Legitimation der römischen Kaiser

Es gab keine "legitimen Erben des Kaisers" , der Kaiser existierte, auch im Principat, juristisch wenn dann überhaupt als angetackertes mit Rechten überladendes etwas.

Es konnte keinen rechtmäßigen Erben des Kaisertitels geben da, es diesen Rang ind er Jurisdiktion des Reiches nicht gab, und immer wenn ein Kaiser starb ohne seinen potentiellen Nachfolgern mit genug Ehre/Klienten/Geld/Adoption hinterlassen/ bereit gemacht zu haben konnte es sehr ungemütlich werden
 
Einen Erben des Kaisers gab es natürlich, vor allem, als "Caesar" noch als Familienname in Gebrauch war. Die Frage war nur, ob der Senat auch die staatsrechtliche Stellung des Erben anerkannte, und wie man bem "Lex de imperio Vespasiani" sehen kann, versuchte man auch, diese Stellung sehr schnell rechtlich abzusichern.

Interessant wäre, ob bestimmte Passagen so interpretiert werden können, daß man Vespasian auch die staatsrechtliche Bestimmung der Nachfolger zuerkannt hatte, was gewiß der Söhne wegen in seinem Interesse gelegen hat.

Kennt jemand folgendes Buch (ich nämlich leider nicht):

J. Sünskes Thompson, Demonstrative Legitimation der Kaiserherrschaft im Epochenvergleich. Stuttgart 1993
 
Es gab keine "legitimen Erben des Kaisers" , der Kaiser existierte, auch im Principat, juristisch wenn dann überhaupt als angetackertes mit Rechten überladendes etwas.

da hast du mich falsch verstanden. natürlich gab es keine erbmonarchie. aber das vermögen wurde vererbt. wäre Augustus nicht der Erbe von Caesars vermögen gewesen, wär der bub vielleicht nie was geworden. so wurde er zu einem der gefährlichsten männer roms, nachdem er erstmal vollen zugriff drauf hatte.

wer das vermögen erbt und die clientel der erbt die macht. damit ist man noch lange kein kaiser, aber man hat verdammt gute chancen.

btw, stimmt die darstellung in der fernsehserie, daß Antonius als Konsul versuchte, das zu verhindern bzw. mindestens zu verzögern?

bei Claudius war also die frage: war er der rechtmässige erbe von Caligulas vermögen?
 
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Das Kaiserreich war immer eine Militärdiktatur.

Wer das Militär kontrollierte der hatte die Macht. August hat es schon intelligent gemacht als er sämtlich Provinzen die an der Grenze und somit über Legionen verfügten
 
Ja, es stimmt wohl, Antonius hat Octavian die Auszahlung von Caesars Erbe verweigert, insofern gründet sich die Stellung Octavians zunächst mal nicht auf dem Zugriff auf das Erbe, sondern auf die nominelle Stellung durch die Übernahme des Namens.
Claudius war Caligulas Onkel, insofern ist an der Erbfähigkeit wohl nicht zu Zweifeln.
 
Claudius war Caligulas Onkel, insofern ist an der Erbfähigkeit wohl nicht zu Zweifeln.

an der grundsätzlichen erbfähigkeit des onkels zweifle ich ja nicht. aber gab es nicht irgendwelche minderjährigen in der familie (eigene kinder hatte er wohl nicht afaik) mit vorrangiger erbberechtigung auf das vermögen? ich vermute, es spielte eh nie eine rolle.
 
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Doch, Caligula hatte eine Tochter, die aber ihren Vater nicht überlebte. Ansonsten wurde die Familie des Germanicus unter Tiberius arg reduziert.
 
Caligulas Frau Caesonia und die gemeinsame Tochter Iulia Drusilla wurden rasch nach Caligula ermordet. Von seinen Geschwistern lebten nur noch Agrippina die Jüngere und Iulia Livilla. Agrippina hatte einen Sohn, Nero.
 
Das Kaiserreich war immer eine Militärdiktatur.

Wer das Militär kontrollierte der hatte die Macht. August hat es schon intelligent gemacht als er sämtlich Provinzen die an der Grenze und somit über Legionen verfügten

Militärdijtatur trifft es nicht wirklich wie ich finde, weder verfassungsrechtlich (sihe lex de imperio de vespasiani) noch realhistorisch, auch wenn man die armee hinter sich hatte, nützte das relativ wenig wenn man sich mit den (zugegebenermaßen abgeschwächten) traditionellen normen im römischen reich nicht gut stellte. Am Senat vorbei regieren oder den Senat abschaffen? Das hätte niemals funktioniert. Zur Legitimation war die Unterstützung des (oder zumindes eines Großteils) Heeres nötig, aber das allein brachte genau so wenig wie "nur" wirtschaftliche Macht zu haben aber so viel Ehre wie ein Freigelassener.
 
Caligula starb erbenlos, da er der letzte war welcher der gens Iulii angehörte (Dank der Adoption seines Vaters Germanicus durch Tiberius). Er hatte keinen leiblichen wie auch keinen adoptierten Erben hinterlassen. Claudius war ein gebürtiger der gens Claudii und wurde als solcher von den Prätorianern mit nachträglicher Billigung des Senats zum Imperator erhoben, eine Adoption in die gens Iulii war bei ihm ausgeblieben, womit er streng genommen der erste Claudier war der zum Princeps berufen wurde und er somit einem Dynastiewechsel vollzog. Das caesarianische Privatvermögen war zu diesem Zeitpunkt bereits de facto zum römischen Staatsvermögen mutiert und Claudius übernahm es nach seiner Inthronisierung wie selbstverständlich, obwohl er von Rechts wegen kein Iulii war. Offenbar war Caesars Vermögen zu diesem Zeitpunkt schon soweit staatlich institutionalisiert, das in diesen Vorgängen niemand einen Anlass zum Anstoß sehen konnte oder wollte. Nach seinem Machtantritt legte Claudius nur Wert auf den Cognomen Caesar in seiner Herrschertitulierung(!), unter Weglassung des Iulischen Gentilnomen, auf den man nun woll verzichten konnte.

Der Senat hat Claudius dann auch die tribunicia potestas und das imperium proconsulare übertragen, womit er rechtmäßiger Princeps wurde.
 
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