Kriegselefanten

Mischlinge aus indischen und afrikanischen Elefanten dürfte es kaum gegeben haben. Im vergangenen Jh. hat es in einem Zoo die einzige bekannte gelungene Kreuzung gegeben. Der Hybrid lebte aber nur zwei Wochen. Beide Arten sind genetisch zu verschieden.

Also gibt es die Möglichkeit zur Kreuzung.

Zum ersten Artikel, beim überfliegen bemerkte ich auch hier das Fehlen von Quellen, in Sachen Literatur wird oft auf Dellbrück verwiesen, zwar ein großartiges Werk, aber ich bin mir nicht sicher, ob Hans Dellbrück heutzutage nich ohne Kritik und weitere Überprüfung übernommen werden kann (außerdem fehlt ein genauer Verweis auf die Stellen, sonst würde ich in meiner Ausgabe nachschlagen)

Ja, da fehlen die Quellen, was die Tierpsychologie angeht ist er aber konsistent mit den Quellen. Schreib einfach dem Host er soll dir die Quellenliste schicken. Die wird bei Blogs und Homepages oft weggelassen weil sie die meisten Leser stört.

Es geht hier nicht um wissenschaftliche "Quellen" (du meinst wohl eher Sekundärliteratur), sondern um möglichst zeitnahe historische Quellen....

Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Der zweite Text ist eine Abhandlung über eine wichtige Primärquelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ergänzung zu meinem eigenen #152:
Es gab noch weitere Einsätze von Kriegselefanten durch Römer.

Im Numantinischen Krieg in Spanien setzte der römische Feldherr Quintus Fulvius Nobilior 153 v. Chr. 10 Elefanten ein, die ihm der Numidierkönig Massinissa geschickt hatte. Er verwendete sie in einer Schlacht, um die Keltiberer und ihre Pferde, denen die Tiere unbekannt waren*, zu erschrecken, was ihm auch gelang: Die Feinde flohen in ihre Stadt. Doch dann zeigte sich der Nachteil des Einsatzes von Elefanten: Als Nobilior die Stadt angriff, bekam ein Elefant einen großen Stein auf den Kopf geworfen und geriet in Panik. Damit steckte er seine Artgenossen an, und die amoklaufenden Elefanten richteten Chaos unter den Römern an. Die Numantiner nutzten das für einen Ausfall und siegten.
(*Anmerkung: So wird es von Appian erzählt. Eigentlich hatten die Spanier schon unter karthagischer Herrschaft Elefanten kennengelernt. Gemeint kann also nur sein, dass sie seither keine mehr zu sehen bekommen hatten und daher die zur Zeit dieser Schlacht Lebenden den Anblick nicht mehr kannten.)

Auch der Prokonsul Quintus Caecilius Metellus Macedonicus setzte 142 v. Chr. in Spanien Elefanten ein. (Valerius Maximus 9,3)

Im Krieg der Römer gegen die gallischen Allobroger und Arverner wurden 121 v. Chr. ebenfalls Elefanten eingesetzt - vor allem, um die Feinde zu erschrecken. (Florus 1,37; Orosius 5,13)
 
Zu Deinem *: Entscheidend ist doch, ob die Pferde mit Elefanten vertraut waren; wenn es vor Ort keine gab, um die Gäule an solche Ungeheuer zu gewöhnen, helfen alte Schlachtberichte kaum weiter.
;) :winke:
 
Im Numantinischen Krieg in Spanien setzte der römische Feldherr Quintus Fulvius Nobilior 153 v. Chr. 10 Elefanten ein, die ihm der Numidierkönig Massinissa geschickt hatte. Er verwendete sie in einer Schlacht, um die Keltiberer und ihre Pferde, denen die Tiere unbekannt waren*, zu erschrecken, was ihm auch gelang [...]
(*Anmerkung: So wird es von Appian erzählt. Eigentlich hatten die Spanier schon unter karthagischer Herrschaft Elefanten kennengelernt. Gemeint kann also nur sein, dass sie seither keine mehr zu sehen bekommen hatten und daher die zur Zeit dieser Schlacht Lebenden den Anblick nicht mehr kannten.)

Wieso sollten die Numantiner Elefanten gekannt haben? Die Karthager saßen doch eher im Süden und an der Mittelmeerküste, weniger in Zentral- oder gar Nordspanien.
 
Ein Kuriosum:
Im 5. Jhdt. n. Chr. sollen die Chinesen eine Armee aus Champa (im heutigen Vietnam) besiegt haben, indem sie aus Papier und Bambus Löwen bastelten, mit denen sie die Kriegselefanten der Cham erschreckten und in die Flucht trieben.
 
Ein Kuriosum:
Im 5. Jhdt. n. Chr. sollen die Chinesen eine Armee aus Champa (im heutigen Vietnam) besiegt haben, indem sie aus Papier und Bambus Löwen bastelten, mit denen sie die Kriegselefanten der Cham erschreckten und in die Flucht trieben.
Ein weiteres Kuriosum (vielleicht erwähnte ich es schon mal): als Vorbereitung auf Auseinandersetzungen mit irgendeinem der Timuridenherrscher (ich glaube Shahrukh), konstruierten die Osmanen hohe Aufbauten für Pferde, die sie auch noch elefantenfarbig anmalten, um damit die Reittiere der Truppen seelisch und moralisch auf eine Schlacht gegen ein elefantenverstärktes Heer vorzubereiten.
 
Hier würde ich mich fragen ob diese Aufbauten auch ausreichen, denn ein großer Faktor könnte ja auch der Geruch und die Lautstärke von Elefanten sein.
 
Ein paar chinesische Origami-Löwen bringen den wildesten Elefanten um den Verstand:winke:
 

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Wieso sollten die Numantiner Elefanten gekannt haben? Die Karthager saßen doch eher im Süden und an der Mittelmeerküste, weniger in Zentral- oder gar Nordspanien.
Die sind doch garantiert gelegentlich auch in den Zoo oder in den Zirkus gegangen...

Spaß beiseite, wenn sie sich als Söldner verdingt haben, was offensichtlich damals eine recht übliche Tätigkeit für keltiberische Krieger gewesen ist, werden sie auch mit karthagischen Kriegselefanten in Kontakt geraten sein. Vielleicht lag das aber zu diesem Zeitpunkt auch schon zu weit zurück.

Übrigens hat man im Mar Menor, nahe Cartagena, Elefantenstoßzähne mit eingeritzten punischen Schriftzeichen gefunden.
 
Noch ein Kuriosum: Es gab auch einmal ein wichtiges Duell zwischen zwei Elefanten: Im 16. Jhdt. schickte Setthathirath, der König von Lan Chang (dem heutigen Laos), seinen besten Elefanten mit zwei Adligen und tausend Soldaten nach Kambodscha zum Khmer-König Barom Reachea und forderte ihn auf, den besten Elefanten Kambodschas gegen ihn antreten zu lassen. Derjenige König, dessen Elefant verlor, sollte der Vasall des anderen werden. Weil Barom Reachea nicht sein Gesicht verlieren wollte, ließ er sich darauf ein, und sein Elefant gewann das Duell. Dann ließ Barom Reachea allerdings den unterlegenen Elefanten einfangen und dessen Begleittruppe ins Gefängnis werfen, was einen Angriff Setthathirath provozierte, der aber zurückgeschlagen wurde.
 
Einen Zweikampf zwischen zwei Elefanten gab es übrigens auch 1424 in Ayutthaya (dem heutigen Thailand) zur Entscheidung eines Thronfolgestreits zwischen zwei Brüdern. Die beiden Rivalen ritten ihre Elefanten selbst - und kamen beide dabei um. Und so bestieg ein dritter Bruder den Thron.
 
Einen Zweikampf zwischen zwei Elefanten gab es übrigens auch 1424 in Ayutthaya (dem heutigen Thailand) zur Entscheidung eines Thronfolgestreits zwischen zwei Brüdern. Die beiden Rivalen ritten ihre Elefanten selbst - und kamen beide dabei um. Und so bestieg ein dritter Bruder den Thron.
Elefantenkämpfe waren noch bis vor wenigen Jahrzehnten in Teilen Asiens, besonders in Indien üblich. als Kind habe ich in einer Reportage von Prof. Ullrich einen solchen Kampf gesehen. Ich habe das einmal grob skizziert.
Zwei brünstige Elefantenbullen wurden durch eine kleine Mauer getrennt aufeinander losgelassen. Diese Kämpfe waren äußerst brutal und heute wohl mit Recht verboten. Es endete auch häufig tödlich für die Mahouts.
Mit Kriegselefanten haben diese Kämpfe aber nicht viel zu tun. Elefantenbullen, die sich in der Must (Brunft) befinden gehen unbarmherzig auf einander los, manchmal bis zum Tode.
 

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Im ersten Makkabäerbuch, Kapitel 6, steht ein ganz interessanter Passus über Kriegselefanten:
Als der König [der Seleukide Lysias, eigentlich nur Regent für den noch minderjährigen König] das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei. Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm. Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten. Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer. Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf. Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten. Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen. Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet; sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen. Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker. Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken.
Über die Zahlenangaben brauchen wir hier nicht zu streiten. Bis auf die Anzahl der 32 Kriegselefanten dürften diese für "viele", "sehr viele" und "extrem viele" stehen. Was aber interessant ist, das ist die Aufstellung des Heeres, offensichtlich ein Hauptheer mit einem Teil der Reiterei an den Flanken, zum Schutz der Flanken bzw. als Bedrohung für den Gegner, in einem Umfassungsangriff und der Möglichkeit der gegnerischen Phalanx in den Rücken zu fallen, sowie die 32 Elefanten, die mit einem Mahout und vier Kämpfern besetzt waren, als bewegliche Türme. Damit diese aber wiederum geschützt waren, waren jedem Elefanten eine Abteilung Fußsoldaten und eine Abteilung Reiter zugeordnet. Interessant ist auch das Angebot von Trauben und Maulbeersaft. Muss man sich das so vorstellen dass der Mahout den Elefanten in die gewünschte Richtung dirigierte, indem er mit dem Zeug vor den Augen bzw. dem Rüssel des Tieres hin und her schwenkte?




 
Ich würde das eher so verstehen, dass man ihnen gegorenen Saft zum Trinken reichte, um sie mutiger zu machen und ihnen ihre Scheu zu nehmen.
 
Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen.

Interessant ist auch das Angebot von Trauben und Maulbeersaft. Muss man sich das so vorstellen dass der Mahout den Elefanten in die gewünschte Richtung dirigierte, indem er mit dem Zeug vor den Augen bzw. dem Rüssel des Tieres hin und her schwenkte?

Glaub ich nicht. Nach meinen Erfahrungen mit Pferden und Hunden kann man die Viecher in ruhiger Umgebung zwar mit Leckerlis lenken. Wenn es stressig wird, sind andere Reize aber stärker.

Möglich wäre eine Pawlowsche Konditionierung. Bereits beim Kampftraining wurden die jungen Tiere geruchsstarken Substanzen ausgesetzt. Im Ernstfall reichte dann ein Wedeln mit Flakons um die Elefanten auf Kampfmodus umzustellen. (Spekulation meinerseits)
 
...Über die Zahlenangaben brauchen wir hier nicht zu streiten. ...

.... sowie die 32 Elefanten, die mit einem Mahout und vier Kämpfern besetzt waren, als bewegliche Türme. Damit diese aber wiederum geschützt waren, waren jedem Elefanten eine Abteilung Fußsoldaten und eine Abteilung Reiter zugeordnet.

Mir gefällt die Bibelversion besser, bei der die Elefanten 32 Krieger trugen.

Interessant ist auch das Angebot von Trauben und Maulbeersaft. Muss man sich das so vorstellen dass der Mahout den Elefanten in die gewünschte Richtung dirigierte, indem er mit dem Zeug vor den Augen bzw. dem Rüssel des Tieres hin und her schwenkte?

Nein, ich sehe das eher wie Ravenik. Man hat sie vermutlich aufgeputscht.

Elefanten besaufen sich doch auch in der Natur mit gegorenen Früchten. Ob sie danach die Kellnerin anmachen, dann die Einrichtung zertrümmern und am nächsten Tag mit Kopfschmerzen aufwachen, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.
 
Mir gefällt die Bibelversion besser, bei der die Elefanten 32 Krieger trugen.



Nein, ich sehe das eher wie Ravenik. Man hat sie vermutlich aufgeputscht.

Elefanten besaufen sich doch auch in der Natur mit gegorenen Früchten. Ob sie danach die Kellnerin anmachen, dann die Einrichtung zertrümmern und am nächsten Tag mit Kopfschmerzen aufwachen, entzieht sich jedoch meiner Kenntnis.


In Indien setzten noch die Mogulherrscher Kriegselefanten ein. Es gab sogar eigens Rüstungen und Stoßzahnaufsätze für Elefanten. Diese bekamen vor Kampfeinsätzen Palm- oder Reiswein, um sie aggressiver zu machen. Für den Fall, dass ein Dickhäuter in Panik geriet, waren die Mahouts mit einer Art Meißel ausgerüstet, der dem Elefanten im Fall einer gefechtspanik in´s Genick getrieben wurde.
 
Damit diese aber wiederum geschützt waren, waren jedem Elefanten eine Abteilung Fußsoldaten und eine Abteilung Reiter zugeordnet.

Das war mWn üblich; es war für leichte Truppen wohl vergleichsweise einfach, den Elefanten schmerzhafte Verwundungen, v.a. im Beinbereich (Kniekehlen etc), zuzufügen, so dass die Mahouts die Kontrolle verlieren konnten, was die Tiere für die eigenen Reihen gefährlicher machte als für den Gegner. Daher eine Abschirmung der Elefanten gegen leichte Truppen. Auch "Panzerungen" waren zur Zeit der Diadochern üblich (v.a. an den oben erwähnten, verletzlichen Stellen), konnte das oben erwähnte Problem aber nicht beheben; ebenso war das Einfassen der Stoßzähne mit Bronzebändern üblich.

Ich würde das eher so verstehen, dass man ihnen gegorenen Saft zum Trinken reichte, um sie mutiger zu machen und ihnen ihre Scheu zu nehmen.

Ist wohl die naheliegendste Erklärung, es sei denn, Elefanten gehen auf Maulbeeren so ab wie Katzen auf Katzenminze, was ich aber bezweifle...
 
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