König Arthus - Mythos einer bretonisch-normannischen "Reconquista"?

Das hört sich ganz anders an - fast schon gegenteilig

Kommt drauf an, in wie weit Monmouths Werk kopiert und unter das Volk gebracht wurde, wenn überhaupt. Ansonsten hat ein Einzelwerk für einen Königssohn für dessen persönliche Erbauung kaum einen großen propagandistischen Nutzen. Auch wenn man berücksichtigt, dass der Großteil der von den Normannen unterworfenen Bevölkerung eben Angelsachsen waren. Nur im Cornwallzipfel und in Wales kam man mit Kelten in Kontakt und der war bis zur Unterwerfung von Wales unter Eduard I. (spätes 13. Jahrhundert) zumeist nicht friedlich.

Wenn man aber eine "britanische Reconquista" durch die Normannen annimmt, so wirft das für mich die Frage auf, inwieweit man bspw. in den gegen die normannische Willkürherrschaft ankämpfenden Robin Hood eine angelsächsisch-englische Reaktion auf den "Normannenkönig" Arthus erkennen mag.

Allerdings könnte Monmouths und nachfolgende Werke die besonders im späten 12. Jahrhundert bestehende Nähe des angevinischen Königshauses zum Arthusstoff erklären. Denkt man nur an das von Heinrich II. "entdeckte" Arthusgrab in Glastonbury, oder das Excalibur-Schwert Richards Löwenherz.
 
Von Monmouth' Werk gibt es - das habe ich gestern zufälligerweise in Jürgen Wolfs Auf der Suche nach König Artus (Darmstadt 2009) gelesen - noch über 200 erhaltene Handschriften. Das spricht für eine sehr weite Verbreitung.
 
Das hört sich ganz anders an - fast schon gegenteilig - zu dem:

Mich störte der Begriff "Propaganda" in Verbindung mit dem Geschichtswerk des Monmouth. Monmouth entwickelt dort Sympathien für Artus und somit auch das keltische Britannien und zieht eine Linie von dort zu den Normannen, sofern sie denn keltisch-bretonische Wurzeln haben.

Es handelt sich also in meinen Augen um eine gewisse "Parteinahme", die man aber im Kontext zur sich ausbreitenden höfischen Literatur mit ihren idealen Helden sehen muss.
 
Ich sehe das so, das Monmouth Sympathie für den Großkönig Arthus hegt.
Mit Näe zum angevinischen Königshaus etc. viel verständlicher in einer Zeit ohne große Nationalismen als die "keltische " Schiene.
Vorher herrschten in Monmouth Zeit die Barone, in Artus Zeit die Kleinkönige.
Danach wieder ein Reich ein König
 
"Keltisches Nationalbewußtsein" ist völliger Quatsch. Die Bretonen aus Klein-Britannien (heute Bretagne genannt) waren großteils Waliser, keltische Einwanderer aus dem heute so genannten Groß-Britannien. Die bretonische Sprache ist eine Mischung von Walisisch und Kornisch, natürlich nach der Einwanderung weiterentwickelt.

Nennius aus dem 9. Jahrhundert ist jedenfalls eine nicht unproblematische Quelle. Die ältesten überlieferten Kopien walisischer Quellen stammen zudem aus dem 12. Jahrhundert. Beda und andere Quellen vor ihm kennen keinen König Arthur/Artus. So richtig bekannt wird König Arthur dann nach dem 12. Jahrhundert nach der Chronik des Walisers Gruffudd ap Arthur, auf deutsch auch als Geoffrey von Monmouth bekannt.

Herzog Arthur (Artus) der Bretagne war im 12. Jahrhundert designierter Nachfolger von Richard Löwenherz auf dem englischen Thron, verschwand aber plötzlich, und keiner weiß bis heute wohin.
 
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