Also gut, wenn ich das einfacher schreiben soll, muss ich ausholen:
Zunächst zu Lothar:
Lothar gehörte der fränkischen Herrscherfamilie der Karolinger an und war Enkel Karls des Großen. Das Frankenreich war expandiert und hatte die Gebiete anderer Stämme (besser: Ethnien) unterworfen. Karl der Große war 800 zum Kaiser gekrönt worden. Das Recht nach dem die fränkischen Könige lebten, sah vor, dass alle Brüder erbberechtigt waren und einen Reichsteil erhielten. Der Kaisertitel hingegen konnte nicht geteilt werden.
Kaiser Lothar wurde 795 geboren und starb 855. Er wurde von seinem Vater, Ludwig dem Frommen 817 zum Mitkaiser und 822 zum König von Italien ernannt. 840 starb sein Vater und nach dem Salfränkischen Erbrecht hatten die Brüder das Reich unter sich aufzuteilen, was 843 im Vertrag von Verdun geschah. Lothar erhielt das
Mittelreich. Somit waren neben den
Franken Friesen,
Sachsen (Niedersachsen/Westfalen),
Alemannen und
Langobarden seine Untertanen.
Zu unserem Wissen über das Alltagsleben im Frankenreich:
Hierzu gibt es keine umfassende Überlieferung. Daher muss man zu einzelnen Themen Quellen heranziehen, die nur ungefähr aus der Zeit stammen. Da sich das Leben damals im Allgemeinen nicht so schnell änderte wie heute kann man dies auch. Daher habe ich die Angaben zu Lothars Vater Ludwig und Großvater Karl angeführt.
zur Frage:
Woraus bestand das Heer Lothars?
Zunächst war jeder Freie zur Heerfolge verpflichtet, wenn das Aufgebot entsprechend erlassen wurde, er also dazu aufgefordert wurde. (Meist wurde bestimmt, das sich die Besitzer von mehreren Hufen zusammen tun konnten, um einen Krieger auszurüssten, damit niemand zu sehr belastet wurde.) Dann mussten auch die Vasallen, die vom Herrscher ein Lehen erhalten hatten, dem Aufgebot folgen. Schließlich gab es sogenannte Scara, unser Wort Schar ist damit verwand. Dies war, wenn man so will, eine kleine Truppe von Berufssoldaten.
Trug irgendeine Gruppe davon eine Uniform?
Nein. Man trug Alltagskleidung. Allerdings werden die Scara vom Herrscher ausgerüstet worden sein, weshalb man bei ihnen von einer gewissen Ähnlichkeit der Bekleidung und besserer Bewaffnung ausgehen sollte.
Gab es Gemeinsamkeiten der Kleidung oder der militärischen Ausrüstung?
Ja. Zunächst einmal kleidete man sich damals normalerweise in der Tracht des Stammes, dem man angehörte. Die Franken, Friesen, Sachsen, Alemannen, Langobarden und Römer im Heer und Gefolge Lothars haben sich also nach ihren jeweiligen Gewohnheiten gekleidet. Dann gab es Vorschriften, wie ein Krieger ausgerüstet sein sollte. Diese Vorschriften wurden wohl immer in Bezug auf ein bestimmtes Ereignis erlassen, waren aber immer ähnlich.
Wie sah die Ausrüstung des Kriegers aus?
Waffen: Speer,
Schwert,
Dolch, Bogen, Köcher mit 12 Pfeilen und Schild
Rüstung: Besitzer einer bestimmten Zahl von Höfen (Huben) mussten eine Brünne haben. Helme werden nicht erwähnt, sind aber regelmäßig abgebildet. Wer es sich eben leisten konnte, wird einen getragen haben. Richtige Kettenhemden gab es kaum. Selbst für die sog. 'Großen', sozusagen dem Hochadel, waren es sehr wertvolle Stücke.
Die Ausrüstung musste selbst und auf eigene Kosten beschafft werden. Daher sahen die einzelnen Stücke wohl unterschiedlich aus.
Gab es Abweichungen?
Ja. Ein Beispiel ist im letzten Post in Form der Anekdote angegeben.
Wie sah die Tracht der Franken aus?
Einhard beschreibt diese in seiner Karlsbiographie folgendermaßen:
“…nach fränkischem Brauch jagte und ritt er fleißig. [...] Er kleidete sich nach der Tracht der Franken: auf dem Körper ein Leinenhemd, die Oberschenkel bedeckten Leinenhosen; darüber eine Tunika, die mit Seide eingefasst war die Unterschenkel waren mit Bändern umhüllt. Auch seine Waden waren geschnürt und an den Füssen trug er Stiefel. Im Winter schützte er seine Schulter und Brust mit einem Wams aus Otter- oder Marderfell. Darüber einen blauen Umhang. Er gürtete stets ein Schwert mit Griff aus Gold und Silber. Bei Empfängen trug er ein Schwert mit Edelsteinen besetzt. Ausländische Kleidung trug er nie. An hohen Festtagen trug er goldgewirkte Kleider und Schuhe und ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. An gewöhnlichen Tagen war er wie jeder andere Franke gekleidet.“
Damit der Post nicht zu lang wird, schreibe ich im nächsten weiter.