Ich habe mich lange mit Fragen zum Vietnam-Krieg beschäftigt. Nur eine Frage habe ich mir noch nicht beantworten können:War dieser Krieg wirklich notwendig??
Aus dem damaligen Selbstverständnis der USA und Teilen der westlichen Welt heraus war der Vietnamkrieg nötig - sonst hätten ihn die USA nicht geführt.
Dazu muss man sich die bedrohliche Situtaion des Kalten Kriegs vor Augen führen, der in den globalen Ost-West-Konflikt eingebettet war und auf beiden Seiten durch Aufrüstung, militärische Drohgebärden, wirtschaftlichen Druck und Spionagetätigkeit zum Ziele kommen wollte.
Die USA erlagen seinerzeit der Theorie des Dominoeffektes: Militärische und politische Berater waren sich sicher, dass - wenn erst einmal Vietnam ein Opfer des Kommunismus geworden wäre - alle Staaten Südostasiens vom Kommunismus überrollt werden und damit ein nicht einzudämmender "Flächenbrand" entstehen würde.
Nach dem verlorenen Vietnamkrieg stellte sich heraus, dass sich die Spezialisten geirrt hatten: Zwar wurden einige Staaten Südostasiens kommunistisch, doch blieb der befürchtete weltweite kommunistische "Flächenbrand" aus.
Man sieht an diesem Beispiel, wie sehr man Handlungsweisen und Entscheidungen aus ihrer zeit heraus beurteilen muss, um ein angemessenes Bild zu gewinnen. Heute würde es Konferenzen und Krisengespräche geben und vermutlich wäre ein Desaster wie Vietnam nicht mehr denkbar - hoffentlich!?