BradPitt68
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Die wichtigsten Krisen von 1918-1923
Von Anfang an musste sich die Weimarer Republik mit Angriffen der extremen Rechten und Linken auseinandersetzen. Weil die Sozialdemokraten auf das Wissen und die Erfahrungen von Militär, Polizei, Verwaltung, Justiz und Beamtenschaft des gerade untergegangenen Kaiserreichs zurückgriffen, warfen die Linken den Sozialdemokraten Verrat an den Idealen der Arbeiterbewegung vor. Die Rechten machten die Anhänger der Republik für die Niederlage im Krieg verantwortlich und verbreiteten die Dolchstoßlegende, die besagte dass das deutsche Heer im Felde unbesiegt gewesen sei, aber in der Heimat durch die Forderung nach Frieden und revolutionäre Ereignisse verraten worden sei. In der politisch aufgeheizten Stimmung dieser Jahre war ein Hass- und Gewaltklima entstanden, dass politische Morde möglich machte.
Januar.1919 KPD-Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet
Februar.1919 Kurt Eisner – Bayerischer Ministerpräsident ermordet
August.1921 Matthias Erzberger ermordet
Juni.1922 Außenminister Walther Rathenau erschossen
Auch der Lüttwitz-Kapp-Putsch im März.1920 stellte die Republik auf eine Bewährungsprobe. Laut den Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags musste das deutsche Heer auf 100.000 Berufssoldaten und die Marine auf 15.000 Matrosen verkleinert werden. 300.000 Soldaten und Freikoprsangehörige standen vor der Entlassung. Für viele war das ein Schock, denn ohne Heer oder Freikoprs wussten sie nicht wie sie ihren Lebenunterhalt verdienen sollten. Als ende Feburar.1920 die Auflösung der ersten Freikoprs befohlen wurde, ging Walther Freiherr von Lüttwitz – dem die Freikorps unterstanden – am 10.März.1920 zu Reichskanzler Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske und forderte in schafer Form die Beibehaltung der Freikorps, seine eigene Ernennung zum Oberbefehlshaber der Reichswehr und die Neuwahl von Reichstag und Reichspräsident. Als die Regierung auf die Forderungen nicht einging, marschierten zwei Tage später Freikorpssoldaten nach Berlin um sie zu stürzen. Die Regierung floh nach Stuttgart, weil die Reichswehr nicht bereit war sie zu verteidigen. Wolfgang Kapp, ein Mitverschwörer von Lüttwitz, rief sich zum Reichskanzler aus und ernannte Lüttwitz zum Oberbefehlshaber der Reichswehr. Der Putsch war jedoch schlecht vorbereite. SPD und Gewerkschaften riefen zu einem Generalstreik auf, sodass bald Strom und Wasser fehlten. Weder die Reichswehr noch Regierungsbeamte unterstützten diesen Putsch. General Walther Freiherr von Lüttwitz und Wolfgang Kapp mussten am 17.März.1920 aufgeben.
22.Februar.1922 Deutschland und Russland schlossen den Vertrag von Rapallo. Darin verzichteten sie auf gegenseitige Reparationsforderungen, gewährten einander im Handel die Meistbegünstigung und nahmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf. Der Vertrag verärgerte die Westmächte, insbesondere Frankreich.
Ihren Höhepunkt erreichte die Krise im Krisenjahr 1923. Wegen einer geringfügigen Verspätung von Reparationszahlungen besetzten belgische und französische Truppen am 11.Januar.1923 das Ruhrgebiet. Dies sollte als Pfand für die vollständige und pünktliche Bezahlung der Reparationen dienen. Die Regierung befahl daraufhin den passiven Widerstand. Niemand sollte mit den Besatzungstruppen zusammenarbeiten. Der passive Widerstand war allerdings teuer. Da die Menschen im Ruhrgebiet wegen der Besetzung nicht arbeiteten, mussten sie von der Reichsregierung finanziell unterstützt werden. So viel Geld, wie zur Unterstützung der Menschen an der Ruhr benötigt wurde, war aber eigentlich gar nicht vorhanden. Deshalb wurde die Geldmenge vermehrt, indem immer mehr Geld gedruckt wurde. Da es aber nicht entsprechender Menge Gegenwerte wie Gold gab, verlor das Geld immer schneller an Wert. Bereits der erste Weltkrieg wurde durch das drucken von Geldscheinen finanziert, ohne dass ausreichend Gegenwerte vorhanden waren. Der passive Widerstand beschleunigte die Inflation zur Hyperinflation und nahm ein rasendes Tempo an. Gewinner waren diejenigen, die Schulden hatten: Mit den wertlosen Papiergeld konnten selbst Schulden in Millionenhöhe leicht zurückgezahlt werden. Am 15.November.1923 beendete eine Währungsreform die Inflation.
Verschiedene Gruppen hatten versucht, diese Krise auszunutzen. Im Oktober.1923 gab es kommunistische Umsturzversuche in Thüringen und Sachsen, die jedoch bald scheiterten, weil sie schlecht vorbereitet waren. Ebenso scheiterte im November.1923 ein Putschversuch der NSDAP nach einem kurzen Feuergefecht mit Polizisten in der Feldherrnhalle in München. Zeitgleich gab es im preußischen Rheinland, in der bayerischen Pfalz und in Rheinhessen separatistische Bestrebungen. Sie scheiterten, weil sie im Februar.1924 nicht mehr von Frankreich unterstützt wurden.
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Welche Ereignisse zwischen 1918-1923 könnte man noch als Krise bezeichnen? Habe ich wichtige Ereignisse vergessen zu erwähnen?
Was fällt euch spontan noch ein?:scheinheilig:
Viele Grüße
Von Anfang an musste sich die Weimarer Republik mit Angriffen der extremen Rechten und Linken auseinandersetzen. Weil die Sozialdemokraten auf das Wissen und die Erfahrungen von Militär, Polizei, Verwaltung, Justiz und Beamtenschaft des gerade untergegangenen Kaiserreichs zurückgriffen, warfen die Linken den Sozialdemokraten Verrat an den Idealen der Arbeiterbewegung vor. Die Rechten machten die Anhänger der Republik für die Niederlage im Krieg verantwortlich und verbreiteten die Dolchstoßlegende, die besagte dass das deutsche Heer im Felde unbesiegt gewesen sei, aber in der Heimat durch die Forderung nach Frieden und revolutionäre Ereignisse verraten worden sei. In der politisch aufgeheizten Stimmung dieser Jahre war ein Hass- und Gewaltklima entstanden, dass politische Morde möglich machte.
Januar.1919 KPD-Führer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet
Februar.1919 Kurt Eisner – Bayerischer Ministerpräsident ermordet
August.1921 Matthias Erzberger ermordet
Juni.1922 Außenminister Walther Rathenau erschossen
Auch der Lüttwitz-Kapp-Putsch im März.1920 stellte die Republik auf eine Bewährungsprobe. Laut den Abrüstungsbestimmungen des Versailler Vertrags musste das deutsche Heer auf 100.000 Berufssoldaten und die Marine auf 15.000 Matrosen verkleinert werden. 300.000 Soldaten und Freikoprsangehörige standen vor der Entlassung. Für viele war das ein Schock, denn ohne Heer oder Freikoprs wussten sie nicht wie sie ihren Lebenunterhalt verdienen sollten. Als ende Feburar.1920 die Auflösung der ersten Freikoprs befohlen wurde, ging Walther Freiherr von Lüttwitz – dem die Freikorps unterstanden – am 10.März.1920 zu Reichskanzler Friedrich Ebert und Reichswehrminister Gustav Noske und forderte in schafer Form die Beibehaltung der Freikorps, seine eigene Ernennung zum Oberbefehlshaber der Reichswehr und die Neuwahl von Reichstag und Reichspräsident. Als die Regierung auf die Forderungen nicht einging, marschierten zwei Tage später Freikorpssoldaten nach Berlin um sie zu stürzen. Die Regierung floh nach Stuttgart, weil die Reichswehr nicht bereit war sie zu verteidigen. Wolfgang Kapp, ein Mitverschwörer von Lüttwitz, rief sich zum Reichskanzler aus und ernannte Lüttwitz zum Oberbefehlshaber der Reichswehr. Der Putsch war jedoch schlecht vorbereite. SPD und Gewerkschaften riefen zu einem Generalstreik auf, sodass bald Strom und Wasser fehlten. Weder die Reichswehr noch Regierungsbeamte unterstützten diesen Putsch. General Walther Freiherr von Lüttwitz und Wolfgang Kapp mussten am 17.März.1920 aufgeben.
22.Februar.1922 Deutschland und Russland schlossen den Vertrag von Rapallo. Darin verzichteten sie auf gegenseitige Reparationsforderungen, gewährten einander im Handel die Meistbegünstigung und nahmen die diplomatischen Beziehungen wieder auf. Der Vertrag verärgerte die Westmächte, insbesondere Frankreich.
Ihren Höhepunkt erreichte die Krise im Krisenjahr 1923. Wegen einer geringfügigen Verspätung von Reparationszahlungen besetzten belgische und französische Truppen am 11.Januar.1923 das Ruhrgebiet. Dies sollte als Pfand für die vollständige und pünktliche Bezahlung der Reparationen dienen. Die Regierung befahl daraufhin den passiven Widerstand. Niemand sollte mit den Besatzungstruppen zusammenarbeiten. Der passive Widerstand war allerdings teuer. Da die Menschen im Ruhrgebiet wegen der Besetzung nicht arbeiteten, mussten sie von der Reichsregierung finanziell unterstützt werden. So viel Geld, wie zur Unterstützung der Menschen an der Ruhr benötigt wurde, war aber eigentlich gar nicht vorhanden. Deshalb wurde die Geldmenge vermehrt, indem immer mehr Geld gedruckt wurde. Da es aber nicht entsprechender Menge Gegenwerte wie Gold gab, verlor das Geld immer schneller an Wert. Bereits der erste Weltkrieg wurde durch das drucken von Geldscheinen finanziert, ohne dass ausreichend Gegenwerte vorhanden waren. Der passive Widerstand beschleunigte die Inflation zur Hyperinflation und nahm ein rasendes Tempo an. Gewinner waren diejenigen, die Schulden hatten: Mit den wertlosen Papiergeld konnten selbst Schulden in Millionenhöhe leicht zurückgezahlt werden. Am 15.November.1923 beendete eine Währungsreform die Inflation.
Verschiedene Gruppen hatten versucht, diese Krise auszunutzen. Im Oktober.1923 gab es kommunistische Umsturzversuche in Thüringen und Sachsen, die jedoch bald scheiterten, weil sie schlecht vorbereitet waren. Ebenso scheiterte im November.1923 ein Putschversuch der NSDAP nach einem kurzen Feuergefecht mit Polizisten in der Feldherrnhalle in München. Zeitgleich gab es im preußischen Rheinland, in der bayerischen Pfalz und in Rheinhessen separatistische Bestrebungen. Sie scheiterten, weil sie im Februar.1924 nicht mehr von Frankreich unterstützt wurden.
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Welche Ereignisse zwischen 1918-1923 könnte man noch als Krise bezeichnen? Habe ich wichtige Ereignisse vergessen zu erwähnen?
Was fällt euch spontan noch ein?:scheinheilig:
Viele Grüße