes des Achäischen Bundes durchgeführt wurden. Dafür stand u.a. ein ansehnliches Amphitheater am Stadtrand zur Verfügung, das leider, bislang unausgegraben, nur lose in das 1. Jh. n. Chr. datiert werden kann (s. Photo).

Im Übrigen finden sich im Theater von Argos natürlich auch Einlassungen für temporäre Schutzvorrichtungen, die aber nicht sicher datiert werden können. :fechtduell:
 

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  • Korinth, Amphitheater.jpg
    Korinth, Amphitheater.jpg
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Noch zur Erklärung des Photos: Der Blick geht nach Süden auf die heute nahezu vollständig verschwemmte porta sanavivaria des Amphitheaters.
 
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