Konzil von Nicäa

Dieses Thema im Forum "Das Christentum" wurde erstellt von Sonic, 13. Dezember 2004.

  1. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Der Mithraskult ist in zahlreichen zeitgenössischen Quellen bezeugt. Zum einen sind es Schriftquellen, zum anderen archäologische Funde wie z.B. Mithräen - also Kultstätten - , geschmückt mit Fresken.

    Mithräen sind z.B. in Ostia antica, Rom, Capua, auf Ponza, in Dura-Europos, Sidon, London, in Deutschland in Heddernheim (Frankfurt), Dieburg, Ladenburg, Köln, Heidelberg-Neuenheim, Saarbrücken, Wiesloch, Osterburken, Pons Aeni (bei Rosenheim), in Östzerreich in Carnuntum, Virunum, in Rumänien in Sarmizegetusa, in Ungarn in Aquincum usw. usw entdeckt worden.

    Gefunden wurden auch zahlreiche Kultgeräte mit Schlangenhenkeln, Schlangen- oder Löwenmotiven und den berühmten Stiertötungsszenen - zentraler Mittelpunkt des Rituals.

    Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass sich der Mithraskult in der Spätantike zur verbreitetsten Mysterienreligion entwickelte und lange Zeit auf Augenhöhe mit dem Christentum stand.
     
  2. Rephaim

    Rephaim Neues Mitglied

    Welche genau?
     
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  3. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Ich bin kein Spezialist für Mysterinreligionen und kann dir diese Frage nicht völlig beantworten. Da aber zahlreiche rennomierte Historiker über den Mithraskult publiziert haben, wird es neben den von mir genannten archäologischen Quellen mit Sicherheit zeitgenössische Schriftquellen geben. Dass diese Quellen ungenügend und oft marginal sind, beklagt auch Franz Cumont, einer der besten Kenner orientalischer Mysterienkulte.

     
  4. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Bei den schriftlichen Quellen muss man ein bisschen differenzieren: Es gibt einige, die Mithras als Gestalt des persischen Kulturraumes erwähnen, aber das ist etwas anderes als Erwähnungen des Mithraskultes. Die anscheinend erste vage Erwähnung des Mithraskultes stammt aus Plutarchs Pompeius-Biographie, in der er schreibt, dass die kilikischen Piraten den Mysterienkult des Mithras gegründet hätten. Porphyrios, ein Philosoph des 3. Jhdts., erwähnt den Ursprung des Mithraskultes bei den Persern. In der Commodus-Biographie der Historia Augusta wird Commodus mit dem Mithraskult in Zusammenhang gebracht. Dazu kommen dann noch Erwähnungen bei christlichen Autoren wie Iustinus dem Märtyrer und Tertullianus.
     
  5. Rephaim

    Rephaim Neues Mitglied

    Vielen Dank für die Quellen; was die Bedeutung, Relevanz der Schriften über den Mithras-Kult gegenüber Isis aussagen, hat sich mein erster Eindruck mit Juvenal, jetzt noch verfestigt.
    Kommt darauf was genau bei Plutarch usw. steht, eine einfache Nennung des Ursprungs zeigt nicht viel über die Stelllung in der Gesellschaft
     
  6. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Dass der Mithraskult im 2. und vor allem 3. Jhdt. relativ weit verbreitet gewesen sein muss, sieht man an den relativ zahlreichen Mithräen. Bei der gesellschaftlichen Stellung muss man aber natürlich bedenken, dass er ein Mysterienkult war und sich somit nicht öffentlich präsentierte, außerdem war er ein reiner Männerkult. Von den Kaisern war ihm anscheinend nur Commodus zugetan. (Man sollte nicht den Fehler machen, den Mithras- mit dem Sol invictus-Kult gleichzusetzen.)
     
  7. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Über den Mitheaskult hat eine Reihe rennomierter Forscher publiziert und anhand archäologischer und schriftlicher Quellen herausgefunden, dass er in der Spätantike eine große Rolle spielte. Warum sollte man das bezeifeln?
     
  8. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Ja Spätantike die Evangelien wurden freilich früher geschrieben. Eine Beeinflussung des Christentums durch den Mithraskult in einer so frühen Phase würde ich als unwahrscheinlich ansehen.
     
  9. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Dazu sagt diese Publikation:

     
  10. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Was auch ein Zufall sein könnte.

    Faktisch gehen alle Quellen davon aus das Jesus den Tag nach Sabbat auferstanden sein soll.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21. November 2011
  11. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Eine aufschlussreiche Stellungnahme zur Ähnlichkeit der Riten und Feste zwischen Christentum und Mithraskult gibt Franz Cumont:

    Da sowohl Christentum als als auch Mithraskult aus gemeinsamer orientalischer Wurzel stammen, haben sie ähnliche Züge und gewiss auch gegenseitige Entlehnungen. Das ist das Resumée von Cumont, dem man sicher zustimmen kann.
     
  12. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Hab auch nicht was anderes Behauptet, aber hier geht es nicht um Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Religionen sonder um den Sonntag.
     
  13. Dieter

    Dieter Premiummitglied


    Es ging in unserer Diskussion vor allem darum, ob und inwieweit das Christentum vom Mithraskult beeinflusst wurde. Der Sonntag war dabei lediglich ein Aspekt.

    Dazu hat Franz Cumont (s. oben) sehr aufschluss- und kenntnisreich geurteilt.
     
  14. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

  15. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Das Resumée dises Wiki-Artikels bestätigt genau das, was Cumont oben aussagt. Im übrigen sind neuere Publikationen im Grundtenor absolut auf Cumonts Linie, auch wenn er erinzwischen schon als "antik" gelten kann. Seine Forschungen über orientalische Mysterienreligionen gelten bis heute als maßgeblich. Nicht umsonst wurde er von der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt 1972 erneut aufgelegt (s. oben mein Auszug).
     
  16. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Nein ging es nicht sondern um den Sonntag und warum er den Christen heilig ist. Nur um diesen Punkt und da ist die Bibel mehr oder weniger klar.
     
  17. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Das allein sagt nicht viel aus. Delbrück wurde auch vor ein paar Jahren erneut aufgelegt, trotzdem ist sein Werk vor allem hinsichtlich seiner Ausführungen zu den Germanen teilweise überholt. Eduard Meyers "Geschichte des Altertums" wird auch immer wieder aufgelegt, obwohl sie vor allem hinsichtlich Ägyptens und Mesopotamiens hoffnungslos veraltet ist.
     
  18. Rephaim

    Rephaim Neues Mitglied

    Tu ich nicht. Wie in 140# und 145# gesagt, geht es mir um die Bedeutung des Mithras-Kultes im Vergleich zu Isis.

    Im Moment, unter Vorbehalt, von den Schriftquellen ausgehend, war der Isiskult bedeutender.
     
  19. Dieter

    Dieter Premiummitglied

    Dann zitiere bitte aus den dir vorliegenden neueren Publikationen Stellen, die von der generellen Aussage Cumonts abweichen, die da lautet :

    "Da sowohl Christentum als als auch Mithraskult aus gemeinsamer orientalischer Wurzel stammen, haben sie ähnliche Züge und gewiss auch gegenseitige Entlehnungen."
     
  20. Ogrim

    Ogrim Aktives Mitglied

    Dieter/Cumont:
    Danke für den forschungsgeschichtlich interessanten Literaturverweis. Aber eine Gegenfrage (auch wenn es unhöflich ist): Hast du irgendwelche Belege für die hier angenommene "gleichzeitige" Entwicklung? Aus der Geschichte und einem nicht-rationalen Bauchgefühl heraus würde ich nämlich dem Mithras-Kult einen kleinen Vorsprung einräumen. Diese Frage wäre aber sehr wichtig, also bitte nicht nur mit Cumont als Beleg antworten.

    @rephaim: Der Isis-Kult spielt in meiner Auffassung in einer anderen Liga, zumindest bis zur staatlichen Förderung der anderen beiden Religionen (Mithras/Christentum). Der Isis-Kult hatte sehr früh auch in Rom einen Tempel und Kultpersonal, selbst Caesaren hatten hier Priesterfunktion. Das hängt mit der Funktion Ägyptens als Kornkammer und Wirtschaftsmacht zusammen, nehme ich mal an. Und vielleicht damit, dass Kleopatra so eine schöne Nase hatte oder andere körperliche Vorzüge.
     

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