Konsumgüter Preisvergleich BRD/DDR

Hallo Zusammen,

selbst erlebte Geschichte erzählt sich immer gut, denn man hat nicht nur Erlebtes schwarz auf weis, sondern man kann es auch noch fühlen.
So bekam ich einen Artikel in die Hand, den ich Euch hier keineswegs vorenthalten möchte.
Passend zum Thema geht es um das DDR-Staatsunternehmen GENEX.

Für mich zu DDR Zeiten war die Genex mehr so ein Mythos, der Laden, mit dem man mit harter Währung alles kaufen kann. Aber anscheihnend gab es soetwas, denn immerwieder sah man bei diversen Leuten, Dinge, die entweder nicht zu kaufen waren oder nach sehr langer Zeit zu erstehen waren. So gab es bei uns im Ort eine Familie, die sich ein Einfamilienhaus aus Fertigteilen Bauen lies, ganz modern und hundert pro ausm Westen und von heut auf morgen ein nagelneuer Wartburg.

Also mußte es die Genex doch geben, aber warscheihnlich nicht für einen DDR-Ottonormalverbraucher. Da war es schon wichtig eine Parteizugehörigkeit zu haben und Verwande mit viel Geld im Westen.

Wenn das einer liesst, der glaubt das womöglich auch noch.

Es war doch nie ein Geheimnis. Im Gegenteil, je mehr davon wussten um so besser konnte man die Devisen abschöpfen. Intershops waren ja auch frei zugänglich.
Ich habe schon mit 15 Jahren in so einem Katalog geblättert. Rüberschmuggeln musste meine Tante den nicht.Sie hat mir dann auch ein Mopet gekauft.
Als ich dann 18 war, hatte ich sogar selber ein GENEX Konto und habe mir dann einen Trabi gekauft.
In der SED war ich nie. Ich habe nur 2 jahre an der Erdgastrasse mitgearbeitet.
Was da über Genex in Wiki steht, naja.
Eines musste man haben, Westgeld, da hat keiner nach Idiologie gefragt.
Und wer keine Verwandten hatte, aber zuviel Ostgeld, hat das irgentwie in Berlin für 1:10 getauscht. So kamen auch Devisen rein.
Also komm mir nicht mit Mythen und Legenden. Das war gelebte DDR.
 
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In meiner Abiturklasse gab es so einen "schrägen Vogel", der wollte (wie sein Vater) Stasioffizier werden. Ob er es wirklich wurde weiß ich nicht, heute verkauft er Versicherungen.

Der GENEX-Katalog war kein Geheimnis. Ich erinnere mich, dass ein Gastwirt im Havelland mir den in die Hand drückte, damit die Wartezeit aufs Schnitzel nicht so lang erschien.
 
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Wenn das einer liesst, der glaubt das womöglich auch noch.

Deine Bemerkungen zu dem von mir beschriebenen sind nicht gerade....ach ich sage es lieber nicht.

Wenn Du es richtig lesen würdest, dann habe ich lediglich meine, die Betonung liegt auf, meine, Erfahrungen und Sichtweisen der Zeit dargelegt.
Und das ist nicht einer Fantasie entsprungen, mein Gutstor.

Wir brauchten ebend nicht son Katalog und kauften auch keinen Kruscht, der im Osten gefertigt wurde und für teuer Geld wieder in den Osten kam.

Wir haben unsere tollen Westpakete erhalten und freuten uns auf das was auch immer darin war, ohne ich will das und das haben.
In meinen Augen waren gerade die Funktionärssöhne und Leutnatstöchter, die jenigen die sich an Westprodukten garnicht satt haben konnten.

Also bleib cool, nicht verletzend....:cool:
 
Fragen: Konnte man über den Katalog auch Westprodukte kaufen? Z.B. einen Daimler. Klar allles gegen Devisen, wäre auch das gegangen? Hat zufällig jemand so einen Katalog? Wie wurde der DDR Golf verkauft (Golf I)? Ich habe damals einen mit DDR Kennzeichen gesehen, über Katalog oder gegen Mark der DDR?
 
Es wurde ca. 1980 30000 VW-Golf importiert. Wer die bekam, weiß der liebe Gott...
Ich kenne jemanden der Glücklichen, wüsste aber nicht, ob er besondere "Verdienste" aufwies.
Es gab auch einige VW-Bullys, das Schulessen in Spremberg wurde mit einem geliefert. Einen Mercedes nein, die Bonzen fuhren Volvo.
 
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Fragen: Konnte man über den Katalog auch Westprodukte kaufen? Z.B. einen Daimler. Klar allles gegen Devisen, wäre auch das gegangen? Hat zufällig jemand so einen Katalog?

Nein, konnte man nicht. Ist ja eigentlich logisch. Die DDR hätte ja vorher im Daimlerwerk einen für Westgeld kaufen müssen, um ihn dann wieder für Westgeld zu verkaufen?
In dem Katalog, den ich hatte, waren ausschlisslich Ostprodukte, die man aber grösstenteils hier gar nicht oder schwer kaufen konnte, sondern von vornherrein für den Export ins kapitalistische Ausland vorgesehen waren.
 
Nein, konnte man nicht. Ist ja eigentlich logisch. Die DDR hätte ja vorher im Daimlerwerk einen für Westgeld kaufen müssen, um ihn dann wieder für Westgeld zu verkaufen?
In dem Katalog, den ich hatte, waren ausschlisslich Ostprodukte, die man aber grösstenteils hier gar nicht oder schwer kaufen konnte, sondern von vornherrein für den Export ins kapitalistische Ausland vorgesehen waren.
Wer "Westverwandtschaft" hatte, konnte sich aber über GENEX was schicken lassen: DDR-Lexikon: Genex
Und hier konnte es auch der "Daimler" sein.
 
Hallo Zusammen,

ob nun ein VW Golf ein Benz oder ein Volvo. Das ist doch egal, denn entscheitend finde ich die Tatsache, was dass wohl für ein Staat war, der Produkte von seinen Eigenen Werktätigen produzieren lies, um sie im Ausland für eine andere Währung wieder in das Land zu holen. Und noch schlimmer wiegen dabei immer wieder die Phrasen der DDR zum Thema Klassenfeind BRD, wenn ich da an solche Sprüche im "Schwarzen Kanal" denke wird mir richtig schlecht.
Und es gibt leider heute noch genug Leute aus der Ostzone, die die DDR für gut hielten oder sogar zurück möchten.

Somit ist es wichtig die allgemeinen Dinge in der Struktur und Lebensweise der DDR zu zeigen, damit soetwas nicht wieder passieren kann!
 
Hallo Zusammen,

ob nun ein VW Golf ein Benz oder ein Volvo. Das ist doch egal, denn entscheitend finde ich die Tatsache, was dass wohl für ein Staat war, der Produkte von seinen Eigenen Werktätigen produzieren lies, um sie im Ausland für eine andere Währung wieder in das Land zu holen...
Schlimmer. Die meisten Erzeugnisse, die für den Westen produziert wurden, wurden dort oder im Intershop für Devisen verkauft.
Aber das ist ja noch eine Devisen-Beschaffungsmethode, an der man am wenigsten Anstoß nehmen kann. Tatsächlich verbrecherisch waren da die politischen Häftlinge, die für Devisen in den Westen gelassen wurden, was man als reinen Menschenhandel ansehen muß. Nicht viel besser war ende der 80er Jahre die Umbenennung z. B. der Fußballer der Oberliga in sogenannte "Nichtamateure". Dies hatte den einzigen Zweck, daß ein Sportler, der "illegal" im Westen blieb (z. B. wärend eines Turnieres), erst dann bei einem Westclub einen Vertrag unterschreiben konnte, wenn dieser an die "DDR" die international durchaus übliche Ablösesumme gezahlt hatte.
 
Es wurde ca. 1980 30000 VW-Golf importiert. Wer die bekam, weiß der liebe Gott...
Ich kenne jemanden der Glücklichen, wüsste aber nicht, ob er besondere "Verdienste" aufwies.
Es gab auch einige VW-Bullys, das Schulessen in Spremberg wurde mit einem geliefert. Einen Mercedes nein, die Bonzen fuhren Volvo.

Volvo? Du meinst wohl Wolga?
 
Zu DDR-Zeiten bin ich zur See gefahren und möchte euch eine nette Episode erzählen.
1981 verschifften wir Spinnmaschinen im Wert von ca. 6 Mill. DDR-Mark nach Wladiwostok . Nach zwei Jahren war ich wieder dort. Und siehe da und staune . Diese Spinnmaschinen standen im Hafen an der gleichen Stelle an der wir sie ausgeladen hatten . Natürlich etwas!!!!! verrostet. Und nun kommt das schärfste . Wir luden die Dinger wieder auf und verschifften sie zurück nach Wismar . Dort empfing uns eine Kapelle und Leute mit Fähnchen und Transparenten auf denen zu lesen war !!!! Wir danken unseren sozialistischen Brüdern und Freunden !

Das war mein letzter Tag an Bord. Die nächsten zwei Jahre verbrachte ich im Gefängnis. Weil ich meine große Schnauze nicht halten konnte .
Ich danke unseren Politoffizier Hermann Wallroth für diese Erfahrung.
 
Die ersten Golfs gab es nach meiner Erinnerung in Berlin vorzugsweise für erfolgreiche, verdienstvolle Mitarbeiter. Die Autonummer war " IBN .... " (I für Berlin), übersetzt in "I_ch B_in N_euerer" . Davon wurden etliche für sehr viel mehr Geld weiterverkauft. "Wolga" war früher, noch ohne Genex.
Im Genex-Katalog standen zum Verkauf Waren, die in der DDR für den Westen produziert wurden. Mein Verflossener hat es geschafft, sich Dienstreisegelder, die er für Polen bewilligt bekommen hatte, über ein Rubel-Valuta-Konto in ein Genex-Guthaben umwandeln zu lassen. Wir haben Frottierhandtücher davon gekauft.
Eine Schulfreundin von mir ist "Designerin" geworden, sie hat Muster für Bettwäsche entworfen. Diese hat sie dann bei "Quelle" wiedergefunden. Eine andere Freundin hat Bettwäsche genäht in "Hoheneck", die wurde dann bei Quelle oder Otto verkauft.
 
Hallo Leona
Auch die Sprengel-Schokolade sowie das Waschmittel Persil und Ariel wurden in der DDR hergestellt.
Die Verpackung war natürlich westlich
 
.. und Ende der 60er wurden im VEB "Roter Stern Burg" bei Magdeburg Schuhe hergestellt für Salamander. Solche Waren gab es dann für viel Geld als sog. "Gestattungsproduktion" im Exquisit zu kaufen.
 
Und ich kann mich entsinnen, dass es Leute gab, die meinten Berlin (West) würde mit Fleisch aus der DDR versorgt.
Mal ne Frage nebenbei: wurden die S-Bahn- und U-Bahnfahrer in Berlin an der Grenze ausgetauscht?
 
Und ich kann mich entsinnen, dass es Leute gab, die meinten Berlin (West) würde mit Fleisch aus der DDR versorgt.
Mal ne Frage nebenbei: wurden die S-Bahn- und U-Bahnfahrer in Berlin an der Grenze ausgetauscht?

Die führen doch garnicht durch. Ich dachte immer an der Mauer war Schluß. Die meisten Strassenbahnlinien gingen doch durch die Mauer, also war an der besagten dann auch Schluß. Bei der S-Bahn bin ich mir nicht so sicher.

Ein alter Berliner muß her, der kann uns das bestimmt sagen.:winke:
 
Und ich kann mich entsinnen, dass es Leute gab, die meinten Berlin (West) würde mit Fleisch aus der DDR versorgt.
Wie aus Luftbrückenzeiten ersichtlich, war Berlin auf Versorgung von außerhalb angewiesen.

Mal ne Frage nebenbei: wurden die S-Bahn- und U-Bahnfahrer in Berlin an der Grenze ausgetauscht?
Bei der S-Bahn war es ja so, dass die in Westlinie in Friedrichstraße endete und dann wieder zurückfuhr.
Bei der U-Bahn wurden einige U-Bahnhöfe Ost versiegelt.
 
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