Lar - Endung (Onomastik)

In der Wiki werden beide Namen aus althochdeutschen Begriffen für Weideplatz hergeleitet: Laer (Bochum) – Wikipedia und Laar (Duisburg) – Wikipedia

Ähnlich wird auch bei Laar (Grafschaft Bentheim) – Wikipedia wird entweder eine Lichtung im Wald oder ein grasreicher Platz vermutet.
Im Kreis Steinfurt sind Laer (mit Westfälischem Dehnungs-E, also [la:ɐ]) und Leer [le:ɐ] direkt benachbart:

Urkundlich erwähnt wurde das Bauerndorf erstmals als „Leheri“. Der Ortsname hat dieselbe sprachliche Wurzel wie Leer in Ostfriesland. Der Name „Hleri“ bedeutet so viel wie „umzäunter (Weide-) Platz“. Er ist westgermanischen Ursprungs und daher mit Sicherheit lange vor der Kirchengründung entstanden. Er zählt zu den so genannten (H)lar-Namen (Laer, Laar, Lahr, Lohr, Wetzlar, Goslar usw.), die in Mittel- und Niederdeutschland weit verbreitet sind und zu den ältesten germanischen Ortsnamenswörtern gehören. Im Laufe der Jahre veränderte sich dann der Name von Leheri über Liere, Lyer, Lire und Lere schließlich zu Leer.

Bei Ortsfremden kommt es oft zur Verwechslung mit der Nachbargemeinde Laer, die wegen des Dehnungs-e nicht "Läär" ausgesprochen wird, sondern "Laar".​
 
Er zählt zu den so genannten (H)lar-Namen (Laer, Laar, Lahr, Lohr, Wetzlar, Goslar usw.), die in Mittel- und Niederdeutschland weit verbreitet sind
Eine weite Verbreitung in Mittel- und Niederdeutschland spricht ja dann zusätzlich gegen eine keltische Wurzel. Keltische Siedlungen bestanden doch eher im Süden und Westen Deutschlands.
 
Eine weite Verbreitung in Mittel- und Niederdeutschland spricht ja dann zusätzlich gegen eine keltische Wurzel. Keltische Siedlungen bestanden doch eher im Süden und Westen Deutschlands.
Ja, wobei ich da vorsichtig wäre. Lautlich und/oder schriftlich ähnlich oder gar gleich bedeutet nicht gleiche Herkunft.
Mein Lieblingsbeispiel ist Calahorra. Es gibt in Nordspanien den Ort Calahorra, der in römischer Zeit Calagurris hieß. In Andalusien gibt es La Calahorra, was aus dem Arabischen stammt: qala‘ah ḥurra (freistehende Festung oder Festung der Freien (Frau)).
Aber man kann auch Essen nehmen, den Ortsnamen Essen gibt es ebenfalls mehrfach in Dtld. und den Niederlanden.
 
Zu den alten Ortsnamen auf -lar gehört auch das heutige Fritzlar in Nordhessen.

Die Ensilbe -lar findet sich schon bei der Ersterwähnung des Ortes im frühen 8. Jahrhundert, älteste schriftlich überlieferte Form "Friteslar" in der Vita des heiligen Wigbert.
vgl. https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/634005020

Andere früh belegte Schreibweisen sind Frideslar/Frideslare (da ist -lar- keine "Endsilbe").
Das Bestimmungswort ist offensichtlich das althochdeutsche Wort für 'Friede', eine gallische Etymologie ist da ganz und gar ausgeschlossen.
 
Onomastik und Etymologie sind ein heikles Feld, und es tummeln sich dort lokalpatriotische und sonstwie "-tümelnde" Interpretationen.

Wir suchen aber Orte mit Siedlungs- und mit Namenskontinuität. Und wenn man da siebt, bleibt nicht viel übrig. In meinem Umfeld sehe ich die Namen Sieglar, Lindlar, Hangelar und Dorlar. Bitte sehr: wo ist da eine Siedlungskontinuität? Und keltisch ist da nichts.

Und auf der Abbildung der Karte von Dittmeier von 1963, auf der Seite des LVR, wird deutlich dass Namen mit dem Suffix -lar gerade nicht in keltisch besiedelten Gebieten vorkommen:
Ortsnamen auf -lar/-laer
 
Zuletzt bearbeitet:
Motzlar (Wartburgkreis) hat mit der Wüstung Mutslar einen Namensvetter im hessischen Schwalm-Eder-Kreis.
Diese Wüstung in der Nähe des heutigen Bad Emstal Sand wurde gelegentlich mal mit o geschrieben, d.h. "Mozlar" oder "Motslar".
Der frühste urkundliche Nachweis Mutslars stammt aus dem 11. Jahrhundert. Archäologisch nachgewiesen ist die Besiedlung jedoch bereits im 7. oder 8. Jahrhundert und daher wohl ähnlich alt wie das nahe Fritzlar, wenn man davon ausgeht, dass die Siedlung in Fritzlar erst durch Bonifatius gegründet wurde. Die Siedlung Mutslar wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert aufgegeben.
 
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